Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19151018
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191510186
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19151018
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-10
- Tag1915-10-18
- Monat1915-10
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. /V 242, 18. Oktober 1915. dies nicht möglich ist, sie wenigstens so zu gestalten, daß keine Unklarheiten bestehen, und das Ausfuhrverbot auf wenige spe zielle Gebiete der medizinischen Literatur zu beschränken, deren Ausfuhr wirklich einen Schaden für die Deutschen mit sich brin gen würde. Wir verharren mit größter Hochachtung Der Vorstand des Deutschen Verlegervereins gez. A. Meiner, I. Vorsteher. Der Vorstand der Vereinigung der medizinischen Verleger gez. Ed. Urban, stcllvcrtr. Vorsteher. Presse und Büchermarkt. In Nr. 231 des Börsenblattes hat Ludwig Huna über Plakat und Presse als Mittel zur Hebung des Büchermarktes geschrieben. Es sei einem Joumalisten gestattet, auf die Angriffe, die in erster Linie gegen Großstadtblätter, dann aber auch gegen die Allgemeinheit der Presse gerichtet waren, kurz zu erwidern. Huna ist der Ansicht, daß die Presse trotz ihrem hohen Niveau nicht immer ihr« Pflicht in bezug auf die Bildung des Publi kums in geschmacklichen Dingen tue. Als Beispiel führt er den »aufgelegten Schundroman allerärgster Sorte« an. Es ist gewiß nicht abzuleugnen, daß vor allem in der Provinzpresse der üble Unter haltungsroman noch immer triumphiert. Immer hin bemühen sich heute bereits viele Redaktionen besseren Lese stoff zu bringen. Ganz vermeiden läßt sich der Unterhaltungs roman nicht. Das Publikum will ein gewisses Sensationsbe dürfnis befriedigen. Und dem mutz der Verleger Rechnung tra- gen. So müssen die Redakteure sich fügen, zumal literarisch gute Kost dementsprechend höhere Preise hat. Immerhin läßt sich bei einigem guten Willen manches machen. Ohne den Redaktionsetat zu überschreiten, habe ich beispielsweise in einem guten Jahre neben durchaus lesbaren Unterhaltungsromanen Arbeiten von Schmitthenner, Charlotte Niese, Löns, Fontane usw. gebracht. Ähnlich ist es bei den meisten Redaktionen. Die Erleichterung der Stoffauswahl durch Bildungsvereine (Verein zur Verbrei tung von Volksbildung, Dürerbund usw.) trägt wesentlich zur Hebung des Zeitungsromans bei. Nun zu der Frage der B u ch b e s p r e ch u n g. Es ist zwei fellos, daß die Zeitungsbesprechung einer Neuerscheinung die beste Reklame für ein Buch ist und bleibt. Für viele Verleger ist allerdings die Zeitungsrezension ein recht unangenehmes Ka pitel. Sie haben es nur zu häufig erleben müssen, daß ihre Sen dungen (auch kostbare Werke) im Orkus der Redaktionen ver schwanden und daß Mahnbriefe den gleichen Weg gingen. Es ist dies gewiß bedauerlich, erklärt sich aber zu einem Teil aus der Überlastung der Redaktionen, ohne daß diese dadurch völlig ent schuldigt werden. Die Kalamität läßt sich aber beseitigen, wenn die Verleger sich entschließen, prinzipiell Rezensionsexemplare nur auf Wunsch der Redaktionen zu senden. Wenn eine Neuerscheinung herauskommt, soll der Verleger mit Bei fügung einer vorgedruckten Rückantwortkarte anfragen, ob Zu sendung erwünscht ist und eine Besprechung zugesichert wird. Gewiß wird auch dann manchmal eine Besprechung ausbleiben. Im allgemeinen werden sich die Redaktionen aber dem Verleger verpflichtet fühlen. Eine gewisse Schuld an dem schlechten Stand der Bllcher- besprechungen tragen aber auch die Verleger selber. Es sei zu nächst an den Waschzettel erinnert. Waschzettel sind litera rische Korruption. Das Publikum ist heutzutage nicht mehr so »ungebildet«, daß es nicht eine Waschzettel-Besprechung von einer redaktionellen unterscheiden könnte. Deshalb mutz der Waschzettel ein für allemal verschwinden. Dadurch werden die Redakttonen auch genötigt, selber Besprechungen anfertigen zu lassen, zumal wenn ihnen die Bücher erst auf Wunsch zugehen. Den »Journalisten«, wie cs leider noch welche gibt, die aus den ihnen zugehenden Rezensionsexemplaren Kapital schlagen, indem sie den Waschzettel bringen und die Bücher verkaufen, wird dadurch auch das Handwerk gelegt. Zu selbständigen Besprechungen fehlen 1398 ihnen meist der Wille und die