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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1908
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- Deutsch
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9458 Börjenblatt f. d. DtschN. Buchhandel. Fertige Bücher. 208, 7. September 1908. „Neue F-eie Presse", Wien, 2. Aug. 1808: „Aus der Nacht der Zeiten treten kernige Gestalten einer harten, aber ehrenfesten Ver gangenheit an das Licht der Welt." Mit der „altwestfälischen" Zeit ist etwa der An fang des vorigen Jahrhunderts gemeint, da die Gegensätze des orthodoxen, dogmatischen Christentums und einer freieren, ratio nalistischen, mehr ethisch als dogmatisch gerichteten Auffassung der Religion ihre Träger in mancherlei Kämpfe und ernste Gewissensnöte hineinführten. Der „Armeleut pastor" ist ein überaus sympathisch ge zeichneter Mann, dessen Lebensgang von der Geburisstunde bis zur Todesstunde steigende Teilnahme weckt, dessen Freud' und Leid, Niederlagen und Siege man mit zu erleben glaubt. Wer sich genügend gesunden Sinn bewahrt, ein schlichtes Buch ohne Sensationen, Ehebrüche und andere Gewürze dieser Art mit Herzensfreude genießen zu können, dem sei dies Lebens- und Kulturbild bestens empfohlen, er nehme es mit in seine Sommerferien und lese es auf einer stillen Waldbank, da wird er die richtige Stimmung dazu finden. Dies Buch atmet Erdgeruch und Feldblumendust — vor allem Lebenswahrheit. Hier ist ernstes Ringen und Streben eines Mannes, ehrliches Kämpfen um eine har monische Weltanschauung, hier wird gezeigt, wie Herzensfrömmigkeit, liebevoller Menschendienst sich mit einer freien, unbefangenen, wissen schaftlichen Auffassung der natür lichen Entwicklung der Dinge sehr wohl vereinen läßt. Auch der Gegensatz, der heute wieder schroffer denn je geworden zwischen protestantischer und katholischer Religion, kommt hier in zwei Personen zur Aussprache: „Wenn die freie Forschung untersagt wird, hört der Protestantismus sofort auf, neben der katholischen Kirche noch irgend welche Berechtigung zu haben. Der Staat, der die freie Forschung verbietet, ist der Totengräber des Protestantismus. Der wahre Protestcnt muß also beständig ringen und kämpfen und nach der Wahrheit in göttlichen und menschlichen Dingen suchen Und dieses Ringen und Suchen halten wir für die erbabenste Aufgabe des Staubge borenen. Der Katholizismus hat es in dieser Beziehung bequemer, was sein Ober haupt in Glaubenssachen sx oatlwärs. lehrt und verfügt, muß für den gläubigen Katho liken als Wahrheit hingenommen werden." Gut und den Kern der Sache treffend ist auch der Gedanke: Hätte Christus jemals die Absicht gehabt, eine Kirche zu gründen, so wäre es ihm, seiner ganzen Anschauungs weise, seinen Aussprüchen, seinem Fühlen und Denken nach, niemals in den Sinn ge kommen, eine herrschende, höchstens eine dienende Kirche zu begründen. In dem Gespräche der beiden Amtsbrüder, in denen die ängstlichere und die freiere dogmatische Stellung zu Worte kommt, wenn es auch etwas langatmig ist, findet sich manche gut geprägte Sentenz wie diese: „. . . Trotzdem sind die Menschen noch so beschränkt, zu glauben, der Wissenschaft die Wege sperren zu muffen, um den Höchsten zu schützen. Wie kleinlich! Als ob der, welcher Welten auf Welten türmt, sie zertrümmert und daraus neue Formen entstehen läßt, des menschlichen Schutzes bedürfe." „Es ist kläglich — wir sind doch ein armes, klein liches Geschlecht." Solcher Worte bedarf unsere Zeit, und je öfter sie in den häßlichen Zwist unserer Tage in Wort und Schrift geworfen werden, um so besser, und um so näher werden wir der Zeit kommen, da sie, Gemeingut aller und überall, in die Tat übertragen sein werden 0. v. 2. „Barmer Zeitaag" vom 10. Mai 1908: „Ein Stück echt altwestsälischen Lebens tut sich vor uns beim Lesen dieses Buches auf. Dadurch, daß diese Lebens- und Kultur schilderung in Romanform gekleidet ist, ge winnt sie noch mehr. Man möchte das Werk fast ein Epos nennen, so breit, be haglich und anschaulich fließt die