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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1915
- Strukturtyp
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- 1915-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1915
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 174. 30. Juli 1915. sichtigten schwedischen mit Ruhe entgegen. Auch ohne daß man sich in die rechtliche Seite der Frage vertieft, läßt sich die Vermutung aussprechen, daß, da England zur Berner Konvention gehört, un möglich Übersetzungen deutscher Werke ins Englische oder englischer Werke ins Deutsche ohue Genehmigung anch während des Krieges publiziert werden können, da zu der Konvention doch auch neutrale Staaten gehören, deren Rechte durch den Krieg nicht aufgehoben wer den können.« Die Überlegenheit der deutschen Schrift. — Zu der Frage des Ge brauchs der deutschen oder lateinischen Schrift veröffentlicht Prof. Dr. Fritz Kern, ordentlicher Professor an der Frankfurter Universität, im letzten Heft der »Umschau« neue Ergebnisse über den Lescwert der ^ iden Schriften. Frühere Forschungen an erwachsenen Versuchsper sonen hatten ergeben, daß man, um eine Zeile zu lesen, bei Deutsch schrift im Durchschnitt 8,17, bei Lateinschrift aber 10,11 Augenbe- wegnngen machen müsse. Die Deutschschrift schont also die Kraft der Augenmuskeln nm 25 v. H. Der Grund dafür liegt in der schärferen Charakteristik der deutschen Buchstaben, die es ermöglicht, einen grö ßeren Abschnitt der Zeile auf einmal aufzufassen. Dagegen erfordert das Lesen der einzelnen Zeilen in deutscher Schrift im Mittel 18,06, das der Lateinschrift aber nur 15,78 Zeiteinheiten. Freilich werden diese Ergebnisse durch die neueren Feststellungen von Lobsien wieder dadurch hinfällig, daß die deutsche Druckschrift wegen ihres enger laufenden Schnittes regelmäßig mindestens 10 v. H. mehr Schriftsatz auf einer Zeile enthält als die lateinische. Was also der Leser einer Zeile an Zeit gewinnt, verliert er beim ganzen Schriftstück wieder, indem er eben um so viel mehr Zeilen lesen muß. Nun stellen aber sowohl das Auge wie der ausnehmende Verstand des Menschen beim Lesen noch weit wichtigere Anforderungen als das Zeitmaß. Einmal will man in der Regel geradeso schnell lesen, als die geistige Aufnahme nnd Verarbeitung des Gelesenen fordert, znm andernmal muß das Auge so wenig wie möglich ermüdet werden. Bei der Deutschschrift hat nun das Auge um 25 v. H. weniger Bewegungen zu machen. Das würde schon für sich allein einen recht erheblichen Gewinn der deutschen Schrift für die Bewahrung der Angenkraft bedeuten. Hinzu kommt noch, daß in derselben Zeit, in der das Auge 100 Fraktnrzeilen liest, also 817 Augenrucke vollzieht, 112 Antiguazeilen, also 1132 Angenrncke bewältigt werden müssen, wenn der Rhythmus des Lesens sich dem des geistigen Verständnisses anpassen soll. Die beste Schrift wäre nach Kerns Meinung allerdings eine Bilderschrift, wenn sie nicht infolge der Menge unserer Begriffe zu zahlreich und zu schwierig würde. Unter den Buchstabenschriften verdient daher diejenige den Vorzug, die am bildhaftesten wirkt und am wenigsten materiell-physiologische Ar beit vor die seelische Arbeit der Apperzeption setzt. Die Lobsienschen Forschungen haben jedenfalls einen neuen Beweis für die gewaltige physiologische Überlegenheit der deutschen Schrift erbracht. Presse und Heeresdienst. — Der geschäftsführende Ausschuß des