Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150913
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191509131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19150913
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-09
- Tag1915-09-13
- Monat1915-09
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. 212, 13. September 19l5. Wut. In greller Helle schütteten Scheinwerfer Licht. Und endlich der Sieg, der Ruf, die Flucht, die Verfolgung. Weit vor: in neue Stellungen schlüpfte der Russe, der Deutsche grub sich ein. So liegen sie wieder da. Gegenüber. Wechseln einzelne Schüsse und harren neuen Sturmes. »Die Stellung wurde etwas vorgeschoben.« Hier ist unsere Arbeit. Hart und nicht grauenlos. Wir lassen die Toten im Graben ruhen und bauen davor. Freier Wille ruft mich an andere Stelle. Fünf Kame raden und mich. Dahin, wo die Chaussee flach durch unfern Schützen graben stößt. Und dann noch davor: dreißig, vierzig Schritt, wo die Drahtverhaue laufen. Die Sperrböcke stehen beiseite, der Weg zur Feindesfront liegt offen. Der Russe steht hinter den Schießscharten. Er beobachtet uns. Das bloße Auge reicht so weit. Wir werden Ziel sein. Wir liegen bäuchlings in flacher Mulde und nehmen Befehl. Ein Kabel muß in Meterliefe über die Straße gelegt werden, deren Steinkruste verhörtet, Masse geworden ist. Ungeheure Lasten sind seit August und früher stampfend darüber- gerollt. Zwei Mann beginnen. Sie arbeiten sich entgegen. Die Spitzhacke knirscht. Blasse Funken stieben in die Sonne, die grell auf der Straße liegt und den mehligen Staub glüht. Sonntag. Sonnentag. Der Himmel drückt aus uns, wie Stickluft. Wolkenlos in unermeßlicher Weite. Nur Schrap nells hängen in der Luft, tief, tief unter dem Firmament oder sie lagern wie Riesenbutterblumen zur Fruchtreife aus den Höhen. Von zehn zu zehn Minuten lösen wir uns ab. Vier liegen hinter dem Verhau, zwei stehen in Arbeit. Ein Offizier kommt. In seinen Augen liegt der Blick des Krieges, des Erlebten, auf seinen Händen der Adel. Er fragt uns. Wir hören: ein Spion sei in der Stellung ausgetaucht, deutsche Leutnantsunisorm, schnoddriger Gang, brüchige Sprache und das und das. Wir haben ihn nicht gesehen Wir sollen wachen, Torwächter sein. Niemand darf passieren... Rungs pijuhhhh .... pfsss .... bumms . . . Rungs pijuhhhh .... pfsss .... bumms . . . Rungs pijuhhhh .... pfsss .... bumms ... Drei Granaten! Sie heulen dicht über uns. Wir glauben ihre Schatten laufen zu sehen. Der Offizier lächelt hart »Die Wirkung —!« Dann geht er zum Dienst zurück. Wir arbeiten —. In Todesstarre liegen die Gräben unserer Infanterie. So weit wir sehen: kein Leben, kein Mensch. Wir wissen aber, daß diese Kuppen da unterhöhlt sind, daß die Batterien lauern, Regimenter harren: Stellungskrieg. Nur hinter den einen Berg können wir blicken. Da herrscht Geschäftigkeit, Hin und Her. Und gerade in diese Gruppen . . . pijuhhhh — verd—! Eine Riesenfontäne schwarzer Erdmassen springt gegen den Himmel. Sie steht sekundenlang. Winzige Menschen flüchten aus mächtigen Explosionswolken .... Wir arbeiten. Die russische Artillerie greift weiter. Sie packt die Chaussee. Der Boden unter uns zittert. Sprengstücke klirren über die Härte. Ein Tümpel neben uns steigt zur Wassersäule. Da müssen wir zurück: die Hölle erwacht Unterstände nehmen uns auf. Wir kennen sie, wir haben sie mit gebaut. Wir wissen, sie sind sicher. So legen wir uns auf die Strohlager und warten. Draußen rasen die Artillerien. Krupp gegen Krupp. Die Luft zerreißt hell, peitscht in Fetzen. Alles vibriert, tanzt, lärmt. Die Erde speit Erde; turmhoch. Der Himmel dröhnt, rollt. Die eiserne Wut brüllt. Maschinenkrieg — Stellungskrieg. Wir warten, sinnen. Ob Weiße Mädchen jetzt in den Kirchen beten? Es ist ja Sonntag, Sonntag Das Lager drückt; Unruhe pulst. Wir stehen auf. Wir wandeln in der Kasematte. Immer zehn Schritt vor und zehn Schritt zurück; raumtief. Es ist dunkel. Wir müssen uns tasten. Wir sind Wohl tausend Meter unter der Welt. Im Schacht des Krieges. Warum, frage ich mich, ist Krieg? 1258 Aus Neid. — Wir wandeln, immer zehn Schritt vor und zehn Schritt zurück; raumtief. Es hämmert im Hirn. Aus Neid? Neid — schwaches Wort; unfähig dieses Schreckens. Warum ist Krieg? Aus Hatzi Das klingt, hat Mark. Sie mögen uns hassen — sie werden uns fürchten. Uns. Unsere Maschinen. Wir wandeln Einer findet Licht. Das flackert auf und zieht im fahlen Schein die Wände zu sich. Alles wird eng; drückend. Es mutz auch Raum sein für unsere Schatten, denn jeder wird doppelt, fleht sich schwarztorkelnd in grotesker Bewegung. Wir tausend Meter unter der Welt... Da oben stampft sie, brüllt, donnert, sterben junge Menschen. Es wird beklemmend. Die Erbmassen rücken auf uns. Lust! Licht! Mach' auf, Kamerad ! Die Balkenluke sällt; wir fühlen; wir leben; wir sehen: wir sind in der Welt! Da — geradeaus liegt die Sonne . . . der Sonntag! . . . und die Chaussee, weiß wie der Schreck. Doch schon fahren die Wagen wieder mit den Lasten, mit den Stämmen für den neuen Schützengraben. Unsere Kameraden arbeiten. Wir fühlen die Pflicht und treten aus den Katakomben, die uns vielleicht — vielleicht das Leben erhielten. Es heult noch, teuflisch. Wir beobachten. Die Pranken des Feindes greifen über uns hinweg, die Projektile sausen weit. Da sollen sie uns nicht stören. An unseren kleinen Graben fin den wir Granatsplitter. Kalt, nüchtern, tot. Ob sie auch uns gesucht haben? Nur der Russe da drüben weiß es. Wir schwin gen die Spitzhacke und schaufeln mit dem Spaten. Wir Wersen die Erde feindwärts auf und sinken so in Deckung. Zwei-, dreimal schießen Gewehre. Wie Hummeln summen die Spitzkugeln über uns. Wir haben Arbeit. Und sie mutz schnell laufen. Die Sonne steht über Mittag, da betten wir das Kabel und stampfen die Erde. Der Krieg wird wieder darllberrollen und Härten; wolle Gott: der deutsche Krieg! Es wird Sonntag sein. Die russischen Frauen gehen bunt und bekränzen die Heiligenbilder. Grelle Blumen liegen unter hölzernen Madonnen. Wir haben kein Glockengeläut, wir haben keinen Kirchgang. Aber wir haben Arbeit. ckn. Deutsches Bücherverzeichnis der Jahre 1911 bis 1914. Eine Zusammenstellung der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschriften und Land karten. Mit einem Stich- und Schlagwortregister. Be arbeitet von der Bibliographischen Abteilung des Börsen vereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. 1. Lsg. (S. 1—160. Aa bis Bahnspediteur.) Lex.«8°. Leipzig 1915. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Vollständig in etwa 30 Lfgn. zu je 5 oder in 3 Bdn. zu je etwa 50 ^k. Nach Ablauf dieses Jahres wird das Hlurichssche Katalogunter nehmen eingehen und durch die vom Börfenvcrein herauszugebendcn verschiedenen Bücherverzeichnisse ersetzt werden. Die ans den ehe maligen Redaktionen von Kaysers Bücherlexikon und Georgs Schlag wortkatalog hervorgegangene und stark erweiterte Bibliographische Abteilung des Börsenvereins soll die künftige Bearbeitung über nehmen. Mtt den großen Mehrjahrsbänden wurde bereits der An fang gemacht. Die in den Jahren 1911 bis 1914 erschienenen Bücher und Zeitschriften nsw. sind unter Beibehaltung der altbewährten, bisher bei Kaysers Bllcherlexikon gebräuchlichen Grundsätze im Deutschen Bücherverzeichnis znfammengeftellt. Dieses ebengenannte Nachschlagewerk wird aus einem zweibändigen Hauptwerk <Antorcn- katalog) und einem Registcrband (Stich- und Schlagwortverzeichnis) bestehen. Jeder der drei Bände soll etwa L9V Bogen zu je 8 Seiten großen Lcxikonsormats umfassen. Die ersten 29 Bogen des DBV. liegen als Lieferung 1 nunmehr vor. Wenn wir uns bei der Durch sicht dieser Lieferung auch noch kein endgültiges Urteil über das voll ständige Berk erlauben können, so wollen nachstehende Zeilen doch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder