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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1900
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- Erscheinungsdatum
- 10.09.1900
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- Deutsch
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-V? 210, 10. September 1900. Nichtamtlicher Teil. 6697 Der Autor hat das Ausland etwas stiefmütterlich behandelt und legt im übrigen auch mehr Wert darauf, dem Leser praktische Ratschläge zu erteilen. Seine Ausführungen stützen sich meist auf das Zeugnis berühmter Spezialisten, entbehren jedoch sehr häufig des übersichtlichen Zusammenhanges. Ein weiterer Abschnitt befaßt sich mit der Technik des Buch einbandes. Die einzelnen Manipulationen beim Buchcinbinden werden sehr anschaulich geschildert, und viele erläuternde Zeich nungen erleichtern das Verständnis; zu schneller Information ist noch eine Liste der buchbinderischen tsrmivi tsolmioi beigefügt. Auf die Wichtigkeit dieses Abschnittes braucht wohl nicht besonders hingewiesen zu werden; cs ist für einen wirklichen Bücherfreund und Sammler unerläßlich, sich wenigstens mit den wichtigsten technischen Einzelheiten der Buchhcrstellung vertraut zu machen, und speziell das über die Technik des Bucheinbandes Gesagte sei seiner Beachtung empfohlen, um die Eigenschaften eines guten Einbandes erkennen und seinem Buchbinder selbst die nötigen Direk tiven geben zu können. Der Verfasser hatte noch die glückliche Idee, dem Bande eine Sammlung von Papierproben zu Umschlag und Vorsatz beizu- gebcn; dies, sowie eine sorgfältig ausgewählte und chronologisch ziisammengestclltc Vorbildersammlung von Einbänden aus dem zweiten Jahrhundert bis auf die neueste Zeit erhöhen den prak tischen Wert des Bandes um ein Bedeutendes. Hat der vorhergehende Band sich mit der Schmückung des Aeußeren, dem Kleide des Buches, beschäftigt, so befaßt sich Ver folgende, fünfte, Band mit der inneren Ausstattung der Bücher, der Illustration und Dekoration. Schon frühzeitig hat man den Wert und die Notwendigkeit erläuternder Illustrationen erkannt, und die Gepflogenheit, Schriften und Bücher mit Bildern zu ver sehen, reicht sehr weit zurück in der Geschichte des Buch- und Schriftwesens; wir finden schon im Altertum bei den asiatischen sowohl, als auch bei den europäischen Völkern namentlich wissen schaftliche Schriften, in denen erklärende Abbildungen zum leichteren Verständnis enthalten sind. Auch Schulbücher versah man mit Bildern, und in den Zellen der Klöster entwickelte sich im Laufe der Zeit neben der Lieblingsbeschäftigung der Mönche, dein Abschreiben von klassischen und vornehmlich religiösen Schriften, noch eine andere höchst mühevolle und kunstsinnige Thätigkeit: man begann, die sorgfältig auf Pergament geschriebenen Gebet bücher, Teile der Bibel und auch wohl die ganze heilige Schrift selbst oder alte Klassikerhandschriften mit den feinsten Miniatur malereien zu versehen, zu -illuminieren». Ganz abgesehen von diesen Erzeugnissen höchsten Kunstfleißes, die in der Geschichte der Buchillustration eine wesentliche Rolle spielen und die schon ihrer Kostbarkeit wegen niemals Allgemein gut werden konnten, war vor der Erfindung der Buchdruckerkunst für die breiteren Massen das Bild überhaupt das Wesentlichste an den volkstümlichen Bildungsmitteln, ja, mußte vielsach ganz an die Stelle des Textes treten, erstens, weil die große Mehrzahl der Menschen in der damaligcn Zeit überhaupt nicht lesen konnte, und zweitens, was die Hauptsache war, weil man den Text im Gegensätze zum Bilde nicht mechanisch vervielfältigen