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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-12-21
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1915
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaltioneller Teil. «V 29V, 21, Dezember 1918, 2, Leider hat meine Kompagnie, die jetzt im 13, Monat im Felde sicht, erst einmal und gerade in meiner Abwesenheit eine kleine Sendung Reclam erhalten, die nun jetzt durch häufigen Gebrauch auch schon mehr oder weniger abgenutzt ist, 3, Es wird selbst von Leuten, die keine gute Vorbildung haben, alles zu lesen versucht, auch viel gefragt, wo das Verständ nis nicht ausreicht. Da die meisten von uns Familie haben, ist die Liebe zur Familie und der Heimat stärker geworden, sogar Freunde des Alkohols genießen das Zeug mit Vor sicht, ohne selbst bei günstiger Gelegenheit über die Schnur zu hauen, auch hat sich das allgemein-sittliche wie auch das religiöse Gefühl in erfreulicher Weise gehoben. Ro heitsdelikte sind noch nie bei uns vorgekommen. Wäre mehr Zeit vorhanden, so würde Wohl mancher auch gern sich fremde Sprachen aneignen, schon allein um sich mit den Einwohnern verständigen zu können, 4, Hier wird nach meinem Dafürhalten der Wunde Punkt in den meistens fehlenden Mitteln liegen, viele der Leute lesen gern ei» gutes Buch und die Zeitungen, aber zahlen?! Da ha pert es meist, weil eben wenig Millei vorhanden sind, auch die meisten Leute ihr von der Löhnung Erübrigtes nach Hause schicken für Weib und Kind, Bei vielen Offizieren würde dagegen ein direktes Hcrantreten unter Hinweis auf die kulturelle Bedeutung des Buches als Geschenk und als Bild der Zeit von Erfolg sein; besonders wenn das Anschreiben nicht rein geschäftsmäßig, son- der» in warmen, zu Herzen gehenden Worten abgefaßt wäre. 5, In Wilna soll eine »Deutsche Buchhandlung« in der St, Georgenstraße gegründet worden sein, leider hatte ich bei der Durchfahrt keine Zeit, mich näher darüber zu unterrichten, und die Leute, die ich fragte, konnten mir nur sagen, daß es dort Zei tungen, Landkarten und Bücher gäbe, alle in deutscher Sprache. Jetzt, wo auch hier der Stellungskrieg wieder an der russi schen Front eingesetzt hat, haben die Leute auch mehr Zeit, ein Buch zur Hand zu nehmen, falls eins da ist; vor allem werden natürlich die Kriegsberichte aus allen Fronten verschlungen, die sich zu uns verirren. Meine Kompagnie ist in dieser Beziehung, wie schon gesagt, immer ein rechtes Stiefkind gewesen, da sie sich im Sommer, bei dem raschen Vorgehen immer in erster Linie in der Front befand, und daher die Zeit zum Lesen und vor allem der Stoff fehlte. Jetzt bei Tage ist mehr oder weniger Dienst, abends bietet der altehrwürdige Kienspan auch nur einen mäßigen Ersatz für Elektrizität und Gas, Bleiben also eigent lich nur die Sonntage, die nach Möglichkeit frei vom Dienst ge halten werden, Thomas check, Sergeant, cko. Die Karikatur im Weltkriege von Ernst Schulz- Besser. Gr. 8°. 108 Seiteil mit 115 Abbildungen. Leipzig 1915, E. A. Seeman n. Preis .-ii 1.80 ord. Man erinnert sich an die kleine Geschichte von dem französischen Karikaturenzeichner Fanstin; der 19jährigc Pariser Knnstschiiler hatte 1870 nach dem Fall von Sedan eine Karikatur auf Napoleon III. gezeichnet mit der Unterschrift: 1'liadit ns kalt prw Io rooino (die Kutte macht noch nicht den Mönch). Vergeblich versuchte er die Zeich nung für 5 Frcs. an einen Verleger zu verkaufen; einer aber streckte ihm das Geld zur Herstellung von 1000 Drucken vor, die der arme Teufel an die Pariser Zeitungsbudcn absetzte. Das Blatt fand außerordentlichen Anklang, und nachdem Faustin die fünfzigfache Auf lage hatte Nachdrucken lassen, blieb ihm ein Gewinn von 10 000 Frcs. Ob einem Faustin unserer Zeit ein gleicher Erfolg beschicken wäre? s Das scheint doch sehr zweifelhaft; denn wir sind durch die Ver- , breitung der Karikatur in den Witzblättern abgestumpft und durch ihre glänzende Technik verwöhnt. Th. Th. Heine, Blix und Gul- bran.sson vom »Simplicissimus«, Brandt und Johnson vom »Klad deradatsch«, Heinrich Zille vom »Ulk«, der mir bei Schulz-Besser etwas zu kurz kommt, sind Künstler, die mit ihren Karikaturen meist den Nagel auf den Kopf treffen oder, wie man auch sagen könnte, das erlösende Wort sprechen. Eine Auswahl des Besten, was diese deutschen oder deutschfühlenden Künstler während des Weltkrieges ge schaffen haben, würde freilich dem deutschen Leser nicht viel Neues bieten, darum hat sich Schulz-Besser in seiner »Karikatur im Welt kriege« nicht nur auf diesen Stoffkreis beschränkt, sondern mit er staunlichem Sammeleifer die Karikaturen des feindlichen