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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1915
- Strukturtyp
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- 1915-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1915
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- Deutsch
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Nr. 174. MNMöMENKMMkl UTMüWÄMrftlMrNMerKAWnBAHM Leipzig, Freitag den 30. Juli 1915. 82. Jahrgang. Redaktioneller 'Teil. Wie verkauft man mehr Bücher? Die diesjährige 15. Jahresversammlung der Lmorioao Loollssllors' L s s v v i a t i o ll, die am 11., 12. und 13. Mai in New Jork abgchalten wurde, war beherrscht von der Frage »Wie verkaufen wir mehr Bücher?«, und es lohnt sich auch für deutsche Buchhändler, sich mit den dort erörterten Fragen vertraut zu machen und zu sehen, wie die findigen Amerikaner die Lösung dieser Aufgabe anfassen. Zunächst ist bemerkenswert, daß man die Zahl der Buchhand lungen in den Vereinigten Staaten zu gering findet und die Zahl der Mitglieder der Vereinigung erheblich vergrößern möchte. Der Verein, der neben den reinen Buchhandlungen auch die mit dem Bücherverkauf sich abgebenden Warenhäuser und Drugstores auf nimmt, zählt 457 Mitglieder, von denen allein 75 auf New Jork entfallen. Um eine Stärkung der jährlich sinkenden Mitglieder zahl zu erreichen, hat man jetzt beschlossen, die Jahresversammlung nicht mehr ausschließlich inNewAork, sondern jedes zweite Jahr in den Weststaaten abzuhalten, um den dortigen Firmen den An schluß und die Teilnahme an den Versammlungen des Vereins zu erleichtern. Also wie es notwendig wurde, durch unsere Orts- und Kreisvereine die Zentralisierung des Börsenvereins zu ergän zen, so verspricht man sich auch in Nordamerika durch die Dezen tralisation der Vercinstätigkeit eine Belebung der Gemeinsam keits-Interessen und eine Stärkung des Einflusses der Standes- bertretung. Bei der Wichtigkeit, die dem Anzeigenwesen für den Absatz aller .Handelsprodukte in den Vereinigten Staaten beigelegt wird, nimmt es nicht Wunder, daß man der Verbesserung der Reklame- Methoden die erste Stelle in der Erzielung eines größeren Bü- cherabfatzes einräumt. Ein Sortimenter <Mr. Medcalf) und ein Verleger <Mr. Jenkins) verlasen Berichte über gemeinsame An zeigen von Verlegern und Sortimentern. Auf der Grundlage einer Halbierung der Kosten wurde in Vorschlag gebracht, daß ein Ortsbuchhändler sich mit einem oder mehreren Verlegern vereinigen solle, um unter seinem Namen absatzfähige Bücher in einem von ihm gewählten Ortsblatte anzuzeigen. Mr. Med- cals, der diesen Weg in seinem Geschäft längst praktisch erprobt hat, betonte vor allem, daß es nicht angängig wäre, der einen Partei, sei es nun dem Verleger oder dem Sortimenter, die ganze Last der Ausgabe aufzubürden. Der Sortimenter müßte sich von dem Gedanken freimachen, daß er etwas für nichts er halten könnte. Wenn durch Anzeigen mehr Bücher verkauft wür den, so müßten gerechterweise die Kosten der Anzeige geteilt wer den, so gut wie der Nutzen am Verkauf der Bücher sich zwischen Verleger und Sortimenter teilte. Wenn eine solche gemeinsame Anzeige sich nicht lohnte, weder für den Verleger noch für den Sortimenter, so sollte sie ganz unterbleiben. Der Hauptzweck aller Feiertags-Anzeigen wäre, einem größeren Prozentsatz des für ge wöhnlich keine Bücher kaufenden Publikums zum Bewußtsein zu bringen, daß Bücher ausgezeichnete Weihnachtsgeschenke wären. Das vermehrte Geschäft käme nicht von den regelmäßigen Kun den des Ladens, sondern von Leuten, die selten während des Jahres Bücher kauften und