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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.07.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-07-24
- Erscheinungsdatum
- 24.07.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 169, 24. Juli 1915. diesem Monat haben auch die Bewachungsmannschaften in einigen Kriegsgefangenenlagern mehrere hundert Bücher erhalten, mit denen sie, wie sic in herzlicher Dankbarkeit schreiben, gern ihre Mußestunden ausfüllen. Unsere Flotte mußte auch diesmal zugunsten unserer Land truppen zurückstehen: ihre immer noch sehr zahlreichen und dringenden Wünsche konnten leider mit nur 987 Bänden erfüllt werden. Sie sollen aber im nächsten Monat mit besonderer Sorgfalt berücksichtigt werden. Daß auch im Monat Juni wie allmonatlich unsere kriegs- gefangenen Kameraden in Frankreich und England nicht leer ausge gangen sind, bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung. Die Büche reien in der Hauptsammelstclle am Nathausmarkt, die sich in letzter Zeit ganz bedenklich gelichtet hatten, haben sich nun wieder mit den wunder vollsten Büchern angefüllt: das Ergebnis der Kriegsbuch- wochc, die im ganzen Deutschen Reiche vom 19. bis 26. Juni in den höheren und mittleren Schulen stattfand, war besonders für Hamburg so glänzend, daß der Ausschuß sich nun wieder mit vollen Kräften seiner Arbeit widmen kann. Darum sei im Namen aller unserer Truppen im Felde oder zur See, auf Wach- und Außcnposten oder in Lazaretten, deren warmempfundene Dankbriefe fast täglich beim Ausschuß ein- laufen, auch von unserer Seite allen den kleinen und großen Spendern dieser Bücherschätze der aufrichtigste und wärmste Dank zugesichert. Krieg und Kunst. — Zu der kleinen Literaturzusammenstellung über das Thema: Krieg und Kunst (Kunst und Kunsthandel V in Nr. 157) weist Herr Buchhändler Oskar Hellmann in Glogau auf folgende zwei Aufsätze hin: Trcbttsch, Siegfried, Kunst und Krieg im Berliner Börsen-Courier Nr. 525 vom 8. November 1914. Huch, vr. Ricarda. Krieg und Kunst in Heft 2 der Süddeutschen Monatshefte vom November 1914. Hierzu erlaube ich mir, mit bestem Dank für die Aufmerksamkeit, zu bemerken, daß der Aufsatz der Ricarda Huch sich nicht mit der Frage der Beziehungen zwischen Krieg und bildender Kunst im all gemeinen befaßt, sondern mit dem Protest von d'Annunzto, Maeter- iinck und Hobler (von letzterem heißt es Seite 26K: Uber Hoblers malerische Qualitäten habe ich kein Urteil). Dagegen leitete mich dieser freundliche Hinweis auf einen Aufsatz im Dezember-Heft der Süddeutschen Monatshefte von vr. Walter Niezler, Direktor des Stettiner Museums, betitelt: Die Kunst im alten und im neuen Deutschland, der in sehr anregender Form die zu erhoffende Ein- Wirkung des gegenwärtigen Krieges auf die bildende Kunst be handelt. Julius Brann. In Österreich verboten: Blätter für zwischenstaatliche Organisation. Ergänzungshefte zur Frtedenswarte. Heft 2. Zürich, Orell Füßli. — Jüdisches Gebetbuch. Przemysl, Arnkraut L Freund. — Internationale Rundschau. 1. Heft. Zürich, Orell Fühlt. — Bulgarische Sammlung. Monatsschrift für Literatur, Geschichte und allgemeines Wissen. Nr. 6. Sofia, Verlag F. Bobtscheff. — Der Weltkrieg und die Schweiz. Heft 2, 3, 4, 5, 6, 7. Olten, W. Trösch. Die Werke der feindlichen Ausländer und wir. — In der »Tägl. Rundschau« nimmt Peter Paul Schmitt, wie folgt, zu der viel erörterten Frage Stellung: Der Streit um die fremden Dichter und Künstler, die uns um die Reihe beschimpft haben, hat etwas Un behagliches, man weiß manchmal nicht recht, auf welcher Seite man eigentlich steht. Auf der einen wird man durch den gutgemeinten Dilettantismus der »Deutschtümler« abgeschreckt, auf der andern fühlt man die kalte oder falsche Überlegenheit der internationalen Allcr- weltsfreundc, die sich mit der Weltgeschichte, wie sie sich nun einmal um uns herum abspielt, nicht in Einklang bringen läßt. Da bleibt einem zwar noch der bekannte goldene Mittelweg, aber er gerade ist schuld daran, das; man je nach Laune und Gegenstand und den guten Gründen des letzten Diskussionsredners hin und her schwankt. Man beneidet fast die aufrechten Männer, die sich ihre Meinung ein für allemal gebildet haben und sämtliche Gegcngründc ungehört und un gelesen ablehnen. Ich gehöre nicht zu diesen aufrechten Männern und verfolge schon eine geraume Weile den Bandwurm von Erörterungen, der sich um diese Fragen gesponnen hat. Da schneiden die »Deutsch tümler« nicht