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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-07-07
- Erscheinungsdatum
- 07.07.1915
- Sprache
- Deutsch
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«SrI-a«aU d. D»4n. Vuchh»nd-U Redaktioneller Teil. ^ 154, 7. Juli 1915. Beamter bei mir und brachte mir eine Karte von Deutschland. Daraus waren die gesamten deutschen Grsnzbezirle 100 lcm von allen Grenzen ab grün angelegt, und nun fragte er mich, in welcher Weise wohl diese Kartenverbotsgrenze dem Hamburger Buchhandel am besten mit geteilt werden könnte. Ich habe ihm empfohlen, sich an das Ham burger Vermessungsbureau zu wenden und die vorgeschriebenen Grenzen durch Schraffur auf einer kleinen Karte von Deutschland zu kennzeichnen. In Hamburg dürfen wir Heidesührer jetzt nicht verlausen, weil die Verbotsgrenze u. a. bis Soltau geht. Also von dem Gebiet zwischen Soltau und Hamburg, einem der beliebtesten Wandergebiete für Heidesreunde, dürfen augenblicklich weder Führer noch Karten verkauft werden, trotzdem solche Führer bereits sehr ver breitet sind; wohl in jedem Hamburger Hause ist ein Heide-Wander- buch vorhanden. Ich halte es für durchaus angebracht, daß in dieser Angelegenheit an zuständiger Stelle etwas unternommen wird. Wir werden unsererseits bei dem Generalkommando in Altona vorstellig werden, und dieses wird sich dann wohl an das hohe Kriegsministerium in Berlin wenden. Jedenfalls ist es recht bedauerlich, daß wir gerade in der jetzigen Zeit, wo so mancher in die Heide oder sonstwohin hinauswandern möchte, die nötigen Karten und Führer nicht ohne weiteres verkaufen können und immer erst bei der Hamburger Polizei behörde um die Erlaubnis zum Verkaufe einkommen müssen. Selbst Mlitärs gegenüber kann man leicht in eine eigene Lage kommen. Es kommen z. B. sehr viele Offiziere, Ofsizierstellvertreter und Unteroffiziere zu mir und wollen Karten für ihre Felddienst übungen haben, die um Hamburg herum stattsinden. Auch werden die Mannschaften mir zugeschickt, um sich Karten sür ihre Übungen zu kausen. Wollte ich genau nach dem Buchstaben des Gesetzes gehen, so hätte ich selbst in solchen Fällen, wo die Karten notwendig sür Übungen gebraucht werden, nicht liefern dürfen. Ich meine, das ist ein Zwiespalt sondergleichen, der bald beseitigt werden müßte. Es wäre wünschenswert, daß hier einmal der Börsenvereinsvorstand, der ja die geeignetste Stelle ist, eingreist. Die anderen Instanzen, ins besondere die Kreisvereine, können auch von sich aus sür ihren engeren Bezirk die nötigen Schritte unternehmen; aber es wäre doch dankbarst zu begrüßen, wenn der Vorstand es erreichte, daß wir einwand- sreien Bestellern von Karten und Reiseführern, Touristen usw., keine Schwierigkeiten mehr zu bereiten brauchen, namentlich Offizieren und Militärpersonen. Wir Buchhändler werden es schon aus uns selber an der gebotenen Vorsicht nicht fehlen lassen. Vorsitzender: Herr Friedrich Steffen, Dortmund, hat das Wort. Herr Friedrich Stessen, Dortmund: Meine Herren! In den Dortmunder Zeitungen war kürzlich eine Verfügung des kommandierenden Generals abgedruckt, worin die Grenzbezirke, sür welche keine Karten verkauft werden dürfen, ausgesührt waren, und zwar heißt es da: »Im diesseitigen Korpsbereiche sind das die Gebiete westlich der Bahnstrecken Nienburg, Uchte, Rahden, Lübbecke, Bünde, Herford, Bielefeld, Rheda, Lippstadt, Soest, Unna, Fröndenberg, Menden, Iserlohn, Altena, Augustenthal, Lüdenscheid, Meinerz hagen, Gummersbach usw.« Also fast das ganze Sauerland, unser Hauptabsatzgsbiet für Reise führer und Wanderkarten, ist in das Verbot einbegriffen, und natür lich die Gebiete, die weiter westlich, am Niederrhein und an der Mosel liegen, erst recht. Nun bin ich von meinem Ortsverein beauftragt worden, mich hier in Leipzig über die Sache zu informieren, und ich bin dann gleich an die rechte Schmiede gekommen, indem mein Kommissionär, Herr Fernem, der die Auslieferung der preußischen Generalstabskarten in Händen hat, mir ein Übersichtsblatt vorlegte; ich nehme an, daß es dasselbe ist, von dem Herr Meißner vorhin schon gesprochen hat. Dieses Blatt war imMaßstabc von 1:500000 oder auch von 1:1000000 gehalten, und da war das ganze Grenzgebiet grün eingezeichnet. Um mich kurz zu fassen, möchte ich mich der Anregung des Herrn Meißner anschließen, daß der Börsenverein dieses Übersichtsblatt auf billigem Wege vervielfältigen läßt. Allerdings darf der Maßstab nicht zu klein sein; sonst kann