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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1915
- Strukturtyp
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- 1915-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 10S, 8. Mai 1915. Deutscher Verlegerverein. Jahresbericht des Vorstands über das Vcrcinsjahr 1914/15. Die Zahl der Mitglieder des Deutschen Vcrlegervereius hat sich vermindert. Wir haben heute 686 Mitglieder mit 720 Firmen gegen 701 Mitglieder mit 728 Firmen im vorhergehenden Jahre. 32 Mitglieder sind ausgenommen worden, während 7 Auf nahmegesuche abschlägig beschieden werden mußten. Ausgeschieden sind 47 Mitglieder: 14 durch Austrittser klärung, 9 wegen Ausscheidens aus dem Geschäft, 8 wegen Ver kaufs des Geschäfts. 6 Mitglieder mußten aus Grund der Bestimmungen des § 6 Zisfer 4a—v der Satzung gestrichen werden. Durch den Tod haben wir 13 Mitglieder verloren, und zwar die Herren: Kommerzienrat Heinrich Beck in Stuttgart, gest. am 29. Mai 1914, Kommerzienrat Ferdinand Schreiber in Eßlingen, gest. am 3. Juni 1914, Heinrich Caspar! in Berlin, gest. am 9. Juni 1914, Georg Leiner in Leipzig, gest. am 15. Juli 1914, Otto Richard Reisland in Leipzig, gest. am 27. Sep tember 1914, Wolfgang Grunow in Leipzig, gest. am 29. Oktober 1914, Gustav Lammers in München, gest. im November 1914, 0r. Franz Ledermann in Berlin, gest. am 14. No vember 1914, Felix Lehmann in Berlin, gest. am 4. Dezember 1914, vr. Theodor Sproeßer in Stuttgart, gest. am 3. Januar 1915, Heinrich Georg in Basel, gest. am 14. Januar 1915, Kommerzienrat Otto Nauhardt in Leipzig, gest. am 10. Februar 1915, Isidor Dreyfuß in Frankfurt, gest. im März 1915. Von diesen verstorbenen Mitgliedern sind auf dem Felde der Ehre für das Vaterland gefallen die Herren Gustav Lammers, Or. Franz Ledermann, Or. Theodor Sproeßer, und seinen im Felde erhaltenen Verwundungen erlegen ist Herr Wolfgang Grunow. Jeder Berus hat seine Opser gebracht oder wird sie noch bringen müssen, und mit bewegtem Herzen schreiben wir die Namen der für das Vaterland Gesallene» hier nieder. Sie werden im Buche der Geschichte nicht vergessen sein, ebenso wie wir stets der anderen Mitglieder unseres Vereins gedenken werden, die der Tod uns entrissen hat. Viele unserer Mitglieder stehen im Felde, darunter auch unser zweiter Vorsteher, Or. Wilhelm Ruprecht, der kurz nach Beginn des Krieges sich der Militärbehörde zur Verfügung stellte und als Hauptmann und Führer einer Landsturm-Kompagnie in Frankreich weilt. Wir danken diesen unseren Mitgliedern, die für des Vaterlandes Wohl und Ehre Leben und Gesundheit ein- setzen; wir wünschen ihnen glückliche Heimkehr in ein mächtiges, neu gestärktes Vaterland. Die Glückwünsche des Vereins sind im vergangenen Jahre den Firmen: Georg Lang in Leipzig, Daheim-Expedition (Velhagen L Klasing) in Leipzig und Georg Bath in Berlin zum fünfzigjährigen, der Firma Verlag der Wuppertaler Tractat Gesellschaft in Barmen zum hundertjährigen und der Haube L Spenerschen Buchhandlung Max Paschke in Berlin zum dreihundsrtjährigen Geschästsjubiläum schriftlich übermittelt worden. Den Herren Hosrat Otto Harrassowitz in Leipzig und Kommerzialrat Wilhelm Müller in Wien haben wir zum fünfzig jährigen Berufsjubiläum und Herrn R. L. Prager in Berlin zu seinem siebzigsten Geburtstag gratuliert. Vorstandssitzungen haben am 12. Mai und 6. Oktober stattgefunden. Ferner hat im Austrage des Vorstands Herr Artur Seemann der Versammlung der Vereinigung für die Zollsragen der Papier verarbeitenden Industrie und des Papierhandsls am 4. Juni in Leipzig beigewohnt. Über das Verlagsgeschäst im allgemeinen sei sa gendes gesagt: 718 Im letzten Jahresbericht ist erwähnt worden, daß der Bücher export durch den Balkankrieg gelitten hätte. Um wieviel mehr hat der gesamte Buchhandel, im besonderen der Verlagsbuch handel in diesem Jahre zu leiden gehabt, wo ein Weltkrieg an den Grenzen Deutschlands tobt und noch nicht abzusehen ist, welche Dauer der Krieg haben wird! Der Buchhandel dürfte einer der jenigen Erwerbszweige sein, die