280, 2. Dezember 1015. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Ttschn. Buihhandcl. 7527 Montanus-Sucher Zranzöjijche Sefehle. (Nölnifche Zeitung). Au welchen Mitteln Sie französischen Führer greifen müssen, um üie Moral ihrer Truppen zu heben, geht aus ftrmeedefehlen hervor, üie bei gefallenen Franzosen gefunden worden sind. Zunächst fei ein Srief erwähnt, der den Mannschaften üie angeblichen Greuel deutscher Gefangenschaft zu schildern sucht, um sie zu äußerster Krastanstrengung onzuspornen und zu verhindern, daß sie überlaufen oder sich ergeben. Er lautet in wörtlicher Übersetzung: VI. flrmee Generalstab Armeehauptquartier. Nachrichtenblatt: Folgende Nachrichten sind der Truppe bekanntzugeben: soso Gefangene von Sen Deutschen erschossen p-trograü, 70. VII. Der Generalstab ver öffentlicht folgen»« Nachricht: EolSoten Ses VII. österreichischen K K, Sie in Sen ersten Tagen Ses Julis bei Lholen gesangengenommen wurüen, bestätigen in aller Zorm, Saß nach Erzählungen von Ersatztruppen Sie Deutschen in Rawa Nuska S000 russische Gefangene erschossen haben. Die Gefangenen fügen hinzu, Saß üie erwähnten Grsatztruppen Sen Frieühof gesehen haben, auf Sem Sie S000 Opfer bestattet stnö. Angabe S-s Obersten ü'H ..., Ser aus DeutfchlanS zurückgekehrt ist, über Sie Srhanü- lung gefangener Offiziere. Ein Infanterieoberst, Ser zu Seginn Ses Krieges gefongcngenommen wurSe unS jetzt mit Sen SchwerverwunSeten in üie Heimat zurückgekehrt ist, war zunächst in paSerborn untergrbracht, Sann in Ser Zestung Srückenkopf (??). Oie Gefangenen, selbst üie höheren Offiziere, wuröen öort in Ser rückfichtslosesten Weife behanüelt, sie waren in Sen Jestungsgräben untergebracht, vollkommen eingefchloffen, schliefen auf Strohsäcken nnö mußten sich mit Sem Eßnapf in Ser HanS selbst ihr Mittagessen holen. In PaSerborn waren sie Ser Neugier Ses Publikums preis gegeben, Sa sie sich auf einem Hof an Ser öffentlichen promcnaüe bewegen mußten. Unter Anürohung schwerster Strafe mußten Sie gefangenen Offiziere aller DicnstgraSe Sie üeutschen Offiziere zuerst grüßen, selbst Sie einfachen Leutnants. Oberst ü'H., Ser währenö seiner Ge fangenschaft öreimal ganz üurchsucht war, wurSe trotz heftigen wiüerfpruchs all feines Gelües beraubt. Man nahm ihm sogar sein Gffizierkreuz Ser Ehrenlegion Erst nach vielen Einwänüen gab man ihm beiües zurück, aber nur 72 Mark statt Srr ihm geraubten ZS00 Franken. Ernährung: Als Srotportion erhielten Sie Gefangenen zu jeüer Mahlzeit eine Schnitte li-Srot (ZS')» Rvggenmekl, SS°/a Gerstenmehl, IS"/« Melasse, Ser Rest Kartoffelstöcken) oüer lili-Srot mit noch mehr Kartoffelgchalt. Sehr viele Gefangene konnten es nicht essen, Sa sie es unoeröaulich unü wiSerlich fanüen- Moral: Währenü Ser ersten Zeit Ses Krieges war Sie Moral Ser üeutschen SolSaten hervor- ragenS. Ihre Segeisterung kannte keine Grenzen, sie sangen fast unaufhörlich. Vas scheint sich jetzt geän-ert zu haben. Die Abteilungen üie an Sem Gefangenenlager vorbeimarschierten, begannen auf Sefehl erst zu fingen, wenn sie in üie Nähe Ser Gefangenen kamen. Die Mann schaften Ses ungeübten Lanüsturms weinten bei ihrer Abreise. Die felügraue Uniform nennt man nur noch Sas SterbekleiS. In Zivilkreisen beginnt man sich üie Zrage zu stellen: Wozu führen wir Sen Krieg, was werüen wir gewinnen? Eine Zeitung^hat über öcrartige GeSanken bereits einen kurzen Artikel veröffentlicht. - Solchen Lügenberichten will unser Such gegenübertreten, es soll aus- * * < r- klären, das muß geschehen durch weiteste Verbreitung. * Hermann Montanus Siegen Verlagsbuchhandlung Leipzig