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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-05-04
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 101. 4. Mai 1915. Ferner hat die Hauptversammlung folgenden Beschluß gefaßt: Nachdem die meisten deutschen Verleger durch Schenkungen von Verlagswerken als Kriegs-Liebesgaben, namentlich an die unter dem Gesamtausschutz zur Verteilung von Lesestoff im Felde und in den Lazaretten in Berlin, Königliche Bibliothek, arbeitenden Sammelstellen des Börsenvereins und des Deutschen Verlegervereins, ihrer vaterländischen Pflicht zum Teil in sehr reichem Maße nachgekommen sind, empfiehlt der Deutsche Verlegerverein seinen Mitgliedern: 1. alle weiteren Einzelgesuche um Schenkungen abzulehnen, 2. dagegen bei beabsichtigten Ankäufen, je nach Umständen, die Gewährung besonderer Vorteile an die Besteller in Erwägung zu ziehen, soweit es die Bestimmungen der Verkaufsordnung zulassen. Der Vorstand des Deutschen Verlegervereins. Arthur Meiner. Artur.Seemann. vr. Georg Paetel. Paul Schumann. Eduard Urban. Über die Zukunst der Verlegerkongreffe. Es wäre schwer zu entscheiden, ob die Institution des Inter nationalen Verlcgcrkongresses seinerzeit durch ein dringliches materielles Bedürfnis ins Leben gerufen wurde, oder ob dieser Kongreß, wie so viele andere, seine Entstehung in erster Reihe dem Wunsche verdankt, bestehende geschäftliche Verhältnisse durch persönliche Berührung inniger zu gestalten, ob nicht in allen den jenigen, welche an der Schaffung und Weiterentwicklung dieser Institution bisher mit Eifer und Hingebung mitgewirkt haben, an erster Stelle das Motiv der allgemeinen menschenfreundlichen Annäherung mitgesprochen hat und ob nicht das Verlangen und die Hoffnung, durch diese internationale Verbindung ein neues wirksames Instrument zur Festigung und Förderung des kul turellen, friedlichen Zusammenwirkens zu schaffen, die leitende Empfindung war. Alle diese Empfindungen und Bestrebungen haben durch den jetzigen Weltkrieg einen schweren Stotz erlitten. Tie materiellen Grundlagen internationalen Zusammenwirkens sind erschüttert, die Weiterführung des persönlichen Verkehrs zwischen den feind lichen Gruppen für die Dauer des Krieges und vielleicht auch weit darüber hinaus unmöglich gemacht, der Glaube, daß wirt schaftliches und kulturelles Zusammenarbeiten imstande sei, einen Weltbrand aus die Dauer hintanzuhalteu, vernichtet. Wie soll es nun nach dem Kriege werden? Es wird sich zeigen, ob Haß, Neid, Vernichtungstrieb und wirtschaftliche Eifersucht, die wir als Triebfedern des gegen uns angezetteltcn Krieges betrachten, nur in den leitenden politischen und militärischen Elementen herrschten, oder ob diese bei unseren Feinden auch in weitere Kreise der friedlichen und arbeitenden Bürgerschaft eingerissen sind, oder ob die Hunderttausende der Kulturarbeiter, die jetzt, ihrer patriotischen Pflicht gehorchend, in dem Kampfe Mitwirken, nach dem Kriege mit nüchterner Ein sicht über das furchtbare Unheil urteilen werden, das die Anstifter des Krieges auf dem Gewissen haben. Es wird sich nach dem Kriege zeigen, ob persönliche Sympathien und Wertschätzungen diese schwerste Krise der menschlichen Kultur überdauern können, oder ob alles, was uns bisher im Geiste der internationalen Kongresse zusammenführte, eitel Lug und Trug war. Der Krieg beweist uns, daß wir die materiellen Vorteile der internationalen Verbindungen im Notfälle auch entbehren kön nen. Es ist also nicht zu erwarten, daß die realen Bedürfnisse die zerrissenen Bande wieder zusammenfügen werden. Meiner Überzeugung nach ist cs nur eine Frage der tieferen seelischen Kräfte, ob internationale Vereinigungen, so wie auch der In ternationale Verlegerkongretz, aus dem Schutt der Gegenwart zu neuem Leben wieder erwachen können. Im Leserkreise