und so billiger Herstellen konnte, als dies durch das mühselige Abschreiben möglich war. Zur Vervielfältigung der Bilder bediente man sich ursprüng lich fast ausschließlich des Holzschnittes, da keines der übrigen be kannten Verjähren zur Reproduktion die gleichen Vorteile darbot; später schnitt man zugleich mit den Bildern auch den Text, anfangs freilich nur wenig, in Holz ein, und die von diesen Blöcken gedruckten Blätter, vielfach zu Büchern, den sogenannten Blockbüchern, vereint, von denen leider verhältnismäßig nur wenige erhalten geblieben sind, lieferten entsprechend schnell und billig den Bedarf der damaligen Zeit an volkstümlichen Bildungs mitteln. Durch Verbesserungen gelangte man sehr bald dazu, in der Zusammenstellung von Text und Bild dekorative Wirkungen zu erzielen, und mit Bewunderung muß man Arbeiten späterer Epochen, namentlich nach Erfindung der Buchdruckerkunst, betrachten, in denen ein ausgesprochener Schönheitssinn und künstlerische Geschmacksrichtung zu Tage treten. Drucker, Formenschneider und Holzschneider arbeiteten innig zusammen, so daß Text und Illustration in harmonischem Einklang sich befanden und die so dekorierten und illustrierten Bücher den Beschauer und Leser aufs höchste entzückten. Wohl hat man neuerlich versucht, den einheitlichen Eindruck, den die Bücher aus der Frühzeit des Buchgewerbes durch den innigen Zusammenklang von Schrift und Bild machen, auf die Zufälligkeiten unentwickelter Techniken zurückführen zu wollen; aber wie wenig stichhaltig derartige Ausführungen sind, braucht wohl nicht erst dargethan zu werden, da die Grundregeln der Buch ausstattung und Buchdekoration unserer kunstsinnigen Altvordern wohl absichtlich vielfach mißverstanden werden, was aus einzelnen archaistischen Büchern des modernen Buchgewerbes hervorzugehen scheint. Siebenundfechziaster Jahrgang Der Holzschnitt befand sich noch nicht auf der Stufe der Voll endung, als er bereits in dem Kupferstich einen harten Konkur renten fand und später sogar, namentlich im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert, zwar nicht ganz von diesem verdrängt, aber doch eine Zeitlang zur Seite geschoben wurde, da man sich in dieser Zeit fast ausschließlich des Kupferstiches zur Illustrierung von Büchern bediente. Thatsächlich hat der Kupferstich zwar die denkbar zierlichsten und zartesten Illustrationen geliefert, und in dieser Hinsicht stehen die unvergleichlichen Arbeiten französischer Meister, die Kompositionen eines Moreau, Eisen, Cochin rc. un erreicht da; das größte Verdienst an der Dekoration der Bücher jedoch fällt dem Holzschnitt zu; auf ihn griff man wieder zurück, als man erkannt hatte, daß er mehr als jedes andere Verfahren geeignet war, Bild und Schrift zu einer dekorativen Einheit zu verbinden, während selbst in den hervorragendsten Kupferdruck büchern von einer derartigen Verbindung selten oder nie die Rede sein kann. Der Holzschnitt hat im Laufe der Zeit vielfache Verbesserungen erfahren und wird ganz besonders in neuerer Zeit wieder häufig zur Illustrierung und namentlich Dekorierung von Büchern ver wandt, doch hat die fortgeschrittene Technik eine ganze Reihe neuer Jllustrations- und Reproduktions-Verfahren geschaffen, die viel fach bequemer und billiger sind als der Holzschnitt, und aus diesem Grunde wird ihnen häufig der Vorzug gegeben. Freilich kann es sich dann in den meisten Fällen wohl kaum um eine künstlerische Buchdekoration als vielmehr darum handeln, dem Texte eine Anzahl Bilder beizugeben, die allerdings, was die künstlerische Ausführung anbelangt, wohl auf der Höhe der Zeit