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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1915
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- 1915-09-14
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1915
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senblattAdMmlOMBMMkl ^ ; Lrjchelat tv^rStSglich. Fllr Mitglieder de» DSrjenvereiaS 8 Dl« ganze Seite umsapt 360 viergelpalt. 1>e1itzcilea. die Seile*!» ) ;ist der Dezugsprais' irn Mitgliedsbeitrag eingej^loslea^j» oder deren Raum k«^te^36l)f. Dei el^c^n^Dnzeigen zal^n ^ ^ »jährlich frei Geschäftsstelle oder 36 Mark bei-Vostii^erweisung »» für S.17 M. statt ISM. Stellengesuche werden mit 10 ^)f. pro ?! «innerhalb dev Deutschen Rekches. Richtmitglieder imN Seile berechnet. — 2n dem illustrierten Teil: für Mitglieder »Z Z Deutschen Reiche zahlen st' -- - - ^ ... — Nr. 213. "d 36M kbe'^)' stü^rw is gt 7S6 Mark jährlich.'Äach ^dem Ausland ^erfolgt Lieferur^N Raum 1^>pf^'/.S. 13.56 M^'^»S^ 2b M..'/,S. 56 M.; für Nicht-»s ^7 über Leipzig oder dur^ Kre^band. an Nichtmit^lieder in Zj Mitglieder 46 >pf.^ 32 ^^. 66^M.. 166^M.^—Deilagen werden «. NNMüWMörlelwerMWNMWeiiB'ü^ Leipzig, Dienstag den 14. September 1915: 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Die Stellung der vlämischen Literatur in Belgien. Daß das vlämische Belgien ein eigenes, reiches und selbständiges Schrifttum besitzt, das in Gedichten, Romanen, Theaterstücken, Zeitungen und Kunstzettfchristen sich täglich üppiger und bestimmter entfaltet — davon hat kaum der belgische Landsmann, geschweige denn der entfernt wohnende Ausländer eine sachkundige Vorstellung. Der belgische Lite raturforscher G. Kurth mutzte wenigstens f-ststellen, daß unter den Belgiern «zwar viele sind, die jeden neuen Roman von Ponson du Terratl und Lavier de Montspin (zwei seichte Pariser UnterhallungSschriftsteller) gelesen haben und die die genaueste Auskunft noch über den nichtigsten französischen Singspiel, und Schwankfabrikanten geben können, aber die wie aus den Wolken fallen würden, wenn man sie belehrte, daß bei ihnen zu Haus, in ihrem eigenen Lande, oft gar in ihrer Geburtsstadt eine herrliche und ernsthafte Kunst blüht, die jener fauligen Literatur des nachkaiserlichen Paris zehnmal überlegen ist. Diese Leute jammern über den Niedergang der zeitgenössischen Dichtung; sie veranstalten Erhebungen über die Ursachen dieses Niederganges und über die Heilmittel, womit man eingreifcn könnte. Wo es jedoch gilt, die Anstrengungen jener hochgesinnten und schöpferischen Schar, die an der Erweiterung des geistigen Gesichtskreises in unserem Vatcrlande arbeitet, sei cs durch Zu stimmung oder Kauf ihrer Bücher nun wirklich zu unterstützen und den Sinn der Bürger einmal auf andere Dinge zu lenken, als auf ihre Fabrik und ihre Geschäfts zimmer, da versagen diese guten Literatursreunde vollkommen. So verrichten denn die belgischen Wortkllnstler ihr Werk auf- opfernd und entblößt von der menschlichen Teilnahme, was um so beklagenswerter ist, als unser Schrifttum seit 1830 auf vlämisch wie aus französisch wirklich bedeutende, eines langen Nachruhms würdige Bücher hervorgebracht hat. Ohne von Conscience sprechen zu wollen, weise ich nur auf Männer wie Ledegank, van Ryswyk, van Beers und andere, die es wahrlich bezeugen, datz Flandern an poetischen Schöpfungen nie erfindungsreicher war. . .« Und was würde G. Kurth erst heute sagen — die an geführten Sätze stammen aus dem Jahre 1870 —, heute, wo das vlämische Schrifttum mit einem Guido Gezelle, einem Stijn Streuvels und anderen Heimatkünstlern, mit seinen Schriftstellern politischer Richtung, mit den Schilderern des sozialen Lebens in reicher Schaffensblüte steht? Oh, sein Urteil über das belgische Publikum brauchte er nicht abzu ändern. Es liest und schätzt noch immer wenig, was der Volksgenosse, besonders der vlämische, schreibt. .Da man nicht der niederländischen Mundart mächtig ist», heißt es bei F. Daumont (Geschichte der vlämischen Bewegung, Brüssel 1911), «verspürt man auch kein Bedürfnis und keine Neu gierde, vlämische Verse und vlämische Prosa kennen zu lernen. Erst wenn der verbesserte und gründlicher gewordene Schul unterricht in der zweiten Landessprache (d. i. der vlämischen) dem jungen Nachwuchs auch wallonischer Abkunft beigebracht haben wird, vlämisch zu sprechen, vlämisch zu lesen und zu verstehen, dann, hoffentlich, wird man bet uns die vlämischen Meisterwerke mit derselben Begeisterung aufnehmen und durch forschen, wie wir, die älteren, unseren Goethe und unseren Shakespeare lesen«. Vorderhand drückt sich die geringe öffentliche Schätzung der vlämischen Geistesarbeit am deutlichsten aus im Verhalten der belgischen Unterrichts- und Kultusbehörden. Die Zahlen, die hier folgen und die über den vielbesprochenen Kampf zwischen den 4 Millionen Vlamen und den 3 Millionen Wallonen mehr aussagen als eine abschätzende Behandlung der Rassenfrage, stehen in der schon genannten grundlegenden Geschichte des Vlamentums von F. Daumont. Band I, S. 153 liest man: Die vlämischen Klagen er strecken sich namentlich auf den ungleichen Ankauf von Büchern für die Volksbibliotheken. Von solchen gibt es 826 in Belgien, bei 2823 Gemeinden. Davon kommen auf die 905 Gemeinden der Provinzen Ost- und Westflandern, Antwerpen, Limburg 294 Volksbibliotheken, aus die 4 wallonischen Provinzen mit 1374 Gemeinden 360 Bibliotheken; das gemischtsprachige Brabant mit 344 Gemeinden hat 174 Bibliotheken: 100 ent- fallen aus vlämisch, 74 auf französisch sprechende Gebietsteile. Mithin hat das vlämische Sprachgebiet 394, das wallonische 432 Volksbibliotheken. Dieser Sachlage müßte vernunftgemäß das Verhältnis der Bücheranschaffungen entsprechen; vor allem müßten die vlämischen Bibliotheken ausreichend mit Büchern Heimat- ländischer Schriftsteller versorgt werden. Die Summe von 23 300 Frcs. 10 Cts., die im Jahre 1905 vom Ministerium des öffentlichen Unterrichts alz Beihilfe für die Bibliotheken ausgesetzt war, wurde jedoch folgendermaßen verwendet: für französische Werke Frcs. 19 913,80 für vlämische Werke Frcs. 3 386,30 Unterschied Frcs. 16 527,50 Auf die Förderung der vlämischen Lesekultur kamen also rund gerechnet Frcs. 3 300, der französischen Frcs. 20 000. Im Jahre 1906 standen Frcs. 39 465,43 zur Verteilung. Es kamen: auf französische Werke Frcs. 29 416,68 auf vlämische Werke Frcs. 10 048,75 ^ ^ Unterschied Frcs. 19 367,93 ^m Jahre 1907 standen Frcs. 52 200,54 zur Verteilung. Es kamen: auf französische Werke Frcs. 42 881,51 auf vlämische Werke Frcs. 9 319,03 c- «v ^ Unterschied Frcs. 33562,48 ^5M Jahre 1908 Frcs. 45 436,56 Es kamen: auf französische Werke auf vlämische Werke Frcs. 35 978,61 Frcs. 9 457,95 Unterschied Frcs. 26 520,66 -- Frcs. 95 978,57 Bei einer zur Verfügung gehaltenen Summe von ins- in diesen vier Jahren die vlämische Lesekultur sonach um Frcs. 95 978,57 benachteiligt. 1261
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