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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1915-06-17
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1915
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. oss 137, 17. Juni 1915. wie aus den amerikanischen Besitzungen im Pazifischen Ozean mit Nach richten vollkommen versorgt. Das Kabeln an und für sich ist aber sehr oft mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Der Kall von San Juan, P. R-, mag als drastisches Beispiel dienen. Dorthin vermitteln den Ver kehr von New Jork aus nur die «llvited States and llaxti Dslsgrapli and Ladls Oo», eine französische Kabelgefellschaft, sowie die englische »xvsst-lndia SN<I kanama Delegiapü Co«. Zunächst versuchte ich es mit der französischen. Sie unterschlug prompt alle Kabel vom 22. August bis 5. September. Dann depeschierte ich durch die englische Kabel- gesellschast, kam aber aus dem Regen in die Traufe. Diese Gesellschaft lieferte zwar die Kabelgramme ab, strich aber in echt englisch-perfider Weise alle Nachrichten, die ungünstig für England lauteten, heraus. So z. B. kabelte ich am 4. November 1814: »üusiseuau Seüarndoist Nürnberg I.eiprig krsmsn dattls Oorousl düill sunü dlonmoutü sst aklsms (loodbops damaged Oiasgow und transport sdip Otiauto. !4o lass damage kormans«. Diese Depesche wurde einfach unter schlagen. Am S. November strich die englische Kabelgefcllschast die Worte »klnglisü lost llüill 2800 meu«. Alles Ungünstige über Rußland und Frankreich wurde glatt durchgelasfen. Manch, mal aber scheute die »Vsst ludis- und kanama Delegiapü 6».- auch nicht vor direkten Fälschungen zurück. So änderte sie am 2g. November eine Depesche, lautend: »Situation karoiadle IZerlin suxx Victor^« in »Situstivll uaksvoradls Lsrlin not SUIS victorv« ab. Die Sache wurde so toll, daß das Kabel ganz eingestellt werden mußte, bis Konsul Hepp den amerikanischen Gouverneur in San Juan, P. R., veranlaßt, einen Druck aus die französische Gesellschaft auszuübcn. Diese lieferte danach denn auch einen sehr guten Dienst, bis ihr Kabel am 25. Januar 1915 außer Ordnung geriet, worauf wieder auf die englische Gesellschaft zurückgegriffen werden mußte. Dieselbe Geschichtel Alles für England Ungünstige wurde unter- drückt, und in dem Kabel vom 88. Januar, worin gemeldet wurde, baß die Deutschen in den Argonnen 745 Gefangene gemacht und 588 Tote auf dem Schlachtfelde gefunden hatten, änderte die, Gesell schaft die Zahl der Gefangenen in 145 und die der Toten in 188 ab. Der Dienst nach San Domingo City wurde so unzuverlässig, daß er ganz eingestellt werden mußte. Nach Honolulu, Hawaii, kann man von New Jork aus zwei Wegen depeschieren,' der eine ist durch Kabel, der andere durch Telegraph nach San Francisco und von da drahtlos. Aus dem drahtlosen Wege kostet das Bort durchschnittlich 8 Cts., dagegen durch Kabel 45 Cents. Zunächst wurden die Depeschen mit dem Vermerk »Drahtlos« aufgegeben, doch unterstand diese Route der Zensur, und der Zensor wies alle Depeschen zurück mit der Be- merkung, es seien Kriegsnachrichten. Es blieb nun nur das Kabeln übrig, was eine Kostenvermehrung von 89 Cts. sür das Wort erfor derte. Diese Weigerung des Zensors, die Depeschen drahtlos zu be fördern, zeigt bas Sinnlose der Zensur, wie sie in Amerika gehand- habt wird. Nur die drahtlosen Stationen unterstehen der Zensur, dagegen kann man durch Kabel alles sagen, was man will. Aber auch nach anderen Richtungen stieß ich aus Schwierigkeiten. So wurde zu Ansang des Monats September im hiesigen »Lvening Dslsgrsm« berichtet, der englische Generalkonsul Sir Courtenay Walter Bcnnett habe durch Detektive ausgeschnüffelt, daß eine deutsche kommerzielle Institution unneutrale Kabel von New Jork aus nach Zentral- und Süd-Amerika sende. Die Wahrheit über Deutschland und die richtigen Kriegsnachrtchten waren selbst verständlich in den Augen des englischen Generalkonsuls unneutral. Wie es in dem Artikel hieß, sollte die Angelegenheit den Bunbes- Großgeschworenen als Bruch der Neutralität vorgclegt werben. Seit der Zeit erhielt ich unter der Hand noch anonyme Drohungen, doch dabet blieb es. Die Kabeldepeschen und Telegramme wurden alle durch Botensnngen der »Vestsiu Union Dslegrspü Oo.« besorgt, die eine Filiale in dem Gebäude hat, in dem sich die Handelskammer befindet. In diesem Gebäude find ebenfalls die Bureaus der eng lischen »IVliits 8tar I-ins«. Eines Tages kam ein Botenjunge der »IVestsin Union Delegrsplr Oo.