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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-12-10
- Erscheinungsdatum
- 10.12.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 287, 10. Dezember 1915. wohl auch nicht lebensfähig ist, da die Presse, auf die es in der Haupt sache ankoinint, kein Instrument ist, auf dem jeder nach Belieben spielen und das er seinen Zwecken dienstbar machen kann. Wohl aber sind von der Geschäftsstelle auS wiederholt in letzter Zeit den Zei tungen geeignete Artikel und sonstige Mitteilungen zur Verfügung gestellt worden, nm dem Buche und denen, die ihm dienen, größere Beachtung in der Öffentlichkeit zu sichern. Das wird auch in Zukunft geschehen, soll aber mehr den einzelnen anregen, in seinem Kreise in ähnlicher Weise zu wirken, als alle Arbeit auf den Börsenverein zu werfen, der garnicht in der Lage ist, eine so enge Fühlung mit der Presse zu unterhalten, wie dies der einzelne vermag, der, mit den Verhält nissen und Personen seines Ortes vertraut, die einheimischen Zeitungen oft viel leichter beeinflussen kann als ein Berussvercin. Auch über die Weihnachts-(Feld-)Nummer sind Pressenotizen er schienen, die uns aber weit weniger wichtig erscheinen, als eine zweck mäßige Verbreitung der Nummer, vor allem auch draußen im Felde! Leider hat sie, so sehr wir uns bemüht haben, die Leser mit Plan und Anlage des Unternehmens vertraut zu machen, zu Beanstandungen und Mißverständnissen Anlaß gegeben. Zunächst ist bemängelt worden, daß der redaktionelle Text der Weihnachts-Feld-Nummcr auch Auf nahme in die reguläre Ausgabe des Börsenblattes gefunden hat, ob wohl dies nicht nur von nns vorher augezeigt worden war,sondern auch im Plane des ganzen Unternehmens lag, um einmal an einer Nummer zu zeigen, wie sehr Sprache, Art und Behandlung der Aufsätze eines für das Publikum bestimmten Blattes sich von den Anforderungen an ein Fachblatt unterscheide». Weiter aber hat auch die Trennung in zwei Ausgaben die Kritik herausgefordert, ohne daß uns jedoch bisher gesagt worden wäre, was wir anderes und besseres hätten tun können, um einerseits den Versand der Nummer nach dem Felde mit Rücksicht auf die Gewichtsgrenze zu ermöglichen, andererseits aber den Inserenten und den Bestellern der Nummer gerecht zu werden. Die Teilung gewährleistete nicht nur (allerdings unter Zuhilfenahme von 8 Druckereien bei der 2. Weihnachts-sFeld-INummer) eine rasche Herstellung, auf die im Hinblick auf den gegenwärtigen Personal inangel und die zeitliche Arbeitsüberlastung aller Leipziger Drucke reien besonderes Gewicht zu legen war, sondern verschaffte uns auch weitere 8000 Explre. - es waren ea. 30000 Bestellungen einge gangen , sowie die Möglichkeit, den Wünschen aller Verleger zu ent spreche», soweit es sich um die Aufnahme ihrer Anzeigen handelte. Ans die Lösnng des Problems, alle Inserate »auf rechte Seiten möglichst weit vorn« unterznbringen, mnßte freilich auch bei 'dieser Anordnung verzichtet werden. Während einige Firmen ihr Erstaunen darüber ausdrückten, dem Text der Weihnachts-(Feld-)Nnmmer auch in der regulären Börsen blatt-Nummer vom 27. November zu begegnen, waren andere befrem det, ihre für die Weihnachts-(Feld-)Nummer aufgegcbene Anzeige in der regulären, lediglich für den Buchhandel bestimmten Ausgabe nicht zu finden! Gewiß wären manche Mißverständnisse vermieden worden, wenn ivir in der Lage gewesen wären, jedem Inserenten eine Nummer als Beleg zur