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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.06.1915
- Strukturtyp
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- 1915-06-04
- Erscheinungsdatum
- 04.06.1915
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- Deutsch
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>/ Nr. 126. Mitgl^dcr^für die (^eile 10^.. fUr ^ ^ ,°S^S0 M-: sörmch" ^ !LM Leipzig, Freilag den 4. Juni 1915, LL 82. Jahrgang. Redaktion Allgemeiner Deutscher Suchhan-lungs - Gehilfen - Verband Unsere Mitglieder, die ihre Beiträge unmittelbar durch die Post zu zahlen Pflegen, machen Mir darauf aufmerksam, daß auf den Namen unseres Verbandes bet dem Postscheckamt in Leipzig das Konto Nr. 51 014 eröffnet wurde. Es können daher Einzahlungen, zu denen wir Zahl» karten zur Verfügung stellen, unter Angabe der Mitglieds- Nummer kostenfrei bewirkt werden; wird jedoch unmittelbare Übersendung der Quittung durch die Post gewünscht, so sind für Postgeld 10 mehr einzuzahlen. Leipzig, 1. Juni 1915. Der Vorstand. Otto Carlsohn. Rtch. Htntzsche. Wold. Egert. Kunst und Kunsthandel. IV. »III siehe Nr. 84.» Weimar als Kerienziei für Kunsthändler. — Goethe-Nalioiialmuscum. Goethe als Sammler; seine Beziehungen zum Kunsthandel. - Groß- herzogliches Museum. — Eine Stunde mit Goethe im Park. — Museum für Kuiist und Kunstgewcrbe. — Eine Vorlesung im Goethehaus. Der Knnfthaudel. — Hundert Jahre Großherzogtum. Ans seiner Autofahrt ins westliche Hauptquartier machte Sven Hedin am ll>. September in Weimar kurze Raft, »denn er ist unmöglich, durch Weimar zu fahren, ohne das Haus zu be suchen, i» dem Goethe vierzig Jahre gewohnt hat«*). Dann schil dert er den tiefen Eindruck, den die Treppen, Schwellen und Zim mer auf ihn machten, »in denen der größte Dichter und Denker Deutschlands und vielleicht der Welt seine Tage verlebt hat«, und schließt: »mit einem Gefühl von Andacht trat ich in Goethes Ar beitszimmer, dessen Fenster nach dem kleinen Garten hinausgehen. Wie einfach und anspruchslos! Neben dem Arbeitszimmer das noch einfachere Schlafzimmer, in dem er sein reiches Leben be schloß«. Und noch ein anderes Wort möge hier als Einleitung der folgenden Betrachtungen seinen Platz finden, ein schlichtes, tiefergreifendes; es stand in einem Briefe, den der Rektor der Leipziger Nikolaischule Prof. vr. Dähnhardt am 21. April d. I. schrieb, kurz bevor er als Hauptmann auf dem westlichen Kriegs schauplatz den Heldentod fand: »Ich male mir manchmal aus, wie schön es sein müßte, einmal wieder in Weimar im Park zu sitzen und Friede» zu genießen, ohne daß die Granaten kommen.« **) In das Goethe-Haus (National-Museum) mit seinen herr lichen Schätzen, die des Dichters und Forschers spätere Jahre ver schönt und seinem Geist zum Studium und Genuß gedient haben, Ein Voll in Massen. Große Ausgabe. Leipzig ISIS, F. A. Brockhaus, S. 24. Goethe wohnte übrigens in den, Hanse am Francn- pla» »jetzt Goctheplatz Nr. 2> fast 50 Jahre, nämlich von 1782 bis 1780 ! zur Miete und dann oon 1782 bis zu seinem Tode im Jahre 1882. Seit 1704 war das Haus als Geschenk des Herzogs Goethes Eigentum. "> Der Brief ist mitgeteilt im Leipziger Tageblatt vom 8. Mai, Morgenausgabe. eller Teil. sowie in die blühende Natur des Weimarer Parks, den Goethe init seinem herzoglichen Freunde geschaffen, wo er im kleinen Gartenhaus sieben glückliche Jahre gewohnt hat, muß man bei längerem Aufenthalt immer wieder gehen, um die Vielseitigkeit seines Lebensinhalts staunend zu begreifen und den Hauch seiner Gegenwart zu verspüren. Hier in des Stadthauses geweihten Räumen, da draußen unter den alten schattigen Bäumen, die von klassischen Jugenderinnerungen zu träumen scheinen, Erholung und geistigen Gewinn zu suchen, das sei bei gelegener Zeit jedem Kollegen aus dem Buch- und Kunsthandei warm empfohlen, um an einer Stätte, die von Dichtern und Denkern wie Goethe, Schil ler, Herder, Wieland, Nietzsche, Wildenbruch, von Musikern wie Liszt, von Malern wie Cranach, Genelli, Preller und anderen für alle Zeilen geweiht ist, über das Kleinliche, Unbedeutende, Allzn- menschliche, das nun einmal von dem Handel mit den »idealen Gütern« unlrennbar ist, sich zeitweise zu erheben. Welche Zeit aber wäre Wohl geeigneter als die unsere, in der alle Kultur zu wanken scheint und in der wir Barbaren mit Stolz unserer gro ßen Männer gedenken und besonders des einen, »dem unvsrschleiert die Zukunft i» der stillen Zelle des hohen Denkers erscheinet, der, wo alle Wanken, noch steht «. Goethe Hai diese Verse in einem unveröffentlichten Nachruf ans Friedrich den Großen niedergeschrieben, dessen Tod er bekannt lich durch Frau von Stein während seiner italienischen Reise er fuhr. Aber die Worte passen ebenso vortrefflich auf den Dichter. Der »füllen Zelle des hohen Denkers«, dem Goethe-Haus soll unser erster Besuch gelten. Was uns vom Standpunkte des Kunsthändlers hier besonders fesselt, ist die ausgedehnte Sammeltätigkeit Goethes, von der er in seiner letztwilligen Verfügung sagt: »Seit sechzig Jahren habe ich jährlich wenigstens 100 Dukaten auf Ankauf von Merkwürdig keiten gewandt, noch weit mehr Hab' ich geschenkt bekommen .. Ich habe nicht nach Laune und Willkür, sondern jedes Mal nach Plan und Absicht zu meiner eignen folgerechten Bildung gesammelt und aus jedem Stück meines Besitzes etwas gelernt«. Aus der ein gehenden Betrachtung der Kunstwerke, die heute wieder, wie zu sei nen Lebzeiten, die Wohnräume des Hauses schmücken, aus den zahlreichen Kupferstichen, Zeichnungen, Aquarellen, Gemälden, aus den Abgüssen und Bronze», Majoliken, Münzen und Medail len gewinnt man einen Einblick in Goethes Verhältnis zur bil denden Kunst. Es ist dies freilich ein schwieriges Thema, mit dem sich vor Jahren bereits Teodor Volbehr, der Direktor des Kai ser Friedrich-Museums in Magdeburg beschäftigt hat, in seinem Buche: Goethe und die bildende Kunst (E. A. Seemann >895). Volbehr kommt bei seiner Darstellung zu dem Schlüsse: »Der junge Goethe war eine vorwärtstreibende Kraft in der Entwick lung der Kunstanschauungen feiner Zeit, die Theorien des Ge Heimrats Goethe waren ein retardierendes Moment«. Ein hartes Urteil; und doch, wenn man an die Betrachtung dieser reichhal tigen Kunstsammlung herantritt, wie an die Schätze eines Lieb habers, der mit verfeinertem Geschmack aus rein ästhetischen Grundsätzen gesammelt hat, so fühlt man sich — wenigstens ging es mir so — ein wenig befremdet. Aber um eine derartige Sammlung handelt es sich gar nicht, vielmehr kam es Goethe darauf an, eine möglichst vollständige Reihe von Beispielen zu 837
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