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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1915
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- 1915-11-25
- Erscheinungsdatum
- 25.11.1915
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Redaktioneller Teil. ^ 274, 25. November 1915. Das Publikum, das große teure Romane kauft, wird in seiner Kauflust durch das Erscheinen eines kleinen Gelegenheits bandes nicht gehemmt, wird diesen Band vielleicht auch gar nicht erwerben. Viel gefahrbringender sind uns und Verlegern die Leihbibliotheken. Ob nun eine Leihbibliothek 100 oder 200 Exem plare eines »gehenden« Buches anschafft, mit diesen 200 Büchern werden Tausende gespeist! Die billigen Bände kauft man und wirft sie weg, — die teuren leiht man aus. Warum werden in Frankreich Bücher gekauft? Weil die Leihbibliotheken dort verpönt sind. Solange die Leihbibliothekenfrage in Deutschland nicht gründlich erörtert und Abhilfe geschaffen wird, solange wird auch das beste belletristische Buch — zu deutsch Wohl Unterhaltungs- buch — nur in vereinzelten Hausbibliotheken zu finden sein. Die Kritik kann immer nur bewirken, daß ein Buch gelesen oder nicht gelesen wird. Damit ist aber weder dem Autor noch dem Verleger geholfen. Denn die zwei bis drei Auflagen, die im Höchstfälle von Leihbibliotheken aufgekauft werden — bringen Autor und Verleger vielleicht um zehn Auflagen! Oft um das Dreifache! Ließen sich nicht Vereinbarungen mit den Leihbibliotheken treffen? Wäre es nicht möglich, den Verleger (und dadurch auch den Autor) an dem Reingewinn zu beteiligen, den die Verleihung seiner Bücher der Leihbiblio thek abwirft? Ich spreche immer nur von Belletristik, das heißt Unter- haltungsliteratur. Gewiß, im kaufmännischen Leben machen wir dem Engros - Abnehmer günstigere Bedingungen. Aber der Unterschied zwischen — um bei dem Vergleich zu bleiben — Schokolade und Buch ist der, daß die ver kaufte Schokolade vom Markt (in den Magen) verschwindet, das Buch aber, dasselbe Buch, aus sich selbst heraus immer neue Ab nehmer gebiert! Und nach sechs Monaten, einem Jahr oft viel wertvoller, d. h. gelesener ist als zu Beginn seines Erscheinens. Und an dieser großen, einzig den Leihbibliotheken zugute kommenden Kurssteigerung sollen Autor und Verleger unbetei ligt bleiben? Nein, die Kritik kann da gar nichts tun. Sie kann Spreu von Weizen trennen — ja. Aber die Herren Verleger allein haben es in der Hand, durch Umgestaltung der Leihbibliothekausgabe dem Publikum den Kauf guter Bücher wünschenswert zu machen. Denn solange man für 400—600 Seiten 20 Pfennige pro Woche bezahlen kann, werden es sich viele überlegen, 3 Mark oder 4 Mark anzulegen. Erhöht sich aber der Leihbibliothekspreis, so ist das die beste Erziehungsmethode zum »guten Buch«. Unsere Zukunft liegt in der Leihbibliothek. Sie mutz uns zur Hausbibliothek erziehen. Oder aber Ver leger und Autoren an dem Gewinn beteiligen, den sie durch uns erzielen. Berlin. Olga Wohlbrück. k-luldjulirZ-KuluIOZ der im V6ut8ev6n Luell- llanäkü 6r80lÜ6N6U6Q Lüeder, Aeitsebrikten, I^andlrarten U8>v. Nit Voran26i§6n von ^emAlcelttm, Verlag- und Ureiä- ündorunAon und einem Ue^i8ter naell stieb- und 8aeb- >vorten. 234. k'orl^etrunA. 1915, . Lr 8 t 6 8 8 a 1 d - j a b i-. 2 ll'eile (in 1 Lde.). 432 u. 220 8. 8ox.-8°. Uer- au8A6A6ben und verlebt von der d. 0. Uinrieb8'- 8 eben 6 u e b b a n d 1 u n A in b-eipri^. 1915. ?rei8 ge bettet ^ 9.60, geb. in 2 Lde. 11.60 ord. Die 234. Fortsetzung dieses wichtigen Handbuchs, das dem Buch händler wie dem Bibliothekar und vielen anderen gleich unentbehr lich ist, ist vor kurzem ausgegeben worden. Zum erstenmal erschien das Werk, ein unscheinbares Heft, zur Ostermesse 1798. Die regel mäßige Folge seiner Fortsetzungen erfuhr häufige Erweiterungen nach Inhalt und zweckmäßiger Ausgestaltung. Es ist mit dem Buch handel gewachsen, und namentlich war es die jüngste Vergangenheit, deren unerhört gestiegene vcrlegerische Produktion Inhalt und Um fang des Buches beträchtlich anschwellen ließ, Änderungen des For mats und der Druckform nötig machte und zur Erleichterung der Benutzung schließlich auch ein zweckmäßiges Register forderte. Seine jetzige Einrichtung entspricht den Anforderungen der Praxis, und den 1534 Beifall, mit dem sic im Buchhandel begrüßt wurde, dürfte die nun mehr zweijährige Benutzung bestätigt haben. Der vorliegende neue Band bezeugt mit seinem überreichen In halt die unverwüstliche Lebenskraft des deutschen Verlages und rechtfertigt vollauf die hohe Meinung, die im August d. I. ein vor urteilsloser gegnerischer Sachkenner im Pariser dournal des Osdats seinen Landsleuten gepredigt hat.*) Die Äußerung geistigen Lebens in den Ländern des deutschen Buchhandels ist durch den Krieg nicht im mindesten eingeschränkt worden; der Verlag hat sich, unbeirrt durch mancherlei Schwierigkeit technischer Herstellung, überall auf der Höhe seiner Aufgabe gezeigt. Fast will es sogar scheinen, als hätte der Krieg die vcrlegerische Betätigung gespornt und als brächte dieses erste Halbjahr 1915 uns bei weitem mehr der neuen Erschei nungen als jemals in diesen regelmäßig doch weniger fruchtbaren ersten sechs Monaten des Jahres. Selbstverständlich haben Krieg und Politik mit ihrer Unzahl von Begleiterscheinungen bedeutenden un mittelbaren Anteil an dieser Hochflut des Büchermarkts; immerhin überrascht daneben eine Fülle unbeeinflußt hiervon gebliebener lite rarischer, insbesondere auch wissenschaftlicher Werke. Romane und andere friedliche Unterhaltungsschriften neuester Entstehung füllen eine lange Reihe des Registers, und die reine Wissenschaft aller Gebiete ist in beachtenswerter Menge mit neuen, zum Teil großen und kost spieligen Werken vertreten. Ein Blick auf die Titelstichworte: Ab handlungen, Blätter, Jahrbuch, Jahresbericht, Mitteilungen, Ver öffentlichungen, Zeitschrift u. a. wird diese Meinung bekräftigen. Ein besonders ergiebiges Betätigungsfeld hat sich natürlich der ange wandten Wissenschaft eröffnet, insbesondere der Technik; aber hier ist der mittelbare oder unmittelbare Einfluß des Krieges unver kennbar. Dem Kriege ist auch eine Fülle wohlfeiler Neuausgaben bewähr ter älterer Autoren, auch der Klassiker zu danken, in guter Auswahl, handlich und bequem lesbar, mit der ausgesprochenen oder doch erkenn baren Zweckbestimmung, den Lesehunger unserer wackeren Feldgrauen in Etappe, Lager und Schützengraben zu befriedigen. Zu den bewähr ten älteren Sammlungen: Reclam, Meyer, Hendel, Engelhorn, Kürsch ner, Wiesbadener, Teubner, Hesse u. a. m., deren dem Kriegsbedürfnis angcpaßte, lebhaft gesteigerte Vermehrung beachtlich ist, sind, wie bekannt, letzthin große neue Rechenwerke gekommen, deren Verleger gleichfalls äußerste Unternehmungs- und Tatkraft bekunden. Ungemein zahl reich sind ferner die Einzelschriften, die in irgendwelcher Form zum Kriege Stellung nehmen. Im Register dieses neuesten Hinrichs be ginnt das Schlagwort »Weltkrieg 1914/15« auf Seite 170 und endet erst auf Seite 213. Es umfaßt also 43 Seiten — 86 Spalten eng zusammengerückten Satzes in Perlschrift, und wenn wir vollends be denken, daß hier im Register nur knappe Titelzusammenfassung ge geben werden konnte, keineswegs regelrechte bibliographische Aus führlichkeit, so wird uns die große Bedeutung dieser 86 Spalten um so mehr einleuchten. Die Kriegsschauplätze in diesem ungeheuren Kriege mehren und dehnen sich unausgesetzt, und mit ihnen wechselt fast von Woche zu Woche die Aufmerksamkeit der Welt und das Bedürfnis, den Kriegsberichten auf der Karte zu folgen. Unsere Kartenvcrleger haben den fast übermächtigen Anforderungen befriedigend entsprochen, znm Teil unter erheblichen Hemmungen und Schwierigkeiten. Auch ihre Anstrengungen, soweit sie in diesem ersten Halbjahr zur Voll endung gereift sind, kommen hier zu beredtem Ausdruck. Besondere Anerkennung verdient übrigens die sorgfältige Gliederung dieser umfangreichen Negistergruppe nach Stoff, Behandlung, Zweck usw. Sie ermöglicht schnelles Zurechtfinden. Die 432 großen doppelspaltigen Seiten des ersten, bibliographischen Teils bringen das gewohnte Gemisch aller Arten von Büchern, die verschiedensten Stoffe, Zweckbestimmungen, Darstellungsartcn bunt aneinandergereiht, wie eben die strenge alphabetische Ordnung es fordert. Gegenüber dieser Übermacht verschwindet die immerhin sehr große Menge der Kriegsschriften fast völlig. Ein flüchtiges Durch blättern hinterläßt nur äußerst wenig von dem Eindruck, mit dem die Ereignisse der Gegenwart unausgesetzt unsere Nerven spannen. So ist dieser neue Band ein sprechendes Zeugnis dafür, einerseits mit wie großem Ernst Literatur und Buchhandel der weltbewegenden Gegenwart folgen, anderseits wie ruhig und sicher Handel und Wan del im Gebiete des deutschen Buchhandels ih«n gewohnten Gang weitergehcn. Kleine Mitteilungen. Die wissenschaftlichen Beziehungen der Völker. — Aus Leipzig wird der »Voss. Ztg.« geschrieben: Die Kgl. Sächsische Gesellschaft der Wis senschaften beging den Todestag von Gottfried Wilhelm Leibniz, dem größten Sohn Leipzigs und Gründer der Berliner Akademie, durch *) Vgl. Börsenblatt Nr. 215 v. 16. September 1915.
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