9146 Börsenblatt s, d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. ^ 201, 29. August 1908. Verlag von Egon Fleische! k Co., Berlin IV. 9 Wir versandten Rundschreiben über folgende Neuheiten: (I Anfang Oktober erscheint: Llm eine Krone Roman von Georg von der GabelenH Preis geheftet M. 3.50; gebunden M. 5.— Es liegt ein eigner Reiz für die Dichter darin, sich vorzustellen, wie Menschen der Vergangenheit, neben denen die Zeitgenossen schwächlich und zahm erscheinen, empfunden und gehandelt haben mögen. Von Shakespeare bis zu Lofmannsthal haben darum die meisten Autoren sich von geschichtlichen Stoffen anlocken lassen und sie, sei es als Roman oder Novelle, als Drama oder Ballade zu formen gesucht. Diesen Reiz hat auch Georg von der Gabelentz empfunden, als er seinen Roman aus der italienischen Vergangenheit schuf. — Die Kämpfe um Herz und Thron der Königin von Neapel bieten ein Gemälde, reich an wechselvollen, dramatischen Momenten. Es liegt etwas in ihnen von dem unheimlichen Leben des Vesuv, zu dessen Fuß sie sich abfpielen. Unter sonniger Oberfläche unbezähmbare Gluten und zuweilen alles Licht verschlingende Wolken, jäh hervorbrechend mit Blitz und Donner und sinnlosem Wüten. — Es waren Zeiten, in denen Menschen wuchsen voll gewissen loser Tatenlust und zügellosem Ehrgeiz. Doch es waren Zeiten, die trotz allem menschlicher waren als unsere, weil sie freie Bahn ließen allen natürlichen Trieben, allem Guten, aber auch allem Bösen. Roman von Richard Huldschiner Preis geheftet M. 3.— ; gebunden M. 4.50 Der treffliche Schilderer tiroler Lebens bietet in dem vorliegenden Werke einen historischen Roman seiner Leimat aus der Zeit, da die „vier himmlischen Reiter, der Tod, die Hungersnot, der Krieg, die Pestilenz" das schöne Land heimsuchten und unter den armen Bauern ebenso wüteten wie in den Städten der behäbigen Bürger und in den Burgen rauflustiger Ritter. Zwei solcher Burgen, die heute als malerische Ruinen ins Bozener Tal hinunterschauen, sind die Schauplätze der wlldbewegten Handlung: Hoch-Eppan und Greifenstein, und das Schicksal der beiden Raubritter von Starkenberg, die in Vruderfehde und im Kan,Pf mit Bauern und Städtern unterliegen, wird vor dem Leser zu einem gewaltigen Gemälde jenes Jahrhunderts neuen Werdens und Entstehens, dessen Flammenzeichen Blut, Brand und Tod weithin leuchten, einer Zeit, von der es in des alten Minnesängers Oswald v. Wollenstem Liede heißt: An Pest und Not ich denke, An alte Wunden tief, And gist'ge Liebestranke — Der Tod mein Tischgeselle, Der mit mir trinkt und ißt.