durch den Krieg besonders in Mitleidenschaft gezogen werden, denn das Buch gilt auch heute leider noch für viele als Luxusware, und von seiner Anschaffung wird abgesehen, wenn es zu sparen gilt. Der Minderumsatz, der nicht geleugnet werden kann, hat sich aber aus bestimmte Gebiete beschränkt, und zwar ist es nicht die schlechteste Literatur, die durch den Krieg zu leiden hat. Die wissenschaftlichen Werke, die einen großen Absatz nach dem Auslande hatten, sind durch den Krieg am meisten betroffen, namentlich die der Spezialfächer, weiter hin kunstwissenschaftliche Werke, Bücher für Bibliophilen usw. Dafür sind aber andere Erzeugnisse um so mehr verkauft worden: der Krieg hat eine ganze Reihe von Schriften und Fortsetzungs werken gezeitigt, die zum Teil nur Abdrucke aus Zeitungsberichten sind, zum Teil aber schon verarbeitete und tiefer liegende che- danken enthalten und die, man dars es sagen, teilweise reißenden Absatz fanden. Die Anpassungsfähigkeit des Deutschen, im vor liegenden Fall der deutschen Verleger, zeigt sich auch hierin wieder, und es sind dadurch vortreffliche Schriften geschaffen worden, an die vor dem Kriege niemand gedacht hatte. Dazu hat sich namentlich im Felde ein Lesebedürfnis eingestellt, das dem Bildungsgrade unserer Truppen das beste Zeugnis ausstcllt. Nicht nur kurze einfachere Erzählungen werden im Felde ge wünscht und wandern von Hand zu Hand, sondern es ist von ver schiedenen Sortimentern und auch von Verlegern sestgestellt worden, daß das Neue Testament und die Psalmen in einer Anzahl wie sonst nie in Friedenszeitcn verkauft wurden und daß Goethes Faust und Nietzsches Zarathustra begehrteste Lektüre geworden sind. Nachdem in der ersten Bestürzung im August einige Verleger und auch die Leipziger Kommissionäre Maßnahmen getroffen hatten, die dem ruhigen Fortgang der Geschäfte sehr leicht hätten erheblichen Abbruch tun können, war es dann erfreulich, zu sehen, wie die Daheimgebliebenen sich ihrer patriotischen Pslicht bewußt wurden und mit ihrer Hände Fleiß die Friedensarbeit im eigenen Lande, jeder nach seinen Kräften, so gefördert haben, daß unser Buchhandel vor schweren Erschütterungen bewahrt geblieben ist. Auch die buchhändlerischen Organisationen haben ihre Pslicht getan, wenn es oft auch nicht leicht war, die widerstreitenden Meinungen zu vereinigen. Die Umfrage bei den einzelnen Mitgliedern über den Absatz im August bis Dezember 1914 und Januar-Februar 1915 ist nicht vgn allen Mitgliedern beantwortet worden. Aus den Antworten dürfte aber ziffernmäßig bewiesen sein, daß, wie oben schon aus geführt, bei den meisten und den größeren Firmen ein wesent licher Rückgang des Umsatzes zu verzeichnen ist, während andere Firmen eine erhebliche Erhöhung angegeben haben, eine sogar aus mehr als das Vierfache, was aber wohl auf besondere Um stände zurückzusühren ist. Man wird daher wohl annehmen können, daß der Umsatz im Durchschnitt auf etwas weniger als zwei Drittel des früheren Umsatzes zurückgegangen ist. Auch be weist der Durchschnitt der eingesandtcn Antworten, daß der Um satz im neuen Jahre sich gegen den des alten Jahres etivas ge bessert hat. Daß bei einem Minderumsatz von mehr als einein vollen Drittel der deutsche Buchhandel schwer leidet, liegt auf der Hand. Immerhin befindet er sich in einer besseren Lage als der Buchhandel in anderen Ländern. Nach den Mitteilungen eines angesehenen Buchhändlers in London sind augenblicklich alle Zweige des englischen Buchhandels verdorrt; in Frankreich wie in Rußland hat nach den uns gewordenen Mitteilungen mehr als die Hälfte der Zeitschriften zu erscheinen aufgehört, und die Berichte dieser Länder über Neuerscheinungen sind so mager, daß sich die Verleger in ihrer Tätigkeit anscheinend sehr stark ein geschränkt haben. Einen Vergleich bietet auch die Kriegsliteratur. Es sollen in Deutschland bereits über 2000 Werke aus diesem Ge biete geschaffen worden sein, während es Frankreich noch nicht auf 300 gebracht hat. Dabei werden die deutschen Bücher zum
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