Verfügung zu stellen. Sie hätten sich aber auch vermeiden lassen, wenn man unseren wiederholten Bekannt machungen ein wenig mehr Beachtung geschenkt hätte. Hätten wir jedem Inserenten ein Belegexemplar zugestellt, so würde dies die Zahl der verfügbaren Exemplare um einige Hundert verringert haben! So ist unsere Freude an dieser Nummer keine ungemischte ge wesen: möge sic daher uni so beifälliger von denen ausgenommen wer den, für die sie in erster Linie bestimmt ist: den Berufsgenossen im Felde und dem Publikum, dem der deutsche Buchhandel hier ack oeuIo8 gezeigt hat, daß er, aller Schwierigkeiten ungeachtet, auf dem Posten ist und seine Pflicht tut. Dafltr, daß es uns möglich war, dieser Ge sinnung einen so klaren und unzweideutigen Ausdruck zu geben, wie ihn die beiden Weihnachts-(Feld-)Nummern darstellen, danken wir trotz allem und allem jedem, der dazu mitgewirkt hat, wenn mir auch diese Kraftprobe so bald nicht wiederholen werden. 8000 bzw. 16 000 Exemplare sind freilich nur eine kleine Zahl, gemessen an den 70 Mil lionen unserer Volksgenossen. Wo aber die großen Mittel versagen, müssen die kleinen Dienst tun, und wenn jedes Exemplar, wie das namentlich im Felde der Fall sein wird, sein Publikum findet, so sollte man meinen, daß der Grundgedanke der Weihnachts-(Feld-)Num- mer, auch dem Buche einen Platz unter den Liebesgaben für die Feld grauen und auf dem Weihnachtstische der Dahcimgebliebenen zu ver schaffen, doch hier und da in Erwägung gezogen werden wird. Das Beste wird freilich auch hier jeder einzelne, sei er Verleger oder Sorti menter, tun müssen, indem er auf den Wert und die Bedeutung des Lesens guter Bücher in seinem Kreise hinweist und durch sein Tun und Lassen mit gutem Beispiele in der Wertschätzung des Buches vorangeht. Denn erst wenn wir selbst uns zu dem Glauben an den Wert eines guten Buches und seinen Einfluß auf unser Leben bekennen, , werden wir auch andere zu der gleichen Überzeugung bekehren. Nichts i scheint uns aber diesem Glauben weniger zu entsprechen, als die Be- ^ rcitwilligkeit, mit der Verleger aus übertriebener Gutmütigkeit ^ oder fehlerhafter Gcschäftspolitik jedem Ansuchen um Freiexemplare Folge geben. Nie hätte der Bücherbettel im Buchhandel einen der- ' artigen Umfang annehmen, sich zu einer förmlichen Industrie ans- wachsen können, wenn die Verleger den zahlreichen verschämten und un verschämten Anforderungen gegenüber mehr Rückgrat zeigen wiir- ' den. Hier handelt es sich nach unserem Dafürhalten nicht mehr um eine »eigene Angelegenheit des Empfängers«, sondern um berechtigte Interessen eines ganzen Berufsstandes. Deshalb ist die Stellung nahme des Verlags zu dem Bücherbettel nicht mehr Gewissenssache ! des einzelnen, wie Herr .W meint, sondern Angelegenheit der Ge samtheit, nicht zuletzt auch des Sortiments. , Der Herr Einsender XI übersieht zunächst, daß wir in Nr. 282 nur zu den an uns herangetretenen Bitten, Gesuche um Büche r- schen kungen im Börsenblatt zu veröffentlichen, Stellung genommen haben. Deshalb ist unsere Bemerkung an dieser ^ Stelle nicht anders aufzufassen als die Kennzeichnung unseres Standpunktes, die Art, wie wir uns praktisch mit den uns zur Ver öffentlichung im Börsenblatt zugehenden Bittgesuchen abfinden. Aller dings steht hier der Wunsch im Hintergründe, andere zu uns und unserer Anschauung hcrüberzuziehen, damit an die Stelle einer unterschiedlichen, von Laune, Stimmung oder persönlichen Erwägungen beeinflußten