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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1915
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
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>1k 302, 29. Dezember 1915. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. vuchl>andet. ja keinem wie immer genannten Verein oder Klub an, befass also keine Anhänger, die ftir mich die Reklametrommel schlugen, und da ich dies noch weniger selber tat, so machten meine Bücher natürlich nicht von sich reden. Grund genug, sich mit so einem Pechvogel nicht einzulassen. Um so weniger, als dieser Pechvogel obendrein noch ein Qucrkopf war und weder »für die deutsche Familie« schrieb, noch mit den ultramodernen Wolfen heulen wollte, weder Farben hörte, noch Töne sah und dazu noch die tolle Idee hatte, im Romane politische Themata auzuschlagen. Also: apage. Aus dieser Erkenntnis und Stimmung heraus schrieb ich vor etwa einem Dutzend Jahren folgende Verse, frei nach »Mignon«: Kennst du das Land, wo Gartenlauben blüh'n, Für Dahn und Eschstruth heiß die Herzen glüh u, Der Brauer praßt, der Dichter betteln geht, Der Geldsack hoch und tief der Lorbeer steht? Kennst du es wohl? Von dort, von dort Möcht' ich mit dir, o meine Feder, fort! Kennst du das Volk, wo niemand Bücher kauft, Doch um den Platz man an der Bierbank rauft, Wo scheu die Männer vor den Büchern flieh'n Und Frauen lesen nur, was sie entlieh'n? Kennst du es wohl? Von dort, von dort Möcht' ich mit dir, o ineine Feder, fort! Kennst du den Berg und seinen Martersteg? Vergeblich sucht der Dichter seinen Weg, Kein Freund ist ihm und kein Beschützer da, Denn — ach! der Parnaß heißt dort Golgatha! Kennst du ihn wohl? Von dort, von dort Möcht' ich mit dir, o meine Feder, fori! Manches in diesen Versen trifft nicht mehr zu; es gibt genug Autoren, die ganz und gar keinen Anlaß haben, sich zu beklagen, und bei denen das Anschwellen ihrer Börse mit dem Gedeihen ihres Lorbeers — der für sie keineswegs ein »bitteres Blatt« ist — Hand in Hand geht. Man kauft sogar Bücher, aber nur solche, für die Tam tam gemacht wird. Siehe den unerhörten Erfolg des Michaelisschen Romans »Das gefährliche Alter«, der in keinem Verhältnis zum lite rarischen Werte steht. Sie werden nun einwenden, was dies mit meinem Verhältnis zum Buchhandel zu tun habe. Scheinbar wenig, in Wahrheit aber sehr viel, denn für den Verlagsbuchhandel — es gibt natürlich weiße Raben — ist die Mode allein maßgebend. Sobald ein Roman eines bestimmten Genres Erfolg hat, schießen Nachahmungen wie Pilze her vor und finden auch Verleger. Die gegenwärtige wahnwitzige Überproduktion an Kriegsliteratur ist der beste Beweis dafür. Daß so viel zumindest überflüssiges Zeug zusammengekratzt wird, darf in unserer Zeit der »allgemeinen Bildung« und des »Fortschritts« natürlich nicht wundernehmen; aber unbegreiflich ist es mir, daß dieser Masseuschwatz auch Verleger findet und daß sich diese nicht sagen, daß das notwendige Ende dieser Überproduktion ein großer Krach sein muß, weil das Publikum nach dem Kriege froh sein wird, nichts mehr von ihm hören zu müssen. Was aber die vorgeblich »wissenschaftlichen« Verlagswerkc betrifft, so bedenken die Verleger nicht, daß jetzt, wo noch dichte Schleier über den Kricgsvor- gängen ruhen, wo nicht einmal die Nummern der da oder dort be teiligten Armeekorps genannt werden dürfen, wo keine Silbe über die eigenen Verluste geschrieben werden darf und wo die Zensur über haupt jede unbefangene Kritik unmöglich macht, nichts Wertvolles geschrieben werden kann. Sie sehen: ich stehe auf einem dem Verlagsbuchhandcl stracks ent gegengesetzten Standpunkte, und da Sie mich nach meinen Beziehungen zum Verlagsbuchhandel fragten, so wollte ich keine leeren Phrasen dreschen, sondern die Wahrheit sagen. Sie werden vermutlich finden, das sei eine sonderbare Art, Ihre Freundlichkeit zu erwidern; das muß ich zugeben, allein wenn ich Ihrer