Kenntnisse. Erfolgen aber Be sprechungen, so hat der Verleger sein Ziel erreicht. Und noch eins müßten sich die Verleger sagen: sie dürfen nicht gleich »einschnappen«, wenn ein zur Rezension bestelltes Buch ein mal ungünstig besprochen wird. Die Redaktion kann sich nie und nimmer verpflichten, wenn sie auf Anfrage des Verlegers ein Buch bestellt, dieses in günstigem Sinne zu besprechen. Ich habe aber in dieser Beziehung die merkwürdigsten Erfahrungen ge macht. Es war seit Beginn meiner journalistischen Tätigkeit mein Hauptbestreben, auf das Publikum in literarischen Dingen er zieherisch einzuwirken und es vor allem zum Bücherkauf anzu reizen. Auf meine Mitteilung, daß ich ständig jede Woche einen Büchertisch bringen würde, sandten auch zahlreiche Verleger ihre Neuerscheinungen, die ich durchweg in selbständigen Bespre chungen ohne Benutzung von Waschzetteln rezensieren ließ. Selbst verständlich fiel die eine oder andere rein sachliche Besprechung weniger günstig aus. Daraufhin stellten fast durchweg die be treffenden Verleger ihre Sendungen ein! Das ist doch ein ganz verfehlter Standpunkt! Auch eine ablehnende Rezension kann eine gute Wirkung beim bücherkaufenden Publikum haben. Sie soll doch nur auf das Urteil der Leser einwirken. Wenn der Ver leger aus dem ihm zugesandten Beleg ersieht, daß die betreffende Zeitung sich redlich bemüht hat, durch einen umfangreichen Bü chertisch das Publikum zum Kauf anzuregen, so sollte er die Zei tung nach Kräften unterstützen und sie nicht durch Boykott zu maß regeln suchen. Ein grundsätzlicher Irrtum ist es ferner, daß nur die Bespre chungen in Großstadtzeitungen von Wert seien. Gerade in den größeren Provinzblättern haben Bücherbesprechungen großen Einfluß, da das Publikum viel weniger hört und sicht als das Großstadtpublikum. Auch umfangreiche und teure Werke werden auf Besprechung in Provinzzeitungen hin gekauft. Um ein Bei spiel anzuführen, sind von Meier-Gräfes Geschichte der Malerei, Band 1, auf eine Besprechung, die ich in meinem Wormser Blatt brachte, in einer Buchhandlung drei Exemplare verkauft wor den, von »Kapitän Scotts letzter Fahrt« sogar fünf. Und dabei erfährt die Redaktion ja schließlich nur selten den Erfolg der Be sprechung in allen Buchhandlungen des Verbreitungsbezirkes ihres Blattes. Eine gute Förderung der Zeitungsbesprechung ist endlich eine engere Verbindung zwischen Zeitung und Sortiment. Ich hatte mit einem mir bekannten Sortimenter die Verabredung ge troffen, ihm einige Tage vorher mitzuteilen, welche Bücher in der nächsten Besprechung behandelt werden würden. Der Buchhänd ler stellte dann die betreffenden Bücher ins Fenster, hing auch manchmal die Besprechung daneben. Der Erfolg war recht gut. Endlich dürfte es von Bedeutung sein, wenn die Verleger bei Büchern von wirklichem literarischen Wert auch einige Jahre nach ihrem Erscheinen eine abermalige Besprechung erwirken. Eine Anfrage bei den Redaktionen wird sicherlich Erfolg haben. Wenn in dieser Weise Verlag, Presse und Sortiment Zusam menarbeiten, wird der Büchermarkt sicherlich sehr gehoben. Aller dings müssen die Verleger ihre Empfindlichkeit ablegen, wenn eine Besprechung einmal länger ausbleibt oder weniger günstig ausfällt. Vor allem aber muß der Waschzettel schonungslos ver dammt werden. Dann wird der Geschmack des Publikums geho ben, und die Lust zum Bücherkaus wird mit der Freude am Bllcher- besitz wachsen. Worms. vr. Wilhelm Lange. Kleine Mitteilungen. Deutsche Gclehrtenautwort auf ausländische Schmähungen. — Die Berliner Gesellschaft für Erdkunde gehört zu den wissenschaftlichen deutschen Vereinen, die bis jetzt ihre feindlichen ausländischen Mit glieder trotz mancher Reizung noch nicht »ausgeschlossen« haben. Aus ländische wissenschaftliche Vereine haben bekanntlich nicht so weit herzig gehandelt wie hier die deutschen »Barbaren«. Vor einiger Zeit haben dagegen wieder einige ausländische Geographen, sogar Vor sitzende geographischer Gesellschaften, es sich nicht versagen können, Deutschland zu schmähen. Der Vorsitzende der Berliner Gesellschaft für Erdkunde, Geh. Neg.-Nat Prof. vr. Hellmann, sah sich in der Sitzung zur Eröffnung des Winterhalbjahres genötigt, auf die Schmä-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder