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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1915
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- 1915-10-08
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1915
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- Deutsch
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^ 234, 8. Oktober 1915, Künftig erscheinende Bücher, Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 5913 Im Xemen-Verlag zu Leipzig erscheint soeben, S Wochen nach Ausgabe, in vierter Auflage: Der Ostdeutsche Rriegsalmanach G T herausgegeben von Rudolf Herbert kaemmerer Nit vielen öilübeigaben N.1in Leinen N. 2. Prof. Vr. Gustav Suchholz in üer Literar. Nunüschau ües Serliner Tageblatt vom S. Oktober 141S: 1911 hatten die leider zu früh dahingegangene Ada Freifrau v. Liliencron und der posener Dichter Karl wilczgnski die glückliche Idee eines „Ostdeutschen Almanachs" gefaßt und zur Ausführung gebracht. Er enthielt Beiträge von Künstlern, Dichtern und Gelehrten, die in unserem Osten wirken oder dort geooren sind. Im ganzen eine Leistung, die sich vor allem im engeren Osten selbst rasch viel Freunde erwarb. Aber wie däs bei einem solchen ersten versuch kaum anders sein konnte — der Maßstab war zu niedrig genommen, das Mittelgut durfte sich zu breit machen und drückte dadurch auch das bleibend Wertvolle. Man hatte das Gefühl, sich in gemischter Gesellschaft zu befinden. Rudolf Herbert Kaemmerer Hot jetzt diese Klippe glücklich vermieden. Sein „Ostdeutscher Kriegs- almanach 191b" greift höher. Eine feine und kritische, dabei liebenswürdige Hand, eine Künstlerhand hat diesen Strauß gewunden. Nichts Sanales und Gleichgültiges, nichts Lautes und Schreiendes, keine Pose und kein Pathos, aber auch kein leeres ästhetisches Spiel. Eine Harmonie gedämpfter Klänge voll Tiefe und Wärme, die glücklich zufammenstimmen. Ein Kriegsunterhaltungsbuch im besten Sinn. Ein Such, das zugleich für unseren Osten zeugt, für das wenig gekannte und oft mit Unrecht über die slchfel angesehene „Gstelbien", als wenn es literarisch und künstlerisch nur ein minderwertiges Anhängsel unseres Vaterlandes sei. Ein Such, dos in die ernste und feste Kriegsstimmung hineinpaßt, aus Ser es heroorgewachsen ist — „gefaßter Mannheit schlichtes Heldentum" kündend, wie es in Max halbes hier veröffentlichtem Vorwort zum Schauspiel „Zreiheit" heißt, das jetzt während des Krieges in München zur sluffükrung kam. Unter den „ostdeutschen" Beiträgen nimmt Ostpreußen die erste Stelle ein. Wie ein Roman lesen sich R. Müllers „Erlebnisse als russischer Gouverneur von Gumbinnen", die zugleich einen nicht geringen dokumentarischen wert besitzen, von ähnlich quellenmäßigem Eharakter ist Franz Deibels lebendige Schilderung „Königsberg in hangen und Bangen". Sie ward am Gage der Schlacht bei Vrtelsburg (29. August 1914) für eine Berliner Zeitung geschrieben, durfte aber damals nicht gedruckt werden. Unter den zahlreichen dichterischen Beiträgen, die sich !um das Thema Ostpreußen gruppieren, geben Hans kgsers melancholisches Gedicht „Denk es Seele" und vor allem drei Gedichte des hochbegabten, in der Nacht vom 9. zum 10. Januar bei einem Sturmangriff vor Soissons gefallenen Walther heg mann die poetische Stimmung am reinsten und ergreifendsten wieder. Ihnen an die Seite stellt sich Paul Blocks feine und warmherzige Skizze „Venn die Nacht gekommen ist". Überhaupt bringt der Almanach eine Vlumenlese ostdeutscher Dichter: Earl Busse, Heinrich Spiero, Max halbe, Karl wilczgnski, Arthur Brausewetter, Fritz Engel, Emil Ludwig — sie alle haben Verse beigesteuert, die hier auf das feinste abgestimmt zusammenklingen. Aus ibrem Lhore hebt sich Earl Hauptmanns burleske Szene „Im Dorf des bunten Bürgermeisters" stark heraus. Deutschland kennt diesen nachdenklichen Dichter noch immer zu wenig. Er ver dient in seiner kräftigen, spröden Eigenart besser gewürdigt zu werden, hier hat er eine Gabe geliefert, die durch Umfang wie durch Bedeutung im Mittelpunkte des Almanachs steht. „Aus dem Bürgermeister müßte man eine Essenz machen, faule Köpfe und feige Herzen zu stärken", sagt ein deutscher Offizier in diesem kleinen feldgrauen Stück, und ein anderer erwidert: „Die Welt ist vielleicht doch von einem Wesen gemacht, das sich auf tolle Späße versteht." hier liegt der Schlüssel zum Verständnis dieses dichterischen Wurfes, seine poetische Ouintessenz. Zein und verständnisvoll sind Bilder einaestreut. Nicht zu viele, so daß jedes zur Wirkung kommt. Allgemein interessieren wird Karl Zieglers vom posener Kaiser Friedrich-Museum angekaufter hindenburg. Manchem wird Hedwig E. Sachs es stimmungsvolles Bildchen „Posten" und der Entwurf zu einem eisernen Wehrmann von W. Groß mehr sagen. Die Wissenschaft tritt in einem Luche, das der Dichtung und Kunst gewidmet ist, zurück. Aber ganz fehlen auch weitere Ausblicke nicht. Und das ist es, was wir kaemmerer als besonderes Verdienst anrechnen, daß sich in seinem Almanach alles wie unter einem gemeinsamen Rahmen rundet. So möchten wir in diesem Zusammenhänge Rudolf Lehmanns gescheite und in gutem Sinne nüchterne Ausführungen zu der Frage „Was ist deutsch?" nicht missen. Eben sowenig Gskar Lies Betrachtungen zu dem Thema „Menschlichkeit und Krieg , die in den Schluß ausmünden: „Technik schafft Macht, Macht schafft Recht, Recht schafft Menschlichkeit", und in dem vernünftigen Rat „sich nicht dumm machen lassen oder gar sentimental". Auch ein paar Anleihen bei unseren Großen. Kants Worte über ehrliche Kriegführung und die als Auftakt zum ganzen fein gewählte Goethesche Mahnung wird man hier gern lesen. Eine Entgleisung ist nur platens schwaches und innerlich unwahres „Vermächtnis der sterbenden Polen an die Deutschen". öeachten Sie Sie günstigen öezugsbeöingungen
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