Auslandes zusammengetragen, die uns freilich meist die scharfe Lauge des Hasses ins Gesicht spritzen. So kommt bei ihrer Betrachtung eine reine Freude nicht auf, aber die Kenntnis dieser oft sehr witzigen Dokumente des Hasses ist nicht ohne Nutzen. »Es wäre ein ganz falsch verstan dener Patriotismus«, sagt der Verfasser ans Seite 13, »alle anti deutschen Karikaturen des Auslandes in Bausch und Bogen zu verur teilen«. Oder sollen wir weniger Humor haben als die Engländer, die, nach Schulz-Bessers Mitteilung, sogar Lissaners Haßgesang gegen England »in einer übrigens meisterhaften englischen Übersetzung für gemischten Chor vertont öffentlich im Ro^al Oollo^o ol Nr,»io zum Vortrag brachten: der Dirigent .... bedauerte nur, daß er Lissaner kein Telegramm über den großen Erfolg senden konnte«. Der Heraus geber ist ein vortrefflicher Kenner der ausländischen Witzblattlite ratur, aus der er die besten Zeichner mit charakteristischen Proben ihres Talents, die uns im allgemeinen schwer zugänglich sind, zu Worte kommen läßt. Die Wiedergabe der teilweise farbigen Abbil dungen ist vortrefflich, nur hätte die witzige Zeichnung von Johnson: »Der Salonstrategc«, eine Parodie des Defreggerschen »Calon- tirolers«, ein größeres Format wohl verdient. Ter Umschlag des lesenswerten Büchleins ist mit einer schwarz-weiß-rotcn Zeichnung von dem Leipziger Graphiker Erich Grüner geschmückt, die den ge fesselten und mit Federpfeilen gespickten Mars darstellt; auch diese Zeichnung ist eine Karikatur der bekannten Gemälde des heiligen Sebastian, der, wie es bei »Leberecht Hühnchen« heißt, stets gespickt und nie gebraten wird; sonst ist es der heilige Laurentius. Julius Braun. Kleine Mitteilungen. Verkaufs-Ausstellung von Kriegsliteratur in Berlin. Auf Anregung und mit Unterstützung des Königlich Preußi schen Kriegsministeriums veranstaltet das Zentralkomitee der Deutschen Vereine vom Noten Kreuz um die Jahres wende in den Ausstellungshallen am Zoologischen Garten in Berlin eine große Kriegsansstellung, in der vor allem Kriegsbente- stiicke (Flugzeuge, Geschütze, Waffen, Munition) vorgcfiihrt werden. Damit verbunden wird eine S o n d e r a u s st e l l u n g von K r i e g s l i t e r a t u r mit V e r k a u f s a b t e i l u n g für Bü cher, Karten, Zeitschriften und K r i e g s b i l d e r. Mit der Einrichtung und Verwaltung dieser Sonöerausstellung hat das Zentralkomitee der Deutschen Vereine vom Noten Kreuz die Firma Philipp Neelam j u n. iu Leipzig beauftragt, mit der alle Firmen, die ihre Verlagswerke zur Ausstellung bringen wollen, sich möglichst sofort in Verbindung zu setzen gebeten werden, da als Eröffnungstag der 2. Januar 1916 festgelegt worden ist. Eine Beteiligung der Industrie in dem sonst üblichen Sinne ist bei der Krtegsausstellung überhaupt nicht vorgesehen. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß dem Gesamtbuchhandel hier zu einer wir kungsvollen Schaustellung Gelegenheit geboten wird. Da die Kriegs- auSstellung sicherlich große Anziehungskraft ausüben und während voraussichtlich dreier Monate das Ziel zahlreicher Interessenten bil den wird, so ist der Veranstaltung ein erheblicher Propagandawcrt zuzusprechen. Der Sonderausstellung des Buchhandels ist ein sehr- günstiger Platz zur Verfügung gestellt worden, so daß sich Gelegen heit bietet, das Buch auch jenen Kreisen näherzubringen, die ihn, nicht ohne weiteres Interesse entgegenbringen, und zugleich von neuem auf die Notwendigkeit der Bttcherversorgung unserer Truppen hinzu weisen. Den gesamten Reingewinn aus der Kricgsliteratur-Sonderans- stcllung hat die Firma Philipp Neclam jun. dem Noten Kreuz zuge sichert. In Österreich verboten: Wissen und Leben, 8. Jahrgang, Heft 19 -22, 9. Jahrgang, Heft 1—3. Zürich, Orell Füßli L Co. Neues Leben. Monatsschrift für sozialistische Bildung. 1. Jahr- j gang, Nr. 7—11. Bern, Verlag Unionsdruckerei. — k^ouvolle cks > 11 o 11 ancke. Nr. 8, Verlag: Hecksrlanckscke ^rtivoi-Is^-Haack. — Israelitisches Wochenblatt für die Schweiz. Nr. 19, 42, 43, 44. Zürich, Druck von G. v. Ostheim. — I-e mouvement paeikists. Nr. 7/9. Bern, Hureau intsimationsl 6s la paix. (Amtsblatt zur Wiener Zeitung Nr. 289 vom 16. Dezember 1915.) Paketverkehr mit der Bukowina. — Der Paketverkehr ist jetzt nach allen bedeutenderen Orten der Bukowina wieder zugelassen. Die Pakete dürfen aber weder das Gewicht von 5 kg:, noch in irgend einer Richtung die Ausdehnung von 60 om überschreiten. Sendungen mit Wertangabe sowie Sperrgut-, dringende und durch Eilboten zu bestellende Sendungen sind ausgeschlossen.
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