liebenswürdigen Aufforderung nicht nachgekommen wäre, so wäre das unartig gewesen. Sic werden jetzt auch begreifen, wie sehr mich Ihre Zuschrift über rascht hat (und dies gewiß nicht unangenehm). Aber weit lieber wäre mir gewesen, wenn das freundliche Interesse, das aus diesen Zeilen zu sprechen scheint, nicht erst dem 50jährigen bezeugt worden wäre, sondern dem Dreißigjährigen. Dann wäre mein Verhältnis zum Buchhandel ein anderes, erfreuliches geworden. So aber, da das halbe Jahrhundert auf meinem Buckel voll geworden ist und mich, nicht zuletzt durch meine Erfahrungen mit dem Buchhandel, so schwer drückt, kann der Dank, mit dem ich Ihre freundlichen Zeilen erwidere, leider uur ein melancholischer sein. Indem ich an ihn noch die Bitte knüpfe, niir nicht zu verübeln, wenn meine Feder von dem überfloß (es waren nur wenige Tropfen eines ganzen Ozeans!), wessen das Herz voll ist, zeichne ich in vorzüglicher Hochachtung Theodor v. Sosnoskp. Schließlich möchte ich, damit man mich nicht für ungerecht und verbissen halte, noch erwähnen, daß ich im Laufe des 25jährigen Pas sionswegs auf den Parnaß-Golgatha auch auf zwei Verleger gestoßen bin, mit denen ich trotz wiederholt divergierender Ansichten in der angenehmsten Weise verkehrt, bei denen ich stets das größte Entgegen kommen gefunden habe und deren gesamter Betrieb mir in jeder Hin sicht erstklassig und musterhaft erscheint: das sind die Firmen: Deutsche Verlags-Anstalt (vorm. Hallberger) in Stuttgart und E. A. Seemann in Leipzig. Es wäre ungerecht und undankbar von mir, wenn ich dies nicht eigens hervorhöbe. <Iu. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 19. bis 24. Dezember 19i5 Vorhergehende Liste 1915. Nr 297. * — In das Adreßbuch neu aufgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung (mit Angabe des ErscheinungS- tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. *Abicht's Verlag, Hermann, Hamburg, Besenbinderhof 50, I Musikalienverlag. Gegr. März 1913. Leipziger Komm.: Sim rock. (Dir.) Actieu-Gesellschast für Butterick's Verlag, Berlin Richard Leo ist nicht mehr Vorstand; an seiner Stelle ist durch Handels- registergerichtsbeschluß vom 15./XH. 1915. Frl. Else Mosel zum Vorstand ernannt. (H. 22./XH. 1915.j Biedermann, Jean, I^ibrairie Osnsrals cku Orauci ?ont, Loxli8Ü ancl American kookstors, üausanus, in Konkurs s. 17./XII. 19l5. sH. 24./XH. 1915.) Görlacher, C, Vtllingen (Baden). Leipziger Komm, jetzt: L. Naumann. (B. 298.) *Groche L Co, Hamburg. Komm.- u. Export-Buchh Gegr. 1./IV. 19!5. Inh.: Adolf W. Th. H. Groche u Wrlh Hch. Nahtgens. Leipziger Komm.: Opetz. (Dir.) »Das Größere Deutschland« G. m. b. H., Weimar, siedelte nach Dresden-A., Wallstraße 15, lll über. (B. 300.) *Kirstcin, Max, Berlin VV. 10, Von der Hiydtstr. 10, II. Vcrlh. Ges.-Prokur.: Oskar Thun u. Friedrich Nehländer. Verkehrt nur direkt. (Dir.) Knaur, Th., Leipzig. Gesamtprokura ist erteilt an Frl. Franziska Hedwig Sander u. Frl. Anna Elisabeth Altmann jH. 8/XII 1915) Kuorion's Nachf., Otto, I. Weber, Kassel, hat in Leipzig keinen Komm. mehr. sB. 295 ) * »Organisation« Verlagsgesellschaft m. b. H., Berlin 8^V. 13, Ncuenburgerstr. 8. Gegr. 15./X. 1915 zur Fortführung der Firma Hans Th. Hoffmann Verlag der »Organisation«. Von letzterer Firma wurden alle Akt ven (ausschlltßlich der Passiven) erworben. Leipziger Komm.: Koehler. (Dir.) Reisland, O. N., Leipzig. Albert Bruno Dornig ist Prokura er teilt. (H. 20 ,XlI. 1915.) Richter, Franz, Leipzig. Inhaberin ist jetzt: Frl. Anna Martha Uhlemaan. (H. 20. Xll. 1915.) Schlüter, Franz. Bad Essen. Leipziger omm. jetzt: Koehler (Dir.) Schräder, Heinrich, Buch- und Verlagshandlung für christ liche Literatur und Kunst, Dresden. Die Firma ist er loschen. (H. 23 /XII 1915 ) Für die buchhänbiertsche Z-achvtdUothek. Vorhergehende Liste ISIS. Nr. 2S7. Bücher, Broschüren usw. uoü -Vtzideaookor. 16. ladrgüng 191S/I6, 3. Hekunt, Oobr. lt>83
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