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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1915
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- 1915-04-23
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- 23.04.1915
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Nr. 82. Leipzig, Fretiag den 23. April 1915. 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme aus das an den deutschen Verlagsbuchhandel gerichtete Rundschreiben vom 15. April 1915 des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler, mit dem die Verleger ersucht werden, außer dem Metzagio weitere 5»/„ Extrarabatt aus die Ostermeßzahlungen zu gewähren, geben wir dem österreichisch-ungarischen Sortimentsbuch handel bekannt, daß es technisch unmöglich ist, bei der Ostermeßabrechnung in Leipzig von den Einzelposten die fraglichen 5»/, Extrarabatt durch den Kommissionär noch in Abzug zu bringen. Es mutz daher den österreichisch-ungarischen Firmen, die ihre Zahlungslisten noch nicht nach Leipzig eingesandt haben sollten, überlassen bleiben, die Einzelposten derjenigen Verleger, die bereits ihr Einver- verständnis erklärt habe«, entsprechend zu kürzen. Da das Rundschreiben des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler erst drei Tage nach dem Termin, bis zu dem die Ostermetzzahlungslisten nach Leipzig einzusenden waren, erlassen worden ist, so dürfte in den weitaus meisten Fällen die Gutschrift des erbetenen fünfprozentigen Rabattnachlasses seitens der zu stimmenden Verleger in neue Rechnung borgetragen werden. Leipzig, den 22. April 1915. Verein Leipziger CommissionLre. Das deutsche Schrifttum und der Krieg. Von AdolfBartels. Als Vorsitzender des Deutschvölkischen Schriftsiellerverbandes, der einige Hundert Mitglieder zählt, erhalte ich jetzt bisweilen Klagen darüber, wie schwer es in der gegenwärtigen Kriegszeit für einen deutschen Schriftsteller sei, sein Brot zu verdienen. Allzu häufig sind, wie ich ausdrücklich bemerken will, diese Kla gen nicht: auch der Stand, dein ich angehöre, weih selbstverständ lich, daß er wie alle anderen Opfer zu bringen und zu entbehren hat, solange der große Kampf um Deutschlands Bestehen dauert. Aber darüber soll man nicht übersehen, daß die Schriftsteller in diesen Tagen besonders schlimm daran sind, vor allem die »freien«, die, auf den Absatz ihrer Arbeiten an Zeitungen, Verleger, Thea ter angewiesen, ja auch in Friedenszeiten zu ringen, jetzt aber fast gar keine Aussichten haben. Nur etwa die nicht in Stellung be findlichen Musiker sind in gleicher Lage, und für sie veranstaltet man den auch bereits Konzerte — etwas Ähnliches für die not- leidenden Schriftsteller ins Werk zu setzen, ist aber kaum möglich. Allerdings haben diese die Schillerstistung, aber um von ihr berück sichtigt zu werden, müssen Leistungen vorliegen, die nicht jeder aufweisen kann, und allzu groß sind ja auch die Mittel der Stif tung nicht. So bleibt nichts anderes übrig, als an Zeitungen, Verleger und Theater heranzutreten und diese zu mahnen, dem national wichtigen Stande — denn der freie Schriftsteller ist es in erster Reihe, der die Unabhängigkeit des Kulturlebens von den rein materiellen Mächten wahrt — gegenüber ihre Pflicht, soweit es möglich ist, auch jetzt zu erfüllen. Ich verkenne nicht, daß es jetzt auch die Zeitungen nicht leicht haben. Zunächst ist schon die Herstellung schwer, da sehr viele Setzer und Drucker eingezogen sind. Das stockende Wirtschafts leben hat sich auch in einem starken Rückgänge des Anzeigenge- schäfts bemerkbar gemacht. Vielfach hat infolgedessen der Um fang der Zeitungen beschnitten werden müssen, und so ist eben für sehr viel weniger schriftstellerische Arbeiten Platz. Dennoch: der Zeitungsverleger ist dem Schriftsteller gegenüber in der Regel der wirtschaftlich Stärkere, und er soll nicht vergessen, daß die geistige Arbeit, die für ihn geleistet worden ist, nicht mit dem ge- l zahlten Honorar ein für allemal als »belohnt« gelten kann, son dern als Einsetzen der Persönlichkeit Dank und Anerkennung auf weiter hinaus fordert. Auch hier ist eine nationale Pflicht zu erfüllen, und der Zeitungsverleger ist sozusagen der Nächste dazu. Sehe ich mir nun die Zeitungen vom Tage an, so muß ich doch sagen, daß sie auch jetzt, neun Monate nach Beginn des Krieges, fast alle noch zu sehr auf den Krieg zugeschnitten sind und nur von ^ ihm reden. Natürlich, das Publikum will vor allem vom Kriege ^ lesen, aber Pflicht der Zeitungen wäre es, auch öfter vom Kriege ! abzulenken; denn unser Volk darf nicht nervös werden, es braucht ! jedenfalls noch sehr viel Nervenkraft, ehe der Krieg zu Ende geht. ! So könnte man also auch den mehr »literarischen« Schriftstellern ! jetzt allmählich wieder das Wort lassen, den Jntcressenkreis neu I zu erweitern streben. Vor allem für die Frauen wäre etwas Ab- ! lenkung sehr gut und die Gelegenheit sehr günstig, nun auch ein- ! mal über Dinge für sie zu reden, die sonst selten an sie herange« ^ treten sind, über allerlei Erziehungsfragen zum Beispiel. — Viel- l leicht könnte die Presse jetzt auch manche Unterlassungssünde wie- ? der gut machen; beispielsweise, es gibt eine ganze Reihe ernst ! zu nehmender deutscher Dichter, über die sie in den letzten Jahr- ! zehnten kaum gesprochen hat und denen sie jetzt den Modeleuten ! gegenüber ihr Recht widerfahren lassen könnte. Über Gerhart ! Hauptmann und Richard Dehmel weiß das deutsche Volk all mählich genug, aber noch sehr wenig von Timm Kröger und (die schon verstorbenen) Emil Rosenow, Fritz Stavenhagen und Emil Gött. Ähnlich steht es Wohl auf andern Gebieten. Alles, was mit deutschem Volkstum und deutscher Heimat zusammenhängt, ist überhaupt in der deutschen Durchschnittspresse seit langer Zeit sehr stiefmütterlich behandelt worden — wie wäre es, wenn wir jetzt allerlei nachholten und damit die deutsche Zukunft nach dem 581
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