besonders günstig ab, und man bekommt es manch mal mit der berühmten Angst vor seinen guten Freunden. Ihre Sache schien gar verloren, als ein Wort der Ricarda Huch in die Wagschale geworfen wurde: »Es gibt doch nur eine Kunst, und nicht seine Herkunft, nur seine Qualität kann ein Werk aus ihrem Bezirk ausschlicßcn. Mögen gegnerische oder neutrale Künstler uns hassen oder beleidigen, ihre Werke haben uns nichts zuleide getan, und wer sie liebt, sollte das Recht haben, sie weiter zu lieben, wer sic besitzt, sich ihrer zu erfreuen«. Nun konnte ich also ruhig meinem Jungen zum Geburtstag die Dschungelgeschichten von Kipling schenken, denn wenn uns Kipling auch aufs schmählichste beleidigt und uns die Ehre vor der ganzen Welt abgcschnitten hat, die Dschungelgeschichten haben uns wirklich nichts zuleide getan, wahr und wahrhaftig nicht. Für einige Tage war meine Ansicht nun glücklich festgclegt, bis ich von den zwei gefangenen Deutschen Hinz und Kunz hörte, die irgendwo im tiefsten Rußland der Willkür eines Polizcibüttels ausgesetzt waren. Dieser Polizeibüttel kam von Zeit zu Zeit in das Loch, in dem die beiden Gefangenen hausten, und dann gab es manchmal Fußtritte, und hin und wieder spuckte er ihnen auch ins Gesicht, breit und fett und klatschend, er hatte darin eine große Übung. Einmal aber, aus Laune oder Besoffenheit, im Rausch kommt ja erst der gutmütige Russe zum Vorschein, gab er jedem eine Zigarre. Hinz nahm sic, aber Kunz wies sie verächtlich zurück. »Wie kannst du von diesem Kerl, der dir ins Gesicht gespuckt hat, eine Zigarre annchmcn?« sagte Kunz entrüstet. »Nun, warum nicht«, antwortete Hinz, »die Zigarre hat mir doch nischt getan!«, und unbekümmert blies er ihm den Rauch ins Gesicht. Diese Geschichte braucht keiner zu glauben, sic ist auch gar nicht wahr, wiewohl in Rußland noch ganz andere Dinge pas sieren — aber um ihre Moral lasse ich mich nicht mehr bringen. Ich drücke Kunz die Hand und werde hinfort auch zu jenen auf rechten Männern gehören, die ganz genau wissen, mit wem sie es zu halten haben. Personiilnachrilliten. Gefallen: am 9. Juni durch einen Granatsplitter im Gefecht bei Neuville Herr Hermann Singer, Ersatz-Reservist in einem Artil lerie-Regiment, ein treuer Mitarbeiter im Hause Süddeutsche Grosso-Buchhaudlung G. Umftreit K Co. in Suttgart. Gestorben: am 19. Juli im Kriegslazarctt an seinen in den Kämpfen vor Warschau erhaltenen Wnndcn Herr Eduard Molls, Teil haber der Firma W. H. Molls inViersen. So pflichtgetrcu wie in seinem Beruf hat er sich auch im Kriegsdienst bewiesen: bei einem Patrouillengang, zu dem er sich freiwillig gemeldet hatte, traf ihn die todbringende Kugel. Sprechsaal. Zum SebulbLicherbettel. Als einen lehrreichen Beitrag zu dieser leider oft zu behandelnden Frage möchte ich folgende Schriftstücke veröffentlichen: Städtische Knabenmittelschule, E. Mitteilung an Heusers Verlag, Neuwied. E., den 13. 7. 1915. Von den Antwortenheften der in Ihrem gesch. Verlag erschienenen Rechenbücher für Mittelschulen erbitte ich je 4 Stück zu den Rechen büchern 4, 5 und 6 für die Fachlehrer hier als Freiexemplare. Hochachtend Rektor M. Neuwied, den 14. Juli 1915. An den Herrn Rektor der Städt. Knabenmittelschnle in E. Sehr geehrter Herr! Im Besitze Ihrer gefl. Zuschrift, bedaure ich das Ergebnisheft zum Mittelschulrcchenbuch von M Heft 4—6 nicht nnberechnet abgeben zu können. Diese Ergebnisse sind nur für die Lehrerschaft überhaupt geschaffen worden, und Sie werden daher ver stehen, daß ich nur gegen Berechnung liefern kann. Der Preis beträgt 1.—. Ich bitte um gefl. Mitteilung, ob ich Ihnen nunmehr 4 Exem plare der Ergebnisse franko liefern darf. Hochachtungsvoll Heusers Verlag (Paul Worringer). Städtische Knabenmittelschule, E. Mitteilung an Heusers Verlag, Neuwied. E., den 15. 7. 1915. Auf Ihr w. Schreiben vom 14. er. zur gefl. Nachricht, daß ich auf Übersendung der gew. Exemplare gegen Bezahlung verzichte. Ich darf aber wohl bemerken, daß andere Verlagshandlungen solche Bücher (Lösungshefte zu eingeführten Schulbüchern usw. für die Hand der Fachlehrer) ohne weiteres gratis geliefert haben und liefern: ich unter lasse es, die Konsequenzen aus solcher Verschiedenheit in der Geschäfts praxis hier anzudeuten. ^ Hochachtcnd M. Ich möchte hier nur die Frage stellen: Wie kann man sich gegen eine solche »Geschäftspraxis« des Herrn Rektors schützen? Heusers Verlag (Paul Worringer). 1048
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