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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1915
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 174, 3». Juli ISIS. Käufer wartete und wartete, bis die Spinnweben seine Waren bedeckten. Trotz der lange vorherrschenden Meinung, daß der Buchladen «ine Art Universität und daß es unwürdig sei, dem Geschäft nachzulaufen, müssen Sie sich doch modernen Verhältnissen und modernen Methoden anpassen und Bücher verkaufen, wenn Sie die Miete bezahlen wollen. Sie müssen Ihre Kunden auf suchen, sonst wird ein anderer die Aufträge erlangen, und Ihre Hosen werden speckig von zu vielem Sitzen. Nach dieser Voraus setzung handelnd, sind wir immer auf der Suche nach neuen Wegen, um unsere Kunden zu fassen, und finden einen Weg im ständigen Gebrauch des Telephons. Wir haben mehrere An schlüsse, und unsere Verkäufer und Verkäuferinnen sind ange wiesen, sie früh und oft zu benutzen, um die regelmäßigen wie voraussichtlichen Käufer zu erreichen. Das Zusammenarbeiten ist bei uns gut organisiert. Wenn ein Gehilfe nach einem Buche gefragt wird, dessen er nicht sicher ist, so wird ein anderer in der Nähe, der die Frage hört, ruhig und unaufdringlich den ge wünschten Band herbeiholen und ihn dem verblüfften Kollegen in die Hand drücken, mit dem Ergebnis, daß ein Verkauf erzielt wird, der sonst hätte verloren gehen können. Sollte ein Verkauf durch mangelnde Kenntnis des Lagers nichtig werden, so wird das Buch dem Irrenden vorgelegt, und er wird ermahnt, nicht wieder zu sündigen, und Sie dürfen glauben, daß er das nicht vergißt. Eine andere Eigenart bei uns ist, daß wir ein Korps von Spe zialisten haben — der eine verkauft Belletristik, der andere Bio graphien, ein anderer Dramen usw. Wir hoffen so einen jeden auf seinem Sondergebiet so auszubilden, daß jede Frage, die sich auf ein bestimmtes Wissensgebiet bezieht, an einen Literatur kundigen gerichtet werden kann, der eine volle und korrekte Aus kunft zu geben imstande ist. Beim Durchsehen der Kataloge prüft jeder sein eigenes Lager, gewinnt dabei weitere Kenntnis seines Gebiets und ist angewiesen, nicht nur alle Lagervorräte richtig einzuräumen, sondern auch auf solche Bücher hinzuweisen, die am Lager sein sollten, und setzt so den Einkäufer in den Stand, die Bedürfnisse der Abteilung kennen zu lernen. Der einzige Ton angeber in unserem Laden ist der Kunde, und alle Hände, vom Besitzer abwärts, drängen sich um ihn. Wir gaubcn an die Anzeige und gebrauchen jedes Mittel, Kunden herauzuziehen: die Tageszeitungen, Verleger-Rund schreiben, -Postkarten und -Briefe, sowie Briefe eigener Abfassung. Durch letztere haben wir viel größere Ergebnisse als aus jeder anderen Vcrtriebsweise, weil wir die Leute und die Verhältnisse kennen. Wir machen auch alle Anstrengungen, die Durchreisenden zu erreichen. Schauspieler und Schauspielerinnen, sowie die aus einer Rundreise befindlichen Vortragskünstlcr usw. werden durch Brief oder Telephon, bisweilen auch durch persönlichen Besuch eingeladen, unseren Laden zu besichtigen, und wenn sie hereinkommen, so bemühen wir uns, sie heimisch zu machen. Unsere Schaufenster werden von berufener Seite bearbeitet, und wir sorgen dafür, daß Bücher von zeitgemäßem Interesse darin ausgestellt werden. Wir halten das Schaufenster für das beste von allen Anzeigemitteln. Unser Vorsteher, das Haupt der Dramen-Abteilung, und die junge Dame, die der Jugendschriften-Abteilung vorsteht, sprechen häufig im Frauenklub, bei Teeabenden usw. Die Themen bilden die Literaturphasen, immer aber ist die Reklame für unser Ge schäft die Hauptnote. Es ist nichts Ungewöhnliches für sie, daß sie mehrere Aufträge von solchen Vorträgen mitbringen. Gewöhnlich sind die Morgenstunden ganz ruhig, und wir benutzen sic, um einen oder mehrere Verkäufer in die Bureaus zu senden, um Aufträge zu sammeln. Ein Auftrag von 8 ISS.