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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1915
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- 1915-08-04
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- 04.08.1915
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Nr. 178. "i?h-Uch?^Na^ch »u^ond ^^Igt^Ll-I-r^ngs; ^aumd^^-rrsöm^^. esam^o^s^o M.° lürWchr - WAMüWLMrKMrUiL'örrAMUenBWNMCrU'ALpzl^ Leipzig, Mittwoch den 4. August 4915. 82. Jahrgang- Redaktioneller Teil Auskunftstelle für den Verlagsbuchhandel. Ein Vorschlag. I. Freies Spiel der Kräfte oder Organisation? In der Bücherproduktion wie in der Produktion über haupt erfreuten wir uns vor dem Kriege des freiesten Spiels der Kräfte. Das hat gewiß vieles für sich gehabt, unter anderem daß die Konkurrenz keinerlei Schranken hatte, Gutes durch Besseres zu ersetzen. Aber zugleich waren damit auch schwere übelstände verbunden, über die ja mehr als einmal geklagt worden ist. Mag nun die Überproduktion im Buch handel in langen Friedensjahren noch nicht allzu bedenklich gewesen sein, so liegen diese Dinge nach dem Kriege wesentlich anders. Eine Fülle von Arbeit wird aus dem deutschen Volke in allen seinen Schichten lasten. Mögen die Friedens bedingungen mehr oder weniger günstig aussallen, auf alle Fälle bringt der Friede ein großes Matz neuer Arbeit mit sich, und dieses Matz muß geleistet werden von einer zunächst vermin derten und vielfach geschwächten Volkskraft. Wenn also an irgend einer Stelle Arbeit zu sparen ist, so muß sie gespart werden. Eine solche Stelle dürfte die Bücherproduktion sein, soweit sie Überproduktion, Doppelarbett, unnütze Konkurrenz unternehmungen bedeutet, während selbstverständlich jedes nützliche Buch doppelt wichtig ist. Es ist schwer, einem Einzelnen zu sagen, daß das, was er jetzt unternimmt, Überproduktion, Doppelarbeit, unnütze Konkurrenz sei. Gerade dieses betreffende neue Werk wird in den Augen dessen, der es schafft, als ein sehr notwendiges erscheinen; es erscheint ihm immer als etwas, was noch nicht in dieser Form vorhanden ist, dessen Vorläufer oder Kon kurrenten eben das nicht leisten, was das neue zu leisten sich vorsetzt. Darin liegt eine wesentliche Schwierigkeit. Die sub jektive Wertung von seiten eines Verfassers und eines unter nehmungslustigen Verlegers wird sich nicht so leicht durch eine objektive Beurteilung beeinflussen lassen. Dennoch erscheint dies nicht ganz ausgeschlossen, wenn man erst einmal mit Hilfe irgend einer Organisation diesem Problem näherrückt. Gelingt eine solche Organisation, so soll damit keines wegs das freie Spiel der Kräfte, das ja für den Fortschritt so wesentlich ist, unterbunden werden; Wohl aber hat jede Freiheit irgendwo eine Grenze und mutz vernünftigerweise eine Grenze haben. Gerade die Erfahrungen dieses Krieges haben gezeigt, daß die Höchstleistungen dort erbracht werden, wo ein rühriges freies Spiel der Kräfte in höherer Potenz gebunden ist durch straffste Organisation. Aus den vorhandenen Kräften nach dem Kriege die größtmögliche Produktivität herauszuholen, ist fraglos ein Gebot vaterländischer Pflicht. Diese größtmögliche Produktivität bedeutet selbstverständlich nicht ganz allein die Masse, sondern im wesentlichen den Wert der Produktion. Es fragt sich, ob irgendeine Organisation möglich ist, die zu diesem Ziele führt. Ist sie möglich, so wird sie natur gemäß aus der Praxis der einzelnen Richtungen des Verlages sich entwickeln müssen. II. Der wissenschaftliche Verlag. Für unsere Frage müssen wir den wissenschaftlichen von dem belletristischen Verlag jedenfalls trennen und beschäftigen uns zunächst mit jenem. Wir wissen alle, daß gerade im wissenschaftlichen Verlag größere Unternehmungen oftmals von verschiedenen Verlegern in ähnlicher Weise ins Leben gerufen werden, daß Handbücher, Lehrbücher und Kommentare in Vielgestalt über dasselbe Thema vorhanden sind, und die Fülle der Zeitschriften hat schon manchen verwirrt und be lästigt. Daneben führen die Monographien ein gesondertes Dasein. Wir wollen keine Beispiele nennen, aber jeder von uns kennt die Fälle, wo etwa zur gleichen Zeit auf demselben wissenschaftlichen Gebiete ähnliche größere Unternehmungen ins Leben traten, von denen ein einziges, wenn keine Konkurrenz vorhanden gewesen wäre, recht guten Erfolg hätte haben müssen, in ihrer Mehrheit aber ein Werk dem andern das Wasser abgräbt und dieser Schaden keineswegs dadurch aus geglichen wird, daß für die Wissenschaft nun mehrerlei Dar stellungen vorhanden sind, von denen man sich die beste aus suchen kann. (Es wird jede der vielen ihre besonderen Vor züge haben, so daß die Wahl eine Qual bleibt.) Oft genug aber wird der Verleger zu dem Ergebnis kommen, daß, wenn er rechtzeitig nähere Kenntnis von dem Konkurrenz unternehmen gehabt hätte, er von seinem Plane Abstand ge nommen hätte. Dies ist der Punkt, wo wir einsetzen wollen. Man könnte sich denken, daß irgendeine Organisation des Buchhandels — und es geht dies wohl am ehesten den Ver legerverein an — eine Auskunftsstelle errichtete, bei der sich ein Verleger vor der Verwirklichung eines größeren Planes Auskunft holen könnte, ob etwa Gleiches oder Ähnliches von anderer Seite begonnen worden ist. Eine solche Auskunft kann natürlich nur von einer unparteiischen Mittelstelle er langt werden, da direkte Befragung der konkurrierenden Firma selbstverständlich ausgeschlossen ist. Diese Mittelstelle aber, die neben einem Höchstmaß von Objektivität auch strenge Verschwiegenheit gewährleisten müßte, kann ohne jede Gefährdung der Interessen des Ansragers angegangen werden. Die Auskunftstelle kann aber sachliche Auskunst nur geben, wenn auf dem Wege der Organisation die nötigen Unter- lagen jeweils an diese Auskunststelle abgeführt werden. Das kann man sich Wohl am besten so denken, daß der Ver leger, der ein solches Werk in Angriff nimmt, gehalten sein soll, von dem Vertrag, den er mit dem Verfasser oder dem Herausgeber geschlossen hat, in Abschrift die grundlegenden, programmatischen Teile — ohne Honorarbedingungen und dergl. — der Auskunftstelle cinzureichen, nötigenfalls auch nähere Angaben über das Programm des Werkes zu machen. Dies erscheint notwendig, damit nicht der bloße Projekten macher die Hand auf allerlei Dinge lege, nur um andere auszuschlietzen. Erst eine feststehende, zur Arbeit (wenigstens moralisch) verpflichtende Vereinbarung zwischen Verleger und Verfasser kann eine hinreichende Grundlage bieten. Liegt dann ein solches Dokument bei der Auskunftstelle vor, so ist sie in der Lage, dem späteren Anfrager— selbstverständlich ohne jedeNamen- 1109
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