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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.09.1915
- Strukturtyp
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- 1915-09-23
- Erscheinungsdatum
- 23.09.1915
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- Deutsch
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lern Nr. 221. Leipzig, Donnerstag den 23. September 1915. 82. Jahrgang Redaktioneller Teil. Llrheberrechtseintragsrolle. Leipzig. In der hier geführten Eintragsrolle sind heute folgende Einträge bewirkt worden: Nr. 484. Frau Beatrice von Bah in Wien, geboren am 14. November 1866 daselbst, meldet an, daß sie die Urheberin des textlichen Teils des im Jahre 1915 im Drei Masken- Verlag, G. m. b. H. in München, Pseudonym erschienenen Werkes Mona Lisa, Oper in zwei Akten, Dichtung von Beatrice Dovsky, Musik von Max Schillings, sei. Tag der Anmeldung: 15. Juli 1915. Nr. 485. Herr Max von Schillings in Stuttgart, ge boren am l9. April 1868 zu Düren (Rheinland), meldet an, daß er Urheber des musikalischen Teils des im Jahre 1915 im Drei Masken-Verlag, G. m. b. H. in München, Pseudonym erschienenen Werkes Mona Lisa, Oper in 2 Akten, Dichtung von Beatrice Dovsky, Musik von Max Schillings, sei. Tag der Anmeldung: 28. Juli 1915. Leipzig, am 9. September 1915. Der Rat der Stadt Leipzig als Kurator der Eintragsrolle. (Deutscher Neichsanzeigcr Nr. 223 oom Lt. September 18t5.) Auf feldgrauer Strafte. Auszeichnungen des Armierungssoldaten Otto Riebicke. VII. (VI siehe Nr. 212.) (Nachdruck nur mit Genehmigung des Verfassers.) Post! »Heinrich« ist der beliebteste Mann in unserm Bataillon: er sorgt für die Post. Er trägt eine goldene Brille und einen Ge- freitcnknopf — das setzt ihn bei allen in Ehrfurcht. Darum sagen wir auch nicht »Du« zu ihm, sondern »Sie«, obwohl er unser Kamerad ist. Auch gibt es zwischen der Feldpost und dem Sol daten noch andere Dinge, mit denen man es nicht gern verdirbt. Heinrich hat nämlich die Namen von uns zwölfhundert Mannen korporalschaftsweise im Kopf, er weiß genau, daß der oder der da oder da steht, auch wenn die Adresse das Gegenteil behquptet. Heinrich könnte ja »nichts wissen« — aber er ist eben ein Genie, und darum verehren wir ihn und hüten uns sehr vor seinem Zorn. Wir sind dienstbar jedem Geist — der uns einen Zweck verheißt. Heinrichs erste Aufgabe ist, jeden Tag die Bataillonspost heranzu schaffen. Das will etwas heißen, wenn man die russischen Wege kennt und die Entfernungen zu schätzen weiß. Die Feldpoststation liegt 25 Kilometer von unserem Stabsquartier ab, und Heinrich muß den störrigen Polenpferdchen, die die Gemächlichkeit gewöhnt sind wie den Hafer, schon tüchtig die Peitsche geben, wenn sein Russeukarren nicht unterwegs stecken bleiben soll. Auch ist es nicht ungefährlich. Da mutz ein düsterer Wald durchfahren wer den, in dem immer noch versprengte Kosaken uncherlaufen, die dem kleine» Liebesgabentransport leicht ein Interesse entgegen bringen könnten. Darum hat Heinrich rechts und links neben sich einen Soldaten mit geladenem Gewehr sitzen und trägt selbst den Revolver umgeschnallt. In Sch., der Ruinenstadt, die einen Ring ärmlicher tzolzhütten zeigt und im Innern kaum noch einen Stein auf dem andern trägt — so stark ist hier gekänrpft worden —, fährt er vor das Post-»Gebäude« — brandige Mauern, die sich durch ein Notdach gegen die Willkür des Himmels schützen - und ladet die Briessücke auf, die schon die Adresse des Bataillons tragen. Sie haben tagelange Reisen hinter sich, denn das litauische Land kennt hier keine Bahnlinien, und die Grenze ist weit, weit ab. Auf schmucken, man ist hier in Rußland versucht zu sagen »eleganten« Feldpostwagen, die sich tagtäglich in Kolonnen zu zehn, zwanzig und dreißig vom Vaterlande aus durch die Etappen heranschrau ben, sind sie angekommen und liegen, nach Truppenteilen gestapelt, zum Abholen bereit. Mit organisierter Pünktlichkeit treffen die Holwagen ein, die von jedem Soldaten, der sie in ihrer Fülle au sich vorbeirumpeln sieht, nicht mit der Hand, aber mit dem Her zen begrüßt werden. Es bleibt sich gleich, ob sie hin- oder zurück- fahren, ob sie Gedenken vom oder ins Feld tragen, allen diesen Wagen haftet ein Heimatsgefühl an — und wo deutsche Hände sind, wird solch ein Gefährt nie und nimmer in einer Grundlosig keit der russischen Wege stecke» bleiben. Ich habe gesehen, wie ein ganzes marschmattes Infanterieregiment mit herrlicher Selbst Verständlichkeit einem dieser mühsam ratternden Feldposlwagen ausbog und sich nicht scheute, diesen Bogen über harte Acker schollen zu schlagen, nur damit Kameraden — doch ganz un bekannte Kameraden! — nicht aus die Grüße aus der Heimat zu warten brauchten. Und wieviele strecken die Hände zum Kutscher bock hinauf, die einen Gruß vom Marsch oder die lange geschrie bene Nachricht eines einsamen Landsturmpostens umklammern, und bitten mit lächelnder Dankbarkeit um Beförderung! Als zweite Aufgabe fällt unserm Heinrich die Verteilung der Post zu, die er in großen, (es wäre fast annehmbar:) uner gründlichen Säcken sicher zur Bataillonsstube geleitet hat. Diese »Bataillonsstube« liegt in einem langgestreckten, beinahe villen artigen Holzbau und bedient sich des Sprechzimmers eines kopf los geflohenen russischen Arztes, der zweifellos mehr konnte, als seine Praxis ausüben, denn seine Wohnung zeigt in guten Rahmen positiv-dilettantische Kohlezeichnungen von eigener Hand; auch fand ich ganze Jahrgänge einer mir leider unbe kannten russischen Kunstzeitschrift, etwa in der Art der Wesler- mannschen Monatshefte, sehr gut eingebunden, vor. Aus man cherlei Anzeichen läßt sich schließen, daß der Herr Doktor das Rahmungs- wie das Buchbinderhandwerk aus Liebhaberei selbst betrieb. Als »zentralen Kulturpunkt« entdeckte ich auch den Knopf einer elektrischen Klingel, die allerdings längst ausgeläutet hatte. Alle diese Annehmlichkeiten würde Heinrich genießen können, wenn ihm die vollen Poslsäcke Beschaulichkeit gestatteten. So aber zeichnet er sich vor uns »gewöhnlichen« Soldaten nur da durch aus, daß ihm ein Waschbecken mit stets frischem Wasser und eine nicht gerade ganz harte Pritsche zur Verfügung steht. Denn seine Arbeit ist auch eine Arbeit, und - eine schwere 1293
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