man nichts daraus erkennen. Das ist wohl das Zweckmäßigste, was wir zurzeit in dieser Angelegenheit tun können. Außerdem habe ich bei Herrn Fernau auch erfahren, daß sich das Verbot auf sämtliche Kartenwerke erstreckt, die in kleinerem Maß 968 stab als 1:100000 gehalten sind. Also die Meßtischblätter usw. und die kleine Brunnemannsche Höhenschichtenkarte sind verboten, nicht aber Karten im Maßstab von 1:200000, 300000 usw.; die können ruhig verkauft werden. Wir dürfen wohl vertrauensvoll erwarten, daß die Bemühungen des Herrn Geheimrats Siegismund Erfolg haben werden. Denn ich meine, wenn ein Heerführer die Schlacht 50 üm oder noch weiter hinter der Front mit Erfolg lenken kann, dann wird auch die gesamte Zensur für ganz Deutschland einheitlich von Berlin aus besorgt werden können. Vorsitzender: Herr Johann Heinrich Eckardt, Heidelberg, hat das Wort. Herr Johann Heinrich Eckardt, Heidelberg: Im Gebiete des badischen Verbandes sind die gesamten Schwarz waldführer verboten worden. Das ist natürlich sür uns in Baden ein sehr großer Ausfall, vornehmlich auch für die Verleger der kleineren Touristenführer in Baden-Baden, Heilbronn, Freiburg usw. Wunder- barerwcise sind aber in Heidelberg Reiseführer und Karten für die Pfalz nicht verboten und eingezogen worden. Also das ist ein Beweis, daß die Generalkommandos ganz selbständig und einander wider sprechend handeln. Vorsitzender: Herr Bernhard Hartmann, Elberseld, hat das Wort. Herr Bernhard Hartmann, Elberseld: Meine Herren! Ich habe vor etwa acht Tagen von der Firma Grieben ein Zirkular bekommen, das wohl allen Buchhändlern zu gegangen sein wird; es ist sehr ausführlich, und da ich mit Meßarbeiten beschäftigt war, so habe ich es noch nicht ganz lesen können. Ich meine aber, diese Firma hat in sehr dankenswerter Weise ganz genau an gegeben, welche von ihren Führern, die ja ganz Deutschland und Mitteleuropa umsassen, verkauft werden dürfen und welche nicht, und wenn ich nicht sehr irre, hat sie auch mitgeteilt, sie würde beson dere, für diesen Zweck zurechtgemachte Ausgaben in den Handel bringen. So ungefähr ist es, glaube ich, gewesen. lZurus: Ganz recht!) Nun möchte ich die zuständigen Herren bitten, sich mit den Ver legern unserer großen Reisebüchei in Verbindung zu setzen, damit diese das in die Praxis übertragen, was von der Zentralstelle in Berlin als richtig befunden werden wird. Dann ist uns Sortimentern geholfen. Denn, meine Herren, so, wie es im August und September geschehen ist, daß uns geradezu das notwendigste Verkaufsobjekt aus der Hand gerungen wird, so kann es gerade jetzt, wo der Sommer vor der Tür steht, nicht weiter gehen. Wir alle haben unter diesem Verbot außerordentlich gelitten; denn alles andere war brachgelegt, und das einzige, was wir verkaufen konnten, das wurde uns von einer hochwohllöblichen Polizei verboten. Damit wir also nicht in Ungelegenheiten kommen — Freund Meißner sürchtet ja schon, daß er Gefängnis bekommt (Herr Otto Meißner: Nein, das tut er nicht!) —, ist es unbedingt notwendig, daß wir ganz einwandfreies Verkaufs- material erhalten, und das ist nur dann möglich, wenn die Verleger der Reisebücher uns unterstützen und uns das Material geben, das wir einwandsrei jedem guten Deutschen verkaufen können. Vorsitzender: Herr Wilhelm Müller, Wien, hat das Wort. Herr Kommerzialrat Wilhelm Müller, Wien: Ich möchte bemerken, in Österreich dürsen wir Spezialkarten bestimmter Gebiete seit Anfang des Krieges nicht verkaufen. Das bezieht sich namentlich auf das ganze Alpengebiet. Wir haben das begreiflich gefunden und finden das auch jetzt begreiflich; ich denke mir nämlich, daß dieses Verbot nur wegen der Fliegergesahr erlassen worden ist. <Sehr richtig!) Wir meinen aber, daß das Verbot viel zu weit geht, weil es sich auch auf Gebiete erstreckt, die vom Feinde fast gar nicht gefährdet sind. Ich möchte nur Herrn Geheimrat Siegis mund bitten, sein Interesse auch auf Österreich auszudehnen, well auch dort jetzt Reiseführer nicht mehr verkauft werden dürfen und ebenso Spezialkarten gewisser Gebiete, selbst nicht an Ossiziere, wenn sie nicht einen Ausweis oder eine Genehmigung bringen. Vorsitzender: Herr Ernst Schmersahl, Berlin, hat das Wort. Herr Ernst Schmersahl, Berlin: Ich möchte noch zwei Punkte erwähnen. In der Verfügung ist ausdrücklich gesagt worden, daß Karten und Führer, die sonst ver boten sind, an Truppenteile und Behörden geliefert werden dürfen.
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