Erledigung dieser Bittgesuche eine möglichst einheit liche Behandlung trete und einzelnen nicht als Hartherzigkeit aus- gelegt werde, was seine Ursachen in Unvermögen oder in der Er kenntnis hat, daß Schenkungen dieser Art mehr Schaden als Nutzen stiften. Da Gewähren und Versagen von Liebesgaben nicht in der Macht einer Redaktion stehen, so wird sie um so objektiver den Wirkungen nach gehen können, die aus Tun und Lassen des einzelnen sich für einen Be rufsstand ergeben. Und sie wird Wert darauf legen, möglichst viele zu ihrer Meinung zu bekehren, wenn sie der Überzeugung ist, daß es sich hier nicht um das subjektive Ermessen des einzelnen, sondern um bcrufspolitische Erwägungen, also um Fragen von allge» meiner Bedeutung handelt. Gewiß ist der von uns vertretene Stand punkt nicht der einzig mögliche überhaupt, wohl aber, wenn er als »theoretisch« richtig erkannt wird, der einzig mög liche, der von der Theorie zur Praxis führt. Jedermann weiß, daß die Heeresverwaltungen gegenwärtig wich tigere Dinge zu tun haben, als es die Versorgung der Truppen mit Büchern ist. Wenn man aber den Zeitungsbericht über die Arbeit des Zen tralkomitees vom Roten Kreuz in Berlin für das erste Kricgsjahr liest, in dem Rechenschaft über fünfMillione n Mark Liebesgaben ab gelegt wird, so läßt sich ein Gefühl der Bitterkeit nicht unterdrücken, daß Bücher darin überhaupt keine Erwähnung gesunden haben. Hier könnte vielleicht doch von berufener Seite eingegriffen und dem Buche zu seinem Rechte verholfen werden. Wie oft muß es denn gesagt werden, daß mit Kanonen und Gewehren allein keine Schlachten ge wonnen werden! Daß Bücher im Felde begehrt werden, ergibt sich aus zahlreichen Zuschriften, so daß nur einem Bedürfnis entsprochen würde, wenn auch sie bei Ankauf von Liebesgaben Berücksichtigung fänden. So erfreulich nun dieses Interesse an Büchern ist, so halten wir doch jene Anforderungen aus dem Felde für recht bedenk lich, in denen unter Hinweis auf die großen Opfer und zum Lohne für all die Mühen und Strapazen an Verleger mit der Bitte um Her gabe von Büchern als eine Pflicht der Dankbarkeit, die ihnen das Vaterland schulde, herangetreten wird. Daß auch für Offiziere um Büchcrschenkungen ersucht wird, geht aus einer Anzeige des »General-Anzeigers für Halle und die Provinz Sachsen« hervor, in der es u. a. heißt: »Um den in Ruhestellung befindlichen Truppen geistige Anregung zu bieten, hat das Generalkommando des IV. Ne- servekorps den Wunsch nach einer Bibliothek für Offiziere, Unteroffi ziere und Mannschaften ausgesprochen Vcrlagshäuser, Biblio theken sowie alle Besitzer von Büchern werden hierdurch gebeten, an dem Aufbau der Bibliothek im Interesse unserer Truppen durch kostenlose Abgabe von Werken mitzuarbeiten«. Bekämpfen wir diese Art der Befriedigung des Lesebedürfnisses nicht jetzt, so fürchten wir, daß unseren Bemühungen, dem Buche nach dem Kriege Eingang in weitere Kreise zu verschaffen, wenig Aussicht auf Er folg beschieden sein wird. Der Buchhandel wird und darf an Opfersrendig- kcit und vaterländischem Geist nicht hinter anderen Berufsständen zurückstehen, aber nicht im Verschenken von Büchern soll er diese Ge sinnung betätigen, sondern darin, daß er alle Kräfte anspannt, um seinen Angehörigen bas Durchhalten ihrer Betriebe zu ermöglichen und den heimkehrenden Berufsgenossen wieder einen Platz in seinen Reihen zu sichern. Red. 1612
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