^ 195, 22. August 1908. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8899 Verlag von Egon Fleische! 6c Co., Berlin XV. 9. Raoul Auernheimer Die Dame mit der Maske mit wirkungsvollem Amschlag von Julius Klinger Preis geheftet M. 2.—; gebunden M. 3.50. Die alte Auflage ist völlig vergriffen, und wir glauben durch die wirksame, vornehme Ausstattung sowie durch den niedrigen Preis dem Buche, das alle Vorzüge Auernheimerschen Geistes in sich vereinigt, erneute Zugkraft gegeben zu haben. Die verbotene Frucht Roman von Paul Oskar Höcker Amschlagzeichnung von Kurt Tuch. -r- Preis geheftet M. 3.50; gebunden M. 5.—. In diesem neuesten Roman Paul Oskar Lockers, der in Velhagen 6- Klasings Monatsheften zuerst erschien, fesselt ein eigenartiger Ehekonflikt, temperamentvoll vorgetragen, die Teilnahme des Lesers. Ein wundervoller Frauencharakter ist da mit dem Auge des welterfahrenen Psychologen geschaut und mit der glänzenden Farbe des warmherzigen Dichters dargestellt. Den Schauplatz bildet das moderne Kairo mit anschaulichen Schilderungen des Lebens und Treibens des internationalen Reisepublikums sowie der ein geborenen Bevölkerung. Das Buch ist wie alle Romane Löckers äußerst spannend geschrieben und wird den vielen Freunden des Autors eine angenehme Gabe sein. Hans Jäckels erstes Liebesjahr Roman von Franz Rabl Amschlagzeichnung von Kurt Tuch. 2 Preis geheftet M. 3.50; gebunden M. 5.-. Mit Franz Rabl führen wir der Leserwelt ein neues, vielversprechendes Talent zu, dessen Name bald bekannt sein wird, wenn seine späteren Werke das halten, was sein Erstlingswerk verspricht. Scharfe Charakteristik, eine bis ins Feinste gehende Psychologie, lebendige Schilderungen, verbunden mit einer ge wandten, packenden Sprache, lassen das Beste hoffen. — Im vorliegenden Werk analysiert der junge Autor die Gefühle eines Jünglings, der höchsten Lebensgenuß nur in raffiniert ausgeklügeltem Vorschmack all dessen findet, wonach er strebt, und der nicht imstande ist, sich die Verwirklichung seiner Wünsche zu versagen, trotzdem ihm die Erfüllung alle Freude raubt. Da tritt das Weib in sein Leben, und in Selbsterkenntnis, um sich seine ideale Auffassung vom Weibe zu erhalten, kämpft er mit allen Kräften gegen seine Natur, die ihn mit Allgewalt zum Weibe zieht. Wie stets, so unterliegt er auch hier, und unfroh und genußlos liegt das Leben vor ihm. — Nabl hält sich von jeder Tendenz frei, und gerade deshalb wirkt der Roman, der übrigens nur für reife Leser ist, so unmittelbar und wahr. 1163*