Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.08.1908

9126 Bdyenblatt s. d. Lisch». Buchhandel Nichtamtlicher Teil. 201. 29. August 1S08. originale Eintragung von Goethes Geburt enthalten ist. Dieser Band ist etwa 20 ein dick, hat eine Breite von 30 und eine Höhe von 40 om. Das Buch ist ohne eigentlichen Vordruck. Die erste Seite enthält oben handschriftlich vorgezeichnet: Getauft in Frankfurth am Main. Auf Seite 2 nun ist Goethes erste Ge burtsanzeige zu finden, sie befindet sich an dritter und letzter Stelle des Blattes. -Interessant ist es, daß bei diesen Aufzeichnungen noch hand schriftliche Änderungen vorgenommen werden konnten. Bei Goethes Geburtsanzeige heißt es ursprünglich: -Sohn des . . . . und seiner Eheliebsten-. Mit dem Worte -Eheliebsten- ist Goethes Mutter gemeint. Dieses Wort muß aber irgendwie An stoß erregt haben, denn es ist durchgestrichen und durch die Be zeichnung ersetzt: -und seiner Eheco nsortinDiese wichtige Eintragung hat also als die erste und originale Geburtsurkunde Goethes zu gelten. Von dieser ersten Urkunde sind dann Ab schriften in das große Standesamtsregister gemacht worden. -So hat also die aus dem StandesamlSregister heraus- geschnitlene Geburtsurkunde heute nicht als Originalurkunde zu gelten, sondern ist gewissermaßen die verbesserte Reinschrift der Originalanzeige, die die Eltern Goethes von der Geburt ihres Sohnes gemacht haben. »Standesamtlich allerdings gelten, da ja diese alten Folio bände nicht aufgehoben worden sind und nur der Band mit Goethes Geburtsanzeige als geschichtliche Denkwürdigkeit erhalten blieb, die Reinschriften als urkundliche Originaletntragungen, als Originalakte, tatsächlich aber sind sie keine Originale.- Dt« Schuldhaft tu England. — In England besteht noch immer die Schuldhast. Nach dem jetzt veröffentlichten Bericht über die Schuld-Gerichtsverhandlungen in den Grafschafts-Gerichtshöfen wurden im vergangenen Jahre 923b Personen zur Schuldhast verurteilt und gefangen gehalten. Die Gesamtansprüche der Gläubiger beliefen sich auf 3 759 970 Pfund Sterling, und von dieser Summe wurden 2 129 608 Pfund Sterling durch die Hilfe der Gerichte eingetrieben. (Nationalztg.) * Gedenktafel. — Aus Düsseldorf wird berichtet: Am Geburtshause Heinrich Heines in der Bolkerstraße ist am 24. d. M. eine neue bronzene Gedenktafel mit dem Reliefbildnis des jungen Heine und einer Widmung unter der alten, im Laufe der Jahre verwitterten Tafel angebracht worden. Ihre Stiftung ist dem Rentner Markus in Brüssel, einem geborenen Düssel dorfer, zu danken. » Wanderversammluna deS Deutsche« Photographen- Verbandes. — Die 37. Wanderversammlung des Deutschen Photographen - Verbandes ist am 25. d. M. in Posen eröffnet worden. Mit dem Verbandslag ist eine unter dem Protektorate der Deutschen Kaiserin stehende Ausstellung verbunden, die im Kaiser Friedrich-Museum untergebracht ist. Die Eröffnung der Versammlung erfolgte unter dem Ehrenvorsitz des Oberpräsidcnten v. Waldow. - International« Kunstgewerbe-Ausstellung in St. Peters burg. — Am 25. d. M. ist die Internationale Kunstgewerbe- Ausstellung in St. Petersburg im Namen der hohen Protektorin, der Kaiserin-Mutter, durch die Großfürstin Olga Alexan- drowna feierlich eröffnet worden. Sie bietet durch die Viel seitigkeit und den Prunk der vorhandenen Kunsterzeugnisse großes Interesse. Deutschland ist durch 87 Aussteller, u. a. auch durch die Königliche Porzellanmanufaktur in Berlin, vertreten, Österreich durch 53, Schweden durch 32 und Frankreich durch 28. Die japa nische Abteilung konnte infolge Verspätung der Frachten noch nicht eröffnet werden. * Schulunterricht in Japan. — Die außerordentlichen An strengungen Japans seit Beginn seiner Europäisierung haben auch auf dem Gebiete des Unterrichts Erfolge erzielt, um die es mancher europäische Staat, z. B. Spanien oder Rußland, be neiden kann. So haben nach dem letzten amtlichen Bericht des japanischen Unterrichtsministers, wie die -Umschau- mitteilt, trotz der Kriegsereignisse von 7 551 445 schulpflichtigen Kindern beider Geschlechter 97,16 Prozent der Knaben und 91,46 Prozent der Mädchen, also im Durchschnitt 94,53 