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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1915
- Strukturtyp
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- 1915-05-11
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1915
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- Deutsch
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Redakttoneller Teil. ^ 107, 11. Mai 1915. Monarchie zu uns gelangten 2473 literarischen Erscheinungen entfällt der Hauptanteil auf Wien mit rund 1780. Es folgen dann in weitem Abstand Prag, Graz und Innsbruck mit je etwa 90. Kaum je ein halbes Hundert erreichen Klagensurt und Budapest. Der Rest verteilt sich auf die übrige Monarchie. Besonders auf fallend war beim Zusammenstellen dieser Statistik, wie wenige ungarische Städte, in denen doch auch ein gut Teil deutsches Leben pulsiert, als Verlagsorte gezählt werden konnten. Nach unserer Tabelle verzeichnen die Halbjahrskataloge 838 Titel der deutsch schweizerischen Verlagsproduktion. Wir können wohl annchmen, daß diese Zahl in Wirklichkeit Überboten werden dürste, wenn die Erscheinungen des schweizerischen Buchhandels noch mehr Eingang in die deutsche Bibliographie gefunden hätten. Zürich mit über 300, Bern mit etwa 200 und Basel mit nicht ganz 130 eröffnen den Reigen der schweizerischen Städte. Es folgt dann Aarau mit über SO. Die restlichen Zahlen verteilen sich auf die übrigen Städte und Siedlungen. Rußland sandte 84 Druckerzeugnisse ein, von denen allein über 60 aus Finnland und den Ostseeprovinzen <Niga 24) stammen. Aus dem übrigen Russischen Reich soll noch Petersburg mit 27 erwähnt werden. Von den 52 literarischen Erscheinungen Schwedens sind laut Titelblatt 30. aus Upsala. Die italienische Verlagsproduktion, soweit sie in die Bibliographie Eingang gefunden hat, beläuft sich auf 47, davon allein 41 aus Rom. Die Niederlande finden wir in unserer Tabelle mit 46 angegeben. Von dieser Zahl entfallen über 30 auf Leiden. Die 24 aus Dänemark und die 13 aus Frank reich zu uns gekommenen literarischen Erscheinungen entstammen fast alle der hauptstädtischen Produktion. Ebenso verhält es sich bei den in die Bibliographie zur Aufnahme gelangten Neuigkeiten Großbritanniens und Norwegens (je 12), Luxemburgs <6), Ru mäniens <4> und Belgiens<3), sowie Portugals und Spaniens <je 1). Von den überseeischen Ländern trafen aus Amerika nur 26 Bücher ein, etwa ein Drittel erbaulichen Inhalts. Afrika ent sandte 13 Neuigkeiten, von denen 8 aus Kairo stammen, während bei der restlichen Anzahl unsere Schutzgebiete stark beteiligt sind. Von der bei Asien genannten Anzahl 17 erhielten wir aus Japan 7, während von dem Rest unser armes Tsingtau den Hauptanteil bestreitet. Uber Klassiker-Ausgaben. Welche Ausgabe kaufe ich mir? Sonderausgabe der 129. Flugschrift des Dürer bundes. 8°. 40 S. Verlag von Georg D. W. Call wey in München. Brosch. 75 ^ ord. Angesichts der ständig wachsenden Produktion könnte die Heraus gabe einer praktischen Orientierungsschrift Liber das ausgedehnte Ge biet der deutschen Klassikerausgaben als ein verdienstliches Werk ange sehen werden, wenn sie in der Beurteilung des Anteils, den die ein zelnen Faktoren, insbesondere der Verlagsbuchhandel, an ihrer Schaf fung, Verbreitung und Wirkung in Anspruch nehmen dürfen, die er forderliche Objektivität aufweisen würde, zumal in einer Zeit, die wie kaum eine andere in dem in unserem Volke herrschenden