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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.08.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-08-19
- Erscheinungsdatum
- 19.08.1915
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- Deutsch
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Börsenblatt f. t>. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 191, 19, August 1918, Das genügt. Der gleiche kindische und so unglaublich lächerliche Ton herrscht in dem ganzen Verzeichnis, Wir haben uns nun die Mühe gegeben, rund fünfzig deutsche Antiquarkataloge aus den letzten Monaten daraufhin durchzusehen, ob darin Wohl irgend etwas zu finden wäre, das — wenn auch nur ganz ent fernt ähnlich — in dieser Hinsicht vielleicht Tadel verdiente. Wir sind nicht überrascht, Wohl aber ungemein befriedigt darüber, daß unser ganzes Suchen völlig ergebnislos gewesen ist. Obwohl einzelne dieser Kataloge Titel führen wie »Krieg und Frieden, oder »Unsere Feinde«, haben wir doch in keinem einzigen auch nur die geringste Herabsetzung unserer Gegner und nur einmal überhaupt eine Anmerkung gefunden, die durch den Krieg ver anlaßt ist. In Nr, 62 der Mitteilungen für Bücherfreunde von Adolf Weigel in Leipzig steht unter der Anzeige von Arndt, E, M: Belgien und was daran hängt, Leipzig 1834 die Notiz »Ein Buch, das heute sehr interessante Rückblicke und Vergleiche bietet« So wertvoll angesichts der erwähnten Ungeheuerlichkeiten nun auch die Feststellung sein mag, daß der Krieg auf unsere Anti quare keine ihren Verstand verdunkelnden Einwirkungen gehabt hat, es soll ihnen damit kein besonderes Lob ausgesprochen wer den, So wie sie ist, ist ihre Haltung eben nur selbstverständlich und allein würdig. Wir dürfen uns durch keinerlei Anwürfe be wegen lassen, von ihr auch nur um Fingerbreite abzuweichen. Dem englischen Antiquar aber wollen wir raten, aus Shake speares Richard III, sich selbst ein Sprüchlein ins Album zu schreiben: Tausend Schändlichkeiten, über die ihm sein Gewissen schlagen müßte, haben wir zwar nicht gezählt, aber wir haben von seinen monatlich erscheinenden Katalogen auch nur zwei aus der Kriegs zeit in der Hand gehabt, Rund fünfzig Antiquarkataloge sind also in den letzten drei oder vier Monaten in Deutschland erschienen; im Verhältnis zu der Ausbeute ruhiger Zeiten keine allzu große Zahl, ein Zeichen aber, daß Mut und Kraft uns nicht verlassen haben. Die meisten davon sind nicht gerade sehr umfangreich; der Inhalt ist vielfach ein gemischter, »Auswahl« — »Auslese« — »Gute Bücher aus allen Wissenschaften« — »Neuerwerbungen«, das sind die Titel, auf die man allenthalben stößt. Daß sich unter den Verzeichnissen, die »in regelmäßigen Abständen« erscheinen sollen — übrigens eine recht dehnbare Bestimmung, wenn die »Abstände« nicht sest- gelegt werden —, auch ein »B ü ch e r k aste n« findet, beweist nur, wie schnell ein neuer Titel (siehe: »Kleiderkasten«) Schule macht. Wir werden uns bald in all den »Kästen« gar nicht mehr auskennen. Da sic im Gegensatz zu den Schränken aber meistens auf dem Hausboden ein der Vergessenheit gewidmetes Dasein führen und gemeinhin das enthalten, was man nur aus Pietät weiter auf- hcbt, weil man es nicht gleich endgültig wegwerfen möchte, so dürften auch die Titel dieser Art wahrscheinlich — und hoffent lich — recht schnell das Schicksal des beiseitegesetzten Hausrates teilen. Vielleicht ist das auch ein Versuch, das Fremdwort »Kata log« aus der Sprache der »Händler mit alten Büchern« zu ver bannen; denn der Mensch, der kein »Beefsteak« mehr essen darf, der darf auch aus einem »Antiquarkatalog« eigentlich keine Bücher mehr kaufen. Das mögen in letzter Linie unsere »Puristen« ent scheiden. Neben diesen Verzeichnissen gibt es übrigens auch ganz statt liche Spezialkataloge, wie den »Katalog für Bibliophilen« Nr, 376 <A—G) von I, Scheible's Antiquariat in Stutt gart, der auf 240 Seiten 2820 Nummern enthält. Die Schcible- schen Kataloge sind übrigens in ihrer ewig gleichblcibenden äuße ren Form und in ihrem reichen, wenn auch selten wechselnden Inhalte so bekannt, daß es Eulen nach Athen tragen hieße, wenn man mehr darüber sagen würde. Für Bllcherliebhaber ist auch der Katalog 22 von MaxZiegert in Frankfurt a, M, be stimmt, der in 1319 Nummern kunstvolle alte Einbände, Wappen 