^ 115, 21. Mai ISIS. Fertige Bücher. Wrlmblatt s. d. Dtlchn. Buchbmid'l. 3098 DieRriegserklärung „Dann kam -er Rönig nach Lins. Ich war viel dort unö eines Tages mit meinem ganzen Gffizierkorps zum Diner, als üer Abgesanöte Sene-eüi erschien. Es war eine schwüle Stimmung. Die Männer sahen finster aus; wir hatten alle öas Gefühl, -aß Sie Unverschämtheit ihren Höhepunkt erreicht hatte. Der Rönig allein verzweifelte nicht am Zrieöen; es wurüe Sem guten Herrn so schwer, seinem Volk noch ein mal öas Rriegselenö aufzulegen, Als ich mich am Nachmittage verabfchieüete, fragte er mich, öa er öas Regiment inspizieren wollte: „Wie wett finö Siel" Ich antwortete etwas naseweis: „Ew. Majestät, jeöe Stunüe Zum Ausrücken bereit, unü wenn's bis Paris sein müßte", vorauf antwortete er mit seinem milöen Ernst: „So weit finö wir noch nicht, unü öahin wirö's auch hoffentlich nicht kommen; für üen spanischen Thron, öer uns nichts angeht, will ich öas Slut meines Volkes nicht opfern". In Sonn erhielten wir am anöeren Morgen öas Telegramm, üaß öer Erbprinz von hohenzollern entsagt habe. Sie können fich meine Stimmung Senken! Wir schäumten alle vor Wut unö Er bitterung. Am anöeren Morgen war ich öraußen beim Exerzieren, als mein Aöjutant mit hoch gehaltenem Aeitungsblatt ansprengte; Seneöettis Impertinenz - ües Rönigs Antwort - öer Rrieg! Ich riß ihm öas Statt aus öer Hanö, ritt sogleich vor Sie Zront ües Regiments unü machte meinem Herzen Lust. Ein brausenöes, nicht enüenües Hurra! Ms wir in Sie Staüt rückten, wuröen wir von öer öevölkerung überall mit Jubel empfangen. In öer Nacht um 1 Uhr kam telegraphisch üer Mobil machungsbefehl. Es lag alles in meinem Sureau bereit; ein Schreiber hatte seit S Tagen stets Sie Wache. Ich stanö sofort auf unü expeüierte um 2 Uhr Sie sämtlichen Sefehle. wahren» ich in öer besten Arbeit war, wälzte fich mit Gesang ein Strom von mehreren tausenö Menschen vor mein Haus - sämtliche Stuöenten, begleitet von einem großen Teil öeröevölkerung. Nicht enüenöe Hochs auf öen Rönig; Verwünschungen gegen Napoleon; öas preußenlieö aus tausenö Rehlen: Die Wacht am Rhein. Ich mußte, so kostbar meine Zeit war, heraus auf öen Salkon unü eine Reüe reüen, um 2 Uhr in öer Nacht wahrsthetnlich üer blühenüste Unfinn - fanö trotzöem ausgezeichnete Auf nahme. Nun bat ich um Schonung meiner Arbeiten, Sie mir auch gewährt wurör. Sie zogen jubelnö ab. Am anöeren Morgen melöeten fich 3S0 Stuöenten zum freiwilligen Eintritt ins Regiment. Die Wogen öer Segeisterung gingen hoch in jener schönen Zeit. Der öeutsche Riese schüttelte fich unö reckte seine Glteöer; Frankreich war geschlagen, ehe es öen Rrieg begonnen." Aus: „Der 70er RrLeg in Schilderungen öer Mitkämpfer" Nit verbindendem Text von Oberst Hoppenstedt - N.l.tzD, geb.M.3.00 Das Such erweckt „uns heutigen freudige Zuversicht", denn es zeigt, „üaß die Zrucht des Sieges auch damals nur langsam reiste und üaß wir manchmal daran waren zu unterliegen", schrieb Generalfelümarschall v. d. Goltz. Der Gelbe Verlag in Dachau 41g'