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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1915
- Strukturtyp
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- 1915-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1915
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Redaktioneller Teil. 216, 17. September 1915. unserer Druckereien zuin alleinigen Gebrauch der Lateinschrift die Produktion nicht verbilligen würde, folgende Worte geknüpft: »Wohl aber begibt man sich bei Antiquasatz deutscher Werke eines Mittels zur Hcraushebung und bequemen Erfassung alles Fremdsprachlichen, wie aus den ausnahmslos in Fraktur als Grundschrift gedruckten sprachwissenschaftlichen Bändchen der Samm lung Göschen usw. ersichtlich ist. Man vergleiche einmal, was schneller und müheloser erfaßbar ist: ... cker niebt metir cken Ltanckpunüt 6in68 öcken 1^ai886L kaire, 1ai8862 aller vertritt . . oder . . . der gar nicht mehr den Standpunkt eines öden l^ai88ex kaire, 1ai8867. aller vertritt ... — Daß bei Fraktursatz die Mi schung mit Antiquasatz den Satzpreis um 10 v. H. verteuert, wird zum Teil durch den billigeren Tausendpreis der deutschen Schrift, im übrigen durch die Vorteile der bequemeren Unterscheidung, Über sichtlichkeit und Lesbarkeit, die mir besonders auch durch Urteile ausländischer Gelehrten bezeugt sind und dem Absatz wieder zugute kommen, ausgeglichen. . . . Einseitiges Rechnen, das die inneren Zu sammenhänge aus dem Auge verliert, hat keine Zukunft. Freuen wir uns des Reichtums unseres doppelten Schriftsystems, machen wir aber nur auch den richtigen Gebrauch da von!« Hier möchte ich nur noch hinzufügen, daß mir nichts ferner liegen könnte, als etwa unsere Schrift anderen Völkern aufdrängen zu wol len. Im Gegenteil wünsche ich, daß sie ihre Antiquaschrift in alle Ewigkeit behalten mögen; um so sicherer und anziehender (dabei nach gewiesenermaßen für niemanden minder lesbar!) wird sich dann unsere nationale Produktion auf dem Weltmärkte in ihrem Ehren kleid der deutschen Schrift herausheben. Und ebenso soll sich jedes fremdsprachige Wort aus deutschem Text herausheben, eine Wohltat für den Leser. Die neuesten Untersuchungen Lobsiens (Archiv f. Pädagogik 1915, 3) haben an 22 Versuchspersonen sestgestellt, daß die Ermüdung der Augen beim anhaltenden Lesen von Lateinschraft viel rascher und schroffer eintritt als bei Fraktur. Während nämlich beim längeren Lesen die Zahl der Augenbewegungen (die bekanntlich bei Lateinschrift ohnehin schon im Beginn um ^4 höher ist, als bei gleichem Text in deutscher Schrift) bei deutscher Schrift von 8,5 auf 7,7 Einheiten herab sank, stieg sie in derselben Zeit bei lateinischem Druck von 9,9 auf 10,3. Bei der deutschen Schrift macht sich also der wohltätige Einfluß der Übung durch eine Verringerung der Augenarbeit in einem Zeit raum noch fühlbar, in welchem bei der Lateinschrift bereits der un günstige Einfluß der Ermüdung einsetzt und eine abermalige Stei gerung der Augenarbeit (über die 25 v. H. hinaus, um die die Latein schrift von vornherein im Nachteil ist) erzwingt. Mir hat dieses Ergebnis auf Grund ganz anderer, technischer Er wägungen längst fcstgcstanden, wie ich schon im »Kleid« nachgewiesen und S. 32 zusammcngcfaßt habe: »Je weniger Auge und Gehirn mit dem mechanischen Teil des Lesens angestrengt werden, desto freier müssew sie für Erfassung des Inhaltes des Gelesenen werden. Die deutsche Schrift ermög licht leichteres Uberfliegen und damit Schonung der Augen, geringere Ermüdung und leichtere Kon zentration auf den Inhalt.« Aber ich begrüße diese ziffermäßigen experimentellen Unter suchungen, weil die Beweislosigkeit und Leichtfertigkeit aller Ver dächtigungen unserer deutschen Schrift nachgerade auch dem Blin desten klar werden müssen, und erwarte noch viele weitere, von denen ich mit absoluter Sicherheit voraussehe, daß keine einzige von ihnen bei einwandfreier Versuchsanordnung zu ungunsten der deutschen Schrift ausfallen kann und wird.