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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-05-21
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 115, 21. Mai 1915. verdient deshalb i» Deutschland, wenn auch vorznyswcisc ln katholischen Kreisen, Beachtung. Tenn die Grundsätze, die die katholische Kirche in bezug aus die Lescfreiheit ihrer Angehörigen geltend macht und die sich wesentlich von denen Andersgläubiger unterscheiden, lassen eine freiere, weiteren Kreisen der Gebildeten genehme Auffassung nur in bedingten. Mähe anskommen. Es mag sein, dass die Gefahr der Lek türe bei dem durchschnittlichen Bildnngsstand und den, Charakter des Spaniers eine viel größere ist, als bei dem Durchschnittsdeutschen. Wenigstens zeigt n»S heute die gewaltige Kraftprobe des Weltkrieges, daß ein Volk mit der stärksten Büchcrproduktion außer einer unge brochene» VolkSlraft auch die Intelligenz als wesentlichen Faktor des Erfolges mit eiustcllcn kan». Daraus ergibt sich, daß die Gefahr der Verbildung durch ungeeignete Lektüre doch nur eine gänz lich untergeordnete Rolle spielt. Das in der Einleitung zitierte Wort des Kardinals Aliinonda, der die Buchdruckerkunst jene gewaltige Macht nennt, welche die Jahrhunderte anfwühlc und dem Weltbilde stets- ein neues unheilvolles Gepräge gäbe, hat sür die Beschäftigung des Deutschen mit Büchern keine Geltung, trisst aber heute wohl für die Machinationen der feindlichen Liigenprcssc zu, die wir leider nicht mit vollem Erfolg bekämpfen können. Während sich die ersten Artikel des Werkes, die die Gefahr des Buches bei der Lektüre lehrhafter Schriften, die gefährlichen Kunstgriffe der »ungläubigen« Schriftsteller und den Schaden der glanbcnsfcindlichen Bücher unter Heranziehung von Bei spielen aus der Geschlchte und von Zitaten ans den Werken namhafter katholischer und anderer Autoren behandeln, in der Hauptsache nur an de» Katholiken wenden, verdienen das über den Anarchismus Gesagte und insbesondere gewisse Teile der Kapitel über den Roman, z. B. über Zola und den Naturalismus, auch anderwärts Beachtung. Das dreizehnte Kapitel ist von dem Herausgeber eingesügt und handelt von guten und schlechten Romanen, kommt aber nicht über die in katholisch- kirchlichen Kreisen Deutschlands in bezug aus die Frage der Volksbil dung herrschende Meinung hinaus und ermangelt vor allen Dingen des sen, was die Darstellung von Pelaez auszeichnet: der psychologischen Durchdringung und Begründung des Gegenstandes. Infolgedessen wirkt es eher wie ein Fremdkörper als wie eine notwendige Ergänzung, zumal sich Frobcrgcr auch unberechtigter Aussällc nicht enthalte» hat, die Lüpcz Pelaez bei der Vornehmheit seiner Gesinnung sicher unterlassen hätte. Was dabei beispielsweise von den Illlsteinbüchern gesagt wird, die von Kr. offenbar zu den schlechtesten Büchern gerechnet werden, ist nicht nur strittig und geschmacklos, sondern in der Korn, auch gehässig. Dagegen wäre es wohl empfehlenswert gewesen, gewisse Härten in der Darstel lung des spanischen Kirchenfürste» abzuschlcisen, die das Empfinden andersgläubiger deutscher Leser verletzen müssen. Dazu gehört z. B. die Bezeichnung des Protestantismus als einer Sekte, ein Irrtum, der in dem katholischen Spanien verzeihlich ist, i» dem zn zwei Dritteln pro testantischen Deutschland aber einer Korrektur dringend bedurft hätte. I,. Nachlasses nicht schlechter als früher gestanden habe, da sic die Dissc- i renz reichlich durch Gewinnanteil Ivettgcmacht habe. Das Kaufmanns gericht hielt de» Anspruch der Klägerin für unbegründet und wies die Klage ab. Ein Angestellter, der freiwillig ans den Diensten scheide, könne ans einen, etwaigen Gchaltsnachlaß aus Anlaß des Krieges aus keinen Fall spätere Ansprüche hcrleiten. Personalnachrichiei!. Gefallen: ! am til. Mai auf dem Felde der Ehre Herr Oskar Künzler, Kriegsfreiwilliger in einem Nescrve-Jnfantcric-Negimcnt. Ter Verstorbene war zuletzt Mitarbeiter im Hause Badische Lehr mittel-Anstalt iJnh. Otto Pezoldt) in Karlsruhe: ferne, Herr Kurt Rag» et, Kriegsfreiwilliger im Jnsantcric- Negimcnt Nr. 1VS, ein treuer Mitarbeiter der Firma Ecbr. Born- traegcr in Berlin. am 8. Mai Herr Paul Fischer, in einem Rcserve-Jnsanteric- Regiment, ein geschätzter Mitarbeiter im Hause Robert Meißner, Thcatcrbuchhandlung in Leipzig. Durch Pflichttreue und lauteren Charakter hat er sich die volle Sympathie seines Chess erworben. Gestorben: am 18. Mai im 71. Lebensjahre Herr Joses Rotier, Inhaber eines Journal- und Zeitschriften-Comptoirs in Leipzig-Neustadt. Ter Verstorbene hat sein Geschäft am 4. Juni 18M gegründet und es mit eisernem Fleiß zu schöner Blüte gebracht. Kleine Mitteilungen. »Der feldgraue Goethe«. — Herr vr. F. Priebatsch in Breslau schreibt uns: Die Besprechung des »Feldgrauen Goethe« in Nr. 111 des Börsenblattes verkennt leider Zweck und Sinn des Büchleins. Ich wollte gerade zeigen, daß Goethe neben den bekannten unkriegerischen Aussprüchen, die ich nicht unterdrücken durfte, Sinn und Verständnis für Heldentum, Krieg und Lagerleben und auch Inter esse für rein militärische Dinge besessen und bisweilen auch erhebende vaterländische Worte gesunden hat. Darum heißt das Buch auch »Der feldgraue Goethe«. Hervorgehoben habe ich zwei Lehren, die Goethe uns in dieser Zeit geben kann: keine Unterschätzung des Feindes (»in jedem Hemde steckt ein Mann«) und Vertrauen in unsere Füh rung: »Laß du den Generalstab sorgen«, bas ich als Motto über das ganze Büchlein gestellt habe. Sollte einer der Herren Kollegen Goetheworte kennen, die hierher passen und die mir entgangen sind, so wäre^ ich ihm für freundliche Mitteilung für die bevorstehende 2. Auflage sehr dankbar. Breslau, 19. Mai 1915. Or. F. Priebatsch. Keine Gehaltsnachzahlung bei freiwilligem Austritt. — Die zweite Kammer des Berliner Kaufmannsgerichts fällte in ihrer Sitzung vom 14. Mai eine wichtige Entscheidung. Die Klägerin Elfrieöe D. war Verkäuferin in einem Schuhwarenhause und erklärte sich vom ersten Kriegsmonat an mit einer Gehaltsminderung von 30 Mark einver standen. Die Klägerin blieb noch bis zum 1. April dieses Jahres in dieser Stellung, schied dann aber ans ihre eigene Kündigung hin aus, weil sie eineu besser bezahlten Posten fand. Trotz dieser Sachlage ver langte sie den Gehaltsnachlaß von 180 Mark nachgezahlt. Die beklagte Firma machte demgegenüber geltend, daß die Klägerin sich trotz des Eduard Liuderer f. — Der Eoupletdichter Eduard Linderer ist am 15. Mai im 78. Lebensjahre in Berlin gestorben. Linderer versorgte in der gemütlichen, alten Zeit, als die Berliner sich noch nicht viel Kopf schmerzen um die moderne Dichtung machten, Bühnen, Singspielhallen und Dilettantenabende mit Couplets und »Soloszenen« und hat von dieser Art Literatur eine ganze Bibliothek zusammengeschrieben. Her,nanu Brandstädter -s-. — In Insterburg ist der Jugendschrift steller Hermann Brandstädter im Alter von 63 Jahren gestorben. Seine Werke, von denen wir »Erichs Ferien« (1895), »Friede! findet eine Heimat« (1897) und »Wir fahren zum Großvater« (1905) hervorhcben, haben eine weite Verbreitung gefunden.*) Theodor Ebner f. — Der langjährige Chefredakteur des »Ulmen Tagblatts« Theodor Ebner ist nach kurzer Krankheit im Alter von 59 Jahren gestorben. Er hat u. a. eine »Illustrierte Geschichte Deutsch lands« (1886/88), sowie zahlreiche Schriften zur Literaturgeschichte über Mörike, Max Eyth u. a. veröffentlicht und sich vielfach durch Mitarbeit an buchhändlerischen Fachblättern betätigt. In den letzten Jahren gab er auch den Weihnachtskatalog von Neff K Koehler in Stuttgart heraus. Ebner war nicht nur ein tüchtiger Literarhistoriker und ge wandter Feuilletonist, sondern besaß auch praktischen Blick für die Wünsche und Bedürfnisse des Buchhandels. Sprechfaul. Wie bewährt sich die amerikanische Buchführung im Sortiment? lVgl, Bbl, Nr. 107, 111 u. IIL.j Auch ich schließe mich der Ansicht des Herrn Kollegen Kirsten- Leipzig an, daß eine kombinierte Buchhaltung für das Sortiment am geeignetsten ist. Die zweckmäßigste und denkbar einfachste Methode hat meines Wissens der Kollege Hugo Goeze - Berlin aufgestellt. In meinem Sortiment habe ich seit Jahren sein System eingeführt, und es hat sich ausgezeichnet bewährt. Bielefeld. Otto Fischer. *) Brandstädtcr war bei dem Einfall der Russen in Insterburg mit seiner Familie geflohen und fand bei seiner Rückkehr in die Heimat sein Haus vollständig verwüstet. Noch vor kurzem schrieb er darüber an seinen Stuttgarter Verleger: »Durch die vielen Aufregungen der Kriegszeit mit zweimaliger Flucht im letzten Augenblick und dem täg lichen Kanonendonner sind meine Nerven zusammeugebrochen. Als wir Mitte November zurückkehrten, fanden wir unsere Wohnung voll ständig verwüstet und Sachen im Wert von etwa 2000 Mark gestohlen und geraubt. Dann kamen die drohenden neuen Nusseneinfälle, die uns nicht einen Tag zur Ruhe kommen ließen. Da haben meine Nerven und mein Körper zum erstenmal vollständig versagt . . . .« 768
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