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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1907
- Sprache
- Deutsch
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7606 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Leit »R 178 2. August 1907. sich auch in diesem Sinne an einen ihm von früher her be freundeten italienischen Patrioten, erhielt aber von diesem die kurze Antwort: »Nroxxo taräl!« Nach der Trennung der Lombardei und Venetiens von Österreich löste sich auch die Verbindung Artarias mit Italien auf. Einen verdienstvollen Anteil hatte Artaria an jenen alten Vereinen, deren Gründung einen wichtigen kulturellen Fortschritt für Wien bedeutete. Er ist als einer der ersten Gründer der Gesellschaft der Musikfreunde beigetreten und hat im Verein mit Arthaber und Moritz König den ersten österreichischen Kunstverein gegründet. Ferner war er Ehren mitglied des Niederösterreichischen Gewerbevereins, der Geo graphischen Gesellschaft, des Altertumsvereins und des Vereins für die Landeskunde Niederösterreichs. Artaria war durch und durch ein Wiener und wurzelte mit seiner ganzen Persönlichkeit und allen seinen Interessen im Wiener Boden, besonders nachdem er sich 1854 mit einer Wienerin, Fräulein Karoline Zinkel, vermählt hatte. Auch die Erinnerung an sie hat sich in den ältern Generationen der Wiener Gesellschaft noch erhalten. Sie war eine Dame von hoher Schönheit, und ihr Porträt als Braut, das da mals von Schrotzberg gemalt worden war und im vorigen Jahre im Österreichischen Museum ausgestellt worden ist, ließ ihre ungemeine Ähnlichkeit mit der verewigten Kaiserin Elisabeth erkennen. Artaria wohnte mit seiner Familie im Sommer stets in Neuwaldegg, dem in alter Zeit beliebten Lnsn rstiro der Wiener Patrizierfamilien, wo bereits Artarias Vater im Jahre 1811 ein Haus erworben hatte, das sich noch jetzt im Besitz der Familie befindet. August Artaria verlor schon im Jahre 1872 seine Gattin durch den Tod, nachdem der Ehe fünf Kinder entsprossen waren, von denen der zweite Sohn, Heinrich, ein begabter Architekt, 1899 gestorben ist. Diesen Schmerz erlebte August Artaria nicht mehr, ebenso nicht den im selben Jahre erfolgten Tod seiner ersten Schwiegertochter Auguste, geborenen Wilhelm. August Artaria verlebte, bis auf die allerletzten, durch ein quälendes Leiden verbitterten Jahre, ein glückliches Alter im Kreise seiner Familie, die ihn wie einen Patriarchen verehrte. Noch in hohen Jahren war er unermüdlich tätig und genoß die Wertschätzung aller, die den feingebildeten und vornehmen, dabei liebenswürdigen und bescheidenen Mann kannten. August Artaria ist am 14. Dezember 1893, sechsundachtzig Jahre alt, gestorben und liegt auf dem Friedhof in Dornbach begraben. Meister William Unger hat sein Bild in einer prächtigen Radierung festgehalten. Kleine Mitteilungen. Post. Reise-Abonuemtnts auf Zeitungen nach Oster« reich. (Vgl. auch Nr. 174 d. Bl.) — Die österreichische Postver waltung erhebt auf Grund des neuen österreichischen Zeitungs tarifs für jedes Exemplar einer nichtösterreichischen Zeitung, un geachtet der bereits mitgezahlten Gebühr im Ursprungslande, noch die volle Gebühr wie für österreichische Zeitungen. Früher war das anders. Da erhob Österreich für Zeitungen vom Auslande für wöchentlich mehrmals erscheinende Zeitungen 1 ü für je 100 8 des Durchschnittsgewichts (in der Postzeitungs preisliste angegeben) bis zur Zahl von 7 Nummern wöchentlich und für jede Nummer mehr b ohne Rücksicht auf das Gewicht, ferner für wöchentlich einmal oder seltener erscheinende Zeitungen 2 ü für je 100 8 des Durchschnittsgewichts jeder Nummer, min destens aber 40 ü jährlich für jede Zeitung oder Zeitschrift. Für Zeitungen österreichischen Ursprungs nach dem Auslande ist diese Gebühr bestehen geblieben; aber für Zeitungen fremden Ursprungs nach Österreich ist Österreich jetzt bis an die Grenze des Erlaubten gegangen. Bekanntlich ist Österreich dem inter nationalen Postzeitungs-Übereinkommen beigetreten, und die Be stimmungen dieses Übereinkommens über die Bezugspreise der Zeitungen im Postvertrieb, die im wesentlichen dahingehen, daß keine Postverwaltung für die durch sie an das Ausland gelieferten oder durch ihre Vermittlung vom Ausland