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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1915
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- 1915-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 148, 30. Juni 1915. am 1. Mai 1915 den Tag, an dem vor 25 Jahren die Gründung seines Geschäftes erfolgt war. Das vergangene Geschäftsjahr wurde durch den Krieg stark beeinflußt und hat leider die Hoffnungen nicht erfüllen können, zu denen sich der Verein im letzten Jahr berechtigt glaubte. Bei Kriegsausbruch, der auch eine vollständige Verkehrsstockung zur Folge hatte, trat in den Geschäften eine Ruhe ein, die eine be ängstigende Wirkung ausüben mußte und jeden mit Sorgen er füllte. Als aber her Verkehr wieder etwas mehr in die alten Bahnen zurückgelenkt worden war und als deutsche- Siege die Überlegenheit unserer Kriegführung erkennen ließen, sind bessere Zeiten eingetreten. Kriegskarten und Kriegsliteratur wurden von Verlag und Sortiment mit Eifer Vertrieben und boten da und dort Ersatz für die großen Ausfälle, die die andere Literatur naturgemäß erlitt. Der Rückgang, den der Krieg im letzten Jahre im Buchhandel herbeigeführt hat, tritt auch in den Ver sandziffern von 1914 deutlich zutage. In Stuttgart kamen im letzten Geschäftsjahre zum Versand: als Frachtgut 4 604500 kg., weniger als im Vorjahr 929360 kg. „ Eilgut 283590 kg., mehr „ „ „ 25l0kg. zusammen 4948090leg., weniger „ „ , 926850kg.; hiervon gingen nach deutschen Plätzen, und zwar: nach Leipzig 3662840 Kg., weniger als im Vorjahr 844100 kg., „ Elsaß 186850 kg., „ „ „ „ 60170 kg., zusammen 3849690 kg., „ „ „ „ 904270 kg.; nach dem Ausland, und zwar: nachWien 762490kg., mehr alsimVorjahr 9250kg., „ der Schweiz 335 910 kg, weniger „ „ „ 31830kg., zusammen 1098400lg^ „ „ „ „ 22580 kg. Daß im Versand ein wesentlicher Rückgang zu verspüren war, kann nicht wundernehmen, denn der Verlag hat sich hinsichtlich der Neuigkeiten sehr zurückhaltend und vorsichtig benommen. Ein Geschäftsrückgang im allgemeinen war unmöglich zu vermeiden, wir können aber mit Zuversicht hoffen, daß alle Schwierigkeiten des Krieges überwunden werden und wir einer besseren Zu kunft entgegengehen. — In der letzten Generalversammlung wurde eine Resolution in Sachen Prager gefaßt, den Vorstand des Börsenvereins zu ersuchen, nur solche Änderungen von Ver kaufsbestimmungen zu genehmigen, die Ladenpreis und Sorti- mcntcraufschlag genau auscinanderhaltcn. Der Börsenvercin hat daraus erwidert, daß er dem Ersuchen keine Folge geben könne. Nachdem der Antrag Prager von der Hariptversammlung des Börsenvereins in Leipzig angenommen worden sei, müsse er neue Verkaufsbestimmungen der Kreis- und Ortsvcreine, die den An trag Prager zum Gegenstand haben, genehmigen, wenn sie sich im übrigen mit der Verkaufsordnung decken. Die Angelegenheit soll vorläufig ruhen, wird aber nach Beendigung des Krieges weiter verfolgt werden. Herr Paul Schumann äußert sich zu die ser Sache und bemerkt, daß der Verlegcrverein den Burgfrieden halten, im nächsten Jahre aber Iveitere Schritte gegen den Antrag Prager unternehmen wolle. — Herr Hosemann betont, daß die Zahlen über den Versand von Büchern von Stuttgart aus keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen können, da in denselben mehrere Hunderttausend Kilo fehlen, die als Expreßgut hinaus- gehcn, wozu noch das ungeheure Gewicht der Postsendungen hinzukommt. Der vom Vereinskassierer Paul Schumann vorgetragene Kassenbericht ergab einen günstigen Stand, der es ermöglicht, daß die Versammlung 300 .M. bewilligt für ein farbiges Glasfenster zum Schmuck der Deutschen Bücherei in Leipzig. Herr Julius Hoffmann wünscht, daß die Entwürfe für dasselbe vorgelcgt werden sollen, was nach Versicherung des Herrn Konstantin Wittwer von dem Vorstände des Börsenvereins zugcsagt worden ist. — Die satzungsgcmäß aus dem Vorstande ausscheidenden Mitglieder Kommerzienrat Bonz, Stuttgart, und Hosbuchhändler Aigner, Ludwigsburg, wurden durch Zuruf einstimmig wieder gewählt. Bei der Besprechung bnchhändlerischer Angelegenheiten von allgemeinem Interesse weist Herr Hosemann ans die Schwierig 834 leiten hin, die dem Buchhandel bei der Versendung von Bü chern, denen Kärtchen des deutschen, österreichischen oder türki schen Gebietes beigegeben