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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-07-16
- Erscheinungsdatum
- 16.07.1906
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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16S 16. Juli 1906. Nichtamtlicher Teil. 6897 Auszug aus dem Protokoll der Sitzung des Ausschusses des Vereins der österreichisch ungarischen Buchhändler vom 3. Juli 1906, 10 Uhr vor mittags. Vorsitzender: Herr A. Köhler. Anwesend die Herren: F. Deuticke, R. Heger, A. von Hölder, L. Mayer, R. Mohr, W. Müller, A. Robitschek, M. Stein. Entschuldigt die Herren: O. Friese, A. Schönfeld und H. Dachauer. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung, begrüßt die An wesenden und verliest den nachstehenden Bericht: Sehr geehrte Herren! Es sind mehrere Monate verflossen, seit Sie zuletzt hier versammelt waren. In dieser langen Zeit sind 300 Gcschäfts- stücke, darunter solche von hervorragender Wichtigkeit, zur Erledigung gelangt und war Ihr Vorstand bemüht, bei allen sich darbietenden Gelegenheiten in nachhaltigster Weise die Interessen unsers Vereins zu schützen. Unter den zahlreichen Geschäftsstücken ist aber keins gewesen, das Ihr Vorstand nicht auf eigne Verantwortung zu erledigen in der Lage war, und dies ist der Grund, weshalb wir Sie nicht früher zu einer Sitzung einberufen haben. Bevor ich über unsre Tätigkeit Bericht erstatte, muß ich aber jener gedenken, die seit unsrer letzten Sitzung dahin gegangen sind. Seit Oktober vorigen Jahres hat der Verein die nachfolgenden Mitglieder durch den Tod verloren: Otto Fischer, Laibach; Alfred Hoffmann, Budapest; Franz Moser, Bozen; Ernst Pörzler, Teplitz; Karl Prochaska, Teschen. Außerdem starben die Witwe unsers hochverdienten ersten Prä sidenten, Frau Lechner, und ein früheres langjähriges Mit glied unsrer Vereinigung, Herr Schworella. In Karl Prochaska verliert der österreichische Buchhandel einen seiner ältesten und gleichzeitig hervorragendsten Vertreter. Ein halbes Jahr hundert war es Karl Prochaska beschieden, an der Spitze der von ihm gegründeten Buchhandlung zu stehen, und er hat den Ruf seiner Firma und damit auch den Ruf unsrer heimischen Verlagsindustrie weit über die Grenzen unsers Vaterlandes hinausgetragen. Mit inniger Teilnahme muß ich hier auch des tragischen Endes unsers verehrten Kollegen Alfred Hoffmann in Budapest gedenken, der sich als lang jähriger Vorsitzender des ungarischen Buchhändlervereins große Verdienste nicht nur um den ungarischen Buchhandel, sondern auch um die Verbreitung deutscher Wissenschaft und deutscher Literatur in Ungarn erworben hat. Schließlich hat der österreichische Kunsthandel noch durch den Tod des kaiser lichen Rates Paulussen einen schweren Verlust erlitten. Paulussen, der hochverdiente langjährige Direktor der Gesell schaft für vervielfältigende Kunst, gehörte zu den besten Ver tretern unsers Standes. Wir haben den Hinterbliebenen der Dahingeschiedenen unser wärmstes Beileid ausgedrückt; lassen Sie uns zum Zeichen unsrer Trauer uns von den Sitzen erheben. (Geschieht.) Die Firma F. A. Brockhaus in Leipzig haben wir im Sinne des Beschlusses in der vorigen Sitzung gelegentlich ihres hundertjährigen Jubiläums auf das herzlichste beglück wünscht und ihr eine Adresse durch Herrn Paul Trömel überreichen lassen. Auch die Firma Franz von Csarthy in Debreczin feierte im Oktober vorigen Jahres das Fest ihres hundertjährigen Bestehens. Sie hat bei dieser Gelegenheit eine hübsch ausgestattete Festschrift herausgegeben, und wir haben ihr die Glückwünsche des Vereins zum Ausdruck ge bracht. Auch haben wir nicht ermangelt, Herrn Geheimen Rat Adolf Kröner in Stuttgart zu seinem siebzigsten Ge burtstage zu begrüßen. Der Österreichische Verein für Bibliothekswesen hat im vorigen Monat eine Feier gelegent lich seines zehnjährigen Bestehens veranstaltet, an welcher Herr Wilhelm Müller in unsrer Vertretung teilgenommen Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. und mündlich und schriftlich dem Verein unsre Glückwünsche ausgedrückt hat Eine Reihe sehr bedeutender Arbeiten wurde in den letzten Wochen fertiggestellt. Sie erinnern sich, welche große Bewegung die Art und Weise heroorgerufen hat, in welcher der Gesetzentwurf betreffend die Pensionsversicherung der Privatbeamten vom Abgeordnetenhause erledigt worden ist. Herrn Wilhelm Müller gebührt unser ganz besondrer Dank, sofort die Gefahren, die jener Beschluß für uns und unsre Gehilfen enthielt, erkannt zu haben, und seinen Bemühungen ist es zum großen Teil zu danken, daß die weitern Kreise auf die vielfachen dem Handel- und Gewerbestand unannehmbaren Bestimmungen dieses Gesetzes aufmerksam geworden sind. Trotz seiner vielfachen In anspruchnahme hat er selbst eine lange Petition an das Herrenhaus ausgearbeitet, die Ihr Vorstand sodann durch die gütige Vermittelung des Herrn Hofrats Jeitteles dem Herrenhaus zukommen ließ. Ebenso regte Herr Müller in der Handels- und Gewerbekammer an, geeignete Schritte zu unternehmen, damit das Herrenhaus der vom Abgeordneten haus abgeänderten Gesetzesvorlage seine Zustimmung nicht gebe. Sie wissen, daß die Bemühungen aller jener, die gegen das Gesetz auftraten, wenigstens teilweise von Erfolg begleitet waren und daß das Herrenhaus die Beschlüsse des Ab geordnetenhauses abgeändert hat. Eine weitre Aktion, die ebenfalls in sehr hervorragender Weise von Herrn Müller beeinflußt war, war jene gegen die drohende Erhöhung der Postporti. Wir haben uns in dieser Angelegenheit an das Handelsministerium mit der nachfolgenden Eingabe gewendet: Hohes k. k. Handelsministerium! Wie wir in Erfahrung gebracht haben, plant das hohe Ministerium eine Erhöhung der Postporti. Diese Nachricht hat nicht verfehlt, in allen Kreisen des Handels und insbesondere in jenen des österreichischen Buchhandels einen bestürzenden Ein druck zu machen. Es ist äußerst bedauerlich, daß unser Handels stand, welcher ja ohnehin durch die politischen und nationalen Verhältnisse unseres Vaterlandes mit so vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hat und anderseits ein so wichtiger Faktor im wirtschaftlichen Leben ist, von der Regierung immer wieder in Aufregung versetzt wird und auf diese Weise nicht zur Ruhe und Entwicklung gelangen kann. Hat schon die im Jahre 1900 erfolgte Regulierung der Preise der Postgebühren, die in Wirklichkeit eine bedeutende Erhöhung derselben mit sich geführt hat, dem Handel eine neue, sehr schwere Last aufgewälzt, so sind es weitere Maßnahmen und Projekte der Regierung, wie die Einführung der Stationsgebühren, die Pensionsversicherung der kaufmännischen Hilfsarbeiter usw. usw., welche dem Handels stand stets neue Aufregung verursachen. Nun sollen wieder die Postgebühren erhöht werden, und dies ist gerade in einem Lande wie Österreich, das so wenig große Städte hat und eine im großen ganzen so zerstreute Bevölkerung besitzt, so daß die Belebung des Handels durch persönliche Einflußnahme durch Agenten, Reisende re. viel weniger rentabel ist als durch Briefe, Offerten, Prospekte re., ein besonders gefährliches Unternehmen. Es ist ja möglich, daß durch die geplante Erhöhung der Porti die erwartete Erhöhung der Einnahmen der Postverwaltung erzielt werden kann; der Schaden aber, der der Volkswirtschaft durch die Verteuerung des Verkehrs erwächst, wird sich in der Verringerung verschiedener anderer staatlicher Einnahmen so be deutend fühlbar machen, daß die Mehreinnahmen auf einem besondern Gebiet, dem des Postwesens, falls eine solche sich überhaupt einstellt, wahrscheinlich paralysiert werden dürften. Seit Jahren strebt unser Verein im Interesse des öster reichischen Buchhandels eine Herabsetzung der Postgebühren, ins besondere für die Postkarten, für die Pakete und für die Druck sachen sowie für die Rekommandation dieser letzteren an. Die Zeitungsindustrie erhofft sich von der Freigebung der Kolportage einen größeren Aufschwung. Es ist mit überzeugender Kraft nachgewiesen worden, daß für Österreich eine Herabsetzung der Zeitungsvcrsendungsgebühren und der Porti für Drucksachen 906
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