Geist die Tiefe der Spuren erkennen läßt, die die Werke unserer Geistesheroen gezogen haben und noch ziehen. Eine solche tiefer gehende Betrachtung wäre um so mehr am Platze gewesen, als ein Vergleich mit den übrigen Nationen, mit denen wir im Kampfe liegen, erst recht die Güte und Gründlichkeit der auf diesem Gebiete geleisteten deutschen Arbeit zeigt. Leider ist der Verfasser aber Liber einen bestimmten und sehr eng ge zogenen Horizont nicht hinwcggekommen und sucht die Mängel seiner Orientierung durch die Geltendmachung einer stark subjektiven und darum ebenso anfechtbaren Kritik auszugleichen. Mit dem Mangel tieferer Erfassung des Gegenstandes und der Unfähigkeit, ihm von höherer Warte ans volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, verbindet sich eine auffallende Ungeschicklichkeit in der Form der Darstellung. Nicht nur die unbeholfene Schreibweise macht die Lektüre zur Qual und erfüllt den Leser mit dem tödlichen Gefühle der Langeweile, auch grobe stilistische Fehler und Entgleisungen deuten darauf hin, daß der Dürerbnnd in der Wahl des Verfassers keine glückliche Hand ge habt hat. Nicht ganz ungeschickt ist die gewählte Einteilung des Stoffes, die nach einer einleitenden Betrachtung über das deutsche Klassikerwesen zu der Charakterisierung der verschiedenen Sammlungen und Ausgaben übergeht, indem sie die vier Klassen: Einförmige Neihen-Ansgaben 730 (Cotta, Hesse, Meyer, Neclam u. ä.). Neuere Ausgaben (Georg Müller, Insel-Verlag, Tempel-Verlag u. ä.), Vereinzelte Ausgaben (Gesamt ausgaben und Auswahlen) und Ausgaben einzelner Werke nacheinander behandelt. Daran schließen sich ein Überblick und Ratschläge für die Anlage einer Bücherei, sowie Übersichten und Listen an. Eine ge wisse Vollständigkeit des Materials, das soll nicht verkannt wer den, ist vom Verfasser annähernd erreicht worden. Auch soll nicht unerwähnt bleiben, daß er für die neueren Ausgaben der jüngeren Verleger, die sich freilich vielfach nur an einen kleineren Kreis bemittelter Liebhaber wenden, Worte der Anerkennung und Empfeh lung findet. Aber das Wesentliche der Entwicklung unseres Klassiker- wcscns scheint für ihn nicht vorhanden: die Verdienste der älteren Klassikerverleger, ohne die eine Tätigkeit der jüngeren gar nicht möglich war, die bewundernswerte, vielgestaltige Arbeit des sich im scharfen Wettbewerbe befindenden Verlags und dessen immer mehr vervollkommnete Leistungen. Wir im Buchhandel wollen die letzten sein, die gewisse, durch die Überproduktion und den Wetteifer hervor- gernfene Übelstände leugnen, wenn wir auch wissen, daß an deren Besei tigung ständig und mit Erfolg gearbeitet wird. Gerade deshalb müssen mir in einer vorurteilslosen Behandlung dieser Frage eine gerechte Würdigung des uns Anstehenden Anteils an der Entwicklung und Ver breitung unserer Klassikeransgaben verlangen. Denn beide bilden im Vergleiche mit den Leistungen ausländischer Verleger ein unvergäng liches Ruhmesblatt in der Geschichte des deutschen Buchhandels. Demgegenüber wirkt die Sucht, an Kleinigkeiten, Äußerlich keiten, gewissen technischen Formen und an der Ausstattung zu mäkeln, ziemlich kläglich. Ob beispielsweise manche Leute eine Klassikersammlung nur zum Schmucke ihrer guten Stube an- schaffen, bekümmert uns recht wenig, weil wir wissen, daß schließlich doch einmal ein Sohn oder eine Tochter oder eine andere Person über die Schätze kommt und sie hebt. Auch die