« zu mir und sagte, er sei entlasten worden, doch wolle er mir Mitteilen, baß jeden Abend ein hoher Be amter der »Vinte Star I-ins« in der Filiale der Telegraphen-Gefell- schast vorspreche und meine Telegramme durchlese. Als ich die Sache untersuchte, kam der Junge wieder und bat, die Sache nicht weiter zu verfolgen, weil er vielleicht doch wieder von der Gesellschaft an gestellt werden würde. Da weiter kein Beweismatertal zu erlangen war, so konnte in der Sache nichts weiter getan werden. Seitdem gehen alle Depeschen in geschloffenen Kuverts nach dem Hauptbureau der Vsstern Ilnion. Diese Vorfälle beweisen, wie ausgebreitet das Spionage-System der Engländer ist. Heinrich Charles, Sekretär der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer New Jork. Personalnachrichteu. Gefallen: in den Karpathenkämpsen Herr Georg Schulz, Soldat in einem Landwehr-Jnfanterte-Negiment. Der auf dem Felde der Ehre gefallene Berufsgenosse hatte den Buchhandel im Hause F. E. Fischer in Leipzig erlernt und war fast 8 Jahre als Gehilfe und Expeditionsvorsteher im Grosso- und Kommissionshaus deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler c. G. m. b. H., Leipzig, tätig, sür dessen Interessen er seine ganze Kraft einsebte. Theodor Ehler ß. — Der um das evangelische Missionslebcn sehr verdiente Missionsbtrektor O. tstool. Theodor Ehler, seit 1884 Letter der großen, in Westafrika, auf der Goldküste, in Kamerun, in Vorder indien und in China tätigen Baseler Mission, Vorsitzender des Deut schen Missionsausschusses, ist, wie aus Basel gemeldet wird, kürzlich nach längerem Leiden verschieden. SpreWal. ^ Titeldrucke. Die sehr dankenswerte Anregung des Herrn Ol. Plate-Hamburg im Sprechsaal des Börsenblattes Nr. 118 vom 22. Mai 1915 wird gewiß mancher Bibliotheksvorstaud im Hinblick aus die damit erreich bare Ökonomie der Kräfte dankbar begrüßen. Bei vorhandenem guten Willen der beiden Kontrahenten wird hinsichtlich der Katalogarbeit bzw. der Titelaufnahmen zwischen Buchhandel und Bibliotheken eine Einig- kcit zu erzielen sein. Nur erscheint mir die Ausschnitt- und Klebe- arbett aus den »Wöchentlichen Verzeichnissen« nicht als ein glück licher Vorschlag. Wie wäre es, wenn die Deutsche Bücherei den Ver legern, vor dem allgemeinen Versand der Neuerscheinungen, den biblio graphisch einwandfreien Titel lieferte und die Verleger sich entschließen würden, eine Anzahl dieser Titel auf die iu den meisten Bibliotheken üblichen Normalzcttel 7)4X1214 sin drucken zu lassen? Bet der Be stellung würbe anzugeben sein, ob und wieviele Zettel mit dem zu lie fernden Buch gewünscht werden. Die Mehrkosten sind für die kau fende Bibliothek im Vergleich mit der sonst zu leistenden Arbeit ganz unerheblich. — Alle übrigen Vorteile, die Herr Or. Plate in seinem Artikel namhaft macht, würden auch auf diese Weise erreicht werden, vielleicht in noch erhöhter?»: Maße. Dresden. Brunn, Direktor der Städtischen Zentralbibliothci. Die Anregungen der Herren Or. Plate, Bibliothekar der Öffent lichen Bücherhalle zu Hamburg (Börsenblatt Nr. 11S>, und Brunn, Direktor der Städtischen Zentralbibliothek zu Dresden, berühren sich auss engste mit Fragen, die den Unterzeichneten seit längerer Zeit be schäftigen und im Zusammenhang mit der etwaigen Umgestaltung der auf den Börsenverein übergegangencn bibliographischen Unterneh mungen der Firma I. C. Hinrichs zur Erörterung und Entscheidung kommen werden. Ohne Zweifel wäre es ein großer Fortschritt, wenn der Käufer eines Buches zugleich eine von sachverständiger Sette herge stellte Titelaufnahme in so viel Druckexemplaren, als er wünscht, in die Hand bekommen könnte. Im Ausland gibt es derartiges bereits, und eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Zeitschriften, vornehmlich außer- dcutschen, fügt jedem Hefte bzw. jedem Bande gedruckte Ausnahmen der einzelnen Zettschriftenaussätze zum Ausschneiden und Aufkleben bei. Mit Rücksicht ans die vielen verschiedenen Formate unserer Biblio thekskataloge ist dieser Weg vielleicht auch dem unmittelbaren Titel druck auf Katalogkarten vorzuziehen, so wenig zweckmäßig und schön an sich auch Katalogzettel oder -karten mit aufgeklebten Titelstreifen sind. Weitere Fragen, die dabei einer sehr reiflichen Überlegung be dürfen, sind noch die nach der Fassung der Titelaufnahmen und der Rentabilität eines solchen neuen Titeldruckunternchmens. Was die erstere anbetrifft, so besteht ja bekanntlich noch immer keine allgemein anerkannte Vorschrift für die Anfertigung und Ordnung von Titcl- aufnahmen, da auch die verbreitetste dieser Vorschriften, die sog. preußische Instruktion, an zahlreichen Bibliotheken durch eigene Zu sätze ober Kortlassungen abgeändcrt worden ist, und bezüglich der zwei ten Frage gibt es zu denken, daß die Titeldrucke der Königlichen Biblio thek in Berlin, soweit die früher bekannt geworbenen Mitteilungen erkennen lassen, nicht diejenige Verbreitung gefunden haben, die bei dem außerordentlich billigen Preis zu erwarten gewesen wäre. Or. Wahl, Deutsche Bücherei.
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