Reichsver.bandes der Deutschen Presse hatte an den Stellvertreter des Kriegsministers eine Eingabe gerichtet, dahingehend, »daß bei den Einberufungen des ungedienten Landsturmes die bereits in weitem Umfange bedrängte Lage der Zeitungsredaktionen nach Möglichkeit berücksichtigt und geschont werde«. In der jetzt einge- troffcnen Antwort des Kriegsministeriums heißt es, daß »das Kriegs ministerium nach wie vor auf dem Standpunkt stehe, daß die Leistungs fähigkeit der Presse nicht gefährdet werden darf, und daß ihr die Kräfte, deren sie zur Aufrechterhaltung ihrer Betriebe bedarf, unter allen Umständen belassen werden müssen. Das Kriegsministcrium wird daher dafür eintreten, daß die zur Vorlage kommenden Zurück stellungsgesuche nach Möglichkeit Berücksichtigung finden«. Postverkehr nach dem österreichischen Küstenlande. — Von jetzt ab sind wieder zugelassen: eingeschriebene Briefe, Briefe mit Wertangabe, Postanweisungen, Pakete bis 5 k§ ohne und mit Wertangabe bis 100 Kronen im Verkehr mit Barcola, Eittanova (Istrien), Orsera, Paugnanv, Prosecco, San Giovanni b. Triest, San Lorenzo del Pase- natico, San Sabba, Santa Eroce presso Triefte, Servola, Torre und Umago: Pakete bis 5 kg: ohne und mit Wertangabe bis 100 Kronen im Verkehr mit Nabresina: eingeschriebene Briefe, Briefe mit Wert angabe und Postanweisungen im Verkehr mit Grignano und Miramar. — Schriftliche Mitteilungen in den Wertbriefen nnd den Paketen, auf den Postanweisungen und den Paketkarten sind unzulässig. Aufruf für die deutschen Künstler in Schweden. — Mehrere der hervorragendsten Künstler Schwedens, unter ihnen Anders Zorn, Karl Larsson, Liljcfors und Albert Engström, haben einen Aufruf unter zeichnet, um Mittel zu sammeln, die die Not unter den deutschen Künst lern, die vom Kriege leiden, lindern helfen sollen. SpreWal. »Gefährliche und törichte Titel.« (Vergl. Bbl. Nr. 152 u. 169.) In der Annahme, daß Sie einen früheren Mitarbeiter gern wieder einmal im Börsenblatt zu Worte kommen lasten, möchte ich ein paar Bemerkungen zu dem Thema »Gefährliche und törichte Titel« veröffentlichen, über das sich jetzt ein Herr Z. und der sich angegriffen fühlende Herr Josef August Lux im Börsenblatt geäußert habeu. Auch ich habe den Aufsatz des Herrn Z. sehr aufmerksam gelesen und habe damals nur bedauert, daß ich nicht sein Verfasser war. Wie Herr Z. und wie ich, so werden gewiß noch viele andere, die mit gleich innerer Anteilnahme das großartige Schauspiel erleben, das sich jetzt vor unseren Augen abspielt, die erschüttert und ergriffen auf ihre Art für die deutsche Sache ebenso eintreten wie unsere Krieger, das Gefühl haben, daß man im patriotischen Überschwang leicht über das Ziel hinausschießen kann. Daß sich unsere zeitgenössische Kriegs- ltteratur hierin manches geleistet hat — wir wollen es doch ganz ehrlich zugeben, und daß der Vorwurf, derartige BUchertitel wie »Deutschland als Welterzieher« seien gefährlich und töricht, nicht ganz ohne Berechtigung ist, auch Ich schicke voraus, daß ich das Buch meines Kollegen Lux von der anderen Fakultät ebenfalls noch nicht gelesen habe. Aber das ist auch gar nicht nötig, weil selbst der prächtigste Kommentar, den er seinem Titel gibt, daran nichts ändern kann, daß er in der Tat geeignet sein muß, nicht nur vom Auslande, sondern von ganz vaterländisch gesinnten Deutschen als gefährlich und töricht bezeichnet zu werden. Was die Gefahr betrifft, so will mir diese nicht