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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1915
- Strukturtyp
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- 1915-12-13
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1915
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- Deutsch
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^ ^ Lr-xiplar .00 M-r»b«> 8 s>->>>;-»- °d«r d-r--> ^ Nr. 28S. Leipzig, Montag den 13. Dezember ISIS. 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Dsr dritte Käufer. Dagegen schrieb der Buchhalter Schragmaier nach der üb- Der Buchhalter Alexander Schragmaier Mar ein tadelloser "ch°» Kondolenzfrist bei Trauerfällen einen gefaßten Brief - > 'an Schraubenzieher L Co., wonn er «in platonisches Interest« für die drei Käufer seiner Weltanschauung zu erkennen gab. Die Nachforschungen ergaben für das erste Exemplar «inen schrulligen alten Sammler, der grundsätzlich jedes Buch über jede Weltanschauung kaufte. Beim zweiten Exemplar stellte sich eine Verwechslung heraus, da der Käufer des Schragmaierschen Buches der Meinung war, es handle sich um den berühmten Mensch. Kein Wunder also, Latz es auch seine Bücher waren. Und kein Wunder weiter, daß beides die Tadellosigkeit der Firma Gottlieb Sielzenhammer Söhne noch besonders unter strich. Diese dreifache Tadellosigkeit währte sieben Jahre. Da be kam sie ein Loch, nein, ein Löchlein. Der Buchhalter Alexander Schragmaier ward es müde, nur immer Bücher zu führen. E siel ihm ein, er könnte auch einmal eins schreiben. Di« Sach«! ^ dritte Exemplar konnte schien recht einfach: Man setzt sich hi» und taucht di- Feder ein.! Mseste t werden Nach der Auslage des Buchhandlungs- So kam ein Büchlein auf die Welt, das eben diese Welt, sollte es ein langer Mensch nut einer Kreuzfalte auf unter dem Gesichtswinkel eines Kontokorrents x-U betrachtete. ^ der ---Urne gewesen sein, der das Buch m der Mittagspause gegen Nämlich, die Kunden der Firma Gottlieb Stelzenhammer Söhne, "ar ^ . . .. ^ „ di« mit l' bis II begannen, waren seine Welt. Es war ei" , die Schragmaiersche Weltan,chauung für ,h» aufrichtiges Büchlein, angefüllt mit allen Erfahrungen, die man ^ Hecht, nicht ganz. Es blieb ein kleiner in der Kundenwelt von 8 bis U zu mache» pflegt. Das war stiller und verschwiegener saldo, oen er bortrug, eben seine Stärke ebenso wie seine Schwäche. Denn es war für einen, langen Menschen mit der Kreuzfalte aus der Stirne. Wer Unbeteiligten zehn gegen eins zu wetten, daß Leute, die mit kl "'achte das gewesen sc»,, wer war der dritte Kau,er seiner Welt- anfingcn oder .1, dem Schragmaierschen Büchlein kein Ver«. ^ . stäudnis entgcgenbrinqe,, konnten. Für einen Unbeteiligten,!Sr-M war zu bc,che,d«n als datz sie die Kontokorrente i 1—U nochmals hatte durcheinander bringen können. Aber so Das Winkelvcrlägchen Schraubenzieher L Co. war nicht un-! """" ^ doch, daß ^ Alexander Schräg- beteiligt, denn es hatte sich die Selbstkosten der ersten Auf-!"'"'« vom Frieden ,n den Weltkrieg trug, der ,hm -,n neues läge von »Meine Weltanschauung. Von Alexander Schragmaier« I Konto austchlug, das der Firma »Feind Grauen L daterlandische durch den Verfasser vorausbezahlen lassen. »Behufs Absatz- ^ denen er seinen Mann schon des- verrcchnung an der nächsten Leipziger Ostermcssc«, stand im! d s'°"d. weil „e mit ? und v und U m seine Weltanschauung Vertrag. Und im Begleitbrief von Schraubenzieher L Co. stand ü^len. ferner, datz bei einem Totalabsatz der Schragmaierschen Welt anschauung sich kein unbeträchtlicher Überschuß zugunsten des Verfassers ergäbe. Nun war nicht zu verkennen, daß das Schragmaiersche Büch lein »ging«. Nämlich zu Lasten der Schragmaierschen Bücher bei Gottlieb Stelzcnhammer Söhne. Die Aussicht auf die Absatz verrechnung an der nächsten Leipziger Ostermesse verminderte das Aussehen der Kontokorrente 8—U in einer Weise, daß Gott lieb Stelzhammer Söhne mehr als einmal zu einem Kündigungs briefe angesetzt hatten». Immerhin, ein Personalwechsel vor dem Ostergeschäft war mißlich. Also sollte Ostern erst vorüber gehen. Wenn dann die Ordnung in den Kontokorrenten 8-3 nicht wieder eingekehrt war, würde der Buchhalter Alexander Schragmaier Wohl oder übel daran glauben müssen. Ostern kam und brachte zunächst die Abrechnung von Schrau benzieher L Co.: »Wir beehren uns, Ihnen mitzuteilen, daß von Schragmaier, Alexander, Weltanschauung, 3 Exemplare abgesetzt worben sind. Der Rest steht zu Ihrer Verfügung. Hochachtungsvoll Schraubenzieher L Co. In der Schragmaierschen Weltanschauung gab es einen kleinen Knacks, der aber das innere Triebwerk nicht beschädigte. Im Gegenteil. Von diesem Tage an waren die Kontokorrente 8—8 bei Gottlieb St«lzenhammer Söhne wieder tadellos in Ordnung. Der Kündigungsbrief blieb ung«schrieben. Sauber und treu führte er sein Konto durch den Krieg. Wenn der Frieden kam, gedachte er es bei seinem Wiedereintritt in die Firma Gottlieb Stelzenhammer Söhne ordentlich abge schlossen vorzulegen. Aber auf einmal wandte sich das Konto gegen ihn und schloß ihn selber ab. Hoffnungslos verwundet lag der Buchhalter Alexander Schragmaier im Lazarett. Weite Strecken durchschlief er bewußtlos. Nur daun und wann stahl sich ein Traum in seine Müdigkeit, und immer eine Frage ringelte sich daraus: »Buchhalter Alexander Schragmaier, hast du alle deine Konten abgeschlossen?« Er überblätterte langsam das Kontokorrentbuch seines Le bens und sagte ruhig: »Ja«. Aber dann fiel ihm das dritte Exemplar der Schragmaierschen Weltanschauung ein. Ein langer Mensch stand auf in seinem Traum, einer mit einer Kreuzfalte auf der Stime. Er kam in der Mittagspause aus einer Buchhandlung und rannte mit dem erworbenen Büchlein langbeinig die Straße hinauf. Hinter ihm her der Buchhalter Alexander Schragmaier: »He, du, wer bist du — so sag' doch, wer du bist . . .« »Sie müssen sich nicht ängstigen«, sagte der Lazarettgehilfe neben dem Schragmaierschen Bett und strich ihm freundlich die Kissen glatt, »sehen Sie lieber dort drüben in die Ecke. Da steht etwas, das Sie gestern abend verschlafen haben, Herr Schrag maier.« Ein grünes Weihnachtsbäumlein stand da, mit buntem Kram aus ferner Kinderzeit behängt. Und Lichtstümpfchen waren auch noch draus. »Die zünden wir Ihnen heute nochmal an, wenn Sie brav sind, Herr Schragmaier«, lächelte der Lazarettgehilfe, »und wenn Sie mir versprechen, keine bösen Träume zu haben.« 1617
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