Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19151027
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191510272
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19151027
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-10
- Tag1915-10-27
- Monat1915-10
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^ 250, 27. Oktober 1915. von St. Mihicl, dem im vorigen Jahre gestürmten Maasfort, und andere anch ans der Kirche des Ortes St. Mihiel selbst. Nicheer er weist sich hier, zum Beispiel in der tiefempfundenen Pieta, als ein früher Schüler Michelangelos. Die Fürsorge unserer Heeresverwal tung wird hoffentlich den Franzosen für späteres gleiches Interesse an diesen Werken Borbild sein. Bricfscndttttgcn nach China. — Die Taxermäsjignngen für Brief- sendnngen nach Orten in China, in denen deutsche Postanstalten be stehen, müssen wegen Änderung in den Postverbindungen bis ans weiteres aufgehoben werden. Künftig gelten daher für Briefsendun- gen nach China allgemein die Portosähe des Weltpostvereins. Neues Umrechttungsvcrhältiiis. Das Umrechnungsverhältnis für Postanweisungen ist neu festgesetzt worden a) nach den Vereinigten Staaten von Amerika und nach Cuba auf 100 Dollar — 488 und I>) nach den Niederlanden und den .niederländischen Kolonien auf 100 Gulden - 202 Personalnachrichteu. Angestelltcn-Jubiläum. Am 27. Oktober sind es 25 Jahre, das; Herr August Schröder als Gehilfe in die Evangelische Buch handlung von Fr. Trümpler in Hamburg eintrat. Er hat durch sein außerordentliches Geschäftsinteresse, seine Treue und Tüchtigkeit sich nicht nur die Hochachtung und Liebe seines Chefs erworben, sondern auch die der Kundschaft. Möchten ihm noch recht viele Jahre der Mitarbeit beschicken sein! Lehre. In seinen »Präludien«, kleineren Aufsätzen crkenntnisthcv- retischen, ethischen, historischen und kulturphilosophischen Inhalts, die 1911 in 4. Auflage erschienen, hat er in vorbildlicher Weise die selbst- gewählte Aufgabe gelöst, »den Leser von seiner gewöhnlichen Vor stellungsweise auf verschiedenen Wegen, bald indirekt durch die Ge schichte, bald direkt durch die Probleme hindurch in das hundcrt- torige Theben der Philosophie« einzuführen. Fruchtbare Anregungen bietet auch seine »Einleitung in die Philosophie« (1914). Das Werk bietet nicht sowohl eine »Einführung« in die Philosophie, als die Ge danken eines reifen und abgcllärten Geistes über die letzten Fragen alles Wissens, über die tiefsten Rätsel in Wissenschaft, Kunst, Religion und Ethik. Auch manche der systematischen Schriften Windelbandtz, die sich an den engeren Kreis der Fachgelehrten wenden, wie »über Willensfreiheit«, über die »Prinzipien der Logik« u. a., sind bei einiger Bemühung dem Nichtphilosophen verständlich. Über den Wert der großen philosophicgeschichtlichcn Arbeiten des Dahingeschiedcnen, die einen breiten Raum in seinem schriftstellerischen Schaffen einnehmen nnd seinen Namen in wissenschaftlichen Kreisen zuerst bekannt gemacht haben, sind die Ansichten geteilt. Wertvoller als sein »Lehrbuch der Geschichte der Philosophie«, das mehr eine Geschichte der Probleme nnd der zu ihrer Lösung erzeugten Probleme als eine der philosophierenden Persönlichkeiten geben will, erscheint seine zweibändige »Geschichte der neueren Philosophie« (von der Renaissance bis Hegel nnd Herbart), die durch das (freilich nur in begrenztem Maße) erreichte Bestreben, die Geschichte der Philosophie im Zusammenhang mit der allgemeinen Knltnrentwicklnng darzustellcn, eine bevorzugte Stellung in der Fachliteratur einnimmt. Spre-sM. Zum Tode Georg Muschncrs (vgl. Nr. 231). — Herr Carl Fried länder im Hause Felix Lehmanns Verlag in Berlin, z. Zeit Einjähr. Kriegsfreiw. Gefreiter, schreibt uns: Wie ich unlängst im Börsenblatt las, ist Georg Muschner, der Gründer und frühere Herausgeber der »Lese«, als Leutnant im Kampfe fürs Vaterland gefallen. Am 8. August 1914 trat ich beim Kaiser Franz-Garde-Grenadier- regiment zu Berlin als Kriegsfreiwilliger ein und traf unter den Kame raden auch Georg Muschner an, den ich persönlich von Stuttgart her kannte. Nachstehender Vorfall aus Georg Muschners Ausbildungs zeit, der sich wirklich zugetragen hat, ist für den Verstorbenen und seine ganze Art so bezeichnend, daß ich nicht unterlassen möchte, Ihnen die näheren Umstände mitzuteilcn. Wir waren etwa 7 Tage beim Militär, als eines Morgens beim Antreten Muschner vergeblich aufgerufen und überall gesucht wurde: es wurde hin und her überlegt, wo er stecken könnte. An Fahnen flucht oder Ähnliches dachte wohl niemand, denn einen besseren und pflichteifrigeren Soldaten als Georg Muschner, obwohl er die Mitte der Dreißig schon überschritten hatte, gab es im ganzen Nckrutcndcpot wohl kaum. Am frühen Morgen des Tages, an dem Muschner ver mißt wurde, war bereits ein Ersatztransport von Reservisten und Landwchrlcnten für das Franzregiment mit klingendem Spiel aus- ^ gezogen: das brachte unseren Feldwebel auf den Gedanken, daß Musch ner, der schon vorher wiederholt den Wunsch geäußert hatte, nur bald an die Front zu kommen, vielleicht mit hinausmarschicrt sei. Und richtig, bei eingehenderem Fragen stellte es sich dann heraus, daß Muschner sich bei den verschiedenen Kammern alle nötigen Aus rüstungsstücke besorgt hatte und mit den alten Mannschaften ins Feld gezogen war, indem er verheimlichte, daß er dem Militär erst knapp 8 Tage angehörte. 6n. Morij; Karman -f. — Der Reformator des Mittclschulwesens in Ungarn und Schöpfer des Mustergymnasinms, Universitätsprofcssor Moritz Karman ist in Budapest im 72. Lebensjahre gestorben. Er wor ein Meister der Pädagogik und hat sich besonders um die Mittel schule Ungarns bleibende Verdienste erworben. Wilhelm Windelband -f. — In der Nacht zum 23. Oktober ist in Heidelberg der bekannte Lehrer der Philosophie an der Universität Prof. Windelband im Alter von 68 Jahren gestorben. Er war einer der Hanptvcrtreter des neukantianischen Idealismus und der Nachfolger .Kuno Fischers auf dem Lehrstuhl der Philosophie in Heidelberg. Im Jahre 1873 habilitierte er sich in Leipzig, wurde 1876 Ordi narius in Zürich, 1877 in Frciburg i. Br., 1882 in Straßburg und folgte Ostern 1903 einem Rufe nach Heidelberg. 1909/10 war Windel band Prorektor der Nuperto-Carola. Der Gelehrte betätigte sich auf historischem und theoretischem Gebiete im Sinne des deutschen Idealismus und besonders für eine Rekonstruktion der Kantschen Ist der Buchhändler von heute ein ehrlicher Mann? <Vgl. Nr. 282, 288, 24» und 243.) Wenn er nach Ehre und Gewissen handelt, sicherlich. Dann kann er nur empfehlen, was er selber kenut. Vorausgesetzt, daß er um seine Empfehlung angegangen wird. Das aber ist oft der Fall. Tann ist jedoch sein Geschmack auch noch nicht maßgebend, wie er öfter erfahren wird. Aber er hat es dann in der Hand, sich einzusetzen für das, was er für gut hält. Nun sind Autor und Verleger oft zuverlässige Grundlagen für den Wert eines Buches. Aber die Autoren schreiben die verschiedensten Bücher, eins ist wertvoll, das andere nicht. Ta gibt es nur eins: Selbstprüsung, d. h. nimm dir die Neuig keiten mit heim, lies bis in die Nacht, lies am Sonntag und sichte die Spreu von dem Weizen. Ich will keine Namen nennen, aber manches Buch namhafter Autoren gab mir nichts, manches eines un bekannten dagegen sehr viel. Und dann bin ich Bahnbrecher für dic*nn- bekanntcn, wenn's auch schwer fällt. Ich bestelle ohne weiteres eine Partie und bitte den Verlag um Vorzugspreis für die Einführung. Diese Gegenleistung ist nötig, denn ich opfere viel Zeit, uni zu wirken, und oft ich doch der Liebe Mühe umsonst. Bücher bekannter Autoren werden verlangt, die zu verkaufen keine Kunst ist. Unbekannte ein- zuführen, ist eine schwere Aufgabe, aber sie macht Freude, und es beruhigt, wenn mau sich sagen kann: Du meinst es ehrlich und bist ehrlich. Was ist gut? Was ist schlecht? Schließlich kann der Buchhändler auch nicht Vormund der Erwachsenen sein — diesen gegen über gibt cs eine Verantwortung nur bis zu einem gewissen Grade. — Ich sagte schon, daß cs keine Kunst sei, Bücher bekannter Autoren zu verkaufen. Diese erhalten ohnehin Nicsenhonorarc, nnd was sic schreiben, geht auch ab. Dagegen kommen die andern, die mit ihrem Herzblut geschrieben haben — leider recht oft überhaupt nicht zur Geltung, obwohl ihre Arbeiten manchmal weit über den Viel- schrcibercicn stehen. Wenn der Buchhändler sich der Bezeichnung »Kulturträger« rühmen will, so darf er seine Aufgabe nicht zu leicht nehmen. Ein rechtes Entgelt für die Leistungen in meinem Sinne gibt es materiell überhaupt nicht, es müßte denn sein, daß man, wie ich es tue, den hohen Genuß auf sein Haben bucht, den die Entdeckung eines gute n Buches und das Lesen eines solchen verschafft. Lieber ein gutes Buch zehnmal, als ein seichtes einmal lesen? Es ist natürlich ausgeschlossen, daß man alles lesen kann, meist wird ein Überfliegen, ein Durchsehen genügen, um den Weizen von der Spreu zu sichten. Nnd dann vertieft man sich in das gute Buch. Wünschenswert ist es in jedem Falle, daß die Verleger die vorge- schlagcnen »Waschzettel« jedem Buche bcigebcn, das erleichtert die Übersicht: denn auch die Kraft eines Buchhändlers ist nur eine be grenzte; am Tage kommt er ja ohnehin nicht zum Lesen. 0. 0. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Börsenvcrein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: Ramm L Seemann. SSmtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2K sBuchhändlerhauS). 1432
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder