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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.09.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-09-06
- Erscheinungsdatum
- 06.09.1915
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- Deutsch
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Börsrublatt f. d. Dlichrr. Behände.. Redaktioneller Teil. ^ 206, 6. September 1815. Besetzung der Leitung wird dem Deutschen Verlegerverein schwierig werden, da doch für jede einzelne Wissenschaft ein besonderer und zwar sehr tüchtiger Fachmann zu bestellen wäre. Eine solche Sache kostet Geld, sehr viel Geld, und ich zweifle sehr, daß der Verlegerverein in der Lage und Willens ist, Sum men aufzubringen, wie sie hier gebraucht würden. Schon in meinem Aufsatz habe ich angeführt, daß ich meine Hoffnung, eine Regelung der Produktion herbeizuführen, auf die Weiteransgcstaltung der Verlegcrgrnppen fetze. In diesen klei neren Kreisen wird es leichter sein, sich über eine Organisation und über die Art der Auskunfterteilung zu einigen. Auch die Leitung würde hier leichter zu beschaffen sein, obgleich mir gerade dies eine große Schwierigkeit zu bilden scheint. Ich würde mich freuen, wenn die Anregung des Herrn vr. Elster weiterverfolgt würde. Der Weltkrieg, der nunmehr länger als ein Jahr dauert, wird seine Einwirkung auf unseren Handel mit dem Auslande nicht verfehlen. Die Verbindungen, die der Krieg zerrissen hat, werden, je länger er dauert, um so schwerer wieder anzuknüpfen sein. Da ist es erwünscht und auch Wohl an der Zeit, uns nach weiteren Absatzgebieten umzusehen. Südamerika wird vor allem ein Absatzgebiet sein, das noch viel mehr ausgebaut werden kann, als es bis jetzt ist, da nur wenige Handlungen an den Lieferun gen dahin teilhaben. Die Türkei, die schon jetzt an ihre Universität in Konstantinopel deutsche Gelehrte beruft, sollte als Absatzgebiet nicht unterschätzt werden. Ein sehr wichtiges Gebiet ist auch Griechenland, zu dem, soviel mir bekannt ist, der deutsche Buch handel bis jetzt nur sehr lose Beziehungen hat. Schon jetzt ver suchen dort Amerikaner und Engländer der deutschen Industrie, die ihre Lieferungen hat unterbrechen müssen, Konkurrenz zu ma chen; namentlich sucht Amerika mit aller Macht die Frist bis zum Frieden auszunützen, um seine Fabrikate in Griechenland einzu führen. Daher wäre es vielleicht schon jetzt geboten, seitens des Buchhandels zu erwägen, in welcher Weise die deutsche Literatur nach dem Kriege stärker nach Griechenland einzusühren sein wird, als dies bisher geschehen ist. Am 2. August fand wiederum ein Bibliophilenabend statt. Die Einladung versprach uns einen Vortrag des Herrn Martin Breslauer, ohne uns von dem Inhalt dieses Vortrages etwas zu verraten. Um so gespannter waren die Hörer auf das, was kom men sollte. Herr Breslauer begann seinen Vortrag, indem er uns schil derte, wie bei seinem Aufenthalt in London sein Fuß so häufig vor den Fenstern der Firma Henry Sotheran L Co. gehaftet habe, wie sein Auge sehnsüchtig nach den Bücherschätzen, nach den Bild nissen und farbigen Spottbildern Napoleons geschweift und wie er sich noch mehr gesehnt habe, Schätze zu erblicken, die hinter diesen Fenstern verborgen waren, und die eine Ankündigung in der Auslage auf viele Hunderte ähnlicher Art bezifferte. Die Firma Henry Sotheran L Co. kann im nächsten Jahre ihr 100- jähriges Jubiläum feiern, und der alleinige Inhaber der Firma ist Henry Cecil Sotheran. Herr Breslauer schilderte, wie lebhaft sich die Firma bemüht, deutsche Literatur zu vertreiben, und wie häufig sie das Börsenblatt für Gesuche deutscher Bücher benutzt. Die Kataloge der Firma zeigen ebenfalls, einen wie lebhaften Handel mit deutscher Literatur die Firma betreibt. Die Kataloge zeichnen sich durch ihre gute Bearbeitung und die Fülle wertvoller Bücher, die in ihnen angezeigt ist, aus, und Herr Breslauer er wähnte besonders Katalog 671, der 120 Seiten mit vielen Tafeln außerm Text umfaßt und den die Firma selbst »Libliotbsea pro- tio8a« nennt. Dieser Katalog enthält in der Tat eine ungewöhn liche Fülle wirklicher Kostbarkeiten, und Herr Breslauer gesteht zu, daß für dieses Verzeichnis gewiß das Wort Augustus de Morgans gelten dürfe, das Sotherans unter die Ankündigung ihrer Anii- quariatsverzeichnisse setzen: »IV« i«vomm«ncl tk« bistorioal «n- guirsr to Icosp «v«r^ book-oatalogue, rvtüvk ko gots : Wir empfeh len jeden Katalog, den man bekommt, auszubcwahrcn!