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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1915
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- 1915-05-20
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- 20.05.1915
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^ 114, 20. Mai 1915. Redaktioneller Teil. kauft einsehen, daß van der japanischen Kunst nichts zu lernen ist, was inan nicht auch von der deutschen Kunst des Mittelalters lernen könnte«. Ei, ei, das sagt ein Kunsthistoriker? Auch die neuere Kunst Belgiens (die alte Kunst Flanderns ist deutsch) findet seine Mißbilligung. Mit England ist es schon ganz schlimm. Freilich, »das alte England hat uns Shakespeare geschenkt. Das wollen wir ihm nicht vergessen. Aber wir dürfen wohl daran erinnern, daß der große Brite in Deutsch land besser bekannt ist, als in seiner Heimat, während z. B. Goethe, der doch früher in England viel gelesen wurde, dort jetzt so gut wie unbekannt zu sein scheint«. Mit Behagen wird die Behauptung Cham- berlains wiedergegeben, »daß König Georg V. vor einigen Jahren den Namen des größten deutschen Dichters noch nicht gehört hatte«. Bielleicht erinnert sich jedoch der Verfasser, daß wir die erste Goethe- Biographie dem Engländer Lewes verdanken und daß die deutsche Übertragung dieses (heute veralteten) Werkes bis zum Jahre 1903 18 Auflagen erlebte. Die Verdienste Frankreichs um die deutsche Kunst erkennt Lange bis zu einem gewissen Zeitpunkt an, nämlich für die Malerei bis in die Anfänge des Impressionismus' dann aber setzte der Verfall ein mit den bekannten Richtungen des Ncoimpressionismus, Expressionismus, Primitivismus, Kubismus und Futurismus. Daß der Krieg »diesen ganzen Schwindel, diese decadente Mischung von Ar roganz und Stümperei mit eisernem Besen von der Erde wegfcgen möge«, ist die Hoffnung, die Lange für die Kunst auf den Krieg setzt, und hierin können wir ihm im großen ganzen folgen. Aber freilich, die Kritik kann dem Genie keine Arbeit abnehmen, der Kunst historiker kann nicht die Kunstgeschichte machen, und es bleibt immer das Verdienst ^schöpferischen Geistes, wenn an die Stelle dieser impo tenten Scheinknnst eine neue große Kunst tritt, deren Führung, das hoffen auch wir, Deutschland zu übernehmen bereit ist. »Die Bliite der Kunst«, sagt der Verfasser sehr richtig, »hängt in erster Linie von dem Vorhandensein großer künstlerischer Begabungen ab«. Mögen diese nicht fehlen und mögen sie die guten Eigenschaften der deutschen Kunst wieder zu Ehren bringen, nämlich: Treue und Ehrlichkeit der Natnr- nachahmung, Ernst und Einfachheit der Auffassung, Kraft und Innig keit der Empfindung, Fleiß und Gewissenhaftigkeit der Technik! Julius Braun. Kleine Mitteilungen. Der Deutsche Verein für Exlibriskunst und Gebrauchsgraphik Berlin trat jüngst unter der Leitung seines Vorsitzenden Magistrats banrat Nathansohn im Anwalthanse, Schöneberger Ufer 17, zu einer Tagung zusammen, die wie alle Mitgliederversammlungen zunächst der Erörterung geschäftlicher Angelegenheiten und darauf der Besichtigung und Besprechung künstlerischer Erzengnisse der Graphik gewidmet war. Ein Mitglied des Vorstandes stellte den Anwesenden Herrn Michel Fingesten, einen neuen Graphiker, vor, der ungeachtet seiner Jugend schon ein umfangreiches graphisches Werk vorzulegen vermochte, das bedeutendes technisches Können und eine phantasievolle Gestaltungs kraft bekundet, die zu großen Hoffnungen berechtigt. Herr Buchhändler Eichstacdt gab Einblick in das gesamte radierte Exlibriswerk eines Früh vollendeten, des Graphikers Ludwig Schäfer aus Berlin-Südende, der als freiwilliges Mitglied des Sanitätskorps in den Karpathen den Heldentod gefunden hat. Endlich wies der Schriftführer des Vereins, Herr Nechnungsrat Oberländer, eine Anzahl äußerst kunstvoll mit der Schere und dem Messer angefcrtigter Blätter des 18. Jahrhunderts vor, die unter dem Namen »Spitzcnbilder« bekannt sind. Von der reich illustrierten, vornehm ausgestatteten Zeitschrift, die der Verein hcrausgibt und seinen Mitgliedern kostenlos liefert, ist so eben das erste Heft des Jahrgangs 1915 erschienen. Eine Kricgstagung des Vereins Deutscher Zeitungsvcrlegcr fand unter außerordentlich starker Beteiligung am 18. Mai in Berlin im Hotel Prinz Albrecht statt. Die Begrüßungsansprache hielt der 1. Vor sitzende Or. Robert Fabcr-Magdeburg, der die Vertreter aus Leipzig, München, Hannover, Danzig, Königsberg i. Pr., Bremen, Lübeck, Ham burg, Düsseldorf, Stuttgart, Dresden, Köln a. Nh., Kiel, Darmstadt, Mannheim in der Neichshanptstadt herzlich willkommen hieß und auf die große Bedeutung der diesjährigen Kriegstagung hinwies. Zunächst fand eine vertrauliche Sitzung der Vorstandsmitglieder statt, worauf der Generalsekretär vr. N. Bartsch den Jahresbericht für 1914/15 er stattete, aus dem hervorgeht, daß der Verein Deutscher Zeitungsver-, leger trotz der Einwirkungen des Krieges eine günstige Entwicklung ge nommen hat. Wieöergewählt wurden die Herren Or. A. Knittel, Dr. A. Gcrstenberg, vr. K. Simon und A. Hclfreich als Vorstandsmitglieder, während zu Rechnungsprüfern die Herren Gerber-Potsdam und Madsack-Hannover ernannt wurden. Uber die wirtschaftliche Lage der Zeitungen während des Krieges entspann sich eine lebhafte Aus sprache, in der bemerkenswerte Mitteilungen über die tiefgehenden Ein wirkungen des Krieges von sachverständiger Seite gemacht wurden. Auch über die Papiereinkaufsstelle und deren Ausgestaltung während der Kricgsmonate wurde ein eingehender Bericht erstattet und ein Zu sammenarbeiten mit dem Arbeitsausschuß der Papicreinkaufsstelle an heimgestellt. Die Verbesserung des Nachrichtenwesens bildete gleich falls Gegenstand vertraulicher Erörterungen. Abbau des österreichischen Moratoriums. — Nachdem das öster reichische Wirtschaftsleben mehr und mehr wieder in normale Bahnen gelenkt ist und Handel und Industrie sich in erfreulich fortschreitender Weise den Kriegsverhältnissen angepaßt haben, kann der völlige Ab bau des seinerzeit in der Donaumonarchie erlassenen Moratoriums ins Auge gefaßt werden. Nach einer der »Voss. Ztg.« aus Wien zu- gegangencn Meldung sollen in Österreich die Neste des Moratoriums Ende Juli oder im August zum Abbau gelangen. Bei den innigen wirtschaftlichen Beziehungen zu Ungarn wird dieses wohl schon ans Zweckmäßigkeitsgründen für die entsprechende Verfügung den gleichen Zeitpunkt ins Auge fassen müssen. Vorträge über geschichtliche Probleme. — Auf Anregung der Frau Wild v. Hohenborn, der Gattin des Kriegsministers, veranstaltet das Stndienhaus »Viktoria-Lyzeum« in Berlin sechs Vorträge, die eine Ein führung gebildeter Kreise in die geschichtlichen Probleme des gegen wärtigen Krieges durch hervorragende Fachgelehrte bezwecken. Die Vorträge haben übernommen: Professor Arnold O. Meyer (Kiel), der am Mittwoch, 19. Mai, über die Wurzeln der deutsch-französischen Erb- seindschaft sprach. Ferner Graf Reventlow (Berlin), Thema: Die treibenden Kräfte der britischen Politik (Donnerstag, 27. Mai); Professor Nebersberger (Wien), Thema: Rußland und der Krieg (Don nerstag, 3. Juni): Professor Becker (Bonn), Thema: Unsere türkischen Bundesgenossen (Mittwoch, 9. Juni); Professor Küntzel (Frank furt a. M.), Thema: Österreich-Ungarn und die deutsch-österreichische Bunöesgenossenschaft (Mittwoch, 16. Juni), und Professor Meinecke (Berlin), Thema: Die Entstehung des Krieges (Mittwoch, 23. Juni). Die Vorträge finden im Hauptsaal des Herrenhauses nachmittags von 5 bis 6 Uhr statt. In Verbindung mit diesen Vorträgen wird am Sonnabend, 12. Juni, von 8 bis 9 Uhr, im Herrenhause ein Vortragsabend stattfinden, bei dem sprechen werden: Major Wttrtz über Feldpostbrief-, Paket- und Tele- grammvcrkchr zwischen dem Heere und der Heimat; Stabsarzt Dr. Weineck über die Organisation des Sanitätsdienstes; und Generalarzt Or. Schultzen über praktische Erfahrungen aus dem Sanitätsdienst. Der Deutsche Schillerbund sieht sich auch iu diesem Jahre infolge des Krieges gezwungen, auf die für de« bevorstehenden Sommer ge planten Festspiele in Wei m a r zu verzichten. Dagegen werden die in den einzelnen Städten Deutschlands und Österreichs bestehenden Orts gruppen des Bundes durch Vorträge und künstlerische Veranstaltungen im kommenden Herbst und Winter für eine erhöhte Teilnahme an den Bestrebungen des Deutschen Schillerbundes zu werben suchen. Die HilfSvereinigung für Musiker und Vortragskiinstler, Berlin, Preußisches Abgeordnetenhaus, wendet sich mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit, in dem es heißt: »Die Konzertsolistcn, Vortragskünstler und Musiker scheu einem überaus traurigen Sommer entgegen, da auch die bescheidenste Veröienstmöglichkeit den meisten fehlen wird. Wir wenden uns daher an Familien aller Stände, die auf dem Lande leben, mit der herzlichen Bitte, der Hilfsvereinigung ihre Wünsche und ihre Bedingungen anzugeben, falls sie gewillt sind, notleidende Künstler während des Sommers oder während eines Teiles — gegebenenfalls gegen künstlerische, unterrichtliche oder wirtschaftliche Gegenleistungen — bei sich aufzunehmen. Arglistige Täuschung durch Vorspiegelung einer hohen Druckauslage beim Verkauf einer Zeitung. (Nachdruck verboten.) — Wer zur Ab gabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder wider rechtlich durch Drohung bestimmt worden ist, kann die Erklärung ge mäß § 123 des Bürgerlichen Gesetzbuchs an fechten. Daraus folgt, daß auch jeder Kaufvertrag, der durch arglistige Täuschung zustande gekom men ist, wirksam angcfochtcn werden kann, wenn die Täuschung für den Abschluß des Vertrages erheblich war. Daß der falschen An gabe der Druckauflage einer Zeitung unter Umständen Er heblichkeit für den Willen zum Kauf beigemessen werden kann, zeigt der gegenwärtige Rechtsstreit. Der Kläger kaufte vom Beklagten im Jahre 1913 die »Hanseatische Thcaterzeitung«. Es handelte sich um ein neues Unternehmen; die Zeitung war zunächst in einer Auflage von 5000 Exemplaren gedruckt worden, hatte aber wenig Käufer gefunden, soöaß man bei dem Druck der Nummern 8, 9, 10 und 11 auf 2500, 2000, 1800 und 1100 Exemplare Druckauflage heruntergegangen war. Zu dieser Zeit, am 19. Ja nuar, hatte der Kläger- das Untcruehmeu für den Preis von 16 000 763
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