stehen, jedoch nicht selten des Zusammenhanges mit der Schrift völlig entbehren. Man illustriert in unserer jetzigen Zeit vielfach da, wo überhaupt nichts zu illustrieren ist, man unterscheidet nicht oder will nicht unterscheiden zwischen künstlerischer Dekoration und sachlicher Illustration, und so manche Ausgeburt von Geschmacklosigkeit unter den alljährlichen Erscheinungen des Buchhandels zeigt voll ständigen Mangel an ästhetischem Gefühl und läßt nur die Sucht, originell zu sein, erkennen. Cs ist sehr interessant, die geschäftliche Entwickelung der Vuch- illustration und -Dekoration von den Uranfängen an zu verfolgen und Vergleiche zu ziehen mit der Jetztzeit. Dazu bietet der vorliegende sünfte Band der Oonnaissanoos nse8sairss ä uv biblioxbils, der fesselnd geschrieben und reich mit illustrierten Beispielen versehen ist, die hefte Gelegenheit und dürfte in bibliophilen, sowie auch in buchhändlerischcn Kreisen das lebhafteste Interesse erregen, um so mehr als der Verfasser im allgemeinen mehr praktische Ziele verfolgt. Nach einer kurzen Einleitung über die Geschichte der Illustration überhaupt wendet der Verfasser dem Holzschnitte besondere Auf merksamkeit zu; er erläutert die Technik desselben und zeigt an Beispielen die künstlerische Entwickelung dieser Kunst im Zusammen hänge mit dem Buchgewerbe; er beschreibt die wichtigsten xylo- graphischen Denkmäler von den einfachen Heiligenbildern, Spiel karten, Blockbüchern, Passionalien und Heiligenleben, Plenarien und Postillen, Meßbüchern, Beicht- und Gebetbüchern rc. an bis zu den charakteristischen Meisterlciftungcn eines Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Jost Amman, C. Stimmer rc., den an Gestaltungs kraft und dekorativen Wirkungen so reichen Arbeiten Holbeins, den Werken der französischen Schule (Vernet, G. Tory, Simon Vostre rc.) und den hervorragenden Leistungen italienischer, holländischer und anderer Künstler; er verbreitet sich eingehender über Inkunabeln, was ihn schließlich veranlaßt, auch die im Jahre 1897 wieder auf getauchte Jean Brito-Frage (bekanntlich wurde von einzelnen der Ruhm, zuerst mit beweglichen Lettern gedruckt zu haben, dem Belgier Jean Brito zugeschrieben) kurz zu streifen. Rouveyres Darstellungen stützen sich, wie schon in früheren Bänden so auch hier, vielfach auf das lkrteil und die Ausführungen anerkannter Autoren, die er häufig sehr ausgiebig benutzt; hier sind Didot, Le Petit, Bouchot u. a. seine Gewährsmänner gewesen. Der nächste Abschnitt ist dem Kupferstich, der eine Zeitlang den Holzschnitt ganz zu verdrängen schien, gewidmet. Bekanntlich wird die Erfindung des Kupferstichs dem Italiener Finiguerra zu geschrieben; die Legende, die sich hieran knüpft, und die wir, wie so manche andere interessante Mitteilung in der Nouvcyreschen Publikation, als erfrischende Beigabe finden, dürfte nicht allgemein bekannt sein: die Goldschmiede übten schon frühzeitig das Ver fahren, Bilder und Dcnksprüchc in Gold, Silber oder andere Metalle einzuschneiden, die entstandenen Vertiefungen dann mit flüssigem Schwefelsilber, Niello genannt (eine Masse von schwärzlicher Farbe) auszufüllen und dieses Email dann nach Erkaltung mit dem übrigen Metall zusammen zu polieren. Da nach Einfüllung des Niello eine Aenderung nicht mehr möglich war, so suchte man sich wohl vorher von der Vollendung der Gravierung zu überzeugen (mancher findige Kopf mag es wohl auch gethan haben, uin das Modell der einmal hcrgestellten Gravierung noch anderweitig zu vertuenden), indem man von der Gravierung einen Abdruck in 898
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