die in ihrer Wahl wesentlich durch die Anzeigen, die sie lesen, beeinflußt würden. Mr. Jenkins stand als Verleger den gemeinsamen Anzeigen auf der Grundlage von Halbundhalb freundlich gegenüber, ob schon der Absatz, der durch Inserate erzielt werden könnte, ziem lich beschränkt wäre. Er erzählte, daß vor einigen Jahren ein New Docker Verleger bei den Lesern eines bestimmten Romans anfragte, wodurch sie zum Kauf dieses Buches veranlaßt worden wären. Aus den eingegangenen 500 Antworten ging hervor, daß nu; 12°/« kauften, weil sie die Anzeige lasen, während 267° auf Empfehlung des Buchhändlers, 16"/« als Leser früherer Bü cher des Autors und 147« auf Anraten von Freunden sich zum Ankauf des neuen Buches entschlossen. Ein anderer New Docker Verleger habe 10 000 Postkarten in ebensoviel neuen Büchern ausgefandt zwecks einer ähnlichen Umfrage. Von den 3400 Ant worten sprachen sich 307» dahin aus, daß der Kauf infolge Em pfehlung des Buchhändlers erfolgte, und weniger als 107» waren durch die Anzeigen veranlaßt worden. Mr. Jenkins hält es für falsch, als Verleger die ganzen Jnsertionskosten in Lokalblättern zu tragen, da er dies ja unmöglich bei allen seinen Abnehmern übernehmen könne. Er schätze aber sehr Wohl die Vorteile, die dadurch entstehen, daß ein Buchhändler eine oder mehrere Sei ten in seinem Lokalblatte belege und die Kosten mit den Ver legern teile. Eine solche Anzeige während der Feiertage steigere die Nachfrage nach allen Büchern, die der Buchhändler am Lager habe. In der sich anschließenden Aussprache wurden die mannig fachen Formen erörtert, die der amerikanische Buchhändler an wendet, um die Kauflust des Publikums anzureizen. Vor allem ist der Rundschreibenversand über neue Bücher mit Aufdruck der Buch,- Handlungsfirma verbreitet; bon den Verlegern wird solches Ma terial reichlich, zum Teil unberechnet, zur Verfügung gestellt. In dem nächsten Vortrag schilderte Mr. Melcher die Me thoden, die im mittleren Westen angewandt werden. Der Buch laden soll nach ihm eine städtische Einrichtung sein, wie die Schule, das Kunstinstitut usw. es ist. Es sei wichtig, dem Ge schäft einen persönlichen Charakter zu geben, ein gut gewähltes Lager zu unterhalten und für gute Ausbildung des Verkaufs personals Sorge zu tragen. Kurz, aber treffend und interessant war der nächste Vortrag von Mr. Owen: »Wie wir es in Cleveland machen«. Es sei des halb eine vollständige Wiedergabe gestattet, er sagte: »Einige Leute werden groß geboren, einige erreichen Größe und einige ärgern euch. Damit sie mich nicht unter die letzteren reihen, werde ich mir Mühe geben, in meinen Bemerkungen kurz zu sein. Das erinnert mich an eine Geschichte, die ich kürzlich über einen Volksstamm in Zentral-Afrika las. Seine Leute waren bekannt für lange Reden, und die Leiter der Versammlungen waren auf Mittel be dacht, wie sie sie ohne Beleidigung zur Kürze in der Rede brin gen könnten. Nach vieler Überlegung wurde der folgende Plan auSgeheckt: Wenn ein Mitglied aufstand, um eine Ansprache an die Versammlung zu richten, wurde es ersucht, auf einem Fuß zu stehen. Solange es so aushielt, durste es das Feld be haupten, aber sobald es auf beiden Füßen stand, hatte es auf zuhören. Meine Beine sind ziemlich schwer, so wird es mir nicht möglich sein, eins lange hoch zu halten. Das mir zuerteilte Thema ,Wie wir es in Cleveland ma chen' ist viel leichter zu stellen, als darüber zu sprechen ist. Wir sind überzeugt, daß die Tage vorüber sind für den Händler von ehemals, der ein Lager von Büchern einrichtete und dann auf den 1089
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