— war kürzlich das Ergebnis einer solchen Bemühung. Ein Beispiel zur Illustrierung: Eine gewisse Firma, die wir als großen Käufer kannten, sandte uns keine Aufträge. Un ser Verkäufer sprach vor und fand den Einkäufer mit dem Katalog eines wohlbekannten New Aorker Verlegers in der Hand, im Begriff, einen direkten Auftrag vorzubereiten. Nach einiger Unterhaltung sagte dieser: ,Es ist ja so bequem, alles, was ich zu tun habe, ist, den Auftrag einzusenden, und ich erhalte alles, was ich wünsche — überdies portofrei —, und ich kann alles zu rückschicken, was mir nicht patzü. Sie können wetten, daß der 1090 Auftrag Cleveland nur durch unsere Hand verließ, und seit der Zeit ist eine befriedigende Zahl von Aufträgen von der Firma hereingekommen. Unsere Abteilung von alten Büchern ist, wenn auch nicht groß, so doch recht vorteilhaft, und der Mann, der sie verwaltet, versteht es besser, als irgend jemand, aus der Luft Aufträge zu ergattern. Prompte Lieferung ist unsere Losung. Wenn ein Kunde etwas eilig haben will, so erhält er es im Umsehen. Unsere anderen Abteilungen sind ebenso auf der Höhe, die gute Bedienung unserer Kunden ist die beständige Sorge eines jeden in unserem Hause. Mein Fuß ist jetzt eingeschlafen, ich mutz ihn niedersetzen, und das schließt meine Bemerkungen.« In dem nächsten Vortrag bekannte ein Verleger, daß jede Buch-Anzeige in einem Magazin oder Tageblatt sich nicht sowohl an das Publikum, sondern vor allem auch an den Sortiments buchhändler wenden müßte. Dieser wenigstens würde die An zeige lesen, wenn sie auch sonst niemand lesen sollte. Die Wir kung der Buchanzeige in einer Tageszeitung wäre gering, der Grund dafür wäre darin zu suchen, daß das Lesen eines Buches seiner Natur nach eine Beschäftigung in Mußestunden ist. Der Mann aber, der die Tagesneuigkeiten durchfliegt, die Kurstabelle prüft, befinde sich nicht in der Geistesverfassung, nach Buchlektüre zu suchen. Auch in der Aussprache über diesen Vortrag wurde von ver schiedenen Seiten über die Schwierigkeit geklagt, mit den An zeigen in den Tageszeitungen Erfolg zu erzielen. In an deren Geschäftszweigen inseriere man Bier und immer wieder Bier oder eine beliebige andere Warengattung, bei Büchern aber müsse man immer ein bestimmtes Buch anzeigen, wofür der Markt viel beschränkter sei. Man solle also lieber ganz allgemein auf das Buch als Geschenkartikel Hinweisen. Der Hauptbericht »Lloro books solck« forderte eine Arbeits gemeinschaft der verschiedenen Bllchervertriebszweige; er wurde von Mr. Gibbons von der Firma C. A. Nichols Company in Springfield erstattet. Auch in den Vereinigten Staaten wäre eine Abnahme der Gewohnheit des Bücherlesens zu beobachten, es gelte also für den Buchhandel, das Problem zu lösen, wie dem Übel gesteuert werden könnte. Zunächst müßten wir uns dar über klar sein, daß cs nicht darauf ankomme, welche kommerzielle Wirkung die veränderte Situation auf uns Buchhändler ausübe. Unser Geschäftszweig existiere, weil er einem äußerst wichtigen öffentlichen Bedürfnis entspreche. Gehe der Bücherabsay zurück, so leide die Entwicklung der menschlichen Zivilisation. Es gebe keine Grenze für den Bedarf des Volkes an Büchern, und wenn eine solche Grenze für den Wunsch, Bücher zu kaufen, zu bestehen scheine, so sei es, weil der Nutzen und das Vergnügen, die aus dem Buche gezogen werden könnten, nicht genügend erkannt würden. Nicht das sei die Aufgabe des Buchhändlers, den vorhandenen Bücherbcdarf zu befriedigen, sondern die Nachfrage danach zu erhöhen. Um es frei zu sagen, die Anstrengungen der Geschäfts leute seien im allgemeinen nicht nach dieser Richtung ge gangen. Man habe miteinander um den größeren Anteil an dem bestehenden Geschäft gekämpft, statt die Anstrengungen zu ver einigen, um neue Geschäfte zu erzielen. Man müsse anerkennen, daß jeder, der nach einer legitimen Methode Bücher verkaufe (und die meisten Methoden sind legitim), dem Publikum diene und den Buchhandel zum Nutzen aller Buchhändler fördere. Der ganze Handel gewinne, wenn irgend jemand durch irgendeine Vertriebweise zu einer neuen oder größeren Wertschätzung des Buches gebracht werde. Und der ganze Buchhandel leide, wenn ein Kunde über den Kauf eines Buches mißvergnügt würde. Ortsbuchhandel, Kolportage, Reise- und Ratengeschäft, Zeitungs buchhandel sollten sich nicht gegenseitig bekämpfen, sondern den Weg suchen, wie sic zusammen neue Absatzwege finden könnten. Der geeignete Mittler sei der Ortsbuchhändler. Der dürfe aber nicht durch Nebcnzweige seine Kräfte zersplittern, er müsse mit den Vertretern der Reisegeschäftc, den Kolporteuren gemeinsame Sache machen, diesen den Erfolg, einen neuen Bücherkäufer ge wonnen zu haben, überlassen, während er davon Nutzen haben werde, daß der neue Bücherfreund sich bet späteren Kaufabsichteu
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