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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-07-19
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1915
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- Deutsch
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- Saxonica
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4238 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Vermischte Anzeigen. Zk 184, IS. Juli ISIS. Tiefer hängen! Die Süddeutschen Monatshefte greifen mich im Iunihest folgendermaßen an: Eugen Diedertchs tn Jena, der Verleger Spitlelers, hat es für paffend erachtet, sich kürzlich nach Zürich zu begeben, um dort mit Lvdler und den anderen Westschweizern Spitlelers siebzigsten Geburtstag zu feiern. Man kann sich nicht vorstellen, daß der französische Verleger von Sven Ledin zur Feier von Sven Ledins Geburtstag reise. Viel zu viel ist schon über die Spitteler-Angelegenheit geschrieben worden; das Blei, aus dem die endlosen Spitteler-Artikel gegossen wurden, wäre besser für Kugeln verwendet worden, und die Zeitungen sollten ausländische Anpöbeleicn künftig in einer Fußnote mit einem Fußtritt erledigen. Aber mit Grauen für die Zukunft muß es uns erfüllen, daß ein verdienter, hochstreben den Landsmann während dieses Vernichtungs krieges gegen das Deutschtum so wenig Gefühl hat für seine nationale Ehre. Wenn wir an unsere Soldaten denken, wissen wir: Deutschland ist gerettet; aber wenn wir an unsere .Intellektuellen" denken, wissen wir: das Deutschtum ist verloren. >4zrFZ7^ ckzsc/r/ezr S U^oc/rezr zrac/r ck/' ^üz-zcHsz- /^z-, ä/^z- /zr ivä'/rz-ezrt/ /zr Oerr/Lc/r/azrl/ /a§/ Lzö'LLez^zr /?«/a-b//ozr a/§ /ä^z-//c/r Lez-Zc/r/e/ »v/F au/ p^z-aö^r/rrzrF' ^rrc/^zr ezs/ /e/r/ Orr/^/rc/s pozr ^//rrzrFezr r//e r/rzrezr /äz?Fx/ -e/kazrzr/^ /zr r//e§ez- e/F6zraz-/rF6zr /^z^zzr aL. Oe'/- „ Trrz-znez-" -z-/zr^/ Gegenerklärung! 1) Die Spitteler feier in Zürich ging von dem Mittelpunkt des schweizerischen literarischen Lebens, dem Lvttinger Lesezirkel, aus. Die Feier fand in der Aula der Uni versität Zürich statt unter Beteiligung zahlreicher Schweizer Behörden, Anivcrsitätsprofefforen und Künstler. Der Feuilletonredakteur der in Deutschland sehr wohlbekannten „Neuen Züricher Zeitung", vr. Kvrrodi, hielt die Festrede. Damit erübrigt sich die Darstellung, als sei dort der Geburts tag nur von Lodler und Westschweizern gefeiert worden. 2) Auch ein Angehöriger der deutschen Gesandtschaft in Zürich war sowohl bei der Feier als auch bei dem an schließenden Festmahl vertreten. Damit erübrigt sich der Vorwurf des .unpatriotischen Landelns" für jeden deut schen Teilnehmer, der auf Unkenntnis innerer schweize rischer Verhältnisse beruht. 3) Die Feier war rein literarisch und im besten Sinne schwei zerisch-familiär, jede politische Anspielung wurde taktvoll vermieden. Unbestritten ist Spitteler heute der größte Dichter der Schweiz, aber ich habe nicht einmal eine Rede auf sein Schaffen gehalten. Denn ich fühlte mich nur als bescheidener Gast jener schweizer literarischen Kreise, die ich so oft auf den Tagungen der Goethe-Gesellschaft in Weimar getroffen hatte und die mich jetzt zu ihrer Feier eingeladen hatten. Mit Spitteler bin ich nicht nur durch berufliche, sondern auch durch freundschaftliche Bande seit nahezu 20 Jahren verknüpft. Mir in meinen Gefühls beziehungen Vorschriften machen zu wollen, betrachte ich als einen Eingriff in meine persönliche Freiheit, gegen den ich als Deutscher protestieren muß. z?r/aä//ozrszr Llrrz' ^4rz/zrrr^E FLLe^/c^/. L/zT/c-bs zrre/zre ^z-ä/äzAzrZ' /r/ez- ivö>///cH a/>. /)/e „Für/r/e'll/Lc/kezr ^-/ozra/L^/e^' /r^/zn/F/r r//s 7>//zra/rzzre r/ez- Oerr/Lc/rezr Os§azrk//5c/ra//.- /c/r Ha-e zzr/c/r rrzzr r//e Se5/a//FttzrF zzre/zrez- /izr^a-Fzr azr r//s F/e//§zr Felvazrr//, r/ez-ezr >1ll5Lllzr/r /c/r -ezru/r/e. Zur Sache! ^sr>ie weit Spitteler das Anrecht auf Zugehörigkeit zu unserer deutschen Kultur, das er sich durch Hz seine Werke erworben hatte, durch seine Rede und etwaige spätere Äußerungen verscherzt hat, wird wohl am besten durch die Stellungnahme der Deutsch-Schweizer zu ihm entschieden, die, wie ich durch meinen Besuch feststellen konnte, in ganz überraschender Einhelligkeit mit ihrer Sympathie auf Deutschlands Sette stehen. Sie würden ohne Zweifel Spitteler fallen lassen, wenn er Deutschlands Feind wäre. !lnd ebenso sicher würde auch ich es tun, z. B. wenn der Bericht im „Petit Parisien" nicht von ihm so scharf dementiert worden wäre. (>ch bin zu seiner Geburtstagsfeier auch noch in andere Schweizer Städte als nach Zürich geladen worden, was wohl ein Beweis ist, daß man jetzt tn der Schweiz noch viel stärker das Gefühl der Zusammengehörigkeit mit unserer Kultur empfindet. ^>1cht Wochen später inszenieren nun die „Süddeutschen Monatshefte" eine Letze gegen mich, H und um mich zum „vaterlandslosen Gesellen" abzustempeln, unterschlagen sie einfach den schweizerisch-familiären Charakter und den deutschen Ausgangspunkt der Züricher Feier. Die Folge ist: von konfusen Lesern, worunter Schuldirektoren (sic!) sind, bekomme ich empörte Zuschriften, ich hätte „Lodlers Geburtstag" gefeiert usw. Woran liegt das? Ebenso wie es vor dem Krieg be stimmte Scharfmacherorgane gab, die jeden Sozialdemokraten als „Vaterlandsfeind" verdächtigten, ist jetzt das neueste geschäftliche Prinzip: dick aufgetragener Nationalismus. „Deutschland über Alles in der Welt" wird umgebogen in Absperrung und damit Verengung des Deutschtums. So gibt es einen ganz gewissen Kreis für Spittelerhetze in München, bet dem sich übrigens konsta tieren läßt, daß er seine Lauptwerke gar nicht gelesen hat. Outher protestierte gegen Pfaffentum, d. h. Geistesvergewaltigung, weil er sich für Überzeugung und Tat im eigenen Gewissen verantwortlich fühlte. Äus gleichem Grunde protestiere ich gegen jede Bevormundung seitens Münchner Zeitungsschreiber. Was deutsche Gesinnung ist, werde
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