bezogenen Zeitungen und Zeitschriften eine niedrigere, aber niemals eine höhere als ihre inländische Zeitungsgebühr in Rechnung stellen darf, finden auf Grund besonderer Vereinbarung an Stelle der im Postoertrag vom 7. Mai 1872 enthaltenen Festsetzungen auch auf den Zeitungs austausch zwischen Deutschland und Österreich Anwendung. Mehr als die inländische Gebühr darf also Österreich nach dem Post vertrag nicht erheben. Diese aber fordert es jetzt für Zeitungen fremden Ursprungs, was gerade jetzt zur Reisezeit zu vielen un liebsamen Weiterungen Anlaß gibt. Täglich schreiben Reichsdeutsche, die sich zur Kur, zur Er holung in Österreich vorübergehend aufhalten und ihre deutschen Zeitungen sich haben überweisen lassen, entrüstet an die Zeitungsexpeditionen oder an den Verleger, wie es komme, daß sie so viel nachzahlen müßten, sie hätten doch richtig in Deutsch land bezahlt; sie schieben den Expeditionen unter Androhung der Abbestellung Unregelmäßigkeiten unter, und daran ist allein der neue österreichische Zeitungstarif schuld, der in Deutschland nicht allgemein bekannt geworden ist. Die Erregung eines Abonnenten, der seine Zeitung in Deutschland bezahlt, seine Überweisungsgebühr von 1 entrichtet hat, ist ja erklärlich, wenn er unverhofft nun noch die ziemlich hohe volle österreichische Zcitungsgebühr zahlen soll. Gesetzt den Fall, ein Leipziger, der seine Zeitung von der Expedition direkt er hält und sich in Karlsbad aufhält, hat sich das Leipziger Tageblatt vom 15. Juli bis 15. August gegen Entrichtung der deutschen Zcitungsgebühr überweisen lassen. Bevor nun dieser Bezieher eine Nummer des Leipziger Tageblatts in Karlsbad ausgehändigt erhält, hat er noch 2 L 25 ü zu zahlen. Oder ein Bezieher des Leipziger Tageblatts in Chemnitz, der, da Monopol, das Leipziger Tageblatt durch die Post bezieht, will das Blatt in Karlsbad für dieselbe Zeit weiter erhalten; dieser zahlt zunächst 1 über- weisungsgebühr in Deutschland (das war schon früher so) und dann gleichfalls noch 2 L 25 ü in Karlsbad. Das ist eine Aus gabe von ca. 3 die geeignet ist, den Abonnenten während der Reisedauer auf den Bezug der Zeitung verzichten zu lassen. Die Leser des Börsenblatts finden auf Seite 7475 vom 29. Juli die ausgerechneten Beträge, die die österreichische Post verwaltung für alle Zeitungen aus Deutschland wie vom übrigen Ausland erhebt. Angefangene Monate zählen als volle. Langer. "Polizeiliche Beanstandungen von Bildern in Schau fenstern (vgl. Nr. 175, 176, 177 d. Bl.). — Der Österreichisch ungarischen Buchhändler-Correspondenz entnehmen wir folgenden Bericht: (Red.) Dem -Zuge der Zeit- folgend, beanstandete die Polizei in jüngster Zeit wiederholt Bilder und Ansichtskarten in den Schau fenstern der Wiener Buch- und Kunsthandlungen. Sie verbot das Ausstellen von Nuditäten und drohte sogar mit Strafe. Durch eine Notiz im -Neuen Wiener Abendblatt- wurde dies am letzten Freitag bekannt, und die Presse beschäftigte sich in starkem Maße mit der Angelegenheit. Es gelangten hierdurch Fälle zur allge meinen Kenntnis, die bisher von den Betroffenen augenscheinlich verschwiegen worden waren. Zweifellos liegen große Übergriffe der Polizei vor, da selbst hervorragende klassische Kunstwerke aus Wiener und fremden Galerien, wie solche von Tizian, Lukas Cranach, Giorgione, Rubens, Klinger usw., im Schaufenster aus zustellen verboten wurde. Unter dem Vorsitz des Vorstehers der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler Herrn Franz Deuticke ver sammelten sich daher Sonnabend den 27. Juli nachmittags die in Wien anwesenden Mitglieder der Korporationsvorstehung und die durch die Maßnahme der Polizei betroffenen Firmen sowie einzelne andre Kunsthändler, um gegen diese Lex Heinze - Bestrebungen Stellung zu nehmen. In dieser Sitzung entspann sich eine lebhafte Debatte über die Bilderaffäre. Vor allem wurde ausdrücklich betont, daß die Korporation stets den Standpunkt eingenommen habe, daß anstößige Schriften und Bilder nicht ausgestellt und nicht verbreitet werden sollten. Anläßlich der Zentenarfeier der Korpo ration hat auch der Vorsteher den Wiener Buchhandel auf die Gefahren aufmerksam gemacht, die die Verbreitung derartiger
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