1166 und Wappenbücher, Stickmusterbücher des 16, bis 18, Jahrhun derts, Stammbücher von 1574 bis 1850, buchkünstlerisch ge- schmückte ältere Werke, Kalligraphie, Buchdruckerzeichen, Ini tialen, Exlibris usw, ausbietet, — List L Francke inLeip- z i g veröffentlichen ein fast 2200 Nummern starkes Antiquarisches Verzeichnis Nr, 453 über deutsche Literatur des 18, und 19, Jahr hunderts, über volkstümliche Literatur und Übersetzungen, das Beachtung verdient, — Dasselbe kann man von dem Kat, 41: »Curiosa, Literatur, Kunst, Kultur- und Sittengeschichte, Sel tenheiten« der Dieterich'schen Universitäts-Buch handlung in Güttingen sagen. Er ist ziemlich weitläufig, früher durfte man sagen: »splendid« gesetzt und verdankt diesem Umstande eine für 1710 Nummern etwas ungewöhnliche Stärke von 168 Seiten, Es sind durchweg, also auch für die sremdspra- chigen Titel, deutsche Buchstaben verwandt worden — Göttingen ist die Hochburg der deutschen Buchstaben, aber es macht einem doch rechte Schwierigkeiten, einen Titel wie den folgenden zu lesen, und dabei sicht er auch ganz komisch aps: 267 Castiglione — Jl Cortegiano del conte Baltassar Castiglione, nuovamente stampato, et con somma diligentia revisto, con la sua tavola di nuovo aggionta (marca tip,). In Vinetia per Gabriel Jolito de Ferraris ri,v,XXXXI (1541). Perg, 20,- Brunei I, 1829, Jolie edition, trös rare, Con marca tipografica sul front, ed altra piu gründe full' ultima carta. Esemplarc di quest' opera tanto ricercata per le qreziose no- tizie che l'ant, ci da sulla Corte d'llrbino ooe egli si trovava n, 1508 e della quäle ci presenta gli usi c i costumi conditt con piccanti aneddoti sulla oita degli uoniini celebri di quel tempo con i quali egli era in relazionc. Umgekehrt, wenn die deutschen Titel in Antiqua gedruckt werden, wie das in Antiquar-Katalogen ja fast überall Brauch ist, fällt das Lesen doch viel leichter, — Sehr umfangreich (4538 Num mern), gut gearbeitet und wertvollen Inhalts ist der Kat, Neue Folge 2: »Volkskunde, Kulturgeschichte, Curiosa« von K, F. Koehler's Antiquarium in Leipzig, nur in der Druckeinrichtung gefällt uns etwas nicht: zu viele Seiten be ginnen mit einem Strich (—) oder gar mit zwei Strichen ( >, durch die Vorhergehendes wiederholt werden soll, wie Schlag. Worte und Verfassernamen, Das geht oft sechs, sieben Seiten hintereinander so; z, B,: Seite 26 fängt mit zwei solchen Strichen an; der erste bedeutet nach Seite 18, Mitte: »Sagen und Märchen«, der zweite soll vom Schluß der Seite 24 den Namen »Zinzow« wiederholen. In anderen Katalogen wird das aus Gründen der Deutlichkeit und Schönheit sehr sorgfältig ver mieden, — »Urkunden- und Quellenwerke zur Geschichte der euro päischen Staaten« bringt der Kat. 438 von Karl W, Hierse in an n i n L e ip z i g zur Anzeige, große, bändereiche und wert volle Einzelwerke und Sammlungen, mit sehr reichlichen Verwei sungen in dem Alphabet ihrer Titel, Das Verzeichnis ist ge wissermaßen auf Bestellung gefertigt; denn es heißt in einer Vorbemerkung: »Der vorliegende Katalog . , , wurde auf be sonderen Wunsch einiger meiner Kunden in dieser Form bear beitet«, und er hat so ein kleines Geheimnis: »die Sternchen (*), welche sich vor einigen Katalognummern befinden, haben nur für sie Bedeutung.« Wir wollen uns nicht mit Vermutungen ab geben, wenn man durch Beobachtung und Vergleichung die Lö sung auch wohl finden könnte. Auch neuen Käufern wird auf »besonderen Wunsch« dies Dunkel jedenfalls erhellt werden und wahrscheinlich zu ihrer Befriedigung, — »Historische Urkunden und Dokumente« (311 Stück) in älteren und jüngeren handschrift lichen Originalen enthält der Katalog 75 von Paul Graupe in Berlin. — Eine »Libliotliooa Saxoniaa« (1394 Nummern) veröffentlichen L i st L F r a n ck e i n L e ip z i g in ihrem Katalog Nr, 452, und über »Westfalen, Lippe, Schaumburg, Waldeck und die Rheinlande« handelt in 1321 Nummern der Katalog Nr, 168 von Ferdinand Schöningh in Osnabrück, — Wert volle und gut klassifizierte Werke zur Sprache, Literatur und Ge schichte von Spanien und Portugal, ihren Kolonien und Bezie hungen zu den Ländern des lateinischen Amerika zeigt Otto Harrassowitz in Leipzig in seinem Katalog 369 an, auch einige besonders seltene »Lmorioana«, Darunter — ob ver-
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