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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.09.1915
- Strukturtyp
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- 1915-09-06
- Erscheinungsdatum
- 06.09.1915
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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' // Nr. 2V6. M^MuraLÄMrseMerUiÄ'öerSM Leipzig, Montag den 6, September ISIS, 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Kreisverein Ost- und Westpr. Buchhändler. Laut Beschlusses des Vorstandes wird von der Abhaltung der diesjährigen Hauptversammlung Abstand genommen. Königsberg, Pr., den 3. September ISIS. Der Vorstand des Kreisvereins Ost- und Westpr. Buchhändler. Paetsch. Berliner Briefe. VI. <v stehe Nr. 177., Tie Fortdauer des Krieges; Kundgebung des Kaisers. — Geregelte oder ungeregelte VcrlagSproduktion. — Sorge für neue Absatzgebiete. Bibliophilenabend am 2. August. — Kriegspsychose. — Die Bil dungszentrale in Belgien. Mit dem Monat August traten wir in das zweite Kriegsjahr ein. Während bei Beginn des Krieges Wohl die meisten nicht im entferntesten daran gedacht haben, daß der Krieg ein ganzes Jahr dauern könne, haben wir uns nunmehr so an diesen Zustand ge wöhnt, daß wir gar nicht mehr fragen, wann das Ende des Krie ges kommen wird. So ist auch jetzt die Stimmung in Berlin eine ruhige, abwartende, wenn auch sicherlich zuversichtliche; aber die Begeisterung, die in den Tagen des Beginns des Weltkrieges Ber lin durchbrauste, macht sich weniger bemerkbar. Überschauen wir die Ergebnisse des letzten Jahres, so dürfen wir ohne Überhebung sagen, daß Deutschland außerordentliche Erfolge im Felde errungen hat und daß wir zu Hause uns nicht viel geringerer erfreuen dürfen. Ein großer Teil des französischen Bodens — ganz abgesehen von dem belgischen — ist von unseren Truppen besetzt, und die vereinigten Armeen Englands, Frank reichs und Belgiens haben nicht vermocht, uns einen erheblichen Teil dessen zu nehmen, was wir einmal erobert haben. In Ruß land haben wir nach der Befreiung des deutschen und galiztschen Bodens festen Fuß gefaßt; ein großer Teil von Kurland ist in unserer Hand, und die wiederholte »Umgruppierung« der russi schen Heeresmassen zeigt deutlicher, als Worte es könnten, was unsere glänzenden Führer und unser tapferes Heer in diesem Jahr erreicht haben. Der 11-Boots-Krieg ist der Schrecken unserer Feinde; unsere Luftschiffe beherrschen die Luft, das Meer und das Land. Der neue Feind, der unserem österreichisch-ungari schen Verbündeten den Krieg erklärt hat, Italien, müht sich am Jsonzo, ohne die ehernen Mauern der tapferen Truppen durch brechen zu können. Im Innern können wir zwar nicht sagen, wie es die Eng länder gern möchten: »Geschäft wie gewöhnlich«; aber wir haben uns auch hier an den Kriegszustand gewöhnt. Wir sind bemüht, die Wirtschaft aufrecht zu erhalten und für die dienstlichen sowie außerdienstlichen Bedürfnisse unserer braven feldgrauen Jungen zu sorgen. Mit welchem Erfolg dies geschehen ist, beweisen die Tatsachen. Die Milliarden, die wir aufbringen mußten, bleiben im Lande; das Land nährt sich aus eigenen Erzeugnissen und schmiedet selbst seine Waffen, die es zur Verteidigung braucht. Freilich hat die Medaille eine Kehrseite, und wenn wir auch in Berlin glücklicherweise dem Krieg sehr fern sind, so erinnern doch die Trauergewänder, die wir so häufig sehen, daran, welche Wunden uns der Krieg geschlagen hat. Auch der Buchhandel hat zahlreiche Verluste zu beklagen, die sich gleichmäßig auf In haber, Angestellte und Hilfsarbeiter verteilen. Aber auch diese Wunden wird die alles lindernde Zeit heilen, und die großen Erfolge, die errungen worden sind, werden schon heule den Schmerz derer mildern, die ihr Liebstes dem Vaterland zum Opfer ge bracht haben. Am 1. August hat der Kaiser eine Kundgebung erlassen, in der er einen Rückblick wirft auf das vergangene Jahr. Ohne Phrasen, ohne Ruhmredigkeit führt der Kaiser nur Tatsachen aus und erwartet von seinem Volk und von seinen Truppen, daß alle weiter tätig sein werden im Dienste unserer guten Sache. »Deutschland ist einig, und Deutschland ist nie besiegt worden, sobald es einig war!« Was diese schlichten Worte so wohltuend macht, ist der Ausdruck der Wahrhaftigkeit und der Überzeugung von der Güte unserer Sache. Wenn Kaiser Wilhelm H. aus- spricht: »Vor Gott und der Geschichte ist mein Gewissen rein: Ich habe diesen Krieg nicht gewollt!«, so gibt es in Deutschland keinen, der auch nur den leisesten Zweifel an diesen Worten hegt. Wir dürfen hoffen, daß die Worte des Kaisers auch im neutralen Auslande ein offenes Ohr finden werden. Herr vr. A. Elster, den wir ja jetzt zu den Berlinern zäh len dürfen und dessen Aufsatz ich deshalb in meinem Berliner Brief erwähnen darf, hat in Nr. 178 des Bbl.: »Auskunstsstelle für den Verlagsbuchhandel« einen Vorschlag gemacht, der ver sucht, meine Wünsche der Erfüllung näherzubringen. In meinem Aufsatz »Krieg und Organisation, besonders im Buchhandel« (Bbl. 1915, Nr. 33) habe ich ausgeführt, wie unsere Produktion von Jahr zu Jahr wächst, wie dieses Wachsen wesentlich der un geregelten Produktion zuzuschreiben ist, die da ernten will, wo schon andere gesät haben, und auch da noch Früchte zu erzielen hofft, wo bereits genügend geerntet sind. Es handelt sich also darum, die Produktion zu regeln, um dadurch dem weiteren Wach sen Einhalt zu tun und auf diese Weise das einzelne Buch für den Verleger rentabler, den Vertrieb des Sortimenters weniger kostspielig und dadurch einträglicher zu machen. Herr Di. Elster hat vollkommen recht, wenn er vorläufig nur für den wissenschaftlichen Verlagsbuchhandel eine Regelung vorschlägt. Er ist sich ja selbst bewußt und spricht es aus, daß dieser Vor schlag nicht ein »Rühr' mich nicht an« ist. Er erwartet gern an- dere Vorschläge, und es kommt ihm ja nur darauf an, die Sache selbst zu fördern. Es ist nicht meine Absicht, hier solche Vorschläge zu machen oder gar das kritische Messer an den Elsterschen Vor schlag zu legen: selbst gutgemeinte Kritik ist sehr häufig imstande, einen Vorschlag derartig zuzurichten, daß er sich davon nicht mehr erholt und daß damit die Sache abgetan ist. Dies möchte ich nicht, vielmehr wünschte ich, daß erfahrene und bedeutende Ver leger ihre Meinung aussprächen und ihrerseits dazu beitrügen, die Sache in Fluß zu bringen. Nur das eine will ich heute er wähnen, daß der Deutsche Verlegerverein, der ja die Gesamtheit der Verleger, ebenso die Vertreter des wissenschaftlichen wie di« des belletristischen und des populären Verlags umfaßt, kaum im stande sein wird, eine solche Auskunftsstelle zu errichten. Auch die 1228
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