10010 Börsenblau f. d. Dtschn. Buchhandel. Fertige Bücher. 219. 19. September 1908. Die Saimirlttiig LLLsel T ist durch nachstehende 7 Bändchen, die soeben zur Ausgabe gelangen, vermehrt worden: Geschichte der dänischen Literatur 19. von Johannes Jörgensen. 8». 158 Seiten. Die Literatur unseres feinsinnigen nordischen Nachbarvolkes hat bisher, obgleich sie in Vergangenheit und Gegenwart von gleich hoher künstlerischer Bedeutung ist und mit unserem Schrifttum stets in vielfältiger Wechsel beziehung stand, noch keine selbständige Darstellung in deutscher Sprache gefunden. Diese wird ihr nun hier zuteil, und zwar durch die Feder eines zeitgenössischen dänischen Dichters, dessen eigene von ihm bescheiden übergegangene Werke längst zum gemeinsamen hochgeschätzten Besitz beider Nachbarvölker gehören. Die hohe Kunst der Darstellung und das empfängliche Gefühl für alles Echte und Bedeutende, welches Jörgensens Dichtwerke und Reisebücher auszeichnet, be währt er auch hier als Literarhistoriker. Dazu gesellt sich eine so vollkommene wissenschaftliche Beherrschung des Stoffs und ein so fein abgewogenes, gerechtes und selbständiges Urteil, daß mit Sicherheit vorausgesagt werden kann, diese Geschichte der dänischen Literatur werde für uns auf lange Zeit hinaus die einzig nötige und authentische bleiben. Der Mensch. Ein anthropologischer Grundriß. 2021. Von vr. Johannes Bu Müller. Die Kenntnis des menschlichen Körpers in seinem ganzen Aufbau und seinen wichtigsten Funktionen wird in diesem trefflichen Merkchen ebenso gründlich als anschaulich vermittelt. Um einer durch gute Textbilder unterstützten Darlegung vermehrte praktische Nützlichkeit zu geben, hat der als Anthropologe wohlangesehene Verfasser einen ärztlichen Mitarbeiter herangezogen und nebst den wichtigsten Ratschlägen zur Gesunderhaltung ein eigenes Kapitel „Vom kranken Menschen" beigegcben. Nicht minder als das praktische wird sich das theoretische Interesse angezogen und befriedigt finden durch die ausführliche Schilderung der embryonalen Entwicklung und namentlich durch den geschickten und sach lichen Überblick der anthropologischen Hauptprobleme, wie der Raffenfrage und der Stellung des Menschen zur Tierwelt. Geschichte der mittelalterlichen Philosophie 22. im christlichen Abendlande. Von Professor vr. Jos. A. End res. Zum ersten Male wird hier in einem knappen und doch überaus lebensvollen Bilde der hohe philosophische Geistesgehalt des vielverkannten Mittelalters dem allgemeineren Verständnis nahe gebracht. Eine organische, an mannig faltigen Formen reiche Gedankenentwicklung entrollt sich vor uns: die kühnen, phantasieoollen Anläufe der Frühscholastik, die reife Abgeklärtheit der großen Meister Albertus Magnus, Thomas von Aquin, DunS Scotus, und schließlich die von neuen Denkansätzen durchsetzte Spätscholastik, die doch in der deutschen Mystik des erhebenden Ausklangs nicht ent behrt. Auf Schritt und Tritt bezeigt sich in der klaren und gründlichen Darstellung die beherrschende Sachkenntnis des hervorragenden Fachmannes und selbständigen Forschers. Dieses Bändchen ist von ebenso hohem wissenschaftlichen Ver dienst als allgemeinstem Interesse.