*) In den nächsten Wochen wird als »Flugblätter des Schrift- bundes deutscher Hochschullehrer Nr. 3« erscheinen: »Die experimen telle Lösung des Schriftstreits« von vr. Alex Schackwitz, Assistent am j physiologischen Institut der Universität Kiel, in 2. Auflage besorgt von vr. Fritz Kern, ord. Professor an der Universität Frankfurt. Ich empfehle das Heft schon hier zu weitester Verbreitung. Es erscheint *) Soeben während der Korrektur kommt mir wieder ein neuer Beleg dafür in die Hand: Prof. Hugo Münsterberg, der ein Gegner der Frakturschrift war, hat in seinem neuesten Werke »Grundzüge der Psychotechnik« (Leipzig, Joh. Ambr. Barth) auch die Frage der Druckschrift besprochen und die längeren Ausführungen darüber mit der Feststellung geschlossen: »So haben die psychologischen Versuche unzweifelhaft bewiesen, daß eine gntgeschnittene deutsche Form dem Geübten leichter lesbar ist, als eine römische«. Und so wird noch mancher Saulus zum Paulus werden, wenn er der Wahrheit die Ehre gibt. im Kommissionsverlag von K. F. Koehler in Leipzig und kann bis zu 5 Exemplare» kostenfrei bezogen werden. Da ein Verkaufspreis von 20 aufgedruckt ist, hat das Sortiment einen angemessenen Nutzen dabei. Göttingen. G. Ruprecht. Kleine Mitteilungen. Zur Lieferung von Plänen und Karten an das neutrale Ausland. — Ta wiederholt Pläne und Karten über befestigte Plätze Deutsch lands von Buchhändlern des neutralen Auslandes verlangt werden, so bringen wir hiermit die Aufforderung der Generalkommandos in Erinnerung, verdächtig erscheinende Bestellungen nicht auszuführen, sondern den betr. Militärbehörden jeweils darüber Mitteilung zu machen, auch wenn es sich um Pläne und Karten älteren Ursprungs handelt. Ein Arbeitsausschuß für gute deutsche Werbesprache in Berlin. — Die Vorstände großer über ganz Deutschland verbreiteter Verbände des Handels und der Industrie, die Vertreter erster Kaufhäuser, Mit glieder des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins und des Vereins der Plakatfreunde sowie des Vereins der Neklamefachleute, des Verbandes der Reklame-Interessenten und des Verbandes »Deutsche Arbeit« haben jetzt in Berlin einen Arbeitsausschuß für gute deutsche Werbesprache gebildet. Vorsitzender ist Professor Saure. Die Vereinigung ver sendet sogenannte Nügebriefe, ferner ein von Kunstmaler Heinz Keune ausgeschmücktes Rundschreiben an die Kaufleute. Post. — Nach einer Mitteilung der österreichischen Postverwaltung sind nach Riva im Privatverkehr nur gewöhnliche Briefscndungeu, im amtlichen Verkehr auch eingeschriebene Briefsendungen und Geld briefe zulässig. Nach Görz (österr. Küstenland) sind von jetzt ab Privatpaketc bis 5ÜA wieder zugelassen. Die Ausdehnung der Pakete darf nach keiner Richtung über 60 ein betragen. Wertangabe, Nachnahme sowie schriftliche Mitteilungen in den Paketen und auf den Paketkarten sind unzulässig. Uber die Fälligkeit von Zahlungen nach dem Kriege. — Ein inter essanter Rechtsstreit über die Auslegung der Klausel »nach dem Kriege zahlbar« kam vor der 1. Kammer des Berliner Kaufmannsgerichts zur Entscheidung. Ein Fabrikant hatte nach Kriegsausbruch mit seinem Reisenden eine Gehaltsherabsctzung von 350 .// auf 250 ^ vereinbart, aber gleichzeitig folgende Erklärung abgegeben: »Nach dem Kriege sollen Sie alles Abgezogene zurückbekommen«. Als nun dem Reisen den im November 1914 gekündigt wurde, verlangte er die abgezogenen Beträge von 500 ./i zurück. Ter Beklagte gibt auch in der Verhand lung zu, daß er das vom Kläger erwähnte Versprechen gemacht habe, er will den Betrag auch zahlen, aber nicht jetzt, sondern erst nach dem Kriege. Er ist der Meinung, daß er heute nicht zur Erfüllung einer Leistung verurteilt werden könne, die er erst für die Zeit nach Be endigung des Weltkrieges zugcsagt habe. Das Kaufmannsgericht trat der Auffassung des Beklagten nicht bei, sondern verurteilte ihn, dem Kläger sofort den eingeklagtcn Betrag zu zahlen. Die Klausel »nach dem Kriege zahlbar« habe nur so lange Gültigkeit gehabt, als Beklagter selber den Anstellungsvertrag aufrecht erhält. Mit dem Zeitpunkt, wo das Dienstverhältnis durch Kündigung von seiten des Chefs auf gelöst werde, sei die versprochene Nachzahlung sofort fällig. Personalmchrichten. Gefallen: am 2. September Herr Otto Stichel, Landsturmmann im Infanterie-Regiment Nr. 50. Herr Stichel war seit mehreren Jahren in der Firma W. Weber in Berlin tätig. Durch stets gleichbleibende pflichttreue Arbeit, verbunden mit bescheidenem und höflichem Wesen, war er seinem Chef und seinen Kollegen ein lieber und geschätzter Mitarbeiter. Gestorben: am 18. Juni an den Folgen einer im Osten auf Vorposten er littenen Verletzung Herr Max Köthnig, Prokurist der Exportbuchhaudlung Walter Bangert in Hamburg. Mit ihm ist ein tüchtiger Berufsgenosse und liebenswerter Mensch da- hiugcgangen, dem alle, die ihn kannten, ein ehrendes Andenken bewahren werden. 1276
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