sind, entstehen. Die Scherereien sind wahrscheinlich auf die verschiedenartige Auslegung der Ausfuhr, bestimmungen durch die Zollbehörden zurückzuführen. Nament lich sind die Schwierigkeiten bei dem Versand nach der Schweiz sehr groß, die Eingaben, die der Stuttgarter Buchhändlerverein an die Handelskammer, die hiesigen Kommissionäre bei dem Hauptzollamt gemacht haben, ebenso die Vorstellungen des Würt- tembergischen Buchhändlervereins bei dem hiesigen Generalkom mando sind bisher erfolglos geblieben. Die Herren Aigner und Wittwer, die in anderer Angelegenheit auf dem Generalkom mando tätig gewesen sind, loben das Entgegenkommen, das sie dort gefunden haben, weshalb beschlossen wird, durch eine Ab ordnung des Süddeutschen und Württembergischen Buchhändler vereins die Beschwerden beim Generalkommando mündlich borzu- lragen und sie daraufhin nochmals durch eine schriftliche Eingabe zu bekräftigen. Für die Verhandlungen werden die Herren Ju lius Hofsmann, Hosemann, Keller, in Firma Franckh'sche Ver- lagsbuchhandlung, und Wittwer bestimmt. — Herr Nägele be dauerte, daß keine Vereinbarungen mit Papier- und sonstigem Lieferanten getroffen worden seien, wonach diese verpflichtet ge wesen wären, die Preise einzuhalten, die sie mit den Verlegern seinerzeit vereinbart hatten. Letztere seien schwer geschädigt worden, da sie beispielsweise den Abonnementspreis ihrer Zeit schriften im Laufe des Jahres nicht erhöhen könnten. In länge rer Aussprache wurden die Erhöhung der Ladenpreise, ein Kriegs aufschlag auf Bücher und Zeitschriften gestreift, Maßnahmen, de ren Erfolg aber als recht fraglich angesehen wurde. Man ist der Ansicht, daß von Vereins wegen gegen die erwähnten Übel stände nichts anszurichten ist, und es jedem Verleger überlassen bleiben muß, sich mit seinen Lieferanten zu verständigen. Nach Erledigung der Tagesordnung konnte der Vorsitzende die Versammlung gegen 11 Uhr schließen. Hieran reihte sich die 36. Generalversammlung des Würt tembergischen Buchhändlervereins, anstelle des im Felde stehen den Vorsitzenden Berkhan geleitet vom stellvertretenden Vorsitzenden Hosbuchhändler H. Aigner, Ludwigsburg. Noch nie, heißt es in dem Jahresbericht, hat eine Tagung des Ver eins in so ernster Zeit stattgefunden, wie dieses Jahr im großen Weltkrieg. Viele Mitglieder sind zu den Fahnen einberufcn, und manche sind infolge Mangels an Arbeitskräften verhindert, heute hier zu erscheinen, daher auch so manche Lücke in dieser Versamm lung. Unsere Friedensarbeit wurde im August letzten Jahres jäh durch den Krieg unterbrochen, und wir wurden vor große Aufgaben gestellt. Es darf nicht verschwiegen werden, daß zu Beginn des Krieges manche übereilte, unbedachte Handlung er folgt ist. Es fanden sich aber bald Männer, die zur Besonnenheit mahnten und einem vertrauensvollen Zusammenwirken zwischen Verlag und Sortiment das Wort redeten. Der Erfolg war auch der, daß der geschäftliche Verkehr sich bald wieder in geordneter Bahn bewegte und, wir dürfen es mit Stolz sagen, seither ge regelt weitergeht. Freilich haben viele Geschäfte unter den Fol gen des Krieges viel zu leiden, besonders der wissenschaftliche Verlag und die Buchhandlungen in Universitätsstädten. Wir zu Hause müssen eben auch durchhalten, damit das gemeinsame große Ziel, für das unsere Tapferen draußen und wir hier kämp fen, möglichst bald erreicht wird. — Der Verein hat einen Mit gliederstand von 151 Personen aufzuweisen. — Durch den Tod verlor er Herrn Di. Th. Sproeßer. Er starb am 3. Januar in folge einer schweren Verwundung im Felde. Ebenso ist der Verlust des Herrn Kommerzienrat Egon Werlitz, des langjäh rigen Teilhabers der I. V. Metzlerschcn Buchhandlung und Buchdruckerei in Stuttgart, zu beklagen. In den Annalen des Württembergischen Buchhändlcrvereins ist sein Name als eines Mitgrllnders und Mitglieds des ersten Vorstandes mit unver gänglichen Lettern eingezeichnet. Durch den Tod hoffnungsvoller Söhne, die ihr Leben auf dem Felde der Ehre gelassen haben, wurden fünf Mitglieder in schweres Leid versetzt, und zwar die Herren Bernhard Kraus in Gnründ; vr. Paul Siebeck in Tü bingen; Otto Sperling, Friedrich Stahl und Karl Steinkopf in Stuttgart. Mit den Söhnen der Herren Sperling und Stein-
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