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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1915
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- 1915-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. .4/ 242, 16. Oktober 1915. Landgericht und Kannncrgericht zu Berlin haben die Klage abge wiesen. Zur Begründung seiner Entscheidung führt das Kammer- gericht aus: Der Anzeigenvcrtrag vom 18. Dezember 1911 ist mit der Firma August Scherl geschlossen worden. Zwar ist äußerlich der Be stellschein an die Zeitschrift »Sport im Wort« gerichtet; diese war aber keine eigene Rechtspersönlichkeit, vielmehr sollte unzweifelhaft die Firma Scherl die Vertragsgegnerin der Beklagten sein. Ohne Zu stimmung der Beklagten kann dieser aber ein anderer Vertragsgegner nicht aufgedrängt werden. Eines Eingehens auf die Behauptung der Klägerin, das; beim Verkauf einer Zeitschrift nach Handelsgcbrauch die Fnseratenvertrüge auf die Käuferin übergehen, bedarf es nicht. Es handelt sich hier um allgemeine RechtSgrundsätze; die daraus her zuleitenden Folgerungen können nicht durch einen abweichenden Han delsgebranch anSgeschaltet werden. Die Beklagte macht auch mit Recht geltend, das; der Übergang der Zeitschrift von der Firma Scherl auf ein neugegründetes Unternehmen die wirtschaftlichen Verhältnisse so ändert, das; der Beklagten die Fortsetzung des Jnscratenvertrages nicht zugemntet werden kann. Eine Firma wie die Firma August Scherl hat ganz andere Mittel und Wege zur Verbreitung der Zeit schrift in der Hand, als die jetzige Klägerin. Das entscheidende Gewicht ist auf die Entwicklungsmöglichkeit der Zeitschrift zu legen, die bei der Firma Scherl naturgemäß viel größer ist als bei der Klägerin. Der Hilfsantrag der Klägerin auf Feststellung, das; die Beklagte der Firma Scherl gegenüber an den Vertrag gebunden sei, entbehrt jeder Berechtigung. Wenn der Klägerin ein eigenes Recht aus Vertragserfüllung gegenüber der Beklagten nicht znstehi, so fehlt ihr auch jedes Recht, Erfüllung des Vertrages durch einen anderen zu verlangen. Gegen dieses Urteil legte die Firma Scherl, die der Klägerin als Nebcnintervenientin beigetretcn war, Revision ein, indessen ohne Er folg: das Reichsgericht hat das Urteil des Kammergcrichts bestätigt und die Revision zurückgewiesen. (Aktenzeichen: III. 37/15. — Urteil des Reichsgerichts vom 12. Oktober 1915.) X. N. Die Verdrängung dentscher Musikausgabcn unserer Klassiker, die ^ französische Verleger angeblich mit einem Stammkapital von 10 Mil lionen Franken zu betreiben gedenken, hat, nach einer Mitteilung in der »Voss. Ztg.«, mit sehr merkwürdigen Versuchen begonnen. Daß Saint-Saöns nach seiner Philippiea gegen die Breitkopfschen Mozart ausgaben durch selbstverfaßte Mozartausgaben zeigt, wie er es »besser machen« will, kann nicht gerade verwundern. Sehr seltsam aber »intet es an, daß Paul Dukas Beethovens Sonaten und (noch viel widerspruchsvoller) das; der Ultramoderne Maurice Ravel Mendels sohns »Lieder ohne Worte« mit seinem Herausgebernamen ziert. Ganz ohne deutsche Musik scheinen also auch die Franzosen nicht aus zukommen. Sehr viel Glück werden sie freilich mit ihren Neuausgabcn in neutralen Ländern nicht haben, meinen doch führende amerikanische Kritiker z. B., es sei nicht gut, derartige Dinge ab irato übers Knie zu brechen, und selbst berühmte Komponistcnnamen verbürgten nicht die pädagogische Brauchbarkeit solcher Ausgaben. Gegen die Fremdwörter im Unterricht. — Der Geschäftsführendc Ausschuß des Deutschen Lehrervereins wendet sich in einem An- schrciben an seine 130 000 Mitglieder mit dem Ersuchen, das Fremd wort im Schulhanse zu bekämpfen und es aus dem Unterricht und den Fachzeitschriften über Erziehung und Unterricht zu entfernen. Besonders ergeht die Bitte an die Leiter und Mitarbeiter von Schul zeitungen, die Verfasser schulwissenschaftlicher Bücher, die Heraus geber von Lehr- und Lernmitteln und die Mitarbeiter der Tages zeitungen. Zugleich wird die Herausgabe eines Verdeutschungswörter buches für das gesamte Gebiet des Unterrichts- und Erziehungs- wescns angekündigt. Das Moratorium in Bulgarien verlängert. — Das bulgarische »Amtsblatt« veröffentlicht eine Verordnung betreffend die Verlänge rung des Moratoriums, das auf alle bis zur Mobilisierung einge gangenen Geldverpflichtungen ausgedehnt wird. Roch immer »Ibe Kaiser«. — Zn den Persönlichkeiten, die bei allen Völkern das lebhafteste Interesse erwecken, gehört in hervor ragender Weise unser Kaiser. Neben Napoleon I., über den das Büchermachen allerdings noch immer kein Ende nimmt, hat ihm die Weltliteratur wohl mit die meisten Werke zu verdanken, die je über einen einzelnen Herrscher geschrieben