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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1915-05-04
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1915
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- Deutsch
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^ 101, 4. Mai 1915. Redaktioneller Teil. wenn dieser Firma deren fünf genügen, bei denen man die »Ideen über das politische Gleichgewicht bon Europa« für 18 Groschen kaufen kann, so zählt LeNormantin Paris gleich siebzehn auf, bei denen eine Flugschrift Chateaubriands zu haben ist, die da mals ungeheures Aufsehen in der Welt erregte — wenigstens nach den Ankündigungen des Franzosen. »Die Schrift« — heißt es in dem Inserat — »ist als vorzügliches Gegengift gegen ein in Paris vorher erschienenes, den Königsmord frech verteidigendes Pamphlet gedacht. In Frankreich wurden davon innerhalb acht Tagen schreibe: Acht Tausend Fünf Hundert Exemplare ver kauft«. Interessant ist es nun, zu verfolgen, in welcher Weise der einzelne Buchhändler Absatz zu erzielen sucht. Zwei Methoden kann man da leicht Nachweisen: die eine stützt sich aus kleine, un scheinbare Anzeigen, die beharrlich wiederkehren, die andere be ruht auf dem Glauben an die Wirksamkeit der großen, ausfallen den Anzeige: »Ganzseitig im Buchhändlerbörsenblatt« würde der Jnseratenaustrag des Verlegers von heute lauten, damals sagte man: »Ganzseitig in der Votz l« So geben — um ein paar Ver treter der ersten Methode anzuführen — FerdinandDümm- l e r (sonst I. E. Hitzig), Charlottenstratze 32, in der Zeit von Ja nuar bis Ende April 1815 dreizehn Anzeigen, Haube L Spe« »er, Schlotzfreiheit, sechzehn, dieMaurer'scheBuchhand- lung, Poststraße, zwanzig, die Nicolai'sche Buchhand lung zehn, die Realschulbuchhandlung, Kochstratze, acht, die Sander'sche Buchhandlung, Kurstraße, zehn, die Schlesinger'sche Buchhandlung neun Inserate in der nur dreimal wöchentlich erscheinenden Voß auf. Und wenn die Maurer'sche Buchhandlung zu denen gehörte, die nach dem Rezept vorgingen: »Steter Tropfen höhlt den Stein« und des halb zumeist klein, aber beharrlich inserierte, so versucht sie es eines Tages auch mit der anderen Methode und gibt gleich auf einmal soviel Inserate auf, daß sie ein- undeinehalbe Seite mit ihren Ankündigungen füllt. Es sind nicht etwa, wie man annehmen könnte, nur Ber liner Handlungen, die in dem Berliner Blatt inserieren, auch die Provinz ist stark vertreten: die Beyersche Buchhandlung, Dresden; Breitkopf L Härtel, Leipzig; Darnmann, Züllichau; Fleischer, der Jüngere, Leipzig; Graß L Barth, Breslau; die Buchhandlung des Halle'schen Waisenhauses, Halle; Heinrichs hofen, Magdeburg; die Helwing'sche Hofbuchhandlung, Han nover; Hemmerde L Schwetschke, Halle; Herold L Wahlstab, Lüne burg; die Hilscher'sche Buchhandlung in Dresden; die Hofbuch handlung in Rudolstadt; die Jägersche Buchhandlung in Frankfurt a.M., die Keyfer'sche Buchhandlung in Erfurt; F. H. Krähler, Leip zig; Kuhlmey, Liegnitz; C. A. Kümmel, Halle; das Kgl. priv. Lese institut von C. F. Kunst, Bamberg; I. G. Mittler, Leipzig; die Palmsche Buchhandlung in Erlangen; A. Fr. von Schütz, Magde burg; F. CH. W. Vogel, Leipzig; die Voigtische Buchhandlung in Sondershausen und die Weygand'sche Buchhandlung in Leipzig sind einige Firmen, die in den ersten vier Monaten des Jahres 1815 Ankündigungen erließen. Form und Stil solcher Anzeigen sind das, was man heutzu tage »Waschzettel« nennt. Der Laie weiß nicht, was er mit die ser Bezeichnung anfangen soll, der Fachmann dagegen quittiert nrit einem Augenzwinkern, und es wird ihn belustigen, ein Bei spiel zu hören. Zu einem Werk: »Fantasiestücke in Callots Ma nier, Blätter aus dem Tagebuch eines reisenden Enthusiasten« heißt es in der Empfehlung: »Warf der Sonnengott die Dicht- und Tongabe zugleich nur wenigen Sterblichen zu, so ist unser Verfasser gewih dieser Aus- crwählten Einer; ja cs möchten sich in seiner überreichen Natur noch mehrere Gcnlusgaben vereinigen, wie denn z. B. der Magnetiseur", der das Buch beschließt, auch von der höchsten Wethe der Natur wissenschaft und .Jacques Calkot" von tiefer Einsicht ln die von ihm auch praktisch geübte Mahlerei zeugt. Im .Ritter Gluck" — den .Kreislertanis", im .Do» Juan" — dem .Hunde Berganza" (eine Erzählung, die oft an Cervantes phantastische Ironie und an Shakespeares geisterhafte Schauerllchkeit erinnert) werden bald die Mysterien der Mustk und Poesie mit der Salbung eines Tiesge- wethten gefeiert, bald mit dem kecksten vielfarbigsten Humor die mo derne Unzucht mit der Nunst und dem Höchsten, und die Mängel unseres Theaters gegeißelt. Genug, um aus ein Buch aufmerksam zu machen, das bald die Zierde jeder öffentlichen und Privatbtbltothek seyn wird.