213, 14, September 1915, Künftig erscheinende Bücher, ^Verlag - /uvErtt'evcrru.r" und Kein Zeitbuch, aber so recht ein Such für öiese Zeit! Anfang Oktober erscheint: Leo perutz Die -ritte Rugel Roman Titel-, Umschlag- und Einbandzeichnung von Wilhelm Schulz Ladenpreis geheftet 4 Mark, in vornehmem Pappband 5 Mark Eine Kugel, die auö der Büchse springt und einem den Tod inö Herz trägt. Ein KriegSroman also . . .? Aber keiner aus den heutigen Tagen, Ein Buch, in dessen kraftvoller, höchst eigenartiger und höchst dichte rischer Sprache die unfriedliche Kampf- und Brand- und Schlachtzeit unter Kaiser Karl V, wieder, erwacht. Kein historischer Roman, wohl aber eine romantische Historie, ein Buch der Bilder und der Abenteuer, voll einer seltsam bunten und finsteren Pracht der Visionen, Eine versunkene Zeit schlägt die Augen auf und beginnt zu erzählen: Die Historie vom Grumbach und seinen drei Kugeln... Da sitzt ein alter, einäugiger Ritt meister, der >m Dienste Karls V. gegen die protestan tischen Stände kämpft, abends im Lager von Halle am Feuer, Er will sich an sein vergangenes Leben erinnern, aber er hat alles vergessen. Da hör« er unweit einen spanischen Reiter eine Geschichte erzählen, die ihn be kannt dünkt. Was er für eine Mär hielt, erkennt er plötzlich alS Stück aus seinem eigenen Leben, Durch diese Geschichte werden aber auch alle aufrührerischen Erinnerungen seiner Jugend erweckt. Er erkennt, daß er seine Vergangenheit verleugnet hat, da er kaisertreu wurde, daß er geholfen hat, den „neuen Glauben" zu unterdrücken. So will er wieder jung werden, der Rebell von einst gegen Kaiser und spanische Schranzen, Doch die Historie von den drei Kugeln wird jäh unter brochen, Die dritte Kugel aus der Arkebuse lötet den, der die verrauschten Abenteuer erzählt. Und mit ihm verblaßt auch die Erinnerung, die den Alten so erregt hat. Dieser sinkt in seine Müdigkeit zurück, er wird stumpf gegen die Welthändel. Die Geschichte, die er gehört, dünkt ihm wieder fremd. Er fühlt sich nicht mehr als ihr Held. Er bückt sich vor den Mächtigen und grüßt in tiefster Devotion einen spanischen Herzog, eben ihn, den zu Haffen und zu verachten er alle Ur sache hätte... Ein Buch, das den Leser auch dann nicht entläßt, wenn er bei der letzten Seite angekommen ist, daS ihn zwingt, umzukehren, zurückzublättern, sich von neuem in die reiche und bunte Fülle zu versenken, durch die dieses Werk sich vornehmlich von so vielen blut- und erlebnisarmen zeitgenössischen Romanschöpfungen unterscheidet. kein Roman nur für Zrauen, ein Such für Männer! Bezugsbedingungen: bedingt mit 25°/», bar mit und II/IO