Prozent die Schule be sucht. Was damit geleistet worden ist, wird noch deutlicher, wenn man sich gegenwärtig hält, daß im Jahre 1873 dieser Prozent satz nur 28 betragen hat und noch im Jahre 1884 der Mädchen unterricht so sehr benachteiligt war, daß die Differenz zwischen Knaben und Mädchen, auf je 100 gerechnet, für letztere ein Minus von 33 ergab, während es im Jahre 1905 nur noch 6 beträgt. Dabei ist die Bezahlung der Unterrichtskräfte eine überaus geringe. Die Gehälter schwanken zwischen 4 und 65 Den im Monat (1 Den — 4 ^). Die Japaner ließen übrigens auch im Jahre 1905 eine immerhin erhebliche Anzahl von Studierenden, nämlich 2011, im Auslande ausbilden, wovon 84 auf Deutschland, 45 auf England, 32 auf die Vereinigten Staaten und 25 auf Frankreich entfielen, während sich die übrigen auf Belgien, Holland, Italien, Österreich, die Schweiz und die Türkei, sowie auf China und Indien verteilten. * Internationale Photographische Slntstellung, Dresden 1909. — Wie die -Ständige Ausstellungskommisston für die deutsche Industrie- mitteilt, ist die Anmeldefrist für die -Inter nationale Photographische Ausstellung, Dresden 1909- bis zum 1. November 1908 verlängert worden. (Lpzgr. Ztg.) * Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler r Binsba k'örlg.AS - I'örsniuKSn 18^53—19^-08. 8uomsu Lustan-Nus^bdst^s. 4". 61 8. m. 1 laksl. Karl OeorZs ZcölLgvorl-Latalox, Vorrsiobnis dsr im dsutscboa LuSbbavdel srsobisnensv Liiobsr uoä Uanälrartsa. V. Land. 1903—1907. läsksruvK 40 u. 41. (Najslls,—Llstaliindustris.) 8". 8 1233—1296. Hannover 1908, Or. Nax dänsolcs. Erscheint in ca. 70 Lieferungen L 1 ^ 30 A Uonatliobs Obsrsivbt äsr becksutsnäsrsn LrsobsinuvASn dss dsutsobsn Luobbandsls. LsrausASAsbsa noä verlebt von der ll. 0. Linriobs'sobsn LuobbandluvA in I-sipmA. 43. ds.br- AsvA. klr. 8, 1. ^u^ust 1908. 8". 8. 113—128. (Nit Liste: tür ckis 8ortimsnts-Ls. suk der ersten 8sits) Lsndsisvissknsobskdliebs xsverbliebe und tsebnisobe ^Verlce aus dem Verlags von ÜNAo 8pswsr in Berlin. 8°. 16 8. Personalnachrichten. * l)r. Otto Henne am Rhyn. — Der geschätzte Kultur geschichtsforscher und -Schilderer Or. Otto Henne am Rhyn, Staatsarchivar in St. Gallen (geboren 26. August 1828), be ging am 26. d. M. seinen achtzigsten Geburtstag. Ihm ver danken wir eine Reihe wertvoller Schriften, von denen die fol genden hier genannt seien: L.dbuo stst! (Freimaurerei in 10 Fragen und Antworten) — Geschichte des Kantons St. Gallen — Geschichte des Schweizer volkes — Listluxl (Verteidigung der Freimaurerei) — Der heilige Rock — Das Buch der Mysterien und geheimen Gesellschaften — D:e Kulturgeschichte im Lichte des Fortschritts — Kulturgeschichte der neueren Zeit — Die deutsche Volkssage — Allgemeine Kulturgeschichte — Kulturgeschichte des Judentums <2. Auflage: Kulturgeschichte des jüdischen Volkes) — Das Jenseits — Das vorchristliche Rom — Gottfried Kinkel, ein Lebensbild — Die Kreuzzüge und die Kultur ihrer Zeit — Kulturgeschichtliche Vorträge für Freimaurer — Die Schmach der modernen Kultur — Kulturgeschichte des deutschen Volkes — Ortslexikon der Schweiz — St. Gallen (Städtebilder und Landschaften) — Das Appenzellerland (desgl.) — Die Jesuiten, deren Geschichte, Verfassung, Moral, Politik, Religion und Wissenschaft — Die Freimaurer, deren Ursprung, Geschichte, Verfassung, Religion und Politik — Kulturgeschichtliche Skizzen — Die Kultur der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in vergleichender Darstellung — Autobiographie — Die nationale Einigung der Deutschen — Die Frau in der Kulturgeschichte — Der Teufels- und Hexenglaube — Das Christentum und der Fort schritt — Eine Reise durch das Reich des Aberglaubens — Die Gebrechen der Sittenpolizei — Geschichte des Rittertums — Kulturgeschichte der Kreuzzüge — Aria, das Reich des ewigen Friedens im 20. Jahrhundert — Geschichte des Kantons St Gallen seit Annahme der Verfassung von 1861 — Kulturgeschichte der jüngsten Zeit — Anti-Zarathustra. Gedanken über F. Nietzsches Hauptwerk — Übermenschen und Edelmenschen — Handbuch der Kulturgeschichte — Prostitution und Mädchenhandel — Aus Loge und Welt — Symbolik der Freimaurerei.