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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1915
- Strukturtyp
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- 1915-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 158, 12. Juli 1915. Gubrynowicz L Sohn wird nun von dem Sohne des Verstorbenen, Herrn Kasimir Gubrynowicz, weitergeführt. Er hatte die Liebens würdigkeit, mir bei meinem Besuch über die Verhältnisse des Buch handels in Lemberg während der Russenherrschaft folgende inter essante Mitteilungen zu machen: »Die Lage des Buchhandels in Lem berg während der russischen Okkupation war im großen und ganzen eine recht schwierige und traurige. Das geistige Leben, mit dem der Buchhandel so innig verknüpft ist, wurde zum völligen Stillstand gebracht, und damit ist viel, ja alles gesagt. Das Publikum in drücken der, finanzieller Lage entwickelte nur eine sehr schwache Kaufkraft. Die Staatsbeamten znm Beispiel hatten ja seit September keinen Gehalt. Aber nicht nur das, die russischen Behörden versuchten es, hier im Schulwesen eine neue Ordnung — nach ihrer Art — einzu- führen. Einige Privat- und städtische Schulen wollten, um die Kinder nicht dem Müßiggang auszuliefern, den Schulbetrieb aufnehmen, stießen aber auf Widerstand. Der Schulbetrieb war auch aus dem Grunde nicht recht möglich, weil ja in allen staatlichen und städtischen Schulgebäuden russische Spitäler etabliert waren. Und so funk tionierten denn nur einige Privatschulen, aber unter der kategorischen Bedingung — deren Erfüllung die Russen streng überwachten —, daß keine in Österreich erschienenen Lehrbücher verwendet würden; auch war es verboten, deutsch und ruthenisch zu unterrichten. Dagegen mußte die russische Sprache ein Lehrgegenstand sein. So blieben denn nur einige polnische, in Warschau unter russischer Zensur herausgegebene und einige russische Sprachlicher zum Handel übrig. Dieser Lehrplan brachte viel Verwirrung und noch mehr Schaden. Unsere bisherigen zum Schulbeginn 1914/1915 bezogenen Bücher wurden wertlos, von den aus Warschau und sonst aus Rußland bezogenen Büchern ist' vieles zurückgeblieben, das jetzt — Gott sei Dank — auch wertlos ist! Natürlich ist aber der Schaden für uns sehr groß. Russisches Publikum kam als Bücherkäufer nur so weit in Betracht, als die Militärärzte hie und da etwas kauften. Man konnte leicht erkennen, daß sie für deutsche medizinische Werke sehr viel Interesse und Ver trauen zeigten. Nur waren ihnen die Preise in der Regel zu hoch; sie meinten immer, daß bei ihnen zu Hause derlei russische Bücher viel billiger seien. Man mußte ihnen das dahin erklären, daß medi zinische Bücher in Rußland zumeist Übersetzungen aus dem Deutschen sind, für die kein Autorenhonorar gezahlt würde. Solche Bücher seien aber nach unserem Recht irnd Begriffen nur widerrechtliche Nachdrucke. Dies schien freilich manchem nicht recht verständlich zu sein.« Das Fraucnstudium im verflossenen Winterhalbjahr. — Während die Zahl der männlichen Studenten auf den deutschen Universitäten im Kriegssemester dem Vorjahre gegenüber von 55 900 auf 48 600 zurückging, erhöhte sich die Zahl der studierenden Frauen von 3686 auf 3920. Einige Hundert Frauen sind beurlaubt, da sie bei der Für sorge für die Verwundeten tätig sind. Das Frauenstudium gewinnt in Deutschland immer mehr an Bedeutung; vor fünf Jahren gab es erst 1800 Studentinnen. Vor einem Jahrzehnt, als die ersten zur Universität kamen, zählte man nur wenige über hundert. Bevor die Frauen znm allgemeinen Studium zugelassen wurden, wandte sich über die Hälfte der Medizin zu. Das hat sich geändert. Mit dem Zustrom aus den preußischen Frauenbildungsanstalten sank der Anteil der medizinischen Fakultät. 1911 befanden sich in den philosophischen Fakultäten, wie die »Blätter für höheres Schulwesen« berichten, 78,1 v. H. aller Studentinnen. Gefreiter ein, wurde im November Unteroffizier und im Februar etatmäßiger Feldwebel; Otto Zimmermann, erstem Sortimenter i. H. I. C. Hin- richs'sche Sort.-Buchhandlung in Leipzig, Unteroffizier in einem säch sischen Neserve-Jnfanterie-Negiment, seit August vorigen Jahres an der Front. Ehrendoktoren. — Zwei hervorragenden Mitgliedern der Staats- bzw. Reichsregierung ist eine akademische Ehre zuteil geworden, die auf allgemeines Verständnis und ungeteilte Zustimmung rechnen darf. Die juristische Fakultät der Berliner Universität hat dem Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach sowie dem Präsidenten des Reichsbankdirektoriums Havenstein die juristische Doktorwürde llonoriZ eari8a verliehen, um die Verdienste der beiden Staatsmänner um die Herstellung und Erhaltung der verkehrstechnischen und finan ziellen Kriegsbereitschaft Deutschlands zu ehren. Gefallen: am 18. Juni bei Plava im 24. Lebensjahre Herr Richard Nunnen macher Ritter von Nöllfeld, k. u. k. Ka dett in einem österreichischeil Infanterie-Regiment, ein fleißiger und strebsamer Mitarbeiter der Dieterich'schen Univ.-Buchhand lung Becker L Eidner in Göttingen; ferner bei den Kämpfen in Galizien Herr Leopold Hof mann, ein langjähriger treuer Mitarbeiter und in letzter Zeit Ge schäftsführer im Hause Karl Goeritz in Magdeburg; ferner am 21. Juni Herr Emil Utech, der jüngste Mitarbeiter der Firma H. Dannenberg L Cie. in Stettin, der sich durch Treue und Fleiß wie durch liebenswürdiges Wesen ein gutes Gedenken gesichert hat. Münchens Künstlcrsürsorgc. - Die Stadt München hatte bereits frü her 145 000 für die Förderung der Münchener Künstler im Kriege zur Verfügung gestellt. Da diese aufgebraucht sind, hat die Stadt wieder um 110 000 .F, die aus Einsparungen bei verschiedenen städtischen Neu bauten hcrvorgegangen sind, zur Verfügung gestellt, die in der Weise verwendet werden sollen, daß die Künstler die Ausschmückung von Ge meindebauten größerer Bedeutung übernehmen sollen. Persoimlimchrlchteii. Verleihung des Eisernen Kreuzes. — Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde verliehen den Herren: Aases Günther, Buchhändler in Wien, Nnterossizier des Landsturms; Richard Hellmann aus Würzburg, im Hause Fr. Wagner- sche Universitäts-Buchhandlung in Kreiburg (Breisgaus, im Ersatz- Bataillon Nr. IIS; Siegfried Westendorss, Buchhändler i» Malchow Meck lenburg), S. Komp. Landw.-Jnf.-Regts. Nr. 9. Herr Westendorss steht seit der Mobilmachung ununterbrochen im Felde. Er trat als ^ SMWal. Die Metallbeschlagnahme und die Wahrnehmung der Derleger-Interessen. Unter dieser Überschrift findet sich in Nr. 155 des Börsenblattes ein Artikel eines Herrn H—dt, der allerdings Beachtung verdient, aber ; doch nicht erschöpfend ist. Er behandelt eigentlich ausschließlich die ^ Wahrnehmung der Verleger-Interessen insoweit, als es sich um Ver- I lags-Platten handelt, die noch einen eigentlichen Verleger-Wert ^ haben, dagegen nicht die Abstoßung des im Verlage auch noch reichlich ! vorhandenen Altmaterials, das im großen und ganzen als wirk- ! liches Altmetall zu betrachten ist. Bei der Abstoßung dieses Alt- ! Materials hat ohne Zweifel das gesamte Buchgewerbe ein einheitliches Interesse, nämlich dasjenige, darauf bedacht zu sein, daß das Gewerbe bei der Beschaffung von Neumetal l mit den Preisen nicht überteuert wird. Nun ist es eine bekannte Tatsache, daß nach ausdrücklicher Vor schrift des Kriegsministeriums die neuen Metall-Legierungen nur noch aus den Altmetallen des Gewerbes selbst oder aus Metallen hergestellt werden dürfen, die vom Auslande eingeführt werden. Antimon und Zinn werden nicht mehr freigegeben. Wird nun das Altmetall an Händler verkauft, wenn auch nur an solche, die Kriegslieferungsschein haben, so wird der verfügbare Metallbestand, der ohnehin nicht zu groß ist, immer geringer und es kann, wie es bei Kupfer augenblicklich schon der Fall ist, die Möglichkeit eintreten, daß selbst gegen Freigabeschein neue Legierungen garnicht oder nnr zu kaum erschwingbaren Preisen zu beschaffen sind. Natur gemäß wird aber das aus dem Altmaterial durch Verhüt tung gewonnene Neumetall um so teurer, je höher der Verkaufspreis für das Altmetall ist. Es ist deshalb not wendig, das Altmetall dem Gewerbe möglichst zu erhalte n und es deshalb selbst in solchen Fällen, in denen Händler höhere Preise anbietcn, der Metall-Vermittlungsstelle für das graphische Ge werbe zur Verfügung zu stellen, die durch ihre Hüttenwerke immerhin recht annehmbare Preise zahlen läßt. Hierbei ist weiter zu be rücksichtigen, daß überhaupt nur solche Firmen künftig noch neue Me talle (Platten usw.) erhalten dürfen, die in Hartblei 100°/, Alt material für 100°/, Neumaterial, in Messing oder Kupfer aber 100°/« für 30°/, Neumaterial zur Verfügung stellen. In anderem Falle ge stattet die Kriegs-Nohstoff-Abteilung die Lieferung von Neumaterial so gut wie garnicht mehr. Um dem gesamten Gewerbe somit eine große Metall-Verlegenheit, wenn nicht Metall-Not zu ersparen, kann nur dringend empfohlen werden: verkauft das Altmetall nicht an Händler! 1^. Verantwort!. Red. i. B.: NichardAlberti. — Verlag: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 sBuchhändlerhaus). 1000
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