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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.07.1906
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- Deutsch
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6898 Nichtamtlicher Teil. 162, 16. Juli 1S06.^ einen viel bedeutenderen Einfluß auf alle graphischen Gewerbe, auf die Zeitungsindustrie und die mit ihr in Verbindung stehenden andern Industrien, auf den Buchhandel hätte, als die von allen Interessenten so sehnsüchtig erwartete Freigebung der Kolportage. Statt daß die Regierung diese so wichtigen Indu strien und Gewerbe durch eine Erniedrigung der Postgebühren, die ihnen so notwendig wäre, in ihrem schweren Konkurrenzkampf mit den weit günstiger gestellten Verlegern im Deutschen Reich erleichtern würde, plant sie aber nun eine neue Belastung derselben. Im Deutschen Reich besteht ein besonders billiger Lokal verkehr, den wir nicht besitzen. Ferner ist daselbst die Gebühr für Postanweisungen eine bedeutend niedrigere als bei uns. Auch sind die Gebühren für die Rekommandation für Rückscheine billiger als bei uns. Im Deutschen Reich ist im Inland ein billigerer Tarif für Geschäftspapiere eingeführt, der bei uns fehlt. Der Paketverkehr ist in Österreich durch die Stempel pflicht der Frachtbriefe sehr bedeutend belastet und wird durch die Zustellungsgebühren noch verteuert, so daß die Neben gebühren für ein Fünfkilopaket, dessen Porto 30 Heller beträgt, 32 Heller (20 Heller Zustellung, l2 Heller Frachtbrief) aus- machcn; bei einem Sechskilopakct steigen die Nebengebühren auf 42 Heller (30 Heller Zustellung, 12 Heller Frachtbrief), auch sind die Gebühren für die Rückmeldungen nicht bestellbarer Post pakete erst vor kurzem namhaft erhöht worden. In Frankreich wurde in einer der letzten Kammersitzungen vor den Wahlen die Herabsetzung des Briefportos für das Inland von 15 auf 10 Centimes beschlossen. Seit drei Wochen ist diese Reform durchgeführt, und es zeigt sich schon jetzt, daß diese eine sehr bedeutende Hebung des Postverkehrs zur Folge hat. Nach dem Staatsvoranschlag für das Jahr 1906 (Abteilung XI, Seite 22) ist das ordentliche und außerordentliche Erfordernis für die Post- und Telegraphenanstalten für dieses Jahr mit 124 421 664 X festgestellt und die Einnahme mit 133 700 200 X angenommen; dies ergibt einen Überschuß von 8 580 336 X.*) Zu diesem Überschuß muß aber der im Staats voranschlag für 1906 (Abteilung XI, Seite 343) angenommene Überschuß des Postsparkassenamtes im Betrag von 5 354 000 X hinzugezählt werden, da ja ein großer Teil der Arbeiten der Postsparkasse durch die Postanstalten effektuiert wird, ohne daß sie hierfür von dem Postsparkassenamt irgend eine Vergütung erhält. Das k. k. Postärar verfügt demnach über einen Gewinn von nahezu 14 000 000 X, und wir glauben, daß die not wendigen Erhöhungen der Gehälter aus diesem Betrag sehr leicht beglichen werden können. Als im Jahre 1900 eine Tariferhöhung durchgeführt wurde, um die Zustellungsgebühren auf dem flachen Lande aufheben zu können, wurden die erwarteten Mehrein nahmen weit übertroffen, und es läge wohl näher, diese un erwarteten Mehreinnahmen zur Aufbesserung der Gehälter rc. zu verwenden, als diese andern Zwecken zuzuführen. Die jetzt geplante Erhöhung des Briefportos soll zirka 8 000 000 X be tragen. Es werden also immer wieder neue Ersparnisse ange strebt, die dann ganz andern Zwecken als jenen des Handels und der Industrie zugute kommen. Es würde uns daher nur billig scheinen, daß, wenn die geplante Erhöhung des Briefportos doch durchgeführt werden sollte, das hohe Ministerium wenigstens der Geschäftswelt eine gewisse Kompensation bewilligen wollte. Die gleichzeitige Ein führung von Erleichterungen im Lokalverkehr nach dem Muster des Deutschen Reichs würde jedenfalls die Reform dem ge samten Publikum annehmbarer erscheinen lassen und die be rechnete Mehreinnahme gewiß nicht schmälern. Wollte aber das Ministerium nicht so weit gehen und nur der Geschäfts welt durch Abschaffung des Stempels auf den Frachtbriefen, durch Einführung eines Spezialtarifs für Geschäftspapiere auch im inländischen Verkehr oder durch Herabsetzung des Portos auf Drucksachen (Einführung eines 2 Hellerportos wie in Ungarn) Erleichterungen gewähren, so würde es der geplanten Reform den Charakter einer Ncubelastung von Handel und Gewerbe nehmen, sich den Dank dieser Kreise sichern, ohne die Vorteile für das Postärar nennenswert zu verringern. Wir sind zwar der festen Überzeugung, daß eine Erhöhung der Einnahmen nicht nur der Postverwaltung, sondern des *) Druckfehler? Die Differenz ist 9 278 536. Red. d. Börsenbl. Staates überhaupt viel eher durch eine Erniedrigung der Porto gebühren erfolgen könne als durch eine Erhöhung, stellen aber an das hohe k. k. Ministerium nun die dringende Bitte, unfern Vorschlag einem eingehenden Studium zu unterziehen und, wenn es nicht gewillt ist, von einer Erhöhung der Postgebühren überhaupt abzusehen, sie wenigstens für die Geschäftswelt durch Einführung einiger für diese besonders wichtigen Erleichterungen teilweise zu paralysieren. Das Handelsministerium hat allerdings unfern Wünschen teilweise Rechnung getragen, indem es das Porto für Briefe nach auswärts und für Postkarten nicht erhöhte. Dagegen will es aber schwerwiegende andre Erhöhungen verordnen, so daß die Handels- und Gewerbeleute dadurch noch schwerer bedrückt erscheinen. Von allen Seilen wird gegen diese neuerliche Belastung Protest eingelegt. Von fachmännischer Seite wurde auch die Berechtigung der Regierung, so schwere Lasten der Bevölkerung im Verordnungswege aufzuerlegen, bezweifelt. Es ist wahrscheinlich, daß schon die nächsten Tage eine Entscheidung in der einen oder andern Richtung bringen werden. Am 1. März ist der neue Zolltarif in Kraft ge treten, dessen Erläuterungen aber erst mit einer sehr be dauerlichen, Verzögerung vor wenigen Tagen veröffentlicht worden sind. Nachdem wir bereits vor einem Jahre an das Handelsministerium mit der Bitte herangetreten waren, durch genaue Durchführungsbestimmungen im Sinne des Geistes dieses Gesetzes den Buch-, Kunst- und Mnsikalienhandel vor ungerechten Verzollungen zu schützen, mußten wir nach Er scheinen des ersten Entwurfs der Durchführungsbestimmungen im Dezember vorigen Jahres neuerlich beim Handelsministe rium vorstellig werden, weil trotz unsrer Eingabe ver schiedene Positionen in einer Weise erläutert waren, daß wir dadurch zu großem Schaden gekommen wären. Ich erinnere Sie, daß in diesem ersten Entwurf insbesondere das Zettelpaket als zollpflichtig erklärt worden war. Unfern nachhaltigen Bemühungen ist es aber gelungen, wenigstens einige dieser schädlichen Bestimmungen in den definitiven Erläuterungen zu verhindern. Nichtsdestoweniger sahen wir uns aber jetzt wieder nach Erscheinen der Durchführungs bestimmungen bemüßigt, eine eingehende Besprechung jener Maßnahmen, die die Praxis oder jene Erläuterungen er gaben und die gegen das Interesse unsers Gewerbes ver stießen, dem Ministerium zu überreichen. Diese Eingabe ist gewissermaßen als ein Rekurs gegen alle jene unsers Erachtens ungerechtfertigten Verzollungen anzusehen, die seit Anfang März unsre Mitglieder betroffen haben. Ein reiches Material hat uns hierfür zu Gebote gestanden; denn die Zahl der Beschwerden, die uns aus dem Kreise unsrer Mitglieder zugekommen sind, war ungemein groß. Wenn das Ministerium unserm Einschreiten Folge gibt, werden wenigstens die härtesten Bestimmungen dem Sinne des Gesetzes entsprechend gemildert werden können. Daß der neue Zolltarif für uns eine neue Last bedeutet, ist schon so wiederholt ausgedrückt worden, daß ich es hier nicht nochmals betonen muß. Außerdem bildet er durch die Möglichkeit falscher Aus legungen eine kontinuierliche Gefahr für uns. Neben den Anfragen über Verzollungen waren es solche über gewerberechtliche und urheberrechtliche Be stimmungen, die uns in großer Zahl in den letzten Wochen zugekommen sind und die wir alle so rasch und so eingehend als möglich im Interesse unserer Mitglieder beantwortet haben. Leider kam uns aber auch manche Beschwerde zu, gegen die wir nicht Abhilfe schaffen konnten. Aus andern wieder ging hervor, daß einzelne unsrer Mitglieder unser Fachblatt leider mit sehr geringer Aufmerksamkeit lesen. Es wurden häufig Fragen an uns gestellt, die vermieden worden wären, wenn unsre Verlautbarungen und die sonstigen Mitteilungen unsers Organs genauer gelesen werden
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