« Ein ein ziges Mal ist Breslauer bei dem regelmäßigen Lesen der So- 1230 theranschen Verzeichnisse eine Bemerkung ihrer Unsachlichkeit we- gen besonders ausgefallen, nämlich bei der Ankündigung der ge sammelten Werke von Händel in Katalog Nr. 701 vom Jahre 1910 unter Nr. 362. Sotherans bezeichnen den deutschen Meister Hän del in einer Anmerkung als »our great national musieian« und fügen in Klammer hinzu: keaee tke Sanclellans, was also etwa heißt, wenn die Deutschen, bzw. die deutschen Verehrer Händels nichts dagegen haben. Hier schreibt Sotheran den Meister mit »ä«, um dies besonders zu charakterisieren, während die Engländer sonst ihn mit »a« zu schreiben Pflegen. Breslauer glaubt diese Anmerkung als töricht bezeichnen zu müssen, wenn er auch Berufenen die Frage zu entscheiden über lassen will, ob Händel, der bis zu seinem 25. Jahre in Deutschland lebte, in seinem Schaffen mehr von der englischen und italienischen oder von der deutschen Musik beinflußt worden ist. Jedenfalls aber scheint ihm »wesentlich, wenn nicht bestimmend für das spä tere Leben eines Menschen seine geistige Mitgift und seine Ju gendbildung, d. h. seine Grundlagen, und die sind bei Händel deutsch«. Ich glaube, dagegen wird sich kaum etwas sagen lassen. Diese Bemerkung bei Sotheran liegt nunmehr 6—8 Jahre zurück. Die Kataloge brachten kühle, richtige, ab und zu auch irrige Bemerkungen in Weisem Maße verteilt, bis der Welt krieg ausbrach. »Sotheran hatte in der Stille weitergearbeitet, seine Kenntnisse vertieft und seinem verzweigten Wissen geschicht liche Kenntnisse erheblichen Umfanges und Witz, Ironie und tie- sere Laune' aufgepfropft. Der Ausbruch des Krieges erforderte es geradezu, daß sich ein jedes Temperament kraftvoll den Weg zum Tage bahnte, sich Luft schaffte. D er tat es mit den Waffen, der im Schützengraben; der zerstörte deutsches Eigentum — .Henry Cecil Sotheran aber veröffentlicht Kataloge mit Anmer kungen. Es war ein lautes und lauteres Bekenntnis, nach dem sein stürmisches Empfinden verlangte, und das er in seinen Kata logen 751 und 752 niederlegte, die er in schönster gotischer Schrift (sogenannten blaeü letters) .Bibltotheca historica' überschrieb.« Herr Breslauer gab nun eine Anzahl Anmerkungen aus die sen Katalogen, die etwa kurz nach Oktober IS14 erschienen sind, als Proben der kriegerischen Denkungsart Sotherans, der in sei ner Weise Deutschland bekämpft, dabei aber gern an dessen Er zeugnissen Geld verdient. Ich werde einige dieser Proben nach stehend anführen, und zwar in deutscher Übersetzung, wie sie Breslauer, um Mißverständnisse zu vermeiden, geliefert hat, und setze auch die Einleitung, die Breslauer dazu gegeben hat, hierher. »Auf der Innenseite des Umschlages findet sich gleich die große Überschrift: .Der europäisch-Nietzschesche Krieg', .TK« Luro- xean-Motrsekian 'iVar', ein Titel, der, wie ich einem gut unter richteten Aufsatz des Herrn Leo Blumenreich in der Zeitschrift für Bücherfreunde entnehme, sich auch in der Auslage Sotherans in Riesenschrift findet, dort, wo früher meine Napoleon-Bilder hin gen. Darunter ist dann eine Ausstellung von Kriegsliteratur. Im Katalog aber Preisen Sotherans unter diesem Titel ihr umfang reiches Lager deutscher wissenschaftlicher Literatur an, auf das man jetzt um so eher zurückgreisen müsse, als Deutschland und Österreich dem Handel verschlossen seien. Sie erbieten sich ferner, die meisten deutschen Werke trotzdem aus Lagerbeständen in neu tralen Ländern zu besorgen, und sie sichern besonderen Eifer in der zuverlässigen Beschaffung aller deutschen Bücher zu, die verlangt werden. Na, wenn die neutralen Agenten in ihren Lagerbeständen die deutschen Bücher nicht vorrätig haben, die So therans bestellen, so werden sie diese sich Wohl aus Deutschland kommen lassen, und das wird nicht wenig sein. Ob Sotheran diese Tatsache so gänzlich unbekannt ist? Die englische Betonung des Namens Nietzsche bietet übrigens gewisse Schwierigkeiten. Da heute Treitschke, Nietzsche und Bern hardt, dessen Buch .Deutschland und der nächste Krieg' in England in zahlreichen billigen Übersetzungen erschienen sein soll, zu den häufig genannten Männern in England gehören, so ist es vielleicht nicht uninteressant, sich die englische Betonung .Trietzschke', .Neitzsche' und .Börnardi' zu vergegenwärtigen. Nun zum Verzeichnis selbst: Nr. 10. Conhbeare, .über Alfred den Großen'. Dazu die Anmerkung: .teutonische Lobredner unserer nahen Verwandtschaft mit dem hochdeutschen Stamm sollten die Unähnlichkeit König
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