Bedenken, die der Verfasser gegen gewisse starre wissenschaftliche Formen der Bearbeitung mancher Aus gaben ins Treffen führt, vermögen wir nicht in vollem Umfange zu teilen, zumal er, dem sog. Knlturausgaben unserer Klassiker und freiere Formen der Bearbeitung vorschweben, sich über die praktischen Einzelheiten seiner Wünsche völlig ausschweigt. Unsere Verleger und Bearbeiter, deren Tätigkeit auf der einen Seite durch die Kenntnis der verschiedenen Bedürfnisse der Känferkreise, auf der anderen durch die Forderungen der philologischen Wissenschaft bestimmt wird, würden ihm sicher für entsprechende Mitteilungen dankbar sein, vorausgesetzt, daß die angedeuteten Reformen den Werken selbst keinen Zwang antnn und sich nicht allzu hart an technische Schwierigkeiten stoßen. Sich lediglich nach der Seite des Geschmacks geltend machende Forderungen bleiben anfechtbar, solange der Geschmack verschieden ist und wechselt. Diesem Gcschmackc ist, wie auch durch den bibliographischen Inhalt der Bro schüre bestätigt wird, vom Verlage weitestgehend Rechnung getragen worden: für alle und jede Bedürfnisse ist reichlich, schier über reichlich gesorgt, ohne daß behauptet werden soll, daß unsere Klassiker ansgaben nicht noch entwicklungsfähig seien. Wenn daher der Verfasser glaubt, ans den angedcuteten Mängeln die Berechtigung des alten, von Avenarius stammenden Vorschlages einer dem Staate oder einer freien Organisation (dem Dürerbnnd?) anheimgegebenen Monopolisie rung des Klassikermarktes (Urheberrechtsschatz des Staates) herleiten zu dürfen, so muß ihm entgegcngehalten werden, daß es zum mindesten sehr fraglich sein dürfte, ob die den privaten Klassikerunternehmnngen heute noch anhaftenden Mängel durch Veranstaltung reichsamtlicher Ausgaben (etwa durch Herausgabe je einer wissenschaftlichen und volks tümlichen Ausgabe durch die Neichsdruckerci) vermieden werden wür den. Denn gerade der Umstand, der am meisten zur Vervollkommnung und zur Verbilligung und damit zur weitesten Verbreitung unserer Klassiker beigetragen hat und beiträgt, die durch den Wett bewerb gesteigerte Leistung, würde fehlen. Im übrigen ist es zwecklos, heute Fragen zu behandeln, die durch die weise Fürsorge un serer Rechtspflege schon lange und hoffentlich in weite Zukunft hinaus geregelt sind. Was zur Charakterisierung der einzelnen Ausgaben ge sagt wird, ist vielfach zutreffend. Einige Fehler sind untergelaufen. So heißt es z. B. in folgenden Sätzen, die als Stilprobe beschreibender Darstellung gelten mögen: »Die älteren Neclam-Klassiker sind gebun dene Bände der bekannten Neclamschen Universalbibliothek. Etwa 20 Verfasser sind enthalten. 9,6X14,2; die Dicke ist manchmal erheb lich, 3 cnn und mehr. Es gibt kritische Ausgaben darunter, die nicht ohne Wert sind. Die eigentlichen (?) Klassiker ähneln mehr den Hesse schen.« Erst bei tieferem Nachdenken merkt man, daß der Verfasser die Einzelausgaben aus der Universal-Bibliothek voranstcllt, die gar nicht in die Klasse der Neihenansgabcn gehören und an anderer Stelle der Broschüre folgerichtig behandelt werden mußten. So kommt der Leser zu dem Eindruck, daß die älteren Neclamschen Klassiker gebundene Aus gaben der Universal-Bibliothek seien, was niemals der Fall gewesen ist. Damit sich der geneigte Leser mit dem geschmackvollen Stil der Flugschrift noch etwas genauer vertrant machen kann, möchten mir
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