/Ik 184, 11. August 1915. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. 4627 Verlag Dr. p. Langenschei-t, Berlin w. ^5 E) In Kürze erscheint: Paul Langenschei-t Rittmeister und Kommandeur einer SanitätS-Kompagnie Solöatenherzen Geschehenes und Gesehenes Mit Genehmigung ües zustänöigen General-rrommanüos. — vem General öer 3nf. unü rtommonSleren-en General Exzellenz Lltzmann gewi-met Erstes bis zehntes Tausend preis M. 2.— orS., M. 1.40 no., M. 1.30 bar l7/S) flusnahme»partien 00/50, 125/100 mit 40°/° Zwei Probe-Exemplare mit 400/<> Aber Zweck und Inhalt des Buches sagt das nachstehende Vorwort: Wie viele Mal, durch manches Jahrzehnt, Hab' ich den alten Kriegern von 1870/71 gelauscht, als Kind sie angestaunt, als Jüngling sie beneidet, als Mann sic aus geforscht. Wohl tauchte immer wieder eine Reihe stolzer Namen auf: Wörth, St. Privat, Sedan, Orleans, Paris, eine Kette unvergeßlicher Bilder: der greise Kaiser in Gravelotte, Bismarck in Donchery mit dem gestürzten Kerrscher, die Krönung in Versailles, der Einzug in Berlin. Doch was in langen Kriegsmonalen durch des Soldaten Kerz gezogen war, Hab' ich trotz allen Fragens, trotz einer Riesenliteratur so recht doch nie erfahren; das schloß ein jeder scheu in sich hinein, als gäbe die durch lebte große Zeit dem Einzelschicksal nicht das Recht, sich zu entschleiern. Kier habe ich versucht, für diesen Krieg die Lücke auszufüllen. Bei unseren Offizieren wurde mir das nicht schwer. Am Biwakfeuer, beim frohen Trunk im engen Quartier, auf endlosen Märschen und nach erbittertem Gefecht, in Belgien, Ostpreußen, Polen und Frankreich, vor Lüttich, Zwangorod, Lodz und Verdun, da wuchs aus gemein samem Erfolg, aus geteilter Not die Kameradschaft auf, da öffneten sich die Kerzen, da ging gar leicht der Mund über. Aber die Leute, all diese Braven, deren Bild in regungslos gerichteter Front verschwimmt, deren Kerz keiner von uns in Sorge und Leid, in Sehnsucht und Loffnung schlagen sieht? Nun, als Kommandeur zweier Sanitäts-Kompagnien, in Ost und West, da habe ich viele Tausende von ihnen in den Stunden gesehen, wo jede Tünche vom Menschen abfällt, im Fechten, im Leiden, im Sterben. And wenn ich schon aus diesem Grunde einen Einblick in das Fühlen und Denken der Mannschaft gewinnen konnte, so tritt noch ein besonderer Amstand hinzu: Infolge der vielfach unbesonnenen Briefe, die teils daheim, teils in des Feindes Land uns unberechenbaren Schaden bereiteten, erging vom Armee-Oberkommando ein Befehl, daß sämtliche Briefe offen cinzuliefern und dienstlich zu prüfen seien. So habe ich im Laufe langer Monate denn Zehntausende dieser Briefe und Karten gelesen und ab und zu — mit nach träglichem Einverständnis der Leute — ihnen entnommen, was mir von Wert schien, um daheim zu zeigen, wie hier, im Felde, die Soldatenherzen schlagen. Nichts außer Namen ist geändert und selbst die Recht schreibung bcibehalten, weil sich aus ihr mit einem Blick der Bildungsgrad des Schreibers erkennen läßt. Aus ernsten und stolzen Tagen ist das Buch ent- standen. Es soll ein Zeugnis ablegen für den Ernst des Krieges, vor allem für die stummen, schweren, Helden- mütigen Opfer des schlichten Manne«; es soll die Kerzen mit Stolz erfüllen auf unser Leer, auf unsere Frauen, auf unser ganzes Volk! Vor Verdun, August 1915.