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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-05-26
- Erscheinungsdatum
- 26.05.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
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Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 118, 26. Mai 1915. Dann bleibt zwar noch eine mehrwöchige Frist bis zum Ein setzen des Konfirmalions- und Ostergefchäftes, indessen zum Neuigkeilenvertrieb kann sie trotzdem nicht gründlich benutzt wer den, weil Inventur- und Rcmissionsarbciten drängen. So ist das Winterhalbjahr, in dem die meisten Neuigkeiten erscheinen, die ungünstigste Zeit für deren Vertrieb. Sollte es da nicht zweck- mäßig sei», die Zeit, die jetzt für die Rcmissionsarbciten unbedingt nötig ist, für einträglichere Beschäftigungen zu gewinnen als für die Rcmissionsarbeitcn? Natürlich will ich da mit nicht etwa einer Verlängerung des Kredits das Wort reden und Vorschlägen, das; unter Beibehaltung des Kalender jahres der Abrechnungstcrmin jeweils in den Juli zu verlegen wäre. Aber ich möchte die Anregung geben, das Rechnungs jahr von April zu April laufen zu lassen. Dann könnten die Monate Mai und Juni für die Remission dienen, und um den 1». Juli herum könnte Zahltag sein. Ich weiß, daß auch manches gegen meine Anregung spricht, aber warum soll ich Gründe dagegen anführen? Das wird, so glaube ich, von ande rer Seite schon geschehen. Meines Erachtens llberwiegen jedoch die Gründe dafür. Eins wurde mein Vorschlag sicher nicht bewirken: eine Verlängerung des Kredits! Er bedeutet im Gegenteil eine etwa vierwöchige Abkürzung. Aber ist der Kredit im Buchhandel wirklich ein außergewöhnlich langer, wie so oft noch behauptet wird? Vor 50 Jahren war er es in der Tat; damals war der Rechnungsverkehr die Regel, Barpakete bildeten eine Ausnahme. Seitdem haben sich die Dinge gründlich geändert. Bei mir betragen jetzt Barverkehr und kurzfristiger Kredit (drei Monate) etwa drei Viertel der Jahreseinkaufssumme. Wie viele, richtiger wie wenige Verleger sind es noch, die ihren gesamten Verlag in Jahresrechnung liefern? Dagegen haben wir im Buch handel eine Eigentümlichkeit, die man sonst im Handel kaum kennt, nämlich die Vorauszahlungen. Diese treten nicht nur bei Zeit schriften fast allgemein ein — ich weiß, daß es noch einzelne Ver leger gibt, die auch ihre Zeitschriften in Jahresrcchnung liefern —, sondern es kommen auch noch immer Fälle vor, wo mit dem ersten Teile das ganze Buch im voraus berechnet und nachgcnommen wird. Diese Vorauszahlungen werden nicht immer nur für ein Viertel« oder Halbjahr geleistet, son dern manchmal sogar für ein ganzes Jahr gefordert. Vor Jahren ereiferte sich einmal im Börsenblatt ein Verleger darüber, daß die Sortimenter die Ostermetz- Saldi teilweise erst mit dem Gclde bezahlten, das sie zu Ostern für Schulbücher eingenommen hätten, daß sie also das Geld aus dem alten Jahre, das den Verlegern gehöre, anderweitig verwen deten. Demgegenüber könnte ich fragen: Was machen denn die Verleger mit dem Geldc, das der Sortimenter ihnen im voraus bezahlen mutz? Bezahlen sie etwa Verfasser, Buchdrucker und Papierfabrikanten auch im voraus? Solche Behauptungen und Fragen sind müßig, ich komme darauf auch nur, um die Fabel von dem langen Kredit, den der Sortimenter angeblich genießt, zu entkräften. Bei dieser Gelegenheit fällt mir eine Geschichte ein, die sich vor Jahren bei mir im Geschäfte zugetragcn hat. Bezahlt da kurz vor Beginn der Sommerfericn ein Oberlehrer seine Rechnung. Es wird dabei vom Reisen gesprochen. »Ja, Herr Professor«, sagt mein Gehilfe (er ist inzwischen gestorben), »heutzutage wird viel mit fremdem Gelbe gereist«. Der Professor, ganz verdutzt: »Wieso, ich verstehe Sie nicht I« »Nun, statt bei Herold ihre Rech nung zu bezahlen, reisen die Herren mit dem Gclde in die Fe rien, und wenn sic zurückkommcn, haben sie keins mehr.« So ganz unrecht hatte der Gehilfe mit seiner Grobheit nicht. Im ver gangenen Jahre brach der Krieg während der Ferienzeit aus, viele der Herren, die zu den Fahnen eilten, hatten ihre Rechnun gen noch nicht bezahlt, manche davon sind gefallen, Verluste wird es genug geben; die Tugend, pünktlich zu bezahlen, müßte viel verbreiteter sein. Ich sagte oben, die Remissionsarbeiten würden von Jahr zu Jahr zeitraubender und schwieriger. Das liegt vor allem an einer ganz besonderen Verwilderung, an einem grauen- haften Unbeachtetlassen derGrundgesetzederAlphabeti- sierung. Jüngst wurde im Börsenblatt vom alten Dcmnth in 782 Wien erzählt, daß er neu eintretende Gehilfen gefragt hätte, ob sie auch das Alphabet kennten und könnten. Die Versündigung am Alphabet, gegen die Grundgesetze der Alphabetisierung und Katalogisierung, wird immer himmelschreiender im lieben deut schen Buchhandel. Jemehr die »Faktur« durch den »Vordruck« er setzt wird, mit anderen Worten: je mehr die »alte Schule« ver schwindet, umsomehr nimmt die Verwilderung auf diesem Ge biete zu. Jeder Verstoß gegen das Alphabet verursacht Zeitver lust. Hunderte, Tausende solcher Verstöße treten bei der Remission in die Erscheinung, sowohl bei den Firmen, wie bei den Büchcr- titeln. Uralte Firmen machen sich solcher Verstöße ebenso schul dig wie Neulinge. Bin ich da z. B. bei einem Verleger, es war eine fischige Firma, und finde gleich das erste Buch auf dem »Vordruck« nicht. Man stutzt — ist cs vielleicht ein anderer Ver lag? Nein. Gehört cs vielleicht zu einer der beliebten Samm lungen? Ist es vielleicht ein altes Buch aus früheren Jahren? Nein. Es ist kein Sammeltitcl zu finden. Endlich entschließt man sich, das Buch handschriftlich einzutragcn. Nachdem das ge schehen ist, fällt der Blick zufällig auf den Namen »Marie Aschen brenner«. Stand das Buch der Aschenbrenner richtig unter »Marie« auf dem Vordruck! Solche und ähnliche Fälle könnte man hundcrtwcise Zusammentragen. Hier liegt wirklich ein Not stand vor, der dringend der Abhilfe bedarf. Was soll nur ans dem jungen Nachwuchs im Buchhandel werden, der in solche Verwilde rung hineinwächst? Die Vereinigung evangelischer Buchhändler hatte den Plan gefaßt, Fortbildungskurse für junge Buchhändler cinznrichteu. Der Plan ist nicht zur Ausführung gelangt. Nun sollte der Börsenvcrein einen Lehrstuhl für das ABC errichten. Niemand dürfte künftighin irgendwie alphabetisieren und kata logisieren, der nicht diese Lehrstättc besucht und durch eine Prü fung nachgcwiesen hätte, daß er im ABC auch wirklich Bescheid lvisse. — Auf einem Kantate-Festmahl sprach einst ein an wesender General sehr geistvoll und fesselnd über die Armee des Buchhandels, die nur aus 25 Soldaten bestünde. Diese Exzellenz hat offenbar nicht gewußt, welche Unklarheit und Ver wirrung im innern Dienst des Buchhandels bei Verwendung der 25 Soldaten herrscht, bzw. einznrcißen droht. (Schluß folgt.) Der Kriegsfreiwillige. Blätter der Erinnerung an Werner Rother. 23 S. 8". Kart. Hier kündet ein schlichtes, ihm von seinen Angehörigen gewidmetes Gcdenkbüchlcin von dem Heldenschicksal eines jungen, hoffnungssreu- digen Bernfsgenosscn, der, kaum zwanzigjährig, nach kurz zuvor be standener Lehrzeit freiwillig hinauszog ins Feld und den Heldentod nach tapferem Kampse infolge einer schweren, bei Npern gegen die Engländer davongetragcnen Bcrwnndung erlitt. Der durch Briefe aus der Garnison und aus dem Felde ergänzte Bericht schildert den Ein druck, den der Ausbruch des Krieges und die Not des Vaterlandes ans das jugendliche Gemüt des Helden machten, seine Begeisterung nnd glühende Vaterlandsliebe, die ihn weder in der harten Ausbildungs zeit noch während der Strapazen des Feldzuges verließen, seine Ein drücke in der Garnison nnd im Felde, bis ihm die Tum Dnm-K»gcl des Feindes die schwere Verwundung zusügic. Dem Hcldentumc des Kampfes folgte das stille Heldentum des Leidens bis zum Ende. — Ei» Schicksal von Tausenden — unk- die Pflicht treuen Gedenkens tansendsach anferlegend. . . . Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen» Znsammcngestcllt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 17. bis 22. Mai IlllS. Vorhergehende Liste ISIS, Rr. 113. * —In das Adreßbuch neu anfgcnommcnc Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handclsgerichtliche Eintragung (mit Angabe des Erschcinnngs- tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. n Direkte Mitteilung. Böttger, Paul, Inh. Will). Gröer, Bcrnburg, ging 15/V.19lS unter Ausschluß der Außenstände und Verblndlichkeiten wieder an Paul Böttger über, wonach sich die Firma in Pani Nötiger ver änderte. sB. 112.jZ
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