wurden. Auch unsere Feinde können sich trotz des Krieges der unwiderstehlichen Anziehungskraft seines Charakters nicht verschließen und lassen weiter Werke über ihn erscheinen. In England sind innerhalb weniger Tage sogar zwei veröffentlicht worden, die seine Stellung im gegenwärtigen Kriege von neuem erörtern. Daß der Inhalt besonders wohlwollend sei, kann man ja füglich nicht erwarten, doch hat die zu Beginn der Feind seligkeiten überall zum Ausdruck gekommene bedingungslose Ver urteilung wieder einer inehr kritischen Sprache Platz gemacht. Das erste Werk hat den bekannten Schriftsteller Ford Madox Hueffer zum Verfasser und führt den auf die Neugier des Publi kums abzielenden Titel: Dessen 8t. Denis anck 8t. OeorZe. Es wird darin versucht, v. Tirpitz als den Urheber des Krieges hinzustellen, der Kaiser sei wenig daran beteiligt und nur insofern schuldig, als er sich seinem Großadmiral nicht gebührend widersetzt habe. Etwas entschiedener spricht sich das zweite Werk: Mceabc, Ure Kaiser, Iiis Dersonalitx anci Eareer aus. Es sucht den Beweis zu führen, daß unser Kaiser den Frieden nur solange geliebt habe, bis er stark genug zum Kriege war. K. Errichtung eines ethnographischen Museums in München. In München soll ein ethnographisches Museum errichtet werden. Fm Staatshaushalt 1916/17 sind 25 000 für Voranschläge dazu vorge sehen. Deutsch in den ungarischen Mittelschulen. — Aus Ofen-Pest wird gemeldet: Im ungarischen Kultusministerium werden jetzt Vorarbeiten zu einer Reform des Lehrplanes der ungarischen Mittelschulen vorge nommen. Eines der Hauptziele des neuen Lehrplans wird sein, das; von nun an jeder, der eine ungarische Mittelschule besucht hat, die deutsche Sprache vollständig beherrschen müsse. In den Mittelschulen von Kroatien ist es schon lange gelungen, dieses Ergebnis zu erzielen. Das Kultusministerium plant eine Einschränkung des Unterrichts der griechischen Sprache, wofür die deutsche Sprache, schon in der ersten Klasse angefangen, in wöchentlich sechs Stunden ans den Lehrplan gesetzt werden soll. Interessant ist auch die Absicht des Ministeri n ras, statt der bisherigen veralteten Methode des Turnunterrichts die Einführung der militärischen Ausbildung der Mittelschüler anzuordnen. ! Das Ziel dieser Reform ist, dem Zögling die vollständige Eignung znm Unteroffizier zu geben. Die Rot des englischen Zeitungsgewerbcs. — Die englischen Blät ter, die sonst mit großem Enthusiasmus die neuen Stenern gut heißen, erregen sich, da auch die Steuern das Zeitnngsgewerbe schwer be treffen, und zwar hauptsächlich darüber, daß das Einhalbpenmi-Porto abgeschafft und die Telegrammkosten für die Zeitungen erhöht wer den sollen. Die Zeitungen hatten seit sieben Fahren ganz außer ordentlich billige Telegrammtarife, und die Postverwaltung hat schon mehrfach ausgerechnet, daß sie Geld znlcge, um diesen Telcgrammdienst (soviel wir wissen, etwa einen Schilling für 75 Worte) durchführen zu können. Die Preß-Association sagte dem gegenüber, daß die Post sich daran erinnern müsse, daß sie Millionen an den Briefen ver diene, die infolge der Annoncen an die Zeitungen geschrieben würden. Der »Daily Telegraph« führt in einem Artikel aus, das; die Zei tungen gegenwärtig in England außerordentlich leiden und daß von den 2000 Zeitungen in England nur wenige wirklich Geld verdienen, während zahlreiche kleine Zeitungen, die schwer um ihre Existenz kämpfen, infolge der neuen Belastungen der Gefahr ausgesetzt würden, zugrunde zu gehen. (Franks. Ztg.) Personalnachriihteu. Gefallen: am 5. Oktober in den Kämpfen im Westen Herr Johannes N a u, der 23 Jahre lang der Firma Friedrich Schneider in Leipzig, ein pflichttreuer und zuverlässiger Mitarbeiter war. Ernst Ludwig — Der namhafte Chemiker Prof. Ernst Ludwig ist in Wien im Alter von 73 Jahren gestorben. Er war ein Schüler Bunsens und Baeyers und hat sich besonders mit der Chemie der Vergiftungen beschäftigt. Bekannt ist sein Lehrbuch der medizinischen Chemie sowie das für Pharmazeuten. Paul Scheerbart 4 — Der Dichter Paul Scheerbart ist nach einer Meldung ans Berlin dort im Alter von 52 Jahren gestorben. Scheerbart hat eine Unmenge großer und kleiner phantastischer Werke geschaffen, von denen einige, wie der Roman »Ich liebe dich« und »Tarnb, Bag dads berühmte Köchin«, auch in weitere Kreise gedrungen sind, während seine übrigen Schöpfungen wohl ans seine der engen Literatenznnft an gehörenden Verehrer beschränkt blieben. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches NuchhändlcrhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — * Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (Buchhändlerhaus). 1400
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