besonders schwerwiegend erscheinen. Immerhin, die Gefahr, lächerlich zu wirken, ist nicht gerade angenehm, und diese ist doch vorhanden. Nehmen wir doch an, uns Deutschen fiele heute ein Buch in die Hände: England als Welterzieher, oder Rußland als Welterzieher oder Italien oder gar Serbien als Welterzieher. Wir würden lachen, würden trotz des grausigen Ernstes der Zeit so lachen, wie wir nur können, und würden fragen, ob die denn ganz von Gott verlosten sind. Aber ganz ernsthaft gesprochen, woher Heer Josef August Lux es weiß, daß Deutschland so naiv sein will, sich als Welterzieher aufzuspielen, ist mir unbekannt. Was Deutschland in diesem einen Jahre.des Weltkrieges Großes, Wundervolles geleistet hat und was es noch leisten wird, das hat nut seiner angeblichen Mission als Welterzieher ganz gewiß nichts zu tun. Die Welt erziehen zu wollen, ist eine Sache, die nicht mit dem Schwerte in der Hand getan werden kann. Aber abgesehen davon, können wir denn das, was Deutschland als Kulturvolk geleistet hat, was es als eine auf der höchsten Stufe der Kunst, der Wissenschaft, der Industrie und des Handels stehende Nation auszeichnet, können wir denn jemals den absurden Gedanken fasten, all dies der ganzen Welt als ihr Gemein gut aufzwingen und uns damit als Welterzieher erklären zu wollen? Können wir wirklich so naiv sein, wie es Herr Lux in seiner Ent gegnung und Abwehr wünscht, zu verlangen oder dahin zu streben, daß unsere Begriffe von Kultur und Gesittung als die allein selig machenden von der ganzen Welt angenommen und unterschrieben werden? Nein, Hand aufs Herz, das wäre ein törichtes Beginnen, das keiner, der es wahrhaft ehrlich meint mit seinem Volke, gutheißen kann. Und deshalb, so viel Treffliches, Gutes und Schönes auch in dem Buche des Herrn Lux stehen mag, sein Titel ist unglücklich. Aber er ist nicht der einzige dieser Art. Ich behalte mir vor, einmal nach 25 Jahren an der Hand der deutschen BUchertitel von 1914/15 nachzuweisen, wie ungemein schwer auch für die größte und herrlichste Nation es ist, sich als Welt erzieher auffptelen zu wollen, — eine Absicht, die Deutschland — das weiß ich gewiß — trotz Josef August Lux ganz bestimmt nicht hat. Stuttgart. Arthur Dobsky. Reproduktionsrecht an Photographien. Anfrage. Wir hatten bisher einen Provisionsreisenden für unseren An-- sichtskartenverlag beschäftigt. Der Reisende, der nebenbei auch selbst einen Postkartenverlag betrieb, überließ uns von Aufnahmen, die er auf eigene Rechnung machte, das Ncproduktionsrecht, wofür wir ihm bis zu 5 Mark für jede Photographie zahlten. Die Geschäftsverbin dungen mit dem betreffenden Reisenden sind nunmehr gelöst worden, und der Reisende beruft sich auf eine mündliche Abmachung mit dem früheren Geschäftsführer, daß die Photographien nur während seiner Tätigkeit für unsere.Firma von uns benutzt werden dürften. Ver stößt eine derartige Vereinbarung nicht gegen den allgemeinen Brauch bei derartigen Geschäften, und ist nicht die st ä n d i g e Mitbe nutzung (denn um eine solche handelt es sich bei uns und nicht um das alleinige Ncproduktionsrecht) mit obengenanntem Preis reichlich bezahlt? N. V. Veraiitwvrtl. Red. t. P.: R t ch a r d A l b c r t t. — Verlag: Der Börsenvercin der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Nauru, L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2« (BuchhändlerhauS). 1092
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