Erzählung hin. Weit holt die — wenn man diesen Ausdruck anwenden darf — Exposition aus und zeigt uns den Helden, den Armeleut pastor, diesen edlen Idealisten und doch so praktischen Realisten, von seiner frühesten Kindheit an. Aus den kleinsten Verhält nissen herausgewachsen, verlebt er eine sonnige Jugend, der aber auch der Ernst des Lebens nicht fernbleibt. Dann kommen die Schul- und Universitätsjahre mit ihren fröhlichen und nachher so trüben Stunden; das Keimen der Liebe, die erste Tätigkeit des Kandidaten, alles das zieht langsam an uns vorüber. Dann erst kommt das Hauptthema, das segensreiche Wirken des Armeleutpastors, sein Kampf und sein Sieg. Neben dieser Handlung breitet sich eine Fülle von Lebensbildern der alt westfälischen Zeit vor uns aus. Ja, man möchte fast sagen, das ganze Leben eines westfälischen Bürgers im Anfang des ver-, gangenen Jahrhunderts zieht an dem Leser! vorüber. Die Geburt und Taufe, die Jugend-1 zeit und Jugendbeschäftigung, die west fälische Bauernhochzeit, voll drastischer Echtheit und tiefer Symbolik, und endlich das westfälische Begräbnis. Dazwischen Bilder des Landlebens überhaupt, voll köst lichen Humors, auf den wir besonders treffen in dem ,6ouvivium xastorals", in dem wir auch eine Anekdote vom alten Nonne, dem Schwelmer Pastor und Dichter des Liedes „Flamme emporl" finden. So ist das ganze Werk dazu angetan, uns ein wertvolles Bild des Lebens und Treibens des märkischen Bür gers (denn um einen solchen handelt es sich unverkennbar) zu geben und zugleich Stunden fröhlichen Ge nusses und tiefer Erbauung zu bereiten." ver Urmeleutpastor. Ein Lebens- und Kulturbild aus alt- mestfälischer Zeit von Mannes ffrlise. 400 Seiten. 4.—, geb. ^ 5.—. Lsrl Liegendlrt, Leipzig. Am 1. September erschien: Der ItMe SrntMliter Nr. 27. ^iMrgan des Vereins der Deutschen Sortimenter. Herausgeber: vr. Kmchiird FrlMllnn. 1. Einladung zur IV. Jahresversammlung des Vereins der Deutschen Sortimenter, Berlin, 5.-6. Septbr. 1908; Programm. — 2. Denkschrift an den Staatssekretär des Reichs- Scbatzamtes, Herrn vr. Sydow Exz. betr. Juseratepsteuer und Ordnung deS Reklame wesens r 1. Die Inserate und die heutige Literatur. 2. Jnseralcnwejen, Inserenten und Lescpublikum. 3. Die Unparteilichkeit. 4. Stoffmasse und Leser. 5. Volkswirtschaftliche Wirkung der Inserate. 6. Inseraten - Anhang als Revolverpresse. 7. Die Jnseraten- Zeitungen und der Skandal. 8. Anderweitige öffentliche Reklame. 9. Staatliches Jnseraten-Monopol. 10. Besteuerung der Inserate. 11. Brief des Herausgebers. 12. Antwort des Herrn Staatssekretärs. 13. Nachschrift. Eine neue Gefahr vom Hause Scherl. — Buchhändlerische Dunkelmänverbrtefe. I. Verleger Stark in Leipzia an Fest in München über Kantate. — Hamburger Vergleich. — Mein letztes Wort zum Hamburger Prozeß: 1. Ausgang. 2. Warum gingen die Kläger auf den Vergleich ein. 3. Etwas Sachliches aus dem Prozeß. — Die Macht des «>örsenveret«s zur Besserung des Sortiments. Ein Verlegcrurteil. — Buchhäadterische Zeatealisation: 1. Volckmar-Cnobloch. 2. Randbemerkung. — Kontosperrung. Ktrchltwer Verlag und Sortimenter-Rabatt. Aus Bayern. — Bekehrung. — Das neue Verhältnis vor» Verlag und Sortiment. — Der Ost- und Westpreutzische Provinziai-Vereiu und das Recht der Sortimenterr 1. Berichtigung. 2. Bemerkungen dazu. 3. Kreisverein als Beschwerde-Instanz. 4. Resultat. — Vom gesunden Menschenverstand tu Druck schriften. — Inserate. Der Deutsche Sortimenter geht den Mitgliedern des Vereins der Deutschen Sortimenter direkt gratis zu. (Jährlicher Mitgliedsbeitrag wenigstens 3.—.) Abonnement pro Nr. 25—30 für Nichtmitglieder ^ 3.—. Nr. 27 apart 75 H direkt franko. Wir bitten zu verlangen. Inserate (pro halbe Petitzeile 30 ganze Seite 50.—; halbe Seite 25.—; ^ Seite 12.50) eignen sich für solche Verleger, die ihr entgegenkommendes Ver hältnis zum Sortiment markieren wollen. Wir bitten zu verlangen. Hochachtungsvoll Danzig, 2. September W8. vr. M. Lehmann'sche Buchhandlung.
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