« Unter den Werken, die damals angezeigt wurden, nehmen die mit »aktuellem Einschlag« die erste Stelle ein. »Karten vom Kriegstheater der Verbündeten Armeen in Frankreich«, »Bild nisse der Regenten und Helden unserer Zeit«, »Feldtaschenbücher für Freiwillige«, die »Karte des neuen Preußens«, »Abbildungen des Siegeswagens auf dem Brandenburger Thor«, das »Lieb lingslied der Königin Luise« — das sind so einige der neben den großen Publikationen herausgebrachten »Neuigkeiten«. Von bedeutenderen Erscheinungen, die die damalige Zeitbewegung streiften, seien hier nur einige wenige herausgegriffen: »Die Ak- ten des Wiener Kongresses«, »Deutsche Frauentrachten«, »Ruß lands glorreiche Selbstaufopferung zur Rettung der Menschheit«, »Geheime Nachrichten über Napoleon Bonaparte«, »Die Deut schen Freiheitskriege«, Scharnhorsts »Handbuch der Artillerie«, E. M. Arndts »Geist der Zeit«, »Was haben die Völker ihren Für sten zu verdanken?«, lauten die Titel einiger dieser Werke, und im Verlage der Vossischen Zeitung erschien — wie jetzt »Die große Zeit« — damals eine Lieferungsausgabe für Subskribenten: »Geschichte des deutschen Volkes und Reichs«. Einzelne gutdeutsche Buchhändler inserieren vollständig fran zösisch — wie man ja auch unter den Familienanzeigen häufig solche in französischer Sprache findet. Eine der bekanntesten Firmen lautet sogar in den Anzeigen: Breitkopf et Härtel. Zum Schluß sei noch eines »Schlagers« der damaligen Zeit gedacht, eines Buches, das »Oswald der Greis« oder »Mein letz ter Glaube« hieß, von C. F. Sintenis bei Gerh. Fleischer, dem Jüngeren in Leipzig herausgegeben war und 1 Thlr. 2 Gr. geheftet kostete. Die meisten Sortimenter zeigten, da die Nachfrage offenbar groß war, an, daß das Buch bei ihnen zu haben sei, und der große Erfolg des Werkes erklärt sich Wohl dar aus, daß es dem in der Kriegszeit wicdererwachten und vertief ten religiösen Gefühl entgegenkam: »Unbefriedigt wird es keiner aus der Hand legen, der sich aus den Fluthen der Meinungen retten und einen stillen, seeligen, aber himmlisch hohen und siche ren Glauben, wie der Verfasser selbst, mit in sein Grab nehmen will«, hieß es in der Anzeige des Verlegers. Kleine Mitteilungen. Jubiläen. — Die Firmen Kittler ' sche Buch- und Kunst handlung (Ehr. Brandts) in Hamburg und R. Kitt- ler's Verlag (Oscar V i r ch) in Großdothen konnten am 2. Mai auf ein 75jähriges Bestehen zurückbltcken. Beide Firmen gehen zurück aus Eduard Robert Kittler, der am 2. Mai 1840 in Hamburg eine Buch- und Kunsthandlung eröffnete. Kittler hatte seine Lehre in der Rein'schcn Buchhandlung in Leipzig bestanden und war dann Jahre in der angesehenen Firma Perthes-Besser L Mauke in Ham burg tätig gewesen, deren Ostermeßarbciten er zur Messe 1839 in Leipzig besorgt hatte. In beiden Stellungen war ihm vielfach Gelegen heit gegeben, persönliche Bekanntschaften mit Berufsgenossen anzu- knüpsen, die ihm im eigenen Geschäft zugute kamen. Das neu ge gründete Geschäft hob sich infolge dieser guten Verbindungen und des rastlosen Fleißes seines Besitzers rasch, der mit dem angegliederten Verlag ebenfalls Glück hatte. Im Jahre 1850 erschien bei ihm unter dem Titel »Kühner, Adele: Kinderleben oder Earl und Marie« das erste jener Kinderbücher, die unter dem Namen ihrer Fortsetzerin E. Averdieck einen großen Ruf erlangt haben und noch heute be beliebte Jugendschriften sind. Nach 38jähriger ersprießlicher Tätigkeit verkaufte Kittler das Sortiment am 1. Mai 1878 an Herrn Chr. Brandis, der es unter der alten Firma mit Hinzusetzung seines Namens fortführte und heute auf 37 Jahre eigenen Schaffens in der Jubelfirma zurückblicken kann, die er auf der Höhe zu halten und auszubauen verstanden hat. Nach Verkauf des Sortiments zog sich Kittler auf seinen Verlag zurück, den er um viele Schriften verschie denen Inhalts vermehrte. Er starb am 5. März 1893 im hohen Alter von 82 Jahren, und sein Verlag ging darauf an seinen Großneffen Herrn Oscar Virch über, der ihn erst nach Leipzig und dann nach i Großbothen verlegte. I Am l. Mai konnte eine andere Hamburger Firma das 25jährige i Bestehen feiern. An diesem Tage waren 25 Jahre vergangen, seit die l Herren Theodor W eitbrccht lind Adolf M arissal von ih- ! rem bisherigen Prinzipal, Arnold Ebert, das Sortiment der Firma Karl l Grädencr, Boyes L Geister Nachfolger erwarben, um es unter der 699
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