des Bör senblattes, also im weiten Kreise des deutschen Buchhandels und der dazu geschmiedeten benachbarten Gebiete glaube ich — im allgemeinen bewachtet — die Möglichkeit voraussetzen zu können, daß wir mit der Zeit uns nicht davor verschließen würden, das Unsrige zu tun, damit die Wunden vernarben und eine inter nationale Annäherung von neuem erwache. Es fragt sich nur, ob bei unseren derzeitigen Feinden die gleiche seelische Veran lagung vorhanden ist. Uns hat nicht Neid, nicht Eroberungssucht in diesen Krieg getrieben, sondern der äußerste Selbsterhaltungs trieb. In diesem Bewußtsein wird es gerade uns nach dem 698 Kriege nicht unmöglich sein, zu einer Versöhnung auf wirtschaft lichem und gesellschaftlichem Gebiete zur richtigen Zeit und in geeigneter Form als Erste die Hand zu reichen. Wird die Frie denshand alsdann offenen Herzens angenommen, so soll es eine unserer dringlichsten Aufgaben werden, die alten Verbindungen nicht nur zu erneuern, sondern mit doppeltem Eifer zu kräftigen und aus ihnen einen festen Wall gegen jedwedes neuere Auf keimen politischer Feindseligkeiten zu errichten. Gerade die inter nationale Verbindrmg der Verleger könnte bei aufrichtigem Wil len und bei richtiger Organisation dem dauernden Frieden gute Dienste leisten. In uns, die wir nur für den Frieden kämpfen und bluten, wird die richtige Einsicht nicht fehlen; hoffen wir, daß sie auch auf der anderen Seite — wenigstens nach Beendigung des Krieges — erwachen wird. Budapest, 20. April 1915. Victor Ranschburg. Buchhändler-Anzeigen vor hundert Jahren. Von Erdmann Graeser. In der »Vossischen Zeitung« ist seit Neujahr mit einer inter essanten Veröffentlichung begonnen worden: im Anzeigenteil des Blattes, bald auf dieser, bald auf jener Seite, findet man drei- bis viermal in der Woche einen durch den Kopf der alten Zei tung kenntlich gemachten Abschnitt, der in bunter Folge eine An zahl charakteristischer Anzeigen enthält, die die »Voß« im Jahre 1815 — also gerade vor 100 Jahren — an den entsprechenden Tagen gebracht hat. Diese Anzeigen — die typographisch genau wiedergegeben werden— haben im Leserkreis ganz besondere Aufmerksamkeit erregt, da sie, in ihrer Abfassung, durch ihren ver schnörkelten, oft unfreiwillig-komischen Stil, oder durch einen gewissen Überschwang des Gefühls — namentlich in den Fami lienanzeigen —, aber auch durch die Art von Angebot und Nach frage, ein getreues Spiegelbild des bürgerlichen Lebens, von Han del und Wandel uüd vom Geist der damaligen Zeit geben. Unter den Anzeigen verdienen nun die des Buchhandels ein eigenes Kapitel. Kein anderer Berufszweig hat damals so fleißig inseriert wie gerade der Buchhändler, freilich — es fehlte noch das Buchhändler-Börsenblatt, und die Inserate richteten sich deshalb nicht nur an das kauflustige Publikum, sondern der Ver leger kündigte auch dem Sortimenter seine Neuigkeiten auf dem Büchermärkte zum Bezüge au, und sogar Konkurrenten kämpften ihre Polemiken vor den neutralen Zeitungslesern aus. So findet man in Nr. 14 der »Voß« vom 2. Februar 1815 von der Berliner Firma Achenwall L Co., unter der Stechbahn No. 3, eine Anzeige, die mit den Worten beginnt: »Wir bitten, diese Sprachlehre des Herrn Prf. Heinsius ja nicht mit derjenigen zu verwechseln, welche Herr Buchhändler Gerh. Fleischer in Leipzig unter dem Titel »Neue deutsche Sprachlehre', 3 Thle., zu 1 Thlr. 8 Gr. angekündigt hat.« Gerh. Fleischer läßt darauf, ein paar Nummern später, eine »nöthige Berichtigung« durch Professor Heinsius selbst folgen, die von »unschicklicher Vergleichung« spricht und den Angegriffenen in allen Punkten reinwäscht. Andere, wie die Baumgärtne rische Buchhandlung in Leipzig, geben hinter dem Inse rat ihre besonderen Vertreter in den einzelnen Städten an, unke
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