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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1915
- Strukturtyp
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- 1915-07-09
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1915
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- Deutsch
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^7 158, 9. Juli 1915. Redaktioneller Teil. Würde denn nicht wenigstens eine Zusage der einzelnen Vereine, soweit sie zu der Stiftung bereit sind, heute schon als endgültig ent gegengenommen werden können? Die übrigen, die sich jetzt noch nicht entscheiden können, könnten das ja später tun. (Widerspruch.) Vorsitzender: Meine Herren! Ich glaube nicht, daß ein Vereinsvertretcr es übernehmen kann, sich und seine Mitglieder heute schon zu binden. Außerdem weiß niemand, was ein solches Fenster kosten wird. Ich glaube, Herr Hierscmann wird Wohl diese Anregung zurückziehen. Herr Karl W. Hierscuiann, Leipzig: Nein! Ich bin ein Mann, der gerne das Sichere nimmt und das Unsichere später zu erreichen sucht: dem also der Spatz in der Hand willkommen ist. Vorsitzender: Jawohl! Aber wir haben keinen Spatzen. (Heiterkeit.) — Herr Georgi hat noch das Wort. Herr Arthur Georgi, Berlin: Ich möchte nur sagen, daß wir aus keinen Fall heute so etwas beschließen können. (Vorsitzender: Das habe ich ja schon gesagt!) Denn ich habe auch Bedenken, ob wir das Geld ohne weiteres aus her Vereinskasse entnehmen können. Vorsitzender: Ihre Bedenken sind auch die meinen. — Herr Braun! Herr Gottlieb Braun, Marburg: Ich hätte auch den Wunsch, daß die Sache heute schon etwas weiter gefördert würde, und das könnte dadurch geschehen, daß man sich vielleicht heute schon darüber klar wird, ob die Vereine, die bereit sind, Fenster zu stiften, einen eigenen Entwurf dafür zugrunde legen und ob sie, je nach der Eigenart der betreffenden Provinz und nach dem Stand des dortigen Kunstgewerbes, vielleicht auch selbst die Ausführung der Fenster, natürlich nach einem vorher vorgelegten Plane, übernehmen sollen. Das würde auch etwas sein, was den Vereinen gleich mit zur Kenntnis gebracht werden müßte. Ich meine, wenn jeder Verein ein besonderes Fenster stiftet, so würde das eine vielseitige und recht interessante Sache werden, interessanter, als wenn alles nach einem einheitlichen Schema gemacht wird und die Vereine etwa nur das Geld geben. Ich würde eine solche, ge wissermaßen viel persönlichere und individuellere Lösung der Frage entschieden verziehen. Vorsitzender: Na, wir werden auch das berücksichtigen. Wir fahren nun in der Tagesordnung des Börscnvcreins fort. 5. Antrag des Vorstandes, das Bild von Or. Eduard Brockhaus im Deutschen Buchhändlerhaus aufzustellen und zu diesem Zweck den Ehrenaus schuß einzuberusen. Dazu wünscht niemand das Wort. 6. Anträge der Herren Or. B. Lehmann und R. v. Boctticher, beide in Danzig, und Genossen: I. Anträge zur Verkehrsordnung. Ich möchte zunächst einmal fragen, ob jemand anwesend ist, der diese Anträge vertreten will. — Das scheint nicht der Fall zu sein. Ja, meine Herren, dann möchte ich Ihnen doch empfehlen, die Be ratung dieses Gegenstandes bis morgen zu lassen und abzuwarten, ob Herr vr. Lehmann morgen anwesend ist. (Zuruf: Jawohl, er kommt!) — Die Herren sind damit einverstanden. Herr Braun hat das Wort. Herr Göttlich Braun, Marburg: Meine Herren! Ohne auf den Inhalt der Anträge einzugehen, möchte ich nur aus eins Hinweisen. Es ist durchaus verständlich, wenn diese Anträge immer wieder erscheinen. Wenn wir uns auch wohl darüber klar sind, daß sie in der Form, in der sie hier gestellt werden, absolut nicht durchsührbar sind, so haben wir doch gerade jetzt während der Kricgszeit die krassesten Fälle erlebt — und nicht nur während der Kriegszeit, sondern auch schon vorher. Die Anträge werden voraussichtlich auch diesmal abgelehnt werden, wie das schon auf den letzten zwei oder drei Tagungen geschehen ist. Es sollte aber doch dafür gesorgt werden, daß wenigstens die Mißstände verschwinden, die ihnen zugrunde liegen. Ich will nur einen Fall erwähnen, der die Berechtigung solcher Anträge sehr deutlich zeigt. Die Firma Mittler L Sohn nützt offenbar ihr Monopol in einer Weise aus, wie es nicht im Interesse des gesamten Buchhandels liegt. (Sehr richtig!) Ich glaube, das hat jeder von uns Sortimentern schon oft genug erfahren! ich will Ihnen nur ein ganz krasses Beispiel geben und damit den Beweis für diese Behauptung führen. Es kommt ein Kursist von der Klinik zu mir und will Körtings »Freiwillige weibliche Krankenpflege« haben. Ich sage: »Das Buch kostet 1,50 .«.« — »Ja,« erwidert der Käufer, »das kostet doch sonst nur 90 L,. Andere haben es von der Klinik aus immer zu diesem Preise bezogen.« — Ich telephoniere an die Klinik: richtig, Mittler liefert den Körting, den er den Sortimentern zu 1,15 berechnet, für 90 H an die Kliniken, und aus eine Anfrage hat Mittler mir das bestätigt, und zwar beruhe das, wie er sagt, aus einer Abmachung mit dem Roten Kreuz. — Ich meine, Mittler sollte sein Monopol nicht für seine eigenen Zwecke ausnlltzen. (Sehr, richtig!> Wir haben alle gleich mäßig unter dem Kriege zu leiden und Opfer zu bringen. Wir haben die Pflicht, diese Opfer aus uns zu nehmen, und tun das gerne. Wir beanspruchen aber auch Rechte insofern, daß uns die Möglichkeit gegeben wird, auch durch Lieferung an Behörden zu verdienen, und daß nicht von einzelnen Firmen Geschäfte gemacht werden, die unser Ansehen direkt untergraben. Das geschieht aber unbedingt in diesem Falle. Die Generalkommandos sind eingeschritten, wenn ein Kauf mann etwas zu teuer verkaufte. Umgekehrt müßten wir aber auch verlangen, daß solche gewerblichen Schädigungen durch Preis unterbietungen hiutangehalten werden, und in dieser Beziehung könnte auch manches geschehen. Ich habe die Sache im Mitteldeutschen Verbände zur Sprache gebracht, und wir haben beschlossen, an das Generalkommando das Ersuchen zu richten, zu verfügen, daß mili tärische Jnstruktionsbücher usw. nur von den Buchhändlern des be- tressenden Ortes bezogen werden sollen. Die Firma Mittler schreibt aus Reklamationen zwar recht tröstliche Briefe, aber wir wissen recht gut, praktisch bedeutet das gar nichts! die Firma Mittler macht nach her doch, was sie will. Übrigens ist die Sache ja schon in sehr deut licher Weise in dem Jahresbericht des Berliner Sortimentervereins zur Sprache gebracht worden. Vorsitzender: Herr Nitschmann hat das Wort. Herr Paul Nitjchitiami, Berlin: Ja, meine Herren, wir haben schon wiederholt Kämpfe mit der Firma Mittler L- Sohn gehabt, vor allem auch wegen des Körting, und zwar nicht wegen der Preisermäßigung, die sie Vereinen usw. gewährt, das war noch das Wenigste! aber das Buch war angeblich im Buchhandel fortgesetzt vergriffen, und wenn man dann selbst zu Mittler hinging oder seine Leute hinschickte, so bekam man es in jedem Posten geliefert. (Heiterkeit.) Ich habe selbst dcn Versuch gemacht und einen Boten inkognito hingeschickt! dem wurde der eben als ver- grisscn gemeldete Körting in der verlangten Anzahl von 30 Exem plaren ausgehändigt, und als das geschehen war, da erst kam der Ver- langzettel aus der Tasche heraus. Wir haben diese Probe nicht ein mal, sondern zehnmal gemacht. Vorsitzender: Herr Eckardt, Heidelberg, hat das Wort. Herr Johann Heinrich Eckardt, Heidelberg: Ich kann das, was Herr Braun gesagt hat, nur bestätigen. Mir ist aber auch ferner bei Mittler L- Sohn vorgekommen — und zwar nicht nur meiner Firma, sondern auch anderen —: bei Sachen, die direkt verlangt worden sind, ist die Barfaktur des Exemplars längst in Leipzig bezahlt gewesen und uns bereits zugcgangcn, während das Buch selbst erst nach mehrfacher Reklamation, oft nach Wochen eintraf. (Zustimmung.) Also das sind ganz ungehörige Fälle. Vorsitzender: Ja, diese Fälle sind ja sehr interessant, wenn auch sehr bedauer lich, und ich habe deswegen die Herren nicht unterbrechen wollen. Damit kommen wir aber nicht weiter. Es handelt sich um die Anträge der Herren llr. Lehmann und Genossen. Woher diese Anträge kommen, wissen wir ja auch: es drückt sich eben tatsächlich die Not des Sortiments darin aus. Aber wir sind — wenigstens ich bin der Meinung, daß wir auf diese Weise nicht zum Ziele kommen. (Herr Bernhard Staar: Da muß man es anders machen!) — Ja, wir haben es mit den Anträgen zu tun, und diese können wir nur an nehmen oder ablehnen. Ich wünsche nur Ihre Meinung darüber, ob Sie wünschen, daß wir sie beraten, oder ob wir die Beratung bis morgen ausschieben. Herr Georg Schmidt, Hannover, hat das Wort. 987
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