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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1908
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- Deutsch
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^ 220, 21. September 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 10075 wie z. B. in der Prometheussage. Wo die Sage noch vollständig in einem dichterischen Werke vorhanden ist, da ist die benutzte Quelle vor der Erzählung angeführt, damit der Leser sich die Verschiedenheit in Ton und Haltung der einzelnen Sagen er klären kann; denn cs ist ein großer Unterschied der Darstellung und der Auffassung zwischen den alten Epikern, wie Homer und Hestod, und den Jahrhunderte von ihnen entfernten Tragikern Athens, zwischen einem Pindar und dem Römer Ovid. Die jenigen Abschnitte, bet welchen solche Anführungen fehlen, sind nach prosaischen Mythenschreibern erzählt oder wurden aus ver schiedenen Bruchstücken zusammengesetzt, wobei auch hier und da noch vorhandene Bildwerke des Altertums aus- helfen mußten.« Hieraus ergibt sich deutlich, daß den Abbildungen die Aufgabe zukommt, gerade die besondere Absicht der hier gegebenen Dar stellung verwirklichen zu helfen: nämlich einmal, den Geist des Altertums, wie er in den vorliegenden Dichtwerken lebt, wieder zugeben, und dann, zu zeigen, wie die Sagen wirklich lebendig gewesen sind, eben indem sie immer neu gewandelt werden, ihnen ein neuer Sinn untergelegt, sie im Einzelnen der Erzählung ver ändert werden usw. Um das zu erreichen, war die Heranziehung der Abbildungen ganz unumgänglich notwendig; denn es sind uns eben gewisse Fassungen der Sagen gar nicht textlich, sondern nur in der bildenden Kunst erhalten. Um von diesem ganzen Verhältnis einen Begriff zu geben, war die Beigabe von Abbildungen also gar nicht zu umgehen. Gerade durch die Abweichungen vom Texte erläutert die Ab bildung, d. h. sie ergänzt wesentlich die Darstellung durch Worte im Zusammenhang der ganzen Absicht des Buches. Diese ihre Aufgabe wird durch die erläuternden Bemerkungen deutlich ge macht, die somit ebenfalls in das Ganze hineinzubeziehen sind. Aber auch wenn man bei der hier zu entscheidenden Frage, ob die Abbildungen ausschließlich zur Erläuterung des Inhalts dienen, nicht das Verhältnis der beanstandeten Bilder zu dem Gesamtinhalte der Bücher betrachten, sondern mit dem Land gerichte nur die einzelne Textstelle, die die betreffende Sage wiedergibt, mit der beigefügten Abbildung vergleichen will, auch dann wird die Forderung des Landgerichts erfüllt, daß der Inhalt durch die Abbildungen -leichter und besser verständlich gemacht-, -besser veranschaulicht- wird. Nicht darf man mit dem Landgerichte verlangen, daß der Wortlaut ohne Abbildungen überhaupt nicht verständlich sein dürste. Daraus, daß das Gegenteil der Fall, kann unmöglich ge folgert werden, daß die Abbildungen nicht dazu dienen, den In halt leichter oder besser verständlich zu machen oder ihn besser zu veranschaulichen. Dabei ist besonders bei den vorliegenden Büchern zu berücksichtigen, daß sie sich, unbeschadet ihres wissenschaftlichen Charakters, an ein Laienpublikum, zum Teil in jugendlichem Alter, wenden, sowie ferner, daß es darauf ankommt, daß der Leser in sich die im Text gegebene Erzählung nach Möglichkeit im antiken Sinne lebendig werden läßt, wozu die nachschaffendc Phantasie des modernen Lesers zunächst durchaus nicht geneigt ist, sondern besonderer Anregung bedarf. Was die Hellenische Kultur anlangt, so ist bei dem ersten Bild, demjenigen auf Seite 171, nicht recht erfindlich, wie das Landgericht die Ansicht äußern kann, es sei ohne die darunter angebrachten Sätze als -Die Zerstörung Trojas- nur schwer ver ständlich. Die Erklärung identifiziert ja im wesentlichen bloß die Persönlichkeiten. Als Gesamtbild trägt das Vasenbild zweifellos dazu bei, die sich bei der Zerstörung Trojas nach der Phantasie des griechischen Volkes zutragenden Greuelszenen, die im Text geschildert find, zu veranschaulichen. Ebenso gilt von den beiden anderen Bildern der Hellenischen Kultur (zwischen Seite 388 und 389, sowie auf Seite 424), daß sie die einschlagende Textstelle leichter verständlich machen, besser veranschaulichen. Wie Thescus und Amphitrite im Geiste des griechischen Volkes gelebt haben, aus dem heraus die im Texte behandelte Dichtung zu verstehen ist, wird durch das Bild besser veranschaulicht. Ganz klar ist dieser Zusammenhang auch bei dem dritten Bild. Hierbei ist besonders zu beachten, daß wir auch Darstellungen des gleichen Vorganges -Herakles bei Busiris haben, die unabhängig von der Komödie sind und den Vorgang nicht in der ganz spezifisch den Geist der unteritalischen Posse be zeichnenden übertriebenen und karikierenden Weise darstellen, sondern in einem etwa der Tragödie entsprechenden heroischen Stil. Dieses Verhältnis ist in der Unterschrift auch angegeben. Ebenso trifft für die den Stoll - Lamerschen Büchern bei gegebenen Abbildungen zu, daß sie dazu dienen, die einzelnen Textstellen leichter verständlich zu machen und bester zu veran schaulichen. Wenn das Landgericht aus den dem Vorwort ent nommenen Bemerkungen über die Abweichungen der Abbildungen von den Erzählungen (die es an einer Stelle übrigens falsch zitiert, indem es statt des Wortlautes: »keine völlig mit der Erzählung übereinstimmenden Illustrationen« setzt -mit der Er zählung nicht einmal übereinstimmende Illustrationen») folgern will, daß das Verhältnis der Abbildungen zu dem Inhalte ein ganz lockeres sei, so ist das, wie sich aus dem richtigen Wortlaut der betreffenden Bemerkungen selbst ergibt, durchaus nicht den Tatsachen entsprechend. Vielmehr ist die Übereinstimmung in allen Fällen eine viel größere als die behaupteten Ab weichungen. Ja, solche liegen bei den hier in Frage stehenden Bildern überhaupt nicht vor. Es kann somit auch hier keinem Zweifel unterliegen, daß die Abbildungen den im Texte erzählten Vorgang besser veranschaulichen, d. h. dem Leser viel leichter ermöglichen, sich den Vorgang im Sinne des antiken Geistes lebendig vorzustellen. Zu den einzelnen Abbildungen sei aus geführt: Abbildungen Seite 47 des 1. Bandes der Sagen des Klassischen Altertums. Hier macht das Bild des Wagenlenkers den Vorgang ganz anders verständlich, als es die Darstellung im Texte auf Seite 46 tut und tun kann. Eine Abweichung besteht hier überhaupt nicht. Die Unterschrift erklärt nur die Beischriften. Die Abbildungen auf Seite 78, 79 lassen die Fabelgestalten des Herakles, des dreiköpfigen Geryones ganz anders lebendig werden, als es der Wortlaut vermag. Eine Abweichung des Bildes von dem Texte besteht auch hier nicht. In betreff der Unterschriften ist dasselbe wie oben zu bemerken. (Vgl. die Dar stellung auf Seite 76, 77.) Die Abbildung auf Seite 83 macht erst die Vorstellung des Kerberos lebendig. Abweichung vom Texte besteht nicht. Die Abbildung auf Seite 105 läßt die Göttergestalten erst recht lebendig werden. Die Darstellung stimmt mit dem Texte auf Seite 106 durchaus überein. Seite 150: Die Darstellung zeigt die beflügelten Fabelwesen. Sie stimmt mit dem Texte durchaus überein. Seite 167: Auch hier läßt die Abbildung die ganze Szene (mit dem Schiff, die handelnden Personen: die Barbarin Medeia, die berittenen Dioskuren, den Talos) lebendig werden. Eine Ab weichung von dem Texte besteht nicht. Seite 192: Hier kann gewiß, wenn man sich auf den Stand punkt stellt, dis einfache Erzählung der Tatsache genüge, behauptet werden, sie bedürfe keiner Erläuterung durch ein Bild. Tatsächlich ist jedoch gerade dieses Bild, das die die handelnden Personen be wegenden Motive fein in echt antiker Art durch Gesten charakte risiert, ganz besonders geeignet, den Vorgang im antiken Sinne besser zu veranschaulichen. Band II. Seite 8: Auch diese Darstellung ist geeig net, mit ihrer Charakterisierung der Figuren durch das Kostüm (die 3 Göttinnen, Hermes, der Barbar Paris), mit der charakteristischen Andeutung der Szene und des ganzen Zu sammenhanges der Fabel in den Nebenfiguren den Vorgang besser zu veranschaulichen. Eine Abweichung der Darstellung vom Texte besteht auch hier nicht. Seite 129: Dies ist dasselbe Bild wie Hell. Kultur Seite 171, und ist hier das dort Gesagte zu wiederholen. Anlangcnd schließlich die Abbildungen auf Seite 129 und 248 der -Götter des klassischen Altertums«: Die für den ganzen lakonischen Sagenkreis so charakteristischen und für seine Ge staltung so bedeutsamen Figuren sind textlich niemals vollständig zu beschreiben. Sie erfordern geradezu die Beigabe eines Bildes. Abweichungen von der textlichen Darstellung sind in beiden Fällen ebenfalls nicht vorhanden. Aus dem Gesagten ergibt sich, daß die beigefügten Abbildun gen erforderlich waren, um den Inhalt der Bücher verständlich zu machen und zu veranschaulichen, daß sie zur Erreichung der Zwecke der Darstellung überhaupt nicht entbehrt werden konnten. Ausschließlich aus